Empfehlung Weißlack

Woodmaster23

ww-nussbaum
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Folgende Geschichte ist nur beispielhaft zu sehen, da für Möbel 2-K Lacke geeigneter sind.

Doch vielleicht für einige interessant, die ihre Türen in Eigenleistung aufhübschen wollen.
Anfang des Jahres hatte ich einen 2-K Lack verwendet mit demselben Ergebnis bei gleicher Vorgehensweise wie nachfolgend beschrieben.
Nur die Pinsel musste ich in spezieller Verdünnung reinigen.
In diesem Fall waren es Stahltüren und -zargen und der Kunde ein mir bekannter Maschinenbauingenieur.

Mit Sikkens Rubbol habe ich in einem Haus alle Türenblätter (glatt) und Zargen lackiert.
Die Bedingung war, keine Apfelsinenhaut von der Rolle oder winzige Pinselstriche die dann zu sehen sind.

Vorgehensweise halt wie man fachgerecht arbeitet, wenn Pfusch nicht auf der Visitenkarte steht.
Anschleifen mit nachfolgender Beschichtung durch Sikkens Isoliergrund, weil es bei einem Lack aus den 70igern
immer Probleme geben kann.
Wenn du es mehr als sehr gut machen willst, nimmst du danach noch Vorlack. Gibt einen satteren Glanz.
Da du ja beim Autolackierer gearbeitet hast weißt du ja, wie Lackierer das privat bei Ihren Fahrzeugen machen.
Ich habe darauf verzichtet wegen Festpreis und der Kunde nicht nicht den Mehrpreis für etwas zahlen wollte, was für ihn nicht sichtbar gewesen wäre. Und ich arbeite inzwischen nur mit Farbe, wenn es sich lohnt und hatte keine Lust auf einen zusätzlichen Arbeitsgang.
Dann die Endbeschichtung aufgetragen. Erst mit kurzfloriger Rolle, dann mit Schaumrolle. Neue Rollen vor dem Gebrauch waschen.
Alles vom Fachhandel.
Schleifen ab 180er Körnung, sonst sieht man die Kratzer im Sonnenlicht.

Und jetzt kommt gleich der Trick, auf den der professionelle Maler meist aus Unwissenheit oder Arroganz verzichtet.
Die sind ja meist der Meinung, dass 3 Jahre Lehrzeit und ein Haufen Berufserfahrung (ohne die Eigenmotivation sich immer weiter zu verbessern) die Garantien dafür sind, dem Hobbymaler in diesem Bereich uneinholbar überlegen zu sein.
Außerdem spielen natürlich auch rein ökonomische Gründe eine Rolle, die einen zusätzlichen Arbeitsgang verbieten.

Auch die Verkäufer die (z.B. bei Schlau oder Brillux) meist ehemalige Maler sind und die ihren ehemaligen Malerberuf satt haben, schauten immer irritiert, wenn ich nach diesem Pinsel fragte. Kaufe ich mit einer Ausnahme in Hamburg immer im Netz. Kauft ja schließlich kein Profi.

Nach dem Verschlichten mit der Schaumstoffrolle wird mit diesem Pinsel noch einmal kreuzweise verschlichtet. Bei entprechender Motorik schafft man das auch, in die Ecken bei Kassettentüren reinzukommen ohne das man Absätze sieht. Vorrausetzung ist eine scharfe Kante des Pinsels, wie sie bei neuen der Fall ist.
Bei mir hat der Kunde die Wahl. Ich stelle den für 25 € in Rechnung (habe 3 unterschiedliche Breiten) oder ich kann den in seinem Waschbecken mit warmen Wasser auswaschen, bevor die Farbe in die obere 2. Hälfte steigt. So bleibt der immer wie neu und die Kante bleibt scharf bei entsprechender Lagerung. Es ist nicht möglich, einen versifften Pinsel in den Neuzustand zu versetzen.
Liegen bei mir immer in einem speziellen Holzetui.

Versuche es damit und du bekommst eine lackierte Fläche, die selbst von dichtem mit bloßem Auge wie mit der Pistole lackiert aussieht.

Das der Profi das vor 20 Jahren auch mit einem eingearbeiten Pinsel mit damaligen lösemittelhaltigen hochwertigen Lacken hinbekommen hat
weiß ich aus Erfahrung. Da reichte auch 120er Körnung aus. Das werde ich auch nicht kommentieren.

Das das auch mit 2-K Möbellack genauso funktioniert steht für mich fest.

Viel Erfolg!
Tolle Beschreibung und danke für deinen Erfahrungsbericht, aber Lacke mit PU- und Lösemittelanteilen in Waschbecken auszuwaschen ist nicht optimal.
 

WinfriedM

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Tolle Beschreibung und danke für deinen Erfahrungsbericht, aber Lacke mit PU- und Lösemittelanteilen in Waschbecken auszuwaschen ist nicht optimal.
Wie machst du das denn? Ich kenne keinen Maler, der es anders macht.

Ich streife den Pinsel bei Wasserlacken immer erstmal ordentlich auf Papier ab. Den kleinen Rest, der dann noch drin ist, da hab ich keine Sorge, dass das wirklich eine ungünstige Belastung fürs Abwasser wäre.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Versuche es damit und du bekommst eine lackierte Fläche, die selbst von dichtem mit bloßem Auge wie mit der Pistole lackiert aussieht.
Ich glaube, da gehört auch noch eine ordentliche Portion Praxiserfahrung dazu, um genau zu wissen, wie man richtig verschlichtet und was der richtige Zeitpunkt ist. Gerade bei Wasserlacken ist ja das Zeitfenster sehr eng.

Super, dass du deine Vorgehensweise hier geteilt hast. Hätte ich nicht gedacht, dass so eine Vorgehensweise gut funktioniert. Wenn ich mal eine Tür zu streichen habe, werde ich mich hoffentlich dran erinnern und es mal austesten. :emoji_thumbsup:
 

Woodmaster23

ww-nussbaum
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Wie machst du das denn? Ich kenne keinen Maler, der es anders macht.

Ich streife den Pinsel bei Wasserlacken immer erstmal ordentlich auf Papier ab. Den kleinen Rest, der dann noch drin ist, da hab ich keine Sorge, dass das wirklich eine ungünstige Belastung fürs Abwasser wäre.
Ich hab speziell von PU- und Lösemittelprodukten gesprochen, wozu der Sikkens Rubbol zählen kann, aber nicht muss.

Da würde ich vorher mit entsprechendem Lösemittel ordentlich auswaschen und dann den minimalen Rest unter Wasser ausspülen.
 

Martin7

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Hallo,
bei der Restaurierung eines Oldtimers habe ich owatrol Farbkriechöl auch als Farbbeimischung kennengelernt und bin absolut überzeugt von dem Produkt.
https://owatrol-international.com/de/alle-unsere-produkte/9180-owatrol-ol.html
Letzten Monat habe ich meine Fensterrahmen mit Holzschutzlasur gestrichen und dabei 10% Owatrolöl zugemischt. Die Farbe zieht dadurch wesentlich besser ins Holz und ist deutlich streichfähiger ohne Pinselspuren.
Es ist sicher einen Versuch wert
Gruß
martin
 

Woodmaster23

ww-nussbaum
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Hallo,
bei der Restaurierung eines Oldtimers habe ich owatrol Farbkriechöl auch als Farbbeimischung kennengelernt und bin absolut überzeugt von dem Produkt.
https://owatrol-international.com/de/alle-unsere-produkte/9180-owatrol-ol.html
Letzten Monat habe ich meine Fensterrahmen mit Holzschutzlasur gestrichen und dabei 10% Owatrolöl zugemischt. Die Farbe zieht dadurch wesentlich besser ins Holz und ist deutlich streichfähiger ohne Pinselspuren.
Es ist sicher einen Versuch wert
Gruß
martin
Das ist ja crazy, habe das Produkt beim Arbeiten mit Cortenstahl kennengelernt um die Oberfläche zu versiegeln.

Hätte nicht gedacht, dass man damit überhaupt Holz behandeln kann.
Fungiert dann wohl wie eine Art Tiefengrund?

Obwohl ich auch hier spezielle Grundierung mit Insekten- und Fäulniss-/Schimmelschutz bevorzugen würde, einfach weil ich nicht weiß inwieweit das Owatrol dafür geeignet ist.

Für bessere Haftung sorgen diese normalerweise auch.

Edit: In der Produktbeschreibung von Owatrol steht sogar Holzimprägnierung, aber ziemlich weit unten auf der Liste. :emoji_grin:
 

WinfriedM

ww-robinie
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Owatrol ist in etwa sowas, wie ein Halböl, also Lösemittel:Leinölfirnis 1:1. Wobei der Ölanteil im Owatrol deutlich witterungsbeständiger ist, als Leinölfirnis. Wird also irgendwie ein veredeltes Öl sein.

Insofern nachvollziehbar, dass man es gut als Grundierung für Holz nehmen kann. Bei Lacken nur in lösemittelhaltige Alkyd- oder Alkyd-PU-Lacke einrühren. Für Wasserlacke nicht geeignet. Dafür gibt es ein anderes Produkt vom Hersteller Innoskins.
 

ClintNorthwood

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@Bastelheiko Meintest du bei deinem Verfahren eigentlich Wasserlack oder lösemittelhaltigen Lack? Beim Rubbol ist das schnell missverständlich, weil es den in beiden Varianten gibt.
Ich arbeite - wenn ich überhaupt noch mit Farbe arbeite - nur noch mit wasserbasierten Systemen.
Bei Türen und Zargen inzwischen wenn es irgend möglich ist mit Brillux Farben direkt für Spritzsysteme.
1 Kassettentürblatt in weniger als 2 Minuten zu beschichten das nach 1 Stunde grifffest ist ohne Läufer macht echt mehr Spaß.
Zumal das dann so aussieht fast wie aus dem Werk.

Lösemittelhaltige Lacke haben in meinen Augen nicht einen Vorteil mehr.

VG
 

raziausdud

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Lösemittelhaltige Lacke haben in meinen Augen nicht einen Vorteil mehr.
Weils gerade passt …

Haben lösemittelhaltige Lacke nicht den einen Vorteil, dass sie bei einem Zweianstrich die untere Schicht etwas anlösen und somit die Verbindung besser wird?

So dachte (mehr nicht…) ich bisher. Oder können das die wasserbasierten (heute) ebenso?

Rainer
 

ClintNorthwood

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Lösen sich Altbeschichtungen, haben die nicht optimal gehaftet und würden Blasen bilden die dann das Gesamtbild verschlechtern.
Und anschließend haften die nicht besser. eher noch schlechter.

Außerdem sind die Leute viel empfindlicher geworden, was den Geruch angeht. Mal ganz zu schweigen die korrekte Entsorgung betreffend.
Mit dem richtig vorgereiteten Unter- und passenden Haftgrund blättert da gar nichts mehr.

Glaube es ist schon so 15 Jahre her als ein Architekt mich fragte, ob wasserbasierte Lacke inzwischen empfehlenswert sind.

Doch mit Sicherheit gibt es noch einen Haufen Profis, die auf lösemittelhaltige Lacke schwören.
Schließlich werden ja auch noch Schlagbohrmaschinen hergestellt.

VG
 

raziausdud

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Lösen sich Altbeschichtungen
Darum ging es mir nicht. Also nicht um das AB-lösen der Altbeschichtung, sondern um das minimale AN-lösen der Oberfläche des Altanstrichs, was zu einer besseren Verbindung von Alt- und Neuanstrichen führt.

Also nochmal: gibt es diesen Effekt bei lösemittelhaltigen Lacken? Können das gute (!!! siehe unten) wasserbasierte Lacke heute genauso gut?

Bei einem zugegeben sicher billigen Lack hatte ich es kürzlich schon, dass der auf einem Altanstrich nur schwer einen gleichmäßigen Film ergab, das wirkte fast so, als würde die neue Farbe abperlen. In diese Richtung zielen also meine Fragen.

Rainer
 
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WinfriedM

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sondern um das minimale AN-lösen der Oberfläche des Altanstrichs, was zu einer besseren Verbindung von Alt- und Neuanstrichen führt.
Eine Anlösung hast du nur bei lösemittelhaltigen Lacken, die nicht chemisch vernetzen. Ein Nitrolack zum Beispiel oder Schellack. Diese Lacke kannst du mit Lösemittel wieder vollständig auflösen.

Bei Alkyd- oder Alkyd-PU-Lacken passieren 2 Dinge: Das Lösemittel verdunstet und der Lack geht in einen klebrigen Zustand über. Dann kommt die chemische Vernetzung (Polymerisation) und der Lack härtet aus. Ist der Lack so erstmal chemisch vernetzt, wird er nicht mehr durch eine nächste Schicht angelöst.

Ob Anlösung oder ein anderer Mechanismus: Es kommt ja nur darauf an, dass die Haftung zwischen den Schichten hinreichend gut ist. Bei vielen Wasserlacken gilt: Die Haftung ist gegeben, wenn man innerhalb von typisch 1-2 Tagen die nächste Schicht aufbringt. Wartet man länger, sollte ein Zwsichenschliff erfolgen.

Was bei 1K-Wasserlacken immer noch ein Problem ist: Die Beständigkeit gegenüber Handschweiß/Handcremes und Alkohol. Wir haben unsere Türen vor 10 Jahren mit einem Wasserlack gestrichen. Nach 3 Jahren fing der Lack an, weich zu werden, wo man die Tür oft anfasst. Das Thema ist über die Jahre deutlich besser geworden, aber noch nicht perfekt. Gerade bei hochprozentigem Alkohol (z.B. Desinfektionsmittel) hat man ganz schnell Flecken.

Und wer eine wirklich schön glänzende Oberfläche haben will, wird mit Wasserlacken auch nicht glücklich. Der verläuft einfach nicht so gut, weil er auch viel zu schnell trocknet.
 

ClintNorthwood

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Gut beschrieben! Allerdings geht die Enwicklung immer weiter. Dies hier ist schon ein paar Jahre alt und passt gut zum Thema.
Mir ist eher die Vergilbung bei lösemittelhaltigen Lacken ein Dorn im Auge.
Die schnelle Trocknung finde ich bei wasserbasierten Lacken besser. Bei Alkydharzfarben fand ich es immer nervig darauf aufzupassen, welche Tür oder Fenster man als erstes macht und es trotzdem angeklebt war. Wasserbasierte Systeme sind viel blockfester.

Kurz nach der Währungsumstellung:
Mein 2. Auftrag in Sachen Farbe war Treppengeländer beschichten weiß einschl. Wangen und Handlauf und diverse Fenster + Rahmenin einem mehrstöckigen Hausflur.
Gleich ins höchste Preisregal gegriffen bei Sikkens. Vergilbungsbeständig stand drauf.
Ich war schwer begeistert von der Verarbeitung und dem Ergebnis.

3 Jahre später...
Gleicher Hausflur. Sah vergilbt aus wie Lackfarbe aus den 60ern im Altbau.

Ist auch nicht mein Kerngeschäft und nicht mein erlernter Beruf.
Doch ich kann mich wirklich nicht erinnern, die letzten 5 Jahre irgendwo auf einer Baustelle Alkydharzfarbe gerochen zu haben.

Was ist der "richtige" Lack? Kommt immer auf den Einsatzzweck an. Hier mal ein kleiner Überblick eben mal so im Netz geschaut...
 
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netsupervisor

Gäste
Und wer eine wirklich schön glänzende Oberfläche haben will, wird mit Wasserlacken auch nicht glücklich. Der verläuft einfach nicht so gut, weil er auch viel zu schnell trocknet.
Was ich nie ausprobiert hab mangels Equipment, aber mir wurde UV-härtender Lack empfohlen. Der wohl die gleichen Eigenschaften wie Lösemittellacke hat und dazu noch gut steuerbar aushärtet.
 

bello

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3 Jahre später...
Gleicher Hausflur. Sah vergilbt aus wie Lackfarbe aus den 60ern im Altbau.
Interessanter Erfahrungsbericht. Ich lasse nach diversen Erfahrungen von Sikkens die Finger.

Bei der Vergilbung stimme ich Dir teilweise zu. Ich habe unsere Einbauschränke im Esszimmer 2008 gebaut und mit CWS Satilux. Mittlerweile sind die innen richtig vergilbt, da immer geschlossen.
Vor zwei Jahren habe ich aussen durch eine Abkofferung erweitert und mit gleichen Lack aus 2021 lackiert. Es ist kaum ein Farbunterschied zu erkennen, man muss sehr genau hinschauen. Auch fällt in diesen Bereich sehr viel Tageslicht, rundum voll verglaster Erker.

Gruß
 
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