Es hätte ein schlimmer Unfall werden können

Uwe4711

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Für kleinere Kreissägearbeiten nehme ich immer noch gern meine alte AEG-Handkreissäge HK75 in dem dazugehörigen Sägetisch. Um den Einschaltruck (und den entsprechenden Stromstoß) abzumildern, habe ich davor noch einen Einschaltstrombegrenzer geschaltet, und davor natürlich den obligatorischen Sicherheitsschalter (also das bekannte Vorschaltgerät mit einer grünen und einer roten Taste).

Und genau damit ist es mir passiert. Ich hatte die Kreissäge ausgebaut und sie später wieder montiert. Das war vor einigen Tagen abends. Gestern wollte ich die Maschine benutzen, ich drückte auf den grünen Einschaltknopf, aber es tat sich nichts. Ich sah mir daraufhin das Ganze an: siehe da, ich hatte das Kabel der Kreissäge noch nicht wieder eingestöpselt. Also holte ich das nach, und bekam einen fürchterlichen Schreck: die Säge sprang an.

Klar, sie mußte anlaufen, weil ich vorher den grünen Einschaltknopf des Sicherheitsschalters gedrückt hatte: die Steckdose für die Kreissäge stand ab diesem Moment unter Strom.

Das Vorhandensein dieser Schutzeinrichtung hatte mich in trügerischer Sicherheit gewiegt.

Lösung des Problems: entweder zusätzlich eine Warnleuchte installieren, die den Zustand des Sicherheitsschalters anzeigt, oder beim Arbeiten an dieser Anlage aufpassen wie ein Schießhund, trotz einer Sicherheitsvorrichtung. Ich habe mich bereits für die erstere Lösung entschieden, denn ich kann ja nicht garantieren, daß ich stets hellwach und bei der Sache bin. Überall, wo bei mir so ein Schutzschalter sitzt, kommt noch eine Warnleuchte dazu.
 

stuttederwitz

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Oberfräse aus dem Tisch

Hallo Holzwerker!

Ich nutze diesen Post um ein weiteres Überraschungsereignis zu teilen:

Meine Oberfräse ist ebenfalls oft im Tisch eingebaut, der Schalter auf Dauer-An arretiert, der Stecker in eine ähnliche Vorrichtung gesteckt wie oben beschrieben. Oberfräse ausgebaut und auf die Werkbank gelegt. 10min später dort benötigt und Kabel in normale Steckdose eingesteckt. Schon sauste die lose auf der Hobelbank liegende Fräse los. Der Schreck sitzt tief, es war nichts passiert. Man kann garnicht vorsichtig genug mit sowas sein.

Allzeit gut Holz,

Chris
 

siggi.ch

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Hallo,
genau das ist mir die Tage auch schon passiert - an meinem neuen Mastercut 2000.
Ich habe mir deshalb angewöhnt, bevor ich ein neues Gerät in den am Tisch montierten Sicherheitsschalter einstecke, nochmal die rote Taste zu drücken.

Gruß,
Siggi
 

Uwe4711

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an Ulrich: es geht hier durchweg um die Sicherheitsschalter mit den zwei Tastern.

Die Idee dahinter ist folgende: mit dem grünen Taster wird die Wicklung eines Relais' bestromt. Dieses Relais hat mehrere Kontaktpaare. Eines davon wird benutzt, um die Netzspannung an den Ausgang weiterzureichen. Das andere bestromt jetzt ebenfalls die Relaiswicklung. So bleibt das Relais unter Strom, auch wenn die grüne Taste losgelassen wird. Mit der zweiten (roten) Taste trenne ich die eben beschriebene Selbsthaltung auf. Die Idee dahinter: wenn einmal die Netzspannung weggeblieben ist und dann wiederkommt, kann das angeschlossene Gerät nicht von selbst wieder anlaufen; das läuft erst an, denn das Relais angezogen hat (s.o.).

An WinfriedM: danke für den Link.

Ich habe mehrere Jahre lang auf dem Sektor der technischen Sicherheit und Zuverlässigkeit gearbeitet. Wenn irgendwo eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme 99% der bisherigen Unfälle verhindert, dann wird sie ihrerseits - zusammen mit dem blinden Glauben der Menschen an die Technik - die restlichen 1% verursachen. Darum ist die stete Tätigkeit der Unfallverhütung so wichtig.
 

Ulrich

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keine Panik ich bin Betriebselektriker in einem Stahlwerk.

Das beschriebene Schaltverhalten nennt man Selbsthaltung.

Und noch eines ich stimme dir 100% zu die "Betriebsblindheit" "Routine" und "Dummheit" kann man nicht verriegeln.

Ulrich
 

WinfriedM

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Eigentlich müsste in solchen Fällen der Sicherheitsschalter so funktionieren, dass die Selbsthaltung nur dann aktiv ist, wenn auch ein nenneswerter Strom durch eine angeschlossene Maschine fließt. Sowas technisch zu realisieren, ist kein Problem, aber ich vermute mal, dass es dafür noch keine Standard-Fertig-Lösung gibt.
 

Helferlein

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Hallo,
Eine Sache interessiert mich dann doch noch mal: Wenn eine Lampe an dem Schalter verbaut wird, leuchtet die doch auch erst wenn der Strom fliesst, dass heist die Maschine anläuft oder nicht? Oder habe ich da etwas missverstanden?
 

ted83

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Hallo,
Eine Sache interessiert mich dann doch noch mal: Wenn eine Lampe an dem Schalter verbaut wird, leuchtet die doch auch erst wenn der Strom fliesst, dass heist die Maschine anläuft oder nicht? Oder habe ich da etwas missverstanden?

Nö, die Lampe würdest du parallel zum angeschlossenen Gerät am Ausgang des Sicherheitsschalters anschließen.
Damit würde sie durch ihr leuchten signalisieren, ob der Sicherheitsschalter an ist und Strom liefert, ohne dass die Maschine eingeschaltet (oder angeschlossen) ist.

Gruß,
Torsten.
 

WinfriedM

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Genau, es soll ja signalisiert werden, ob schon Strom am Ausgang des Schalters zur Maschine hin anliegt. Damit wäre man gewarnt, die Maschine nicht einfach einzustecken.

Der Aufbau ist ja Steckdose -> Stecker Sicherheitsschalter -> Sicherheitsschalter -> Steckdose Handgerät -> Handgerät

Die Kontroll-Lampe leuchtet dann auch immer, wenn das Gerät läuft. Ebenso, wenn der Sicherheitsschalter eingeschaltet, aber kein Handgerät angeschlossen ist.
 

Helferlein

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Hm, ich habe das so verstanden, dass die Leuchte an der Steckdose sitzt, die zur Maschine führt. Alles klar, mir hat in meinem gedanklichem Aufbau eine schaltereinheit gefehlt.
 

Ulrich

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ich will ja keinem die Illusion rauben aber eine Lampe hindert niemanden etwas dummes zu tun!

Das einzige was wirklich hilft ist den "Sicherheitsschalter" so zu bauen das er sich nur ein schalten lässt wen auch ein gerät angeschlossen ist. Also der Selbsthaltekontakt über das entsprechende Elektrogerät geführt wird.
Da ich meinen Sicherheitsschalter selbst bauen werde kann ich zu den fertigen Geräten leider nicht viel sagen ich hätte allerdings gedacht das die so verschaltet sind.

Ulrich
 

Torsten61

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Hallo Ulrich,

es geht hier nicht um "Dummheit".
Jeder von uns hatte schon Situationen, in denen nur durch schieres Glück nichts schlimmes passiert ist.
Ich finde es wirklich gut, daß in diesem Forum auf Gefahren hingewiesen und auch gleich nach Abhilfe und Lösungen geforscht wird.

Nicht jedem Menschen sind alle Gefahren durch Werkzeuge und Maschinen gleich nach der Anschaffung in voller Breite bewußt. Und ich bin keinesfalls der Meinung, daß man jede Erfahrung unbedingt selbst machen muss.
Ich zumindest lerne durchaus durch Beiträge wie dem von Uwe, obwohl ich mich nicht für einen dummen Menschen halte.

Viele hier benutzen Maschinentische mit (an sich guten und sinnvollen) Nullspannungsschaltern ... und haben an eben diesem Schalter eine Steckdose oder Kupplung um wahlweise verschiedene Maschinen anstecken zu können.

Ich wüßte jetzt aber auch keine Lösung. Die Idee mit der Kontrolleuchte finde auch ich nicht nicht so recht überzeugend, da man da ja auch erst mal draufgucken muss.

Einen Nullspannungsschalter, dessen Dose mit einem Klappdeckel (und entsprechendem Kontakt oder mechanischer Sperre) ausgestattet ist - kenne ich nicht.
Die elektrische Lösung - den Stromfluss auszuwerten ist gut, aber Nachrüsten läßt sich das kaum und derart ausgestattete käufliche Schalter gibt es meines Wissens nicht.

Gruß
Torsten
 

Uwe4711

ww-nussbaum
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Ich wußte, daß Ulrich das Thema nicht losläßt. Mir geht es ja ähnlich. So ein Sicherheitschalter, der feststellt, ob ein Verbraucher angeschaltet ist. könnte auch rein elektrisch realisiert werden - er wäre dann 2stufig: die erste Stufe wäre zu übernehmen aus einer Master/Slave-Steckdosenleiste, und die zweite Stufe wäre die Selbsthalteschaltung aus dem "bisherigen" Sicherheitsschalter.

Sicher kann man das für sich aufbauen, und es wird auch funktionieren. Aber die gewonnene Sicherheit darf keine trügerische sein. Sie muß in jeder Anwendung funktionieren. Ich sehe da verschiedene Probleme, so etwas allgemein auf den Markt zu werfen. Davon zähle ich hier einige auf.

Es darf keine Betriebsart geben, in der sie nicht funktioniert.

Die Schaltung muß serientauglich sein, d.h. sie muß bei allen Betriebsbedingungen ohne Einstellen von Hand einwandfrei funktionieren (alle Verbrauchertypen und -größen, industrieller Temperaturbereich, unempfindlich bei instabiler Versorgungsspannung, Vibrationssicherheit, etc.).

Das Gerät muß die Zulassung der Berufsgenossenschaft haben. Die wird sicherlich zu Recht fordern, daß ein händisches Einstellen der Lastgrößen (wie bei der Master/Slave-Steckdose) nicht zulässig ist.

Und vor allem: Die Kehrseite, also der Unfalltyp, den siggi.ch und stuttederwitz beschrieben haben, ist nicht mit abgedeckt. (Das war das selbständige Anlaufen der Geräte, deren Handschalter auf Dauer-EIN umgestellt war.)

Und zu dem, was Torsten61 schreibt: ich habe ebenfalls Bauschschmerzen, denkbar wäre auch eine akustische Meldung. Alle diese Meldungstypen sollten deutlich aber nicht aufdringlich sein. Ein Kompromiß enthält auch immer eine persönliche Note - was nicht sein darf. Beispiel: Ein Blinklicht am Sicherheitsschalter fällt mehr auf als eine Lampe, die nur "AN" ist, es würde mich in den Wahnsinn treiben. Deshalb würde ich es irgendwann mit Kreppband abdecken. (Alles schon mal dagewesen, ich erinnere mich an die Kraftstoffstand-Warnanzeige in einem Hubschrauber, die abgeklebt war, weil der Geber spann - unterwegs blieb der Motor stehen.)
 

Sägenbremser

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Guten Morgen
so ganz verstehe ich das jetzt nicht. Dachte immer das Maschinen einen Nullspannungslöser haben
müssen um nach Stromausfall/Abschaltung nicht wieder unbeabsichtigt anzulaufen. Hat sogar mein
TGS Klon aus Chinafertigung schon eingebaut, das wirklich nicht kostspielige Gerät schaltet sogar den
Strom ab, wenn der Tisch nach dem Umschwenken nicht richtig verriegelt ist. Das sieht alles nach
Standartelektrobauteilen aus.Harald
 

WinfriedM

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Nochmal: Es geht um Handgeräte, die nach so einem Sicherheitsschalter angeschlossen und auch dort wieder getrennt werden können. Und hierbei gibt es dann einen Zustand, der gefährlich ist: Handgerät nicht angestöpselt und Sicherheitschalter schon unter Strom und auch eingeschaltet. Beim Einstecken das Handgerätes läuft dieses dann sofort los. Der Sicherheitsschalter würde nur ausschalten, wenn die Zuleitung getrennt würde.

Dafür gibt es m.W. keine Standardbauteile, die das verhindern.

Hier nochmal ein Bild eines Frästisches mit Sicherheitsschalter und eingebauter Handoberfräse:
http://www.yopi.de/image/prod_pics/767/e/767240.jpg
 

Sägenbremser

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Guten Abend
habe auf der Baustelle mal nachgeschaut, gut versteckt konnte ich am Schalter die Firma KEDU lesen
mit der Teilebezeichnung KOA 8. Das Elektroschaltungsteil sieht jetzt nicht gerade so aus als ob es
handverlesenen für diese Maschine gestrickt worden ist. Funktioniert auf jeden Fall zufriedenstellendend, sollte sich auch in den Stromregelkreis einer Oberfräse einfügen lassen.Diese
Sicherheitsschaltung würde ich mir auf jeden Fall gönnen,Harald
 

WinfriedM

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Meinst du, dass dieser Schalter nicht einschaltet, wenn kein Gerät eingestöpselt wurde? Bist du sicher?
 

Sägenbremser

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Ja WinfridM, die Maschine läuft nicht mehr an, egal ob Stecker gezogen, Strom abgeschaltet oder
anderer Unfug getrieben worden ist. So soll es sein , Harald
 

Uwe4711

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Von solchen Sicherheitsschaltern habe ich noch nie gehört. Jedenfalls sehr interessant. Ich muß gerade fort, ich werde heute Abend mal guhgeln gehen.


Gruß
 

Uwe4711

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Was ich gefunden habe:

Die Firma KEDU sitzt im Südosten Chinas, und sie stellt u.a. Sicherheitsschalter her. Ich habe auf ihren Seiten auch die Sicherheitsschalter vom Typ KOA8 gefunden. Den gibt es in mehreren mechanischen und elektrischen Variationen in 1- oder 3-Phasenausführung. Die abgebildeten Schalter haben alle keine angebaute Steckdose, aber es gibt u.a. "plug options" für deutsche Netzsteckverbinder. Die Funktionsweise ist leider sehr kurz beschrieben, die mit eingebauter Steckdose gar nicht, aber aus dem Stromlaufplan der Versionen 06 und 11 könnte man auf folgendes Funktionsprinzip schließen: Die Wicklung des Halterelais muß gegenüber dem Verbraucher sehr hochohmig sein, das Relais zieht also nur an, wenn ein niederohmiger Verbraucher im Stromkreis liegt. Ein Wechselstrommotor hat ja gerade im Anlauf eine niedrige Impedanz. Demnach "könnte" dieser Schutzschalter nur Geräte mit Motoren, was aber ja ausreichen dürfte. Wie der rote Not-Aus-Taster funktioniert, mag ich aus der Ferne nicht entscheiden.

Wer diese KEDU-Sicherheitsschalter hier liefert, weiß ich leider nicht.
 

Sägenbremser

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Guten Abend
der rote Notausknopf funktioniert rein mechanisch, indem ein Schaltstift auf die Austaste drückt.
Habe ich aber zwecks besserer Bedienbarkeit nach Oben geklappt, ist eine Baustellensäge und die
drücke ich zur Not auch mit dem Werkstück in den Überlastungsbereich - aus ist sie.

Bin überhaupt kein Freund von Billigimporten aus Niedriglohnländern, habe in meiner
Altherrenhobbywerkstatt auch nur altersädequates Werkzeug und Maschinen, halt womit ich so
gearbeitet habe, aber das kleine Maschinchen haben die Chinesen schon ganz ordentlich ge-
baut, nur von Absaugungsmöglichkeiten haben sie Abstand genommen. Für das Geld gibt es
noch nicht einmal ein Festo-HKS - Plagiat zu kaufen. Unglaublich,Harald
 

Stick69

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Hi,

ich kann mich jetzt täuschen, da ich grade nicht vor der Maschine stehe, aber haben die Schalter an den CMS Modulen von Festool nicht diese Funktion. Wenn ich bei laufender Säge den Stecker ziehe und ihn dann wieder einstecke, muss ich die Säge erst wieder einschalten. Ebenso kann ich den Schalter bei gezogenem Stecker betätigen, wenn ich dann den Stecker reinstecke, muss ich den Schalter erneut betätigen um die Säge ans laufen zu bringen. Werde das am Montag aber nochmal genauer verifizieren. Den schalter kann man als Ersatztei kaufen.

so long

Stick
 
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