Faserrichtung erkennen

Geru

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Hallo Zusammen

Beim Hobeln erwische ich leider meistens die falsche Richtung! :mad:
Wie kann ich am besten die "richtige" Richtung erkennen?

Habe einige Beiträge und Bilder gefunden.... blicke aber immer noch nicht durch.

Danke für Eure Hilfe

Geru
 

zündapp

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Hallo Geru

Streiche mit der Hand über die Holzoberfläche. Dann spürst Du, ob die mit den Fasern gehst oder "gegen den Strich bürstest".

Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

raziausdud

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Es ist wie beim Streicheln von Hund, Katze, Maus, Ratte, Igel:confused:,Hamster, Freund, Freundin, Mann, Frau, usw.: "gegen den Strich" richtet die Haare auf, man bleibt hängen, "mit dem Strich" drückt sie an ... (wobei hier nicht gemeint ist, wenn einem etwas gegen den Strich geht ...:emoji_wink:)

Das Hobelmesser sollte also immer aus der Richtung kommen, wo die Faser/die Maserung tiefer im Holz liegt.

p.s.: bei Ansicht nur von oben: schwer zu beschreiben, am besten den Blick vorher schulen, indem Du Bezug zu einer sichtbaren Kante herstellst.

Herzliche Grüße
Rainer
 

AhornBay

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Hallo Geru,

ich hobele sehr viel per Handhobel - und hab's mir abgewöhnt, vorher zu prüfen, wie die Fasern verlaufen. Es kommt ja auch noch dazu, dass die "bösen Dinger" innerhalb eines Brettes (mehrfach) die Richtung ändern (können).

Daher mein Weg:
Ich gehe einmal mit einem Handhobel mit sehr geringer Eisenzustellung drüber. Reist nichts aus, passt es. Wenn nicht, dann wird das Brett gedreht. Wechselt die Faserrichtung, wird das kleinst mögliche Übel ausgesucht.

Was auch geht ist, dass bei einem gemeinen Brett der Schnittwinkel erhöht wird. Irgendwann ist dann in aller Regel Schluss mit den fiesen Ausbrüchen bzw. werden sie so gering, dass es geht.

Selbstredend, dass die Eisen "richtig" scharf sein müssen. Ein stumpfes Eisen kann schon auch mal zu Ausbrüchen führen, die so aussehen, als ob sie vom Hobeln gegen die Faser herrühren.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Tom

PS: ich habe mir mal den Spaß gemacht, einen "alten" Schreiner diese Frage zu stellen. Er konnte es mir anhand des Beispiel Brettes auch nicht sagen - und hat's prompt falsch gezeigt. Ich habe damals mitgenommen, dass es offensichtlich tatsächlich nicht ganz trivial ist...
 

pedder

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Danke Mark!
Der Link hatte ich bereits gefunden und xMal durchgelesen..... kann aber trotzdem
die Richtung (besonders wenn ich das Brett nur von oben betrachten kann) eindeutig erkennen.

Wenn Du nur von oben kuckst, geht es auch gar nicht. Stell Dir vor, ein Brett mit minimaler Sägekerbe wird aufgetrennt. Dann sehen beide Seiten gleich aus, der Faserverlauf ist aber exakt spiegelverkehrt. Wenn kucken, dann von der Seite.

Ansonsten ist das eine Frage, in welchem Schritt ich mich befinde. Wenn ich sägerauhes Holz habe, merke ich den Faserverlauf schon bei den Groben Hobeln und kann umstellen. Bei (maschinell) vorbereiteten Holz oder Leimholz geht das natrülich nicht. Dann bleibt mir nur vorsichtig probieren.

Liebe Grüße
Pedder
 

Geru

ww-buche
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@Alle: Danke!

Wie ich sehe ist es also doch nicht so einfach. :mad:

Da ich meistens nur Leimholz bearbeite, muss ich mich halt weiterhin vorsichtig herantasten.
Die Tipps von Tom sind aber schon mal sehr Hilfsreich... werde es mal so versuchen.


Gruss
Geru
 

v8yunkie

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Fasern

Also nur für den Fall, dass Du keilgezinktes (das ist das, was wie ein Flickerl-Teppich aussieht) meinst... da liegen die Stückchen nie in einer Richtung. Das Einzige, was da (bedingt) hilft, ist ein Hobel mit höherem Schnittwinkel (siehe Vorredner oben) - will heißen ein Hobel, wo die Fase des Eisens oben liegt, und selbige so geschliffen ist, dass die Summe aus Fasenwinkel und Bettungswinkel (Eisen zum Holz) in Summe größer als 45 Grad ist. Ich habe meinen Kirschholztisch mit einem einfachen 102er Stanley mit 55 Grad Winkel am Ende komplett abgehobelt - obwohl ich das Holz selbst verleimt hatte und wußte, wie die Fasern laufen... aber es gibt halt bei Holz immer wieder Stellen, wo die Fasern sich nicht an die Hauptrichtung halten.

Generell macht so ein Hobel eine sehr schöne Oberfläche - nicht nur bei gegen die Faser.

Ansonsten handhabe ich es auch so, dass ich per Hobel prüfe und mir auf der Stirnseite des Holzes mit Wachskreide eine Markierung machen - in diese Richtung wird dann gehobelt. Ich hab es bisher noch nicht hinbekommen, die Faserrichtung dem Holz anzusehen.

Gruss,
Thomas
 

Geru

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Also nur für den Fall, dass Du keilgezinktes (das ist das, was wie ein Flickerl-Teppich aussieht) ......
Gruss,
Thomas

Hallo Thomas
Ne, sind Platten mit durchgehende Lamellen!
Habe auch einen Flachwinkel-Rauhbankhobel und grundsätzlich funktioniert alles (fast) immer wunderbar.... ausser, dass ich manchmal in die falsche Richtung hoble. :emoji_stuck_out_tongue::mad:

Gruss
Geru
 

SteffenH

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Dumm ist nur, dass die Richtung durchaus wechseln kann. Am Anfang des Brettes pfeift der Hobel schöne Späne ab und dann krachts. Drehen hilft dann auch nicht viel. Die Mittel dagegen sind feine Spanabnahme, scharfer Putzhobel und bei schwierigen Stellen ein winkliges Anstellen des Hobels mit ziehender Schnittführung.
 

v8yunkie

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Hobel

Wenn Du eine Flachwinkel-Raubank mit 12Grad Bettungswinkel und 25 oder 30 Grad Fase am Eisen hast, dann ist das schon recht flach und begünstigt Ausrisse noch - generell gilt: Je steiler (größer) der Schneidwinkel, desto weniger Ausrisse (Extrembeispiel Schabhobel).

Hast Du noch ein Eisen, das Du mal auf 35 Grad schleifen kannst?

Gruss,
Thomas
 

Geru

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Hast Du noch ein Eisen, das Du mal auf 35 Grad schleifen kannst?

Gruss,
Thomas

Ja und zwar ein Eisen mit 38°.
zum Glück muss ich "nur" eine Hobelbank abrichten und von daher kann ich
recht gut üben und sollte es am Schluss nicht perfekt sein... ist es halb so schlimm.
 

schorsch

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Hallo,
dazu stand mal ein sehr interessanter Artikel in der Fine woodworking, vielleicht finde ich ihn wieder.
Bei Seitenbrettern richtet sich die Hobelrichtung danach, ob es sich um die rechte oder linke Seite handelt, bei Riftbrettern ist der Faserverlauf anhand der Markstrahlrichtung an der Kante zu erkennen.
Gruß Georg
 

zündapp

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Erfahrungen zur Eiche, durchgehende Lamellen

Hallo Geru

Also zu Eiche kann ich etwas Erfahrung beisteuern, da ich ein großes Bett aus 25 mm Eiche Möbelbauplatten mit durchgehenden Lamellen gebaut habe. Hier habe ich auch einige Versuche unternommen, mit Hobeln eine schöne Oberfläche zu erreichen. Weil, für was hat man die teuren Biester.

Fazit: Auf einem kleinen Brettchen mag es mit viel Tricksen noch gehen – leicht gerundetes Eisen, enge Einstellung des Spanbrechers, Eisen frisch geschärft, steiler Bettungswinkel. Was man halt so macht. Bei den größeren Flächen geht es aber nicht, denn irgendwann kommen wieder Ausbrüche. Das Eisen wird recht schnell stumpf, produziert neben Spänen auch jede Menge Staub, dieser vermischt sich mit dem Schweiß der Hände, reagiert mit dem Eisen des Hobels und man bekommt richtig schwarze Pfoten. Und natürlich schwarze Flecken auf dem Werkstück. So jedenfalls wars bei mir bei Eiche-Leimholz.

Ich habe dann das Möbel mit Schleifpapier bis 400er Korn geschliffen und eine sehr gute Oberfläche erhalten. Mit dem Hobel hätte ich das so nicht hinbekommen.

Der Hobel als Werkzeug für die Endbearbeitung der Oberfläche ist meiner Meinung nach nicht für Möbelbauplatten oder Leimholz geeignet, falls das Holz nicht nach Faserverlauf vorsortiert ist. Aber wann hat man das schon.
Noch so eine Spezialität sind Astlöcher: Hier wechselt der Faserverlauf jedes Mal.

Schruppen und schlichten, diagonal und quer zur Faser, ist da wesentlich einfacher.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 
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