Erfahrungen mit Thermoholz Aspe (Terrassendielen)

pka2004

ww-pappel
Registriert
17. Juli 2017
Beiträge
3
Hat jemand Erfahrung mit der Haltbarkeit von Thermo-Aspe? Unter diesem Namen wird thermisch modifiziertes Pappel-Holz u.a. auch als Terrassendiele vertrieben. Dieses Holz wird vom Hersteller mit einer Haltbarkeitsklasse von 2 angegeben und ist mit einer Nut-/Feder-Verbindung für die Endlosverlegung hergestellt. Dabei wird aus Stabilitätsgründen empfohlen, die Stöße direkt auf der Unterkonstruktion auszuführen.

Meine Terrasse liegt nun seit 4 Jahren und zeigt genau an diesen Stößen stärkere Rissbildung, Pilzbefall und morsche Stellen.
Da ich aus Kulanzgründen vom Hersteller ein paar Bretter für den Austausch bekommen kann, war meine Überlegung, die morschen Stellen auszuschneiden und auf die Endlosverlegung zu verzichten. Stattdessen würde ich mit 6mm Abstand verlegen, damit die Enden abtrocknen können, und durch zusätzliche Querhölzer in der Unterkonstruktion diese Stellen abstützen.

Offen ist für mich jetzt die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, oder das Holz in den nächsten 1-2 Jahren ohnehin morsch sein wird...
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.316
Ort
Dortmund
Wenn der Rest noch in Ordnung ist, würde ich die kritischen Stellen entschärfen. Es ist halt so, dass Holz, was längere Zeit feucht bleibt, sehr viel schneller verrottet. Wenn du da was gegen tust, kann das noch längere Zeit halten. Tipp: Ich würde mal über Hirnholzschutz nachdenken. Da gibt es wachsartige Produkte. Auch Sättigung mit z.B. Leinölfirnis könnte helfen.

Wenn du hingegen auch schon Dielen hast, die auf der Fläche morsch werden, obwohl das Wasser dort durch ordentlich Gefälle gut abläuft, wird die Terrasse kaum noch zu retten sein.

Pappel ist kein sehr haltbares Holz. Ich hatte schon immer Zweifel, ob man das durch einen Thermoprozess zu einem haltbaren Holz im Außenbereich machen kann.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.589
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

die Haltbarkeitsklasse würde ich mal nicht anzweifeln, aber die Verlegeart. Durch die Thermobehandlung wir das Holz zwar verändert aber gewisse Grundlagen bleiben. Kapilarwirkung und Staunässe kann man damit nicht beeinflussen.
Beides ist aber für solche Schadensbilder die Ursache.
Den Stoß nicht auf die Uk zu legen ist eigentlich bei Terassen üblich, auch das man dazwischen etwas Luft läßt. . Das man hier extra auch noch eine Längenverbindung anfräst und eine Verlegung des Stoßes AUF der UK empfiehlt ist der geringeren Stabilität von Thermoholz geschuldet. Ich würde da dem Verkäufer mal mangeldes Wissen bzgl Konstruktion unterstellen.
Auch Pappel als Holz für eine Verwendung im Außenbereich auch wenn Thermobehandelt würde ich hinterfragen.

Die Überlegungen bzgl der Erneuerung finde ich sinnvoll.
 

pka2004

ww-pappel
Registriert
17. Juli 2017
Beiträge
3
zur Verlegung:
die Empfehlung, die Stöße auf der UK auszuführen stammt vom Hersteller selber, nicht vom Händler. Die Terrasse liegt auf Stapeln von Betonplatten 36cm hoch. Da war ich erst mal davon ausgegangen, dass das in Verbindung mit Thermoholz mehr als ausreichend sein würde. Abstandshalter zwischen Belag und UK seien ebenfalls nicht erforderlich, was ich nach Auseinanderbau einiger Lagen bestätigen kann.
Bei der Erstverlegung hatte ich schon ein paar Bretter wg. Querrissen oder Astlöchern auf der Oberfläche reklamiert und Ersatz bekommen, obwohl es auch da schon die - für mich sehr zweifelhafte - Aussage vom Hersteller gab, Wasser, das in diesen Astlöchern stehen bleibt, könne dem Holz nichts anhaben...
Jedenfalls muss ich ein, zwei Bretter mit Querrissen beim Einbau übersehen haben, wovon eines nun auch mitten im Brett morsch zu werden beginnt; quasi von innen heraus. Da scheint mit die Pappel doch sehr empfindlich zu reagieren, was die Aufnahme von Feuchtigkeit über Risse anbelangt.

Mit Hinholzwachs hatte ich die Stirnseiten vor der Verlegung alle behandelt, was man z.T. jetzt noch am Glanz an diesen Stellen erahnen kann - hat aber leider nicht so gut geholfen, wie ich erhofft hatte.

Sobald ich die Ersatzlieferung der Bretter da habe, werde ich die Terrasse mal komplett zerlegen; vielleicht ergeben sich da noch neue Aspekte.

Schon mal vielen Dank für Eure Antworten!
 

pka2004

ww-pappel
Registriert
17. Juli 2017
Beiträge
3
Vor knapp zwei Wochen kam neulich die Lieferung von Ersatzbrettern - ca. 3 Monate nach meiner ersten Reklamation... Die letzten 10 Tage habe ich dann an der Neuverlegung der Terrasse gearbeitet. Nach dem Auseinanderschrauben der Klammerung und dem Ausbau der Bretter ergab sich tatsächlich nochmal ein anderes Bild: es waren deutlich mehr Bretter vom Pilz befallen, als von oben betrachtet zu erkennen war. Es stellte sich so dar, dass überall dort, wo sich tiefere Risse gebildet hatten, auch ein Pilzbefall vorhanden war - wobei ich jetzt nicht weiß, was zuerst war: hat der Pilz die Rissbildung beschleunigt, oder die Rissbildung mit ihrer Feuchtigkeitsaufnahme den Pilzbefall begünstigt. Jedenfalls habe ich dann die befallenen Stücke soweit ausgeschnitten, dass das Holz im Inneren wieder trocken (= hell) war. Pro Brettende waren das so 10-20cm, je nachdem wie morsch das Holz schon war. Im Endeffekt hätte jedes 2. Brett ausgetauscht werden müssen, wenn man mit den intakten noch vorhandenen Brettern wieder die Endlosverlegung mit Nut und Feder machen wollte. Da ich so viele Bretter ja nun nicht hatte, habe ich wie geplant einige Reihen so verlegt, dass ich nach Ausschneiden der morschen Stücke die Bretter mit ein paar Millimetern Abstand verlegt habe. Dabei zeigt sich aber jetzt schon, dass eine Klammerung der Bretter erforderlich ist, damit keine Ecken hochstehen; ich werde also ein paar Verschraubungen von oben durch das Brett vornehmen, um ein Aufstellen der Enden zu verhindern. Auch erschwert die Schüsselung der alten Bretter die Neuverlegung: die Klammern halten nicht oder lassen sich nur unter Spannung anbringen.
Das Thema Edelstahlklammern ist in Verbindung mit Pappel-Holz auch noch eine Bemerkung wert: das ist nur was für Profis mit starken Nerven! Die Klammern dringen seitlich leicht in das weiche Holz ein und lassen sich dann nicht mehr verschieben. In Kombination mit der Endlosverlegung ist es aber erforderlich Nut und Feder fest aneinander zu drücken. Hat man das nicht beim Ansetzen der Bretter sofort ohne Lücke geschafft, fängt eine nervenaufreibende Fummelei mit den Klammern an: schiebt man die Bretter auch nur einen Millimeter nachträglich dichter zusammen, verkanten die Klammern, was zu einem größeren Abstand zwischen den Reihen führt. Korrigiert man den Abstand, rutschen Nut und Feder wieder auseinander, weil die verkanteten Klammern eine Hebelwirkung auf das gesamte Brett ausüben. Bei Hartholz mag das besser funktionieren...
Zum Thema Endlosverlegung, die der Anbieter hier anpreist, ist zu sagen, dass man von den empfohlenen Stößen auf der UK wegen der Feuchtigkeit, die dann in Nut und Feder stehen bleibt, dringend abraten muss. Statt dessen empfiehlt sich eine Verlegung im strengen Verband mit doppelter UK parallel zu den Stößen, so dass die Stöße zwischen zwei eng nebeneinander liegenden Latten ausgeführt werden. Damit ist dann allerdings auch nicht mehr der angepriesene geringe Verschnitt von 2-3% möglich. In Verbindung mit Materialfehlern, die sich hier wohl nicht vermeiden lassen, halte ich mindestens 10% für einen realistischen Wert.
Und noch ein Tipp zur Verlegerichtung: das Holz neigt realiv stark zu einer Schüsselung, die bei quer zum Haus (und zum Gefälle) verlegten Reihen ein Ablaufen des Wassers schließlich (nach ein paar Jahren) verhindert. Das Wasser bleibt dann tatsächlich in einer kleinen Wanne stehen. Dieser Effekt ließe sich durch eine Verlegung senkrecht zum Haus in Gefällerichtung vermeiden.
Fazit der ganzen Aktion: ich habe kein Holz gesehen, dass mir als Terrassenholz jemals besser gefallen hätte; schöne dunkle Farbe, leichte Maserung, lebendiges Muster dabei aber nicht zu unruhig, fast keine Äste, mit einer geradezu samtigen Oberfläche, die einen beim Betreten sofort die Schuhe ausziehen lässt... Im Hinblick auf die Haltbarkeit ist es mir allerdings ein Rätsel, warum Pappel als Terrassenholz angeboten wird, dazu noch mit der Empfehlung einer Endlosverlegung mit Nut und Feder auf der UK!
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.316
Ort
Dortmund
Hab schon länger die Vermutung, dass bei Thermoholz oft mehr versprochen wird, als real erreichbar ist. Danke für deinen Erfahrungsbericht, denn die sind noch nicht so zahlreich im Netz zu finden.
 
Oben Unten