Fehler beim Fichtenboden ölen

Laiin und Laie

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Hallo!
Vorab - ich kenne mich überhaupt nicht aus mit Holz, Böden und Ölen. Darum frage ich euch hier. Hoffentlich könnt ihr uns helfen.
Wir haben in unserer neuen Wohnung in 2 Zimmern unter dem Linoleum einen schönen Fichtenholzboden gefunden, den wir gerne verwenden wollen.
Wir haben ihn also abschleifen lassen, bis Schleifstärke 120 (feiner gabs nicht).
Dann wurde gesaugt und der Boden einmal eingeölt.

Dann ist uns bei der Renovierung (die bereits abgeschlossen sein sollte) noch etwas dazugekommen und es sind (nachdem 24 Stunden vergangen waren) Leute über den Boden gegangen, bevor wir ihn weitere Male einölen konnten. Da die Wohnung noch sehr staubig war (und immer noch ist), ist jetzt der unfertige Boden ganz staubig! Der Staub lässt sich nicht wegkehren oder saugen. Und feucht wischen darf man ja noch nicht!
Die Frage ist jetzt, wie wir am besten weiter vorgehen? Muss der Boden nochmals geschliffen werden? Können wir ihn, wenn wir lange genug warten, feucht wischen und dann, nachdem er getrocknet ist, fertig ölen? Ist Öl-Reiniger eine Option?
Wir hoffen, dass es ohne schleifen geht, da wir uns diesen Maschinen nicht gewachsen fühlen (geschweige denn sie auszuleihen! und zu transportieren! und die Zeit dafür zu haben!) und der, der es zuvor für uns (nicht fertig) gemacht hat, jetzt keine Zeit mehr dafür hat.

Und zum Schluss: Wenn der Boden fertig geölt ist - bleibt Staub dann weiterhin so stark daran hängen? Oder liegt das daran, dass er eben einfach noch nicht fertig war? Stimmt es, dass die Schlusspolitur von Hand mit der rauhen Seite eines Spülschwamms oder einem groben Tuch gemacht werden kann?
Kann man einen geölten Boden, wenn man doch nicht zufrieden damit ist, einfach versiegeln? oder muss er dafür wieder geschliffen werden? Oder geht das gar nicht, wenn erst einmal Öl drin ist?

Viele Fragen und Vielen Dank für beruhigende und schleifmaschinenfreie Antworten!
Gerlinde
 

missi

ww-nussbaum
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Wir haben ihn also abschleifen lassen, bis Schleifstärke 120 (feiner gabs nicht).
*kopfkratz* Sagte wer?

Dann wurde gesaugt und der Boden einmal eingeölt.
Es kann sein, das hier schon ein Fehler gemacht wurde, ich kann mir gerade nicht vorstellen, das einmal saugen reicht? Ich saug zwar meine Sachen auch ab nach dem Schleifen, wenn ich da aber mit einem Staublappen drübergehe, kommt noch mehr als genug raus.

Was sich mir nicht erschließt: Ist der Boden nur staubig oder kleben die Dielen (und der Staub auf diesen)?
Wenn da nichts klebt und der sich der Staub mit der Hand wegwischen lässt, kann man da mit Bodenstaubtuch drüber (Swiffer bspw.).
Wenn es nach dieser Zeit noch immer klebt, dann habt ihr da vermutlich zuviel Öl drauf, habt ihr die Überstände denn ordentlich abgewischt gehabt?

Und zum Schluss: Wenn der Boden fertig geölt ist - bleibt Staub dann weiterhin so stark daran hängen?
Staub hängt ganz gern am Holz, wenn es sich festhalten kann, sprich, wenn die Oberfläche noch rauh ist. Wenn unversiegeltes Holz feucht wird, stellen sich die Fasern auf, die glättet man dann mit wirklich feinem Schleifpapier, feiner Stahlwolle oder Ziehklinge, mit den letzteren zweien ist es aber eher schon Politur, kein Schliff mehr. Wenns gut und ordentlich gemacht ist, glänzt das Holz dann fast wie lackiert, da bleibt kein Fussel hängen. :emoji_slight_smile: Macht man aber eher bei Möbeln und Arbeitsplatten, ich zumindest käme nicht auf die Idee, meinen Fußboden mit Stahlwolle zu polieren. :emoji_open_mouth:)

Kann man einen geölten Boden, wenn man doch nicht zufrieden damit ist, einfach versiegeln? oder muss er dafür wieder geschliffen werden? Oder geht das gar nicht, wenn erst einmal Öl drin ist?
Frauenanalogie: Wenn du ölige Finger hast, hält da kein Nagellack drauf. :emoji_wink:
Ergo: Das müsste alles wieder ab, wenn du da was haltbares haben möchtest.
Meine persönliche Meinung: Bleib beim Öl, das mag am Anfang alles noch recht frickelig sein, bis der Boden perfekt ist, allerdings ist es in der Summe doch angenehmer im Unterhalt, denn wenn du dir da ne Macke reinhaust, gehst du da ggf. mit etwas Schleifpapier und nem öligen Lappen drüber, bei Lack geht das nicht.

Noch ganz am Rande: Ich habe hier für Handwerkerdreckschlappen einen Tüte Schuhüberzieher (diese blauen Plastetüten für die Schuhe) im Flur liegen, da schleppt mir niemand den Schmutz über meine evtl. Arbeitsbereiche. Bekommst du im Baumarkt und in der Apotheke. :emoji_wink:
 

yoghurt

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Hallo Gerlinde,
als erstes ein Hinweis: Wenn Du hier noch mal antworten möchtest, müsstest Du Dich registrieren.

Ansonsten:
- Körnung P120 sollte für einen Fußboden ausreichend sein, schließlich will man ja keine raumfüllende Rutschbahn.
- Jetzt habt Ihr Fußstapfen im Raum? Ist weniger dramatisch als vermutet! Entweder könnt ihr diese Stellen partiell schleifen und zwar mit einem Excenter- oder Schwingschleifer (und das sind Handmaschinen, die jeder halten kann!) oder ihr löst das Öl an den verdorbenen Stellen mit Orangenschalenöl wieder an, wischt den Dreck auf und ölt dann neu.
- By the way: Welches Öl war es denn genau auf Eurem Fußboden?
- Es gibt moderne und alte Fensterlacke um öliges zu überstreichen - nur transparent gibt es da wohl nicht.... Bleibt beim Öl!

Gruß

Heiko

PS: ja, die raue Spülschwammseite geht wohl - ich habe es aber auch noch nicht probiert....
 

WinfriedM

ww-robinie
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Welches Öl es genau war, wäre wichtig zu wissen. Mitunter braucht es sowieso noch einen Zwischenschliff. Ich würde es auch mal näher analysieren, ob sich Holzfasern aufgestellt haben, ob loser Staub auf der Oberfläche liegt, was für Staub das ist, ob Staub in einer klebrigen Oberfläche festklebt usw. Kann ja durchaus sein, dass ihr schon das Öl nicht richtig verarbeitet habt, z.B. den Überstand nicht sauber abgenommen, dann die Oberfläche noch lange klebrig bleibt und dann Staub kleben bleibt.
 

Laiin und Laie

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Danke für eure Antworten! Das klingt gut.
- Dass es nichts feineres gibt, hat die Verkäuferin im Baumarkt gesagt! Sie hatten kein feineres Schleifpapier da oder im Angebot.

- Die Dielen kleben nicht, es war sicher nicht zuviel Öl, es war nach dem ersten einölen kein Öl mehr an der Oberfläche, das ist sehr gut eingezogen.

- Ob sich der Staub mit der Hand wegwischen lässt weiß ich ehrlich gesagt gerade gar nicht. Muss ich mal hinfahren und ausprobieren. Ich werde es auf jeden Fall einmal mit dem Swiffer probieren.

- Die Schuhüberzieher werde ich besorgen, danke für den Tipp - das bringt aber erst etwas, wenn die Wohnung selbst eine Grund-Sauberkeit hat, weil sonst verschleppt man den Dreck ja auch mit den Überziehern von einem Zimmer ins andere!

- Wo gibt es Orangenschalenöl und in welchen Mengen?

- Unser Öl ist Bona Parkett-Öl: Härtendes Kiefernöl für die Oberfläche von unbehandeltem Holz, Kork und Parkett für hohe Beanspruchung.

- Der Staub stammt hauptsächlich vom Wände stemmen und Verputz abklopfen! Es wurden Wände aufgestemmt, Verputz abgeklopft, Türen und Rahmen geschliffen, Boden geschliffen. Wir haben viel Schutt gehabt und jede Menge Staub produziert!

- Es ist kein loser Staub auf den frisch geschliffenen Böden. Einen kleinen Teil konnte man anfangs wegkehren, dadurch sind die Spuren ein wenig blasser und etwas verwischter geworden, aber es sind weiterhin deutliche Fußspuren und Staubflecken auf dem Holz, die sich wie gesagt nicht durch kehren oder saugen entfernen lassen.

Vielen Dank erstmal für eure antworten! Ich werde es mal mit Swiffer & Co versuchen und wenn das nicht hinhaut - könnte man die Stellen evtl. auch händisch mit einem feinen Schleifpapier behandeln? Denk ich mir jetzt so, nach dem was gesagt wurde.
 

missi

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Wenn sie nicht kleben, ist das schonmal ein gutes Zeichen.

-Wo gibt es Orangenschalenöl und in welchen Mengen?
Ich nutze das und bin damit eigentlich ganz zufrieden (Auch wenn mir der "Orangengestank" irgendwann doch arg auf die Kette geht.)
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Der Vertreiber schwirrt hier auch irgendwo im Forum rum, er kann dir sicher da genaueres sagen, ob und wie das für dich passt.

könnte man die Stellen evtl. auch händisch mit einem feinen Schleifpapier behandeln?
Sicher geht das, aber will man das auf nem Fußboden wirklich? Keine Angst vor einem Schwingschleifer, da kannst du soviel nicht falsch machen, solange du den einfach mit gleichmäßiger Geschwindigkeit in Maserrichtung bedienst. Der führt die selben Bewegungen aus, wie du sie mit dem Schleifklotz machen würdest, lass dir einfach mal einen im Baumarkt anmachen, dann siehst du das.
Teste im Zweifel mal mit feinem Schleifpapier an einem Frühstücksbrett, die freuen sich zuweilen über sowas. :emoji_open_mouth:)

Aber swiffer erst einmal und berichte, vielleicht ist es ja alles garnicht so schlimm. :emoji_wink:

Generell noch: Beim Schleifen gehört ne Maske auf die Nase. Ob nun händisch oder maschinell.
 

WinfriedM

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Das Öl ist ein Qualitätsöl und das es gut eingezogen ist, hört sich auch gut an. Ich würde ordentlich mit einer Bürste absaugen. Im Grunde spricht nichts dagegen, auch mal mit einem leicht feuchten Lappen drüber zu gehen, falls nötig. Öl ist da nicht sonderlich zimperlich. Es sollte nur wieder gut trocken sein, bevor ihr erneut ölt. Ein leichter Zwischenschliff könnte nötig sein.
 

Laiin und Laie

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okay, vielen dank für eure Antworten! Dass der feuchte Lappen nicht so schlimm ist, hilft mir besonders gut weiter! Ich denke, wir werden das jetzt irgendwie hinkriegen.
Schöne Grüße!
 

frankundfrei

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120er Schliff auf Fichteboden

Hallo Gerlinde,

bei Deinen Beschreibungen habe ich den Eindruck, dass die Oberfläche einfach noch zu grob ist. Nach einem 120er Schliff mit einer Walzenmaschine (hoffentlich waren die Abstufungen bis 120 in Ordnung: 40/60/80/120 etc.) empfehlen wir bei dem Weichholz wenigstens noch ein 120er Schleifgitter (entspricht ca. 180er Körnung).

Ich würde jetzt kein Orangenöl nehmen, da offensichtlich keine Überölung geschehen ist sondern eine Anschmutzung. Vorgang wie Winfried beschrieben, dann nach dem Trocknen ein 120er Schleifgitter und anschließend wieder ölen.

Die Arbeiten aber erst ausführen, wenn nicht mehr mit Baustaub zu rechnen ist. Der Boden braucht auch wenigstens 10 Tage Ruhe bis er normal belastet werden kann.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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