ELU TGS 172 - Spaltkeil

madster

ww-pappel
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Hi zusammen,

ich habe vor kurzem eine gebrauchte ELU TGS 172 bekommen, die zwar schon ein bisschen runtergerockt ist, aber peu á peu will ich sie wieder auf Vordermann bringen.
Los geht's damit, dass mir Spaltkeil und Spanschutzhaube fehlen, und ein neues Sägeblatt her muss.

Nach längeren Recherchen hier und in anderen Ecken des Netzes bin ich aktuell auf folgendem Stand, und hätte gern Eure Meinung dazu, bzw korrigiert mich gern, wenn ich irgendwo falsch liege. Ich habe bislang recht wenig Ahnung von Metallen, daher würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr mir alles sagt, was Euch auffällt, wo ich noch nicht zu wissen scheine, was ich nicht weiß, oder viel zu blauäugig unterwegs bin.

Mein aktueller Plan: ich pause den 172er-Spaltkeil von Sappies schöner Zeichnung ab, erzeuge daraus eine DXF-Datei, modifiziere sie noch so, dass die Nut geschlossen ist und lasse sie dann bei einem Online-Dienst wie laserteileonline.de aus 1.4301er-Stahl schneiden. Die Stärke wähle ich (entgegen der Originalform) mit 2.0 mm, um dem dünneren Kreissägeblatt gerecht zu werden. Möglicherweise lasse ich auch mehrere Stärken parallel fertigen.
Bevor ich ihn einsetze, fase ich den Spaltkeil noch an den in der Zeichnung markierten Stellen händisch mit einer Feile auf halbe Stärke.

Meine Hintergründe:
  • der 172er-Spaltkeil ist aktuell schwer zu bekommen (wenn Ihr einen für mich habt, oder eine Haube, oder beides: meldet Euch sehr gern bei mir!)
  • der 173er-Spaltkeil ist zwar lieferbar, passt nicht in die 172, jedenfalls nicht ohne Einsatz einer Flex (was ich momentan nicht möchte)
    • ich konnte allerdings bisher nicht herauskriegen, worin die Inkompatibilität besteht.
  • @Sappie hat hier (danke!) eine Zeichnung seines 172er-Spaltkeils eingestellt, aus der ich durch elaboriertes Abpausen eine DXF erzeugen konnte.
  • @tomkaes hat hier(danke!) einige Fakten zusammengetragen, die aus seiner Sicht wichtig für einen Spaltkeil sind:
    • 2,5 mm Stahlblech mit einer Zugfestigkeit > 580 N/mm² (z.B. Federstahlblech wie 1.4310)
    • man will nicht den Spaltkeil mit der offenen Nut für die Befestigungsschraube
  • ELU sagt in der 172er-Betriebsanleitung, "der in der Maschine verwendete Spaltkeil soll mindestens so dick wie der Grundkörper des Sägeblattes und kleiner als die Schränkung des Sägeblattes sein"
  • Ich hab mir jetzt ein Bosch-Sägeblatt "Expert for Wood" mit einer Sägebreite von 2,4mm und einer Grundkörperstärke von 1,8mm besorgt
  • Bei Online-Laserdiensten wie z.B. laserteileonline.de gibt es folgende Materialien zur Auswahl: 1624450792514.png
    • 1.4301er-Stahl gibt es u.a. in der Stärke 1.5, 2.0, 2.5, 3.0.
    • Die Zugfestigkeit von 1.4301 ist laut diesem Datenblatt hiernormgemäß 500-700 MPa, mit typischen Werten um die 640-660 MPa
      • die Einheit MPa entspricht laut Wikipedia 1:1 der Einheit N/mm²
      • das sind zwar keine gesicherten 580 MPa, könnte aber gut genug sein.
      • die Zugfestigkeit von 1.4310 scheint auch um die 500-750 MPa zu sein, also mit der Untergrenze ebenfalls unter den von Tomkaes geforderten 580 MPa.
 
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madster

ww-pappel
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Moin Gert, danke für Deine Antwort!

Meine Frage ist eher allgemein: habe ich irgendwo einen Denkfehler drin, übersehe ich irgendwas, geht irgendwas vielleicht besser - oder kann ich das so durchziehen mit guten Erfolgsaussichten?

(und natürlich freue ich mich auch, wenn jemand das hier liest und mir schreibt "brauchst nicht machen, ich hab noch einen Spaltkeil übrig" :emoji_wink:)
(scheint nicht zu stimmen, siehe meine folgende Antwort :emoji_grin:)
 
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madster

ww-pappel
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Moin Speedy, danke! Ja, den hab ich auch schon gesehen. Da hab ich mehrere Bedenken:
  • wenn's ein Original ist, dann ist er 2.7mm dick und passt lt. ELU nicht zum dünneren Bosch-Sägeblatt
  • die Nut ist offen
  • der Verkäufer schreibt von 170, 172, 173 - aber zumindest zwischen 172 und 173 soll es ja eine Inkompatibilität geben. So wie das Bild ausschaut (offene Nut und so), ist es vermutlich aber zumindest passend für die 172.
  • ...und irgendwie hat ein Teil von mir gerade den Antrieb, das selber bauen zu wollen, wenn es denn geht :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

SpeedyBK

ww-kirsche
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Also, mein Vater hat auch eine 172, und das Bild passt zum Spaltkeil der 172er. Ich würde ihn für die 35 Euro einfach kaufen, du brauchst eh verschiedene Sägeblätter und so ganz klein sind die für die 172 ja auch nicht, da ist es vielleich ganz gut auch eine Möglichkeit für dickere Blattstärken zu haben.
 

madster

ww-pappel
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Hm, wenn ich das richtig deute, dann ist ein zu dicker Spaltkeil tendenziell doofer als ein zu dünner. Wenn ich mir also den Originalkeil hole, muss das Sägeblatt zurück.

Hm hm hmmm…
 

madster

ww-pappel
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Nix — aber dann würde ich vermutlich eher direkt mehrere in verschiedenen Stärken lasern lassen, statt den bei eBay zu nehmen und trotzdem einen Laser-Auftrag aufzugeben.
Oder anders gesagt: wenn ich mich erstmal traue, den Laser-Auftrag zu machen, ist eBay raus :emoji_grin:
 

tomkaes

ww-robinie
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Meine Hintergründe:
  • @tomkaes hat hier(danke!) einige Fakten zusammengetragen, die aus seiner Sicht wichtig für einen Spaltkeil sind:
    • 2,5 mm Stahlblech mit einer Zugfestigkeit > 580 N/mm² (z.B. Federstahlblech wie 1.4310)
    • man will nicht den Spaltkeil mit der offenen Nut für die Befestigungsschraube
  • Ich hab mir jetzt ein Bosch-Sägeblatt "Expert for Wood" mit einer Sägebreite von 2,4mm und einer Grundkörperstärke von 1,8mm besorgt
  • Bei Online-Laserdiensten wie z.B. laserteileonline.de gibt es folgende Materialien zur Auswahl:
    • Die Zugfestigkeit von 1.4301 ist laut diesem Datenblatt hiernormgemäß 500-700 MPa, mit typischen Werten um die 640-660 MPa
      • das sind zwar keine gesicherten 580 MPa, könnte aber gut genug sein.
      • die Zugfestigkeit von 1.4310 scheint auch um die 500-750 MPa zu sein, also mit der Untergrenze ebenfalls unter den von Tomkaes DIN EN 1870-19 geforderten 580 MPa.

Betonung beim Material liegt auf Federstahlblech.

Warum kaufst du dir ein ungeeignetes Blatt?
Für die TGS gibt es genug bezahlbare Auswahl.
Bei einem 2,00 mm Keil wird die Verformung wesentlich größer.

Die Belastbarkeit und Maximalverformung steht in der DIN 1870-19, habe ich nicht erfunden.
Der 1.4310 den ich verarbeite hat eine Zugfestigkeit von 1.600 N/mm²
 

madster

ww-pappel
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Betonung beim Material liegt auf Federstahlblech.

Warum kaufst du dir ein ungeeignetes Blatt?
Für die TGS gibt es genug bezahlbare Auswahl.
Bei einem 2,00 mm Keil wird die Verformung wesentlich größer.

Die Belastbarkeit und Maximalverformung steht in der DIN 1870-19, habe ich nicht erfunden.
Der 1.4310 den ich verarbeite hat eine Zugfestigkeit von 1.600 N/mm²

Moin & danke, das meinte ich mit „ich weiß nicht, was ich alles nicht weiß“. Dann geht das Blatt wohl zurück. Es ist leider nicht ganz leicht für einen Neuling, da alle Parameter auf Anhieb korrekt zu wissen…

Wie krieg ich denn am besten raus, was ein geeignetes Blatt für die Maschine ist? Ich hab schon verstanden,
  • 250mm, 30er oder 32er-Bohrung
  • Dicke < 2.7mm, Schnittbreite > 2.7mm
  • 40Z würde ich als erstes anschaffen, und dann in einem zweiten Schritt schauen, ob ich ein 24Z für Längsschnitte brauche und ggf. eins mit 60-80Z für feineres.
  • Negativer Spanwinkel, damit ich auch Kappschnitte machen kann.
  • Mit Marken und Qualitätsattributen hab ich bisher noch null Erfahrung - worauf kann ich achten?
Was die Zugfestigkeit angeht: entweder hab ich dann eine falsche Spezifikation am Wickel gehabt, wo die 500-750 standen, oder es gibt unter den 1.4310-Stählen nochmal verschiedene Unterarten oder Darreichungsformen (dort steht ja zB „im geglühten Zustand“).
Wie gesagt, bei Metallen weiß ich so gut wie nix und muss mich aktuell komplett auf meine Recherchen verlassen…
 
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tomkaes

ww-robinie
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Was die Zugfestigkeit angeht: entweder hab ich dann eine falsche Spezifikation am Wickel gehabt, wo die 500-750 standen, oder es gibt unter den 1.4310-Stählen nochmal verschiedene Unterarten oder Darreichungsformen (dort steht ja zB „im geglühten Zustand“).

Du musst (wie ich als gel. Tischler auch) die Werkstoffblätter 2x sorgfältig lesen:
das Grundstahlblech ohne weitere Endbehandlung hat die Festigkeit x und lässt sich z.B. in der KFZ Industrie durch Tiefziehen plastisch verformen. Nach dem Härten dieses Bleches hat es die Festigkeit y und ist von einem normalen elastischen Zustand in ein Federstahlblech vergütet worden, das sich bei Belastung in den Ursprungszustand zurückstellt.
Härten geht mit Hitze oder walzen.

Spaltkeil aus Normal"blech" in den Schraubstock, seitlicher Schlag mit dem Hammer, krumm abgekantet.
Vorteil: mechanisch gut bearbeitbar. Nachteil: Mechanisch instabil, bei Überlastung krumm ...
Gleiches Blech, vergütet, gehärtet als Federstahlblech, gleiche Form, Stärke, Seitenbelastung: stellt sich nach Belastung elastisch wider in die Ausgangsform zurück. Vorteil: Formstabil bei hohen Belastungen, Nachteil: Mechanisch fast nicht bearbeitbar (außer Laser, Schleifen)
 

tomkaes

ww-robinie
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Wie krieg ich denn am besten raus, was ein geeignetes Blatt für die Maschine ist? Ich hab schon verstanden,
  • 250mm, 30er oder 32er-Bohrung
  • Dicke < 2.7mm, Schnittbreite > 2.7mm
  • 40Z würde ich als erstes anschaffen, und dann in einem zweiten Schritt schauen, ob ich ein 24Z für Längsschnitte brauche und ggf. eins mit 60-80Z für feineres.
  • Negativer Spanwinkel, damit ich auch Kappschnitte machen kann.

Fang ich mal hinten an:
Lieferbare Blechstärke für Spaltkeil: 2,5 mm, übliche Schnittbreite Blatt 3,2 mm, Stammblattstärke 2,2 mm.

Spaltkeilstärke ( 3,2+2,2 )/2= 2,7 mm theoretisches Ideal
Mindeststärke: 2,2 mm (Stammblatt)+0,2 mm= 2,4 mm
Maximalstärke < 3.2 mm (Schnittbreite)

2,5 mm passt! da < 3,2 mm Schnittbreite und >= 2,4 mm Mindeststärke.

Für Kappschnitte: negativ bezahntes Blatt,
z.B.
https://www.jjw-germany.com/de/din-en847-1-kreissaegeblaetter/d-250-x-30mm-negativ250 x 30 3,2/2,2 Z= 48 WZ negativ für Massivholz
250 x 30 3,2/2,2 Z= 80 WZ negativ für Feinschnitte Funierte Platten, Paneele, Kunstoff etc.

Nur für Langsschnitte positives Sägeblatt in Tischkreissägenposition, nie kappen (Blatt wechseln!)
z.B.
https://www.jjw-germany.com/de/din-en847-1-kreissaegeblaetter/d-250-x-30mm250 x 3,2 x 30 3,2/2,2 Z= 18 WZ Massivholz
 

madster

ww-pappel
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Danke, das war ausführlich und hat mir beim Verständnis geholfen!
Dann fahre ich wahrscheinlich am besten damit, den vorhandenen gebrauchten Spaltkeil zu nehmen und vorerst mit der offenen Nut zu leben — ich sehe mich jedenfalls nicht einen Stahl zuhause fachgerecht vergüten :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Das JJG-Blatt mit 48Z ist ja preislich auch nicht viel anders als das Bosch-Blatt, dann nehm ich erstmal das als Basisblatt. Ich hab die Säge auch mit einem alten 80Z-Blatt bekommen, vielleicht lass ich das einfach nachschärfen und hab dann schon ein erstes für die Feinschnitte. Da muss ich dann nur noch den Spanwinkel abklären.
 
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