Erwartung an Holzpreise - bin ich schief gewickelt?

Flottonas

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Hallo ihr Lieben,

ich nehm normalerweise mein Holz beim Sägewerk ab, stell aber mittlerweile fest, dass der Preis identisch zum Baumarkt ist. Nun können wir über Holzqualitäten streiten, ich kann leider wenig Unterschied wahrnehmen - außer, dass weniger Kanthölzer tordiert/verdreht sind.

Ich hab gelesen, dass die Preise eigentlich runtergehen sollten, insbesondere der Kieferholzmarkt sei eigentlich überschwemmt - ist meine Erwartung, beim Holzwerk wenigstens 20-30% unter dem Baumarktpreis rauszukommen falsch?

Hier mal zwei Preise vom Holzwerk als grobe Richtschnur:
KVH 1100 €/cbm
Vorratskantholz Fichte/Tanne, sägerauh, lagertrocken: 800 €/cbm

Grüße

Flottonas
 

Holzjäger

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Da wollte dich wohl jemand bescheissen.

KVH liegt bei uns aktuell bei ca 280 €/m3 an den Großhandel. Alles über 400€/m3 Endverbraucher ist ziemlich frech.
 

Holzrad09

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Schnittklasse S10 meinst Du sicher oder? (rot mit Stempel)
Nein, die schneiden da nicht selber, ist nur ein Handel. Die kriegen das Holz gestapelt und getrocknet angeliefert. Dann steht es da abgedeckt auf'm Hof.
Ist keine tolle Qualität, Bauholz eben ....
Ich hab mal was gehört, das es aus Polen kommen soll.
LG
 

U.Tho

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Nein, die schneiden da nicht selber, ist nur ein Handel.
Das habe ich auch nicht gemeint - ist auch egal, wer das geschnitten hat.
Ist keine tolle Qualität, Bauholz eben ...
Auch Bauholz hat einige Anforderungen - sicher nicht wie beim Schreiner, aber die Aussage "Bauholz eben ... " kann ich so nicht stehen lassen:
https://www.holzfragen.de/seiten/schnittklassen.html
Dazu gibt es auch unterschiedliche Preise.
 

Martin45

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ist meine Erwartung, beim Holzwerk wenigstens 20-30% unter dem Baumarktpreis rauszukommen falsch?
hängt ja auch vom Sägewerk (Größe/Ausrichtung) und deiner Abnahmemenge ab.
Wir hatten doch neulich hier einen Thread, wo es nebenbei auch um die Frage ging, ob ein Handwerker bessere Preise für Spülen/Einbaugeräte bekommt, als der Endkunde im Baumarkt bzw. obline und da war die Tendenz eigentlich so, dass der Handwerker als Kleinabnehmer kaum bessere Preise bekommt.
 

U.Tho

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Am Rechner einfach rechtsklick auf die Seite - übersetzen auf deutsch - habe fertig.
 

Holzrad09

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Das habe ich auch nicht gemeint - ist auch egal, wer das geschnitten hat.
Ich weiß wie Du es meinst aber mich interessieren für den späteren Verwendungszweck keine Güteklassen. Es wurde ein Stelzenhaus und dafür ist es mehr als ausreichend dimensioniert.
Müsste ich aber als gewerblicher Anwender später nachweisen, ob Ich die vorgeschriebene Schnittklasse auch verwendet habe, dann wäre das was anderes.
Mit 580 Eu /m3 netto ist es jedenfalls zu teuer, weiß auch nicht wie die in den Medien darauf kommen, das Bauholz 20% billiger geworden wäre.
Vor Corona hab Ich da den Laufmeter 10 x 10 cm für 3,80 Eu netto gekauft.
LG
 

Andreas W.

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Hallo in die Runde,

denke auch, daß Flottonas´ Preise etwas aus dem Verkäuferhimmel gegriffen waren. Der Handel möchte wohl noch mitnehmen, was geht.

Die Rundholzpreise sind im zweiten Quartal (also ab April) schon gesunken, im dritten noch weiter.
Anfang des Jahres war für Fichtenholz, ab Stärkeklasse 2b (Durchmesser ab 26 cm), in B/C-Qualität noch 90-100,- EUR/Festmeter zu bekommen, teilweise 5-10,- EUR mehr.
Jetzt noch maximal 80,- EUR, Tendenz eher Richung 70,-.
Teilweise nehmen die Sägewerke kein Holz mehr an, weil sie es nicht mehr losbekommen (u..a. rückläufige Baukonjunktur).

Der Preis für Kiefernholz vergleichbarer Qualität ist immer niedriger und ebenfalls gesunken.

Es ist sehr viel Rundholz am Markt, auch viel Schadholz dank Borkenkäfer, auch aus Tschechien, Österreich und Noritalien.
Alle wollen Rundholz loswerden, Schnittholz wird nicht mehr so stark nachgefragt, deswegen sinken die Preise.
Irgendwann wird das auch beim Endverbraucher ankommen.

Gruß, Andreas
 

magmog

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Guuden,

Der Preis für Bauholz dürfte leicht sinken (Baukonjunktur semmelt ab), 10-15/100,
Wertholz dürfte sein Niveau halten.
Geschätzte Entwicklung der Gewerbepreise für die nächsten Monate, Baumärkte treiben ein anderes Spiel.
 

Holzjäger

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Ich habe noch bei keinem Produkt erlebt, dass bei Verbilligung des Rohstoffpreises der Endpreis merkbar gesunken wäre. Egal ob Holz oder sonst etwas.
LG Gerhard

Dann hast du noch nie die Preisschwankungen von Schnittholz beobachtet und mit dem Rundholzpreis verglichen. Sobald es ein kalamitätsbedingtes Überangebot auf dem Rundholzmarkt gibt sinken idR die Schnittholzpreise, weil die hirnlose Gier von uns Sägern nach Rohstoff greift. Man sägt wie ein Wilder, erhöht die Produktion und hauptsache weg mit dem Endprodukt.

Ich glaube es gibt keine Branche, die so volatil agiert und vor allem jedes Mal die gleichen Fehler macht.
Der Bau stagniert? Kein Problem, Preise fürs Holz runter, aber die Produktion bleibt auf gleichem Niveau, denn man rettet mit den 1500 € Ersparnis beim Hausbesitzer für seinen Dachstuhl ja vielleicht die ganze Bauindustrie. Dabei lachen sich alle anderen Baustoffhersteller (Ziegel etc.) halb tot über uns, die lieber mal eine Schicht rausnehmen oder Kurzarbeit anmelden - aber die schaffen es, dass die Preise auf dem selben Niveau bleiben.
 

fragnix

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Und gleichzeitig sind die Ziegelhersteller neidisch auf Forstbesitzer, weil die Ernte einfach ein paar Jahre aussetzen kann und die Bäume derweil wertvoller werden.
Ist in der Tat komisch, der Bauholzpreis.
 

Holzjäger

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Und gleichzeitig sind die Ziegelhersteller neidisch auf Forstbesitzer, weil die Ernte einfach ein paar Jahre aussetzen kann und die Bäume derweil wertvoller werden.
Ist in der Tat komisch, der Bauholzpreis.

Das geht vielleicht im Kleinprivatwald, aber der Großprivat- und Staatswald muss auch den Betrieb unterhalten. "Nix machen" wie unser Wirtschaftminister sich vorstellt geht da auch nicht. Und was wird da wertvoller? Wenn man einen 150-jährigen Eichen/Buchenbestand hat ja vielleicht - aber wenns nach der Politik geht, werden genau diese Bestände - egal ob privater oder staatlicher/kommunaler Besitz - unter Schutz gestellt.
Fichten- und Kiefernwälder unterliegen einem volatilen Markt - hier kann man sicher mal zocken, aber der nächste Sturm oder Käfer kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.
 

buckdanny

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Dann hast du noch nie die Preisschwankungen von Schnittholz beobachtet und mit dem Rundholzpreis verglichen. Sobald es ein kalamitätsbedingtes Überangebot auf dem Rundholzmarkt gibt sinken idR die Schnittholzpreise, weil die hirnlose Gier von uns Sägern nach Rohstoff greift. Man sägt wie ein Wilder, erhöht die Produktion und hauptsache weg mit dem Endprodukt.
Das ist die Sicht vom Sägewerk, nur der durchschnittliche woodworker kauft nicht beim Sägewerk sondern beim nachgeschalteten Händler, wenn Er den überhaupt ein Sägewerk in der Nähe hat.
 

Holzjäger

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Das ist die Sicht vom Sägewerk, nur der durchschnittliche woodworker kauft nicht beim Sägewerk sondern beim nachgeschalteten Händler, wenn Er den überhaupt ein Sägewerk in der Nähe hat.

Das Problem liegt hier eindeutig im Handel. Normalerweise liegen die Preise 50 € über dem EK im VK, netto natürlich. Seit drei Jahren fühlt sich der Handel aber nicht mehr an dieses bis dato ungeschriebene Gesetz gehalten.
Grundlage hierfür ist das Jahr 2021.
Im Jahr des Sägers ist der Januar und der Februar im Verkauf eine schlechte Zeit, denn witterungsbedingt geht hier absatzseitig nahezu nichts, weshalb auf Halde geschnitten wird. Im Einkauf hingegen läuft es Vollgas, da in den Wintermonaten traditionell die Hiebe in der Endnutzung laufen und relativ viel geplante Holzmenge gekauft wird.
Ab März spürt dann der Handel eine steigende Nachfrage seitens der Bauwirtschaft, sodass ab jetzt wieder Holz bei den Sägewerken bestellt wird.

2021 war das anders, denn im Januar und Februar hatten wir eine rege Nachfrage aus den USA, sodass große Mengen exportiert wurden. Die Händler wussten das und taten es als kurzfristigen Boom ab, der aber rechtzeitig wieder abnimmt. Der Boom hielt an bis August.
Als die Händler im März also bestellen wollten, gabs nix, Lieferzeit 6-8 Wochen. Große Panik brach aus, Händler haben überall angerufen und Ihre tatsächlich gebrauchten Mengen sogar mehrfach bei verschiedenen Lieferanten bestellt. Mit jeder Bestellung stieg der Preis.

Im September sind alle Märkte eingebrochen, aber die Händler saßen auf ihrem teuren Holz.
Um diesen Effekt zu vermeiden, werden an den Endverbraucher die niedrigen Preise kaum weitergegeben - an Gewerbebetriebe hingegen schon.
 

seschmi

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Bei den Baumärkten gibt es ja auch in den meisten Regionen nicht mehr so viel Konkurrenz, dass die schnell Preise senken müssten. Die freuen sich halt an der Marge.

Hier zum Beispiel gibt es in der ganzen Umgebung nur zwei Ketten, das war’s.
 

fragnix

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Unser grosser lokaler Holzhändler hat in Coronazeiten und dann in der Holzknappheit auch schlicht nicht an Privatkunden verkauft. Diese sind damit nicht dazu verdammt, zu Bauhaus zu fahren, aber wer sich nicht so sehr mit dem Thema beschäftigt, sieht nur noch den Baumarkt als Einkaufsoption.
Und warum sollte der Baumarkt dann die Preise senken? Die verkaufen ja sogar Bohlen als "Natur chic" für 50,- pro Bohle. Ich meine, das war Birke. Und ja, ich sehe fast immer jemanden in der Ecke stehen - das Volk mag es.
Also wenn selbst das geht, dann können die ja wohl alles verkaufen.
 

Pringles87

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Wug
Ich hatte das im Hornbach zufällig im Blick, weil ich mir mal einen Schreibtisch aus 27mm Fichte Dreischicht "gebaut" hatte. Platte 2500x1250 hatte damals 85 Euro gekostet, in der Hochzeit bei Corona dann ca. 225€. Mittlerweile ist sie wieder ein wenig runter auf 179€.
 
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