"Faserrichtung"? "Maserrichtung"?

spoch

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Sind "Faserrichtung" und "Maserrichtung" das Gleiche? Und ist das wirklich Einzahl, also ich darf nicht auch in die 180 Grad entgegengesetzte Richtung schleifen? Bezüglich Hobeln habe ich das mehrfach "verboten" gesehen, z.B. hier:
Wuchsrichtung
Oberflächengüte beim Hobeln: Faserrichtung im Blick / Tischlern / Tipps & Tricks / Wissen - Holzwerken

Auch zum Schleifen (darum geht's mir eigentlich) lese ich immer wieder "in Faserrichtung", aber andererseits sehe ich in Anleitungsvideos immer wieder Handschleifen auch in die 180 Grad entgegengesetzte Richtung, also halt vor und zurück. Bitte um Aufklärung.
 

SteffenH

ww-robinie
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Sind "Faserrichtung" und "Maserrichtung" das Gleiche?

Ja, die Fasern bilden ja im Endeffekt die Maserung.

Und ist das wirklich Einzahl, also ich darf nicht auch in die 180 Grad entgegengesetzte Richtung schleifen? Bezüglich Hobeln habe ich das mehrfach "verboten" gesehen

Beim Hobeln gegen die Maserung besteht die Gefahr des Ausreissens. Beim Schleifen handelt es sich eher um schabenden Schnitt. Deswegen reißt dabei nichts aus. Man darf also selbstverständlich in beide Richtungen schleifen.
 

ki1968

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"Faserrichtung" bzw. "Maserrichtung" impliziert beide Richtungen, analog bspw. zu "Nord-Süd-Achse" oder "in "Längsrichtung".
 

Komihaxu

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SAuch zum Schleifen (darum geht's mir eigentlich) lese ich immer wieder "in Faserrichtung", aber andererseits sehe ich in Anleitungsvideos immer wieder Handschleifen auch in die 180 Grad entgegengesetzte Richtung, also halt vor und zurück. Bitte um Aufklärung.
Hängt von der Körnung und dem Fortschritt ab.
Grob- und Zwischenschliffe kann man in beliebiger Richtung machen. Die allerletzten Feinschliffe dann mit der Faser. Ergeben sich in den letzten Schritten doch noch Riefen, dann laufen sie wenigstens in die gleiche Richtung und fallen damit weniger auf.
 

Mitglied 42582

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Das würde ich auch so sehen. Quer zur Faser schleifen ist keine gute Idee. Die Kratzer wieder raus zu bekommen ist ein riesen Aufwand.

Hobeln kannst du auch nur in Faserrichtung, das ist keine Nord-Süd-Achse. In die falsche Richtung gehobelt und du hast, mit etwas Pech, Ausrisse ohne Ende.
 

Hamburger Jung

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Bei Nadelhölzern macht man den Grobschliff aber quer oder diagonal zur Faser, damit man keine Auswaschungen bekommt.
Bessere Breitbandschleifer haben auch eine Querschliffeinrichtung und das wohl nicht weil es schlechter ist als mit der Faser zu schleifen. :rolleyes:
Der Feinschliff ist allerdings immer in Faserrichtung.
 

SteffenH

ww-robinie
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Jeder will's dann noch immer ein bisschen besser wissen, was? Da fragt ein "Neuling" nach Faser-, Maser-, Hobel- und Schleifrichtung und bekommt was von Bandschleifern mit Querschleifeinrichtung erzählt. Was soll der Quatsch? Im Post war was von Handschleifen geschrieben worden. Wenn ich einen Lehrling sehe, der mit nem Schleifklotz kreuz und quer auf dem Holz rumfuhrwerkt, kriegt der erst mal ne grundlegende Anleitung. Dabei geht es nicht darum, dass ich Querschleifer mit einem Bandschleifer problemlos wieder rauskriege, sondern ums Prinzip, nämlich dass man fiese Kratzer im Holz hat, wenn man quer schleift.
 

Komihaxu

ww-robinie
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Dabei geht es nicht darum, dass ich Querschleifer mit einem Bandschleifer problemlos wieder rauskriege, sondern ums Prinzip, nämlich dass man fiese Kratzer im Holz hat, wenn man quer schleift.
Danke für die Präzisierung. Wenn man sich ausschließlich auf das Schleifen per Hand beschränkt, würde ich das quer schleifen ebenfalls unterlassen.

Beim Maschinenschliff stellt sich die Frage in vielen Fällen eigentlich auch garnicht, denn viele Maschinen führen eine Bewegung in mehrere Richtungen gleichzeitig aus und da habe ich sowieso keine Wahl.
 

Hamburger Jung

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Hallo Steffen,
Sollte ich mich hier missverständlich Ausgedrückt haben, möchte ich mich dafür Entschuldigen
Es lag mir fern hier überheblichen Mist zu schreiben.
Das mit dem Kreuzschliffautomaten diente lediglich der Veranschaulichung.
In der Sache bleibe ich aber dabei, das es Sinn macht Nadelhölzer diagonal zu schleifen um keine Auswaschungen zu bekommen ( Grobschliff).
Ich finde auch, das es für einen " Nichtprofi" nützlich ist es zu wissen.
Werde mich zukünftig noch mehr zurückhalten.
 

derdad

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Einen schönen Abend wünsch ich!
Querschleifen, also nicht parallel zur Faserrichtung, hat den Vorteil, dass man mehr Holz abtragen kann. Der Nachteil sind die sichtbaren Kratzer im Holz.
Beim Längsschleifen erhält man genauso Kratzer im Holz, diese fallen aber nicht auf. Dafür ist der Holzabtrag geringer.
Ich will einmal kurz beschreiben wie ich es in der Praxis mache, wenn ich etwas mit der Bandschleifmaschine schleife: z.B. ein verleimtes Fichtenbrett.
Ich mache den ersten Schliff mit etwas gröberem Papier (100 oder 120) ein bisschen schräg (sagen wir 20°) zur Faserrichtung. Das hat den Vorteil, dass sich Leim, Kitt, etc., einfacher wegschleifen lässt. Dann drehe ich das Brett um 140° und schleife nochmals. (Diese Grade sind angenommene Hausnummern, und dienen nur zur Verdeutlichung wie ich es meine).
Anschließend drehe ich das Brett parallel zur Schleifrichtung und schleife mit feinerem Papier ( 150 bei Weicholz. Hartholz etwas feiner) die Schleifpapierkratzer heraus. Drehe das Brett um 180° und schleife nochmals leicht aus.
Leicht schräg schleifen hat auch noch den Vorteil, dass man evtl Unebenheiten begleichen kann. So wie beim Hobeln.
Wenn man ein Werkstück komplett von Hand schleift gilt im Prinzip die gleiche Vorgehensweise.
Im Gegensatz zum Hobeln, wo ich nicht gegen die Wuchsrichtung hobeln soll, da dadurch Einrisse entstehen können, ist es beim Schleifen egal ob ich dagegen schleife. Es entstehen keine Späne, die ins Holz einreissen können.

ich hoffe mit meiner Darstellung geholfen zu haben.

lg und gute Nacht
gerhard
 

Sägenbremser

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Das hat Gerhard so schön beschrieben
besser geht es nicht.:emoji_slight_smile:

Warum aber jemand hier der Meinung
ist, einem durchaus sachkundigem
Tischler aus dem hohen Norden gleich
mal an den Karren pinkeln zu müssen,
verstehe ich nicht wirklich. Soll das jetzt
so weiter gehen? Der Hinweis auf den
egalisierenden Schliff bei Weichholz war
ja nicht so ganz aus der Luft gegriffen.

Ohne jetzt mal den beliebten Herrn Nuhr
zitieren zu müssen, etwas Bedacht im
Umgang mit erfahrenen Forenteilnehmern,
die nach bestem Kenntnis ihre Antworten
auf jede Frage hier einstellen, wäre schon
mehr der Sache dienlich, als schnödes Rotzen.
Dafür haben wir ja unser Profiforum, da darf
sich auch etwas "hemdsärmlicher" ausgetauscht
werden, nur hier wäre etwas Sanftmut besser.

LG Harald
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ich bitte darum das sich der Hamburger Jung nicht zurück nimmt, lese ich seine Beiträge doch gerne und empfinde diese als durchaus informativ.

Zum eigentlichen Thema müsste alles gesagt sein, auch hier gilt etwas ausprobieren erübrigt eine 'Menge Fragen. Nicht das ich jmd. davon abhalten will Fragen zu stellen, doch bei dem was sich hier an Gedanken gemacht wird hättest du wahrscheinlich mehr davon dich mit diversen Schleifpapieren 2-3 Std. auszuprobieren!!
Auch hier gilt was man gemacht hat bleibt besser "hängen" als alles theoretische...

Gruss
Ben
 

pedder

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Beim Längsschleifen erhält man genauso Kratzer im Holz, diese fallen aber nicht auf.

Ich halte das für den entscheidenen Punkt. Deshalb schleife ich (bei meinen verwinkelten Hochglanzobjekten) mit jeder Körnung erstmal quer zur Faser und dann längs. Wenn ich nur noch Längsspuren sehe, geht es zur nächsten Körnung. Wenn man die groben Schleifspuren (längs zur Richtung) nicht vollständig entfernt, wird man sie ganz am Ende doch sehen.

Das betrifft aber wieder in erste Linie meine verwinkelten Objekte. Platten egalisiere ich und schleife sie dann nur noch längs der Maserung wie die Fasern aus dem Brett kucken, ist egal.

Liebe Grüße
Pedder
 

beppob

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Im Gegensatz zum Hobeln, wo ich nicht gegen die Wuchsrichtung hobeln soll, da dadurch Einrisse entstehen können, ist es beim Schleifen egal ob ich dagegen schleife. Es entstehen keine Späne, die ins Holz einreissen können.

das ist aber so nicht ganz richtig :emoji_frowning2:
wenn ich nadelholz habe wo die fasern des holzes, speziell im markbereich , aufstellen und ich schleife in wuchsrichtung, mit der faser, dann drücke ich diese immer nur auf das holz und sie steht immer wieder auf. wenn ich allerdings in so einem fall gegen die wuchsrichtung schleife, dann schneide ich die fasern ab und bekomme eine glatte Oberfläche. :emoji_wink:

zumindest hat es mir mein alter meister so gelernt und ich habe (überwiegend mit dem handbandschleifer/bandschleifmaschine) die Erfahrung gemacht, daß es funktioniert :cool:
beim Exzenter ist es ja eh eine Rotation, macht aber bei einem solchen fall nur dellen, und von Hand schleift man nur Profile und kanten, da stimmt das ebenfalls, auf einer fläche schleift man normal nicht von Hand, dürfte sich aber verhalten wie beim sägen, in Richtung der fasern mit wenig druck (beim sägen: mit der zahnung) und gegen die fasern mit mehr druck (beim sägen: gegen die zahnung) :emoji_wink:
 

spoch

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Vielen Dank für die Antworten, sowohl die direkten auf meine Fragen als auch die etwas abschweifenden. Bin eh noch nicht 100% festgelegt, kam mit einem Exzenter nicht zurecht, hab dann einen Testschrank nur per Hand geschliffen, werde mal einen Schwingschleifer ausprobieren. Ich will einige Schränke für die Wohnung bauen, ganz schlicht aus Fichtenleimholzplatten. Superschön muss es nicht werden, aber ich hätte die Oberfläche gern so glatt, dass ich mit Staubwedel angenehm drüber gleiten kann. Das hatte ich nicht hinbekommen, war immer noch ein feiner "Teppich" aus Fasern (gut sichtbar bei flachem Beleuchten) und beim Drüberstreichen mit der Hand fliegen dann gleich einige Partikel in die Luft, weiß nicht ob Hausstaub oder ob ich da Holzstaub/-fasern löse. Hatte aber auch eher kreisend geschliffen, werde zumindest für Feinschliff jetzt mal nur vor/zurück probieren. Und wohl doch ein wenig klarlackieren, das hab ich gestern Abend ausprobiert, traue mich das nun doch, und das Ergebnis ist gut.
 

WinfriedM

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Ich würde als Anfänger grundsätzlich erstmal nur in Faserrichtung schleifen. Worauf es viel mehr ankommt und was man lernen muss: Ein Gefühl dafür zu bekommen, wie lange man mit welcher Körnung schleifen muss. Wichtig dabei auch: Mit der gröbsten Körnung muss man erstmal alles aus dem Holz herausschleifen und nicht denken, dass man das mit den feineren Körnungen noch erledigt. Die feineren Körnungen sind nur dazu da, die gröberen Schleifspuren des vorherigen Papiers wieder wegzuschleifen. Und das geht bei richtiger Körnungsstufung relativ schnell.

Schau dir das Schleifergebnis auch immer wieder gegen das Licht an. Was auch hilft: Mit weichem Bleistift Wellenlinien auf die Oberfläche. Und dann so lange schleifen, bis die überall weg sind. Optische Kontrolle sozusagen.

Und mit passenden Schleifklotz arbeiten.

Und natürlich erstklassiges Schleifpapier, da gibt es jede Menge Mist in den Baumärkten. Indasa weiß ist empfehlenswert, bekommst du z.B. bei Amazon. Mirka, Klingspor, Starcke wären weitere Markenhersteller.
 

spoch

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Mit der gröbsten Körnung muss man erstmal alles aus dem Holz herausschleifen und nicht denken, dass man das mit den feineren Körnungen noch erledigt. Die feineren Körnungen sind nur dazu da, die gröberen Schleifspuren des vorherigen Papiers wieder wegzuschleifen.

Dieser Tipp könnte mir viel Arbeit ersparen, danke :emoji_slight_smile:

Schau dir das Schleifergebnis auch immer wieder gegen das Licht an.

Was genau heißt das?

Und natürlich erstklassiges Schleifpapier, da gibt es jede Menge Mist in den Baumärkten.

Wie ist Bosch? Das hab ich bisher verwendet, davon hat mein Baumarkt eine schöne große gut sortierte Wand und bei Amazon scheinen sie sehr beliebt und sehr gut bewertet...
 

Mitglied 42582

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Wenn du deine Platte gegen das Licht hälst, kannst du die verbleibenden Kratzer im Holz sehen. Je nachdem wie fein du schleifst reflektiert das Holz das Licht.
 

derdad

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Hallo!
Das Schleifergebnis gegen das Licht anschauen heißt: Das Brett liegt vor dir, und von dahinter schräg oben fällt Licht (Fenster, Lampe, etc.). Dadurch kann man sehr schön die Oberfläche prüfen.
Nicht zu vergessen beim Prüfen der Oberfläche sind die Finger. Versuch einmal: mach die Augen zu und gleite mit der Hand ganz sacht über die Oberfläche. Du wirst dich wundern welche Unregelmäßigkeiten deine Finger "sehen".

lg
gerhard
 

WinfriedM

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Bosch Schleifpapier für den Handschliff? Kenne ich gar nicht, wo gibts das denn bei Amazon?
 

spoch

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Hallo!
Das Schleifergebnis gegen das Licht anschauen heißt: Das Brett liegt vor dir, und von dahinter schräg oben fällt Licht (Fenster, Lampe, etc.). Dadurch kann man sehr schön die Oberfläche prüfen.

Ok, danke. Dann mach ich das tatsächlich schon täglich (bei unserem Küchentisch&Co, um den Krümeln/Flecken meiner Mitbewohner auszuweichen :emoji_slight_smile:). Beim Holz hatte ich bislang nur mit Taschenlampe bei dunkler Umgebung sehr flach entlang der Oberfläche geleuchtet, da sehe ich die Probleme auch sehr gut.

Bosch Schleifpapier für den Handschliff? Kenne ich gar nicht, wo gibts das denn bei Amazon?

Oops, hab bei Amazon nicht auf den Typ geachtet und finde dort auch keins speziell für Handschliff. Das hier meinte ich (gibt's auch einzeln, hab kein Riesenpack gekauft):
https://www.hornbach.de/shop/Handsc...80-mm-Korn-240-50er-Pack/8609495/artikel.html
Bei meinem 80er und 180er steht hinten drauf noch "expert for Wood", beim 120er und 240er nicht (obwohl's glaub ich dieselbe Reihe ist).
 

WinfriedM

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Ich vermute mal so mittlere Qualität. Mal gutes Papier im Vergleich würde ich auf jeden Fall ausprobieren.
 

Spawnie

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Ich hole das Thema mal hoch, denn ich frage mich da immer das gleiche: Woran erkenne ich denn die Faserrichtung?
Wie unterscheide ich die Faserrichtung von der 180° Faserrichtung?
 
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