Farbkontraste mit heimischen Hölzern

[Alceste]

Hallo, ich würde gerne als nächstes "Projekt" eine Fingergezinkte Box in Angriff nehmen. Jetzt habe ich mir natürlich diese ganzen Videos auf Youtube gegeben und dort wird zumindest auf den amerikanischen Kanälen gerne mit farblich kontrastierendem Holz gearbeitet. Da ich bislang eher mit industriellen Materialien gearbeitet habe hat sich die Frage nicht gestellt, aber welche Kombinationen gehen denn gut und können mit möglichst "heimischen" Hölzern gebaut werden?

 

[Alceste]

vielleicht sollte ich noch spezifizieren was ich mit heimisch meine: Ich denke da so in europäischen Dimensionen - ich würde es gerne vermeiden Holz zu kaufen, das einmal über den Erdball transportiert wurde oder an dem gar das Blut von Kinderschreinern aus Ländern der dritten Welt.

 

[ChrisOL]

Ahorn (hell) + Nussbaum (dunkel)
Ansonsten sind Birke und Hainbuche eher hell. Dunkele Zeichnung gibt es zT bei Rüster oder auch Farbkern Esche. Eiche kann man mit Ammoniak sehr dunkel färben.

Es gibt viele Möglichkeiten.

 

[Alceste]

Ja wie gesagt mir fehlt da einfach die Erfahrung bzw. Das wissen was es alles gibt weswegen ich hier einfach Mal hören wollte was ihr so sagt

 

[Mathis]

...das einmal über den Erdball transportiert wurde oder an dem gar das Blut von Kinderschreinern aus Ländern der dritten Welt.

Kinder als Schreiner fällen eher selten Bäume im Urwald, und bluten tun die auch nicht, wenn sie schreinern.
Holzhandel gibt es seit Jahrhunderten weltumfassend, und ich mag mir eine europäische Kunst- und Kulturgeschichte ohne Ebenholz (Geigen-, Gitarrengriffbrett), Mahagoni (Biedermeiersekretär), Olivenholz (Küchengerät), Palisander (Streichmaß, Winkel, Musikinstrumente), Grenadill (alle Flöten, Klarinetten, Oboen, Dudelsackpfeifen), Fernambuk (Geigenbögen) oder Farbhölzer wie Fustik, Blauholz, Färbermaulbeerbaum nicht vorstellen.

Ja wie gesagt mir fehlt da einfach die Erfahrung bzw. Das wissen.

Aber übers Blut von Kinderschreinern aus Ländern der dritten Welt weißt du wohl Bescheid?

 

[Lorenzo]

Wie Chris schon sagte, der Klassiker ist wohl Nuss und Ahorn.
Auch gedämpfte Birne wird sehr dunkel, Erle ist eher hell. Rüster hab ich schon als helles als auch als dunkles Holz eingesetzt.
Allzu große Sorgen musst du dir wegen des Kontrasts aber nicht machen, selbst wenn du nur ein Holz verwendest wird die Zinkung immer auffallen, weil das Hirnholz einfach viel dunkler wird bei der Oberflächenbehandlung.
Nuss und Maserbirke: https://www.woodworker.de/forum/attachments/dscn2771-jpg.86795/
Birke und Pflaume: https://www.woodworker.de/forum/attachments/_dsc9504-jpg.97380/
hier gedämpfte Birne und Rüster (die Schubladenfronten sind auch Rüster, allerdings sehr viel dunkler. Mein Lehrer hat den hellen Rüster als Goldrüster bezeichnet, hab ich aber sonst noch nie gehört... :

und da gestockte Rosskastanie und Kirsche:

und hier nur Ahorn: https://www.woodworker.de/forum/attachments/dscn2814-jpg.86796/
oder nur Buche: https://www.woodworker.de/forum/attachments/img_0753-jpg.86800/

Es gibt also echt viele Möglichkeiten

 

[ChrisOL]

Ja wie gesagt mir fehlt da einfach die Erfahrung bzw. Das wissen was es alles gibt weswegen ich hier einfach Mal hören wollte was ihr so sagt

Wenn es dir um kleinere Abmessungen geht, dann schau mal nach Drechselholz Versendern. Die haben sehr gute Bilder und oft steht die Herkunft dabei. Und natürlich sieht man auch den Preis.

Bsp
https://zuschnittholz24.de/epages/0...4-0a904eef3caa/Categories/Drechselholz/Europa
https://www.drechselbedarf-schulte.de/werkstoffe/drechselholz/querholz/

 

[Mitglied 59145]

Kirsche und Ahorn sind dunkel bzw. hell.

@Mathis ist ja schön und gut was du schreibst. Die Verwendung solch spezieller Hölzer für ein einfaches Projekt ist aber wirklich unnötig, jedenfalls in meinen Augen.

Oder wird es etwa doch eine gezinkte Blockflöte?

Genau darum geht es doch beim Tropenholz, würde/wäre es nur da verwendet worden wo es auch nötig ist, hätten wir die ganze Diskussion nicht. Ohne Diskussion gäbe es kein Empfinden dafür, also finde ich die Diskussionen und die Vermeidung der Verwendung erstmal gut.

Mit einfühlsamen Ausdruck hast du es ja auch nicht so .

Gruss
Ben

 

[Dietrich]

Hallo Mathis,

sicher hat die Verwendung für den Instrumentenbau die schönen Hölzer/Bäume nicht in die Nähe der Ausrottung gebracht, dagegen brachte der massenhafte Einsatz der Hölzer für die Ausstattung von ganzen Anwesen, Bibliotheken, Museen usw. auf die entspr. Listen.
Ähnlich erging es dem Teak, welches sich bis heute großer Beliebtheit bei Freizeitkapitänen "erfreut".
Einige Jahre her da ging ein Fernsehteam den billigen Echt-Teak Gartenmöbeln auf den Grund, Rundholz kam aus Schutzgebieten in Kambotscha, und für ein Handgeld an den Zöllner gingen des Nächtens 20 Rundholztransporter über die Grenze nach Thailand wo das dann eingesägte Teakholz in einer 100 Jahre alten Tischlerei mit Transmission von 6-12 jährigen Jungs zu Gartenmöbeln verarbeitet wurde, auf die Frage warum man keine älteren Jungs und Männer sieht antwortete der Chef, die haben keine Finger mehr, die kann er nicht brauchen.

Gruß Dietrich

 

[Johannes]

Hallo Nicolas,
außer der Farbe, würde ich auch die Struktur beachten. Also Ahorn und Kirsche oder Pflaume sind recht fein von der Struktur und passen gut zueinander. Bei grobporigem Holz kann ich mir gut Esche mit Eiche oder Robinie vorstellen, wobei man Eiche und Robinie durch räuchern noch deutlich dunkler bekommen kann.
Eventuell kannst du von Justus ja das eine oder andere Holzmuster bekommen.

Es grüßt Johannes

 

[Alceste]

Kinder als Schreiner fällen eher selten Bäume im Urwald, und bluten tun die auch nicht, wenn sie schreinern.

Dadurch, dass Kinderarbeit interantional geächtet ist, die Arbeitsbedingungen in denen Kindern zum Arbeiten gezwungen werden in der Regel eher auf dem Stand des Westeuropa zu Anfang des letzten Jahrhunderts sind und Kinder noch nicht auf motorisch-kognitiv voll entwickelt sind, würde ich behaupten das tun sie dann eben doch. Aber wenn du anderer Meinung bist, dann setz doch deine Kinder gerne mal mit 6 Jahren an einen Hobel mit Klappenmesserwelle um für einen Hungerlohn zu knechten.

Holzhandel gibt es seit Jahrhunderten weltumfassend,

Jo Sklaverei und Kinderarbeit eben auch. Aber wie Bob Dylan schon sang: The times they are a changin'

, auch wenn du das nicht wahrhaben willst, die Zeiten und Menschen ändern sich.

und ich mag mir eine europäische Kunst- und Kulturgeschichte ohne [...] nicht vorstellen

Ich bin sicher wir würden noch in Höhlen hausen so ganz ohne Dudelsackpfeifen aus Grenadil; schon das Höhlengleichnis wäre undenkbar gewesen. Sorry aber das ist kein Argument dagen sich um die Herkunft seines Holzes zu informieren und auf "lokale" Alternativen zurückzugreifen. Vielleicht schätze ich da aber auch den Beitrag meines Kistchens zur europäischen Kulturgeschichte zu gering ein, ruf doch schonmal im Louvre an, die sollen da mal Platz machen...

Aber übers Blut von Kinderschreinern aus Ländern der dritten Welt weißt du wohl Bescheid?

Ich weiß wenigstens wie ich mich an den Riemen reiße und dass die Netiquette gebietet, dass man einen Thread nicht mit sinnlosen Kommentaren zuballert, die nicht mal annähernd was mit den darin behandelten Themen zu tun haben. Ich mein warum machst du das? Hast du nix besseres mit deiner Zeit zu tun? Es gibt doch sicherlich gerade Themen, die dir nich politisch gegen den Strich gehen, dann hilf doch diesenn Leuten, hier haben sich doch schon genug Leute gemeldet, die mir helfen wollen (danke an alle an dieser Stelle). Ich würde es ja verstehen, wenn ich jetzt irgendwie was wirklich grenzwertiges gesagt hätte (z.B. irgendwas mit rechtsradikalem Hintergrund oder so), aber komm schon, das ist es doch nicht Wert hier Streit anzufangen, oder?

 

[schrauber-at-work]

Moin,

Ahorn (hell) + Nussbaum (dunkel)

War auch mein erster Gedanke. Hab ich beides hier, Bäume selbst gefällt und Aufgetrennt, daher Herkunft klar aus Südbaden

Die Verwendung solch spezieller Hölzer für ein einfaches Projekt ist aber wirklich unnötig, jedenfalls in meinen Augen.

Jetzt machst mir aber ein schlechtes Gewissen. Habe gestern Sipo Riffelzapfen (Dominos vom Dritthersteller) für mein derzeitiges Projekt (wird was für den Außenbereich, bewittert) bestellt
Der Rest ist allerdings aus heimischer Douglasie.

Projektvorstellung kommt demnächst.

Gruß SAW

 

[wirklich_rainer_zufall]

vielleicht sollte ich noch spezifizieren was ich mit heimisch meine: Ich denke da so in europäischen Dimensionen - ich würde es gerne vermeiden Holz zu kaufen, das einmal über den Erdball transportiert wurde oder an dem gar das Blut von Kinderschreinern aus Ländern der dritten Welt.

Dein Ansinnen ist sehr löblich und kann nur unterstützt werden. Auf ebay Kleinanzeigen findet man sehr viel Schnittholz in der näheren Umgebung. Oft steht auch mit dabei wenn es lokales Holz ist. Da findet man viel Esche, Linde, Kirsche und manchmal auch Apfel oder Birne. Und natürlich Nussbaum für den Kontrast.

 

[Alceste]

Jetzt machst mir aber ein schlechtes Gewissen

Nur um das klarzustellen, ich will hier nicht einen auf "holier than thou" (- btw auch ein geiles Lied, leicht anderes Genre allerdings ^^) machen - hier gehts ja nicht um vegane Ernährung oder um elektro Autos Ich hab das jetzt für mich so entschieden - ich will lediglich deshalb nicht dumm von der Seite her angepöbelt werden. Wenn andere Leute - warum auch immer - aufgrund anderer Gegebenheiten andere Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen, dann ist das okay - andere Leute bauen vielleicht auch was anderes (außenbereich), wo der Einsatz solcher Hölzer mehr Sinn macht. Also ich geh jetzt nicht davon aus, dass ich wegen dem Kistchen in den Himmel komme - der Zug ist schon längst abgefahren ^^

 

[Rho]

Nur um das klarzustellen, ich will hier nicht einen auf "holier than thou" (- btw auch ein geiles Lied, leicht anderes Genre allerdings ^^) machen

Das gehört aber ins Metaller-Forum

 

[carsten]

Hallo

Neben Nußbaum und der geräucherten Eiche bzw natürlich auch Mooreiche kann man auch Thermohölzer als dunkle Kontrasthölzer nehmen. Sogar mal durchgefärbtes MDF als Kontrastholz zum Zinken genommen ( allerdings mit der Maschine gezinkt). Bei getrennten Bauteilen, Fronten oder stumpf gedübelte Seiten kann man die Bauteile durch Beizen unterschiedlich einfärben. Hab da vor Jahren mal ein Kinderzimmer in Ahron ( bunt) gebaut.

 

[Mathis]

Ich denke da so in europäischen Dimensionen - ich würde es gerne vermeiden Holz zu kaufen, das einmal über den Erdball transportiert wurde..

Nach meine Erfahrung stammt ca. 80 % des in Europa verkauften Ahorns aus den USA, hier gut als parbes. Ware am Markt eingeführt.
Dann bleibt wirklich fast nur noch Ebay KA.
Dort findest du evtl. auch Pflaume für ein tiefes Dunkelrot, Goldregen in dunkelbraun, Essigbaum für ein schönes Grün, Stechpalme für ein weißes Holz und Mooreiche als deutsches Ebenholz.

 

[WoodyAlan]

Geräucherte Eiche is scho ziemlich geil finde ich. Bei kleinen Dingen auch relativ problemlos machbar: kleines Gestell zamspaxen, Folie drum rum und gut abdichten und dann darunter das Holz und Schälchen Salmiak aus der Apotheke. Aber: das solltest du im freien machen!!

ich finde damit kann man sehr viele unserer Laubhölzer kombinieren.

 

[Alceste]

ich hab mir das mal angeschaut, ich glaibe ich probier das mal aus mit dem räuchern. Ausprobieren kann ich das doch erstmal einfach mit Feuerholz oder? Mein Nachbar hat davon nämlich haufenweise auf Halde.

 

[Lorenzo]

Klar kannst du auch Brennholz nehmen. Das riecht den Braten meist erst wenn die Ofentür schon offen ist..
Holzfeuchte könnte halt noch deutlich zu hoch sein...

 

[WoodyAlan]

ich hab mir das mal angeschaut, ich glaibe ich probier das mal aus mit dem räuchern. Ausprobieren kann ich das doch erstmal einfach mit Feuerholz oder? Mein Nachbar hat davon nämlich haufenweise auf Halde.

Jo kannst machen. Aber Vorsicht mit dem Salmiak. Ammoniak is nicht der beste Freund des menschlichen Körpers.
Das schöne ist aber finde ich, dass es eben nicht nur oberflächlich dunkel färbt sondern relativ tief. Der Splint sollte halt weg, der reagiert kaum bis gar ned.

 

[Dietrich]

Hallo Woody Alan,

richtig, Ammoniak (NH3) ist in mehrfacher Hinsicht gefährlich, einmal die alkalische Wirkung mit Wasser (NH4OH) was Schleimhäute in Mund, Nase und Augen schnell umschlagen lässt (brennen), sehr viel gefährlicher ist die Wirkung als Atemgift (MAK Grenzwert 20ppm) regelrechte Atemnot ab etwa 100ppm und absolut tödlich ab etwa 1000 ppm was lediglich 0,1% Luftanteil sind, so jedenfalls die Eckdaten mit denen wir 40 Jahre mit unter Druck verflüssigtem Ammoniak hantiert haben.
A. wirkt Zwerchfell lähmend, da es in der Uratmosphäre vorkam sind viele Lebewesen mit mehrfachem Indikator ausgestattet, so merken geruchlose Menschen A ab etwa 20-30ppm Luftanteil mit den Schleimhäuten, also nur wenig über der Geruchsschwelle.
Könnte sein das A. eine Renaissance als Treibstoff erlebt, gilt er als Möglichkeit Wasserstoff im niedrigen Druckbereich zu Lagern und transportieren.

Gruß Dietrich

 

[Alceste]

okay dann werde ich den guten Justus nochmal um genauere Anweisungen zum Handling fragen - mehr Youtube tote brauchts ja nicht.

 

[Dietrich]

Hallo Alceste,

selber noch nicht probiert aber ein früherer Kollege meinte Ammoniakwasser (also wässrige Lsg.) auch Salmiakgeist im Handel genannt bspw. aus der Drogerie im offenen Becher zusammen mit Holz in Foliensack eingeschlagen funktioniert, Wärme treibt den A. aus seiner Lsg. und beschleunigt den Vorgang.

Gruß Dietrich

 

[pedder]

Vorsicht: Geschmacksfrage

Ich finde stark kontrastierende Hölzer fast immer hässlich.
Am schlimmsten ist feinporiger Ahorn mit offener Walnuss.

Hölzer sollten sich besser nicht in Struktur und Farbeigkeit unterscheiden. Also wenn Walnuss dann mit Hainbuche, Wenn Ahorn dann mit Pflaume oder geräucherter Birne.

Aber schöner wird es, wenn man Objekte aus einem holz baut und ein zweites allenfalls füür details einsetzt. Also Ebenholz Einlagen (muss ja kein echtes sein, Stefan) in Birnesekretär. Ahorngriffe an den Eichenschrank.

Offene Zinkungen sieht man auch ohne kontrastierendes Holz.