Erstes eigenes Holzbauprojekt: ein kleiner Schuppen

woosh

ww-pappel
Registriert
22. Mai 2025
Beiträge
3
Ort
22113
Hallo zusammen,

vor anderthalb Jahren habe ich mein erstes Holzbauprojekt realisiert und das möchte ich euch kurz vorstellen. Ich habe die Größe der Fotos von je 7-10 MB auf 1/2 MB verkleinert, um sie forentauglich zu machen. Die Qualität ist also nicht so toll, aber man erkennt es schon.

Wir hatten unsere Außenanlagen anlegen und auch gleich eine kleine Stellfläche (2 m x 3 m) für den Schuppen pflastern lassen. Unter der Stellfläche ist eine Zisterne von 5 qm mit Pumpe versenkt (der Zugang dazu unter dem rund eingefassten Kiesbett). Stromkabel und das Pumpenkabel kommen hinten links in der Ecke aus dem Boden: Die Kabel habe ich später noch etwas nach innen versetzt, damit sie im Schuppen auftauchen.

stellplatz-klein.jpg

Ich hatte keine Erfahrung und habe das Projekt genutzt, um grundlegende Prinzipien der Statik zu erkunden und einfache Holzbearbeitungstechniken zu erlernen. Dabei habe ich es, wie ihr gleich sehen könnt, etwas übertrieben. Oder, wie mein Vater sagte: Ich habe mich etwas verkünstelt. Die Zeichnungen auf Papier erspare ich euch. Hier die Lieferung des Holzhändlers, mit der man sicher auch ein größeres Bauwerk stabil hätte bauen können. Vorn das KVH fürs Fachwerk und der Rauspund für die Beplankung der Wände, hinten 22 mm starke OSB-3-Platten für das Dach.

holzlieferung-klein.jpg

Ich habe für die Wände – da habe ich auch das ganze Vokabular (Schwellen, Pfosten, Bänder) kennengelernt – 100 mm x 100 mm starkes KVH genutzt, für die Pfetten 100 mm x 120 mm und für die Sparren 100 mm x 80 mm. Ich habe alle meine Maße und Teilenummern angezeichnet. Für den Zuschnitt habe ich mir eine Kreissäge zugelegt. Nach dem Zuschnitt habe ich das KVH und den Rauspund zweimal grundiert und zweimal lasiert. Das Anschleifen habe ich mir gespart.

holzbehandlung-klein.jpg

Die OSB-Platten haben oben einen Anstrich mit Bitumengrundierung erhalten und unten zwei Anstriche mit weißer Silikatfarbe, die ich auch für unsere Innenwände verwendet habe. Ob das eine gute Wahl war, wird die Zeit zeigen...

osb-anstrich.jpg

Um den Schuppen auf der Stellfläche zu fixieren, habe ich 10 mm Gewindestangen ins Pflaster versenkt und gekürzt.

gewindestange1.jpg

Die Schwellen habe ich dann von unten angebohrt und mit einem Abstand von etwa 2 cm vom Boden auf die Gewindestangen gesetzt. Man sieht bereits zwei Lücken für Türen.

schwellen.jpg

Dann kam der Aufbau, dazwischen immer wieder mit Unterbrechungen, in denen ich die Überblattungen gesägt habe. Auf Zapfen und Schlitze habe ich verzichtet, stattdessen alles mit Spax In.Force Schrauben 6x200 verbunden. Auf die Winkel und die Belastungsrichtung habe ich natürlich geachtet :emoji_slight_smile:



Also Aufbau. Verkünstelt, ja, und auch das ein oder andere Mal versägt. Aber nichts, was man nicht hätte beheben können.

vorn.jpg

Pfetten und Sparren sind hier auch schon drauf. Das Pultdach hat eine Neigung von 4,5 %. Hier fällt aber auch nicht nennenswert Schnee, und die Sparren sind ausreichend dimensioniert.

seite.jpg

Die OSB-Platten wurden aufgesetzt und verschraubt. Dann kam die erste Schicht Dachpappe drauf. Quer zur Neigung mit mind. 25 cm Überlappung, vollflächig verklebt und mit Pappstiften befestigt.

dachpappe.jpg

Dann ringsherum die Ortbleche und die Regenrinne sowie die zweite Schicht Pappe (diesmal längs zur Neigung in Richtung Dachrinne). Mit Spenglerschrauben befestigt. Regenbogen inklusive.

dach.jpg

Da war die Rückwand auch schon beplankt. Der Rest folgte. Beim Ablängen des Rauspunds hatte ich nicht nachgedacht. Daher gibt es jetzt diese Kanten. Habe mich daran gewöhnt :emoji_wink:

rauspund-drauf.jpg

Dann ging es an die Türen. Und da ging mir tatsächlich der Rauspund aus. Ich habe etwas gestückelt. Und ich musste die Türen unten etwas schief ansägen, damit sie ordentlich öffnen, aber bisher haben sie sich nicht verzogen, ich bin zufrieden.

vorderansicht.jpg

Und ein Kumpel, Elektriker, hat mir noch bei der Verkabelung geholfen, sodass ich jetzt Leuchtröhren, Steckdosen, zwei Lichtschalter sowie je einen Schalter für die Pumpe und die Wegbeleuchtung habe.

elektrik.jpg

Sehr viel gelernt habe ich in diesem Projekt. Einige Wochenenden und zwei Urlaubswochen habe ich gebraucht. Und ohne meinen Vater und meine Frau, die gelegentlich beim Streichen geholfen, Balken gehalten haben oder moralisch unterstützt haben, hätte es noch länger gedauert. Ohne einen Kumpel (danke Matthias) hätte ich die Platten nicht aufs Dach bekommen. Und ohne einen anderen (danke Stefan) wäre der Schuppen heute noch ohne Licht. Obwohl ich also selbst geplant und das meiste auch selbst gemacht habe, hätte ich es allein doch nicht fertiggebracht. Vielen Dank an meine Lieben :emoji_slight_smile:
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
6.017
Ort
417xx
Netter Bericht, man merkt, dass du dabei
viel Freude hattest und was gelernt hast.

Ich würde dir für den nächsten Schuppen wohl empfehlen an die Sparren stirnseitig ein Brett unter das Blech zu machen, dann wellt sich das Blech weniger.
Und als zweites dieses Blech und das Ortgangblech soweit runter zu ziehen, dass es das seitliche Holz komplett schützt. Das ist ja einer der Aufgaben dieses Bleches, neben einer sauberen Ecke.

Insgesamt habe ich aber nicht den Eindruck, dass du dir die nächsten Jahre Sorgen um diesen Schuppen machen musst. Der wird halten... :emoji_slight_smile:
 

SchweißerSchnitzer

ww-robinie
Registriert
28. November 2022
Beiträge
1.748
Ort
Rheinland (Bonn)
Schön stabiler Schuppen geworden.

Ein Tipp für den nächsten Schuppen: Sparren ganz an den Rand zu setzen, ist bzgl Holzschutz nicht optimal. Wenn du mit Traglatten auf den Sparren konstruiert hättest, hättest du den Überstand realisieren können, ohne dass der Sparren nass wird.
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
Registriert
27. Oktober 2012
Beiträge
94
Schönes Projekt! Der wird sehr lange halten. Vor knapp 20 Jahren habe ich ohne jede Erfahrung genau so ein Projekt gestartet (Wahnsinn wie lange das her ist). Habe ein Gartenhaus für meinen Vater gebaut, ähnliche Dimension, nur mit Satteldach. Ich habe ebenso überdimensioniert, aber das Häuschen steht noch immer gut da.

Dieses Projekt hat meine Leidenschaft für das Holzwerken geweckt, wobei ich mittlerweile hauptsächlich Möbel baue oder auch restaurieren. Es gab Phasen in denen ich weniger Zeit dafür hatte, aber das Holz Fieber hat mich nicht mehr los gelassen und zur Zeit bin ich wieder fast täglich - zumindest kurz - in meiner Werkstatt.

Also, mach dich gleich an das nächste Projekt!
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
8.371
Ort
Coswig
Dann kam die erste Schicht Dachpappe drauf. Quer zur Neigung mit mind. 25 cm Überlappung, vollflächig verklebt und mit Pappstiften befestigt.
Dann ringsherum die Ortbleche und die Regenrinne sowie die zweite Schicht Pappe (diesmal längs zur Neigung in Richtung Dachrinne). Mit Spenglerschrauben befestigt. Regenbogen inklusive.
Vielleicht macht man das ja mittlerweile wirklich so...
In meinem Hinterkopf findet sich ja nur: Dachpappe nie kreuzend, sondern bei zweilagiger Deckung stets in gleicher Richtung längs der Traufe... an der Traufe beginnend.

Erste Lage genagelt und nur an den Überlappungsflächen mit verklebt. Zweite Lage nur verklebt/aufgeschweißt. Erste Lage mit einer halben Bahn an der Traufe beginnend, damit die Überlappungsflächen der zweiten Schicht stets in der Bahnmitte der ersten liegen.

Kritisch ist ja auch nicht der Schnee, sondern, dass wegen der Kapillarwirkung Wasser unter die Überdeckungen eindringen kann, was die dann im Winter schädigen kann, wenn das Wasser gefriert.

Gibt's eigentlich eine Abdichtung zum Boden hin?
 

Küstenharry

ww-robinie
Registriert
25. November 2018
Beiträge
804
Ort
27639
Problematisch ist der konstruktive Holzschutz zum Boden hin.Betonsockel und dort die Schwelle drauf legen.
ich habe dicke Kantensteine genommen.
 
Oben Unten