Einstelllehre für Fräse

beppob

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Grüß Euch,

im Maschinenkurs, während der Ausbildung haben wir diese Einstellehre gemacht:
Zwischenablage01.jpg

weil mich ein Bekannter danach fragte, daß er auch gern eins hätte und ich gerade etwas Abfallholz vom Schubladen machen übrig hatte, machte ich ihm eben auch eins. Ein abgerissener Meterstab lag schon länger dafür im Regal :emoji_wink:
Zwischenablage02.jpg
Zwischenablage03.jpg

und weil ein Meterstab zwei Enden hat, habe ich gleich zwei gemacht, wenn die Maschine eingestellt ist, dann ist das ja schnell mitgemacht
Zwischenablage05.jpg
 

RockinHorse

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Hallo Beppo,

tja, Beppo, Du solltest Dir eine Wand mit französischen Leisten zu legen. Aber für die Einstelllehre reicht auch eigentlich ein simpler Nagel in der Wand. Als Aufhängehilfe ist der preislich ohnehin nicht zu schlagen :emoji_grin:

Jetzt aber mal ernsthaft. Die verwendeten Maßstäbe haben eine Auflösung mit Millimeterteilung. In einer anderen Anwendung werden Messuhren mit einer Auflösung von 1/10 mm verwendet, ich selbst hab' so ein Teil und wende es auch an. Wobei mir die Genauigkeit von 1/10 in den meisten Fällen als nicht notwendig erscheint, mit der Genauigkeit von 1/4 mm bin ich durchaus zufrieden. Sehe ich es richtig, dass man bei einer ausgewachsenen Tischfräse eben auch mit einer solchen Einstelllehre sein Ziel erreichen kann?
 

beppob

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Grüß dich Hubert,

ja, so ein digitales Distometer von AIGNER würde mir schon gefallen, aber mal ehrlich, ich kann mit meinem Augenmaß auch zwischen zwei Millimeterstrichen sehen, ob ich in der Mitte, näher beim einen, oder näher beim Anderen Strich bin. in den meisten fällen kommt es auf ein, zwei Zehntel nicht an. Außerdem hat das Handrad 1/10 Einteilungen drauf. bei der ersten Fräsung lieber etwas tiefer bleiben und im Falle nachstellen :emoji_wink:
 

Frank73

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Danke fürs zeigen.
Bei mir liegt ja auch noch so ein defekter Meterstab rum. Wäre ne gute Möglichkeit den zu verwerten.
Weiß eigentlich jemand warum das Teil umgangssprachlich Zollstock heißt?
 

yoghurt

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Hallo,
mal wieder ein schönes Beispiel zum beliebten Thema "Präzision in der Tischlerei". Wir haben in der Werkstatt auch nur so eine Lehre wie Beppo. Ich fräse damit meine Fälze und checke am Probestück - manchmal sogar mit der Schieblehre - ob der Falz stimmt. Wenn in den Falz etwas eingelegt werden soll, dann versuche ich das ebenfalls mit einem Probestück.....

Natürlich hätte ich auch gerne so ein tolles Teil von Aigner - aber es geht auch gut ohne!
 

beppob

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Weiß eigentlich jemand warum das Teil umgangssprachlich Zollstock heißt?

Grüß dich Frank,

eigentlich heißt es ja Gliedermaßstab, was für ein Maß (Zoll, oder Meter)da nun draufsteht kommt wohl auf das Land an :emoji_frowning2:

bei uns sagt man "umgangssprachlich" auch Meterstab, obwohl er ja zwei Meter hat :rolleyes:
 

tiepel

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Hi,
bei uns im Sauerland heißt das Ding auch Zollstock.
Vielleicht, weil er verzollt wurde :emoji_wink:
Gruß Reimund
PS
Das habe ich kurzfristig dazu gefunden :
Zollstock
 

Undead

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Beppob danke für deine kleine Projektvorstellung.
Da sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr..... ich wollte mir schon eine Einstelllehre kaufen, wir hatten sowas leider nicht im TSM gefertigt. Aber nun dank deinem Projekt werde ich mir genau so auch eine Einstellehre fertigen.

Vielen Dank =)
 

RockinHorse

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@Frank

Hier noch ein anderes Fundstück:
Zoll kommt aus dem mittelhochdeutschen "Zol" und bedeutet so viel wie ein abgeschnittenes Stück Holz. Früher hat man nämlich einfach abgeschnittene Holzstücke benutzt, um etwas auszumessen. Und zwar am eigenen Körper. Das Holzstück war dann zum Beispiel so lang wie der Daumen breit ist. Oder so lang wie ein Teil des Fußes. Ein Zoll war der zwölfte Teil des Fußes. Das Holzstück hat man in zwölf einzelne Abschnitte unterteilt, und fertig war der erste Zollstock. Weil aber die Füße nicht bei allen Menschen gleich sind, hat man sich später auf genaue Maßeinheiten geeinigt. Es wurde festgelegt, dass ein Zoll genau 2,54 Zentimeter lang sein soll.

Quelle: https://www.abendblatt.de/region/st...13/Warum-heisst-das-Messgeraet-Zollstock.html aus 2009
 

IngoS

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Grüß dich Frank,

eigentlich heißt es ja Gliedermaßstab, :rolleyes:

Das ist richtig,

aber man muss dann immer dazusagen, das dieses Messwerkzeug nicht nach dem Zweck benannt ist, für den es gebaut wurde, sondern nach seinem technischen Aufbau.:emoji_grin:

Gruß

Ingo
 

Zahltag

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im Maschinenkurs, während der Ausbildung haben wir diese Einstellehre gemacht:

das ist keine EinstellLEHRE!
wiki:
Eine Lehre ist in der Technik ein Gerät, das für vorher festgelegte Maße und Formen ein Bezugsnormal darstellt
....
Mit Lehren kann nicht, wie oft vermutet, gemessen werden, denn das Prüfen mit einer einfachen Lehre ergibt keinen Zahlenwert.

folgerichtig hat eine Lehre KEINE Maßbänder, oder ähnliches. Eine Lehre kann NICHT messen sondern halt "lehren".

nur mal so nebenbei :emoji_slight_smile:
 

RockinHorse

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...folgerichtig hat eine Lehre KEINE Maßbänder, oder ähnliches. Eine Lehre kann NICHT messen sondern halt "lehren".

Na, dann geh mal bei Google auf Bildersuche und gebe die folgenden Begriffe ein: Einstelllehre für Fräse und du wirst dich wundern, was du für Geräte du zu sehen bekommst :emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin:

oder die Begriffe einstelllehre hobelmesser

wiki ist nicht immer das Maß aller Dinge.
 

RockinHorse

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Moin Ingo,

Darum auch die Umbenennung der Schieblehre in Messschieber.

In bestimmten Bereichen haben die deutschen Fachidioten eh nicht alle Tassen im Schrank. Der Genauigkeitsfanatismus hat schon immer seltsame Blüten getrieben.
Während die Deutschen für das Gerät, dass fremdsprachlich immer noch mit Schieblehre übersetzt wird, den neuen Namen Messschieber erfunden haben, bleiben die Franzosen nach wie vor bei ihrem Fachbegriff pied à coulisse. Zerlegt man den französischen Begriff in seine Einzelbestandteile, dann ist man von einer Schieblehre überhaupt sehr weit entfernt :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 30872

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Darum auch die Umbenennung der Schieblehre in Messschieber.

Gruß

Ingo

Und das ist auch schon lange so. Mein Bruder hat als Werkzeugmacherlehrling vor 35 Jahren bereits seinen kleinen Bruder darüber aufgeklärt, dass das ein Messschieber ist, und keine Lehre und warum das so ist.
Wer ein Zehntel an der Fräse braucht, kann sich auch einen Anbaumessschieber kaufen und an eine Messerbrücke pappen.
 

RockinHorse

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Moin Túrin,

...Mein Bruder hat als Werkzeugmacherlehrling vor 35 Jahren bereits seinen kleinen Bruder darüber aufgeklärt, dass das ein Messschieber ist, und keine Lehre ...

Das Problem ist nur, dass sich die Zeiten wandeln. Aus technischer Sicht mag es durchaus wichtig sein, den richtigen Begriff zu verwenden. Und so mag es unter den damaligen Umständen eine Bedeutung gehabt haben, aus der Schieblehre/Schublehre einen Messchieber zu machen, der damals noch mit 2 "s" geschrieben wurde.

Dagegen ein digitaler Messschieber (3 s :emoji_grin:) hat aber eher was mit einer Schieblehre gemein, als mit einem Messschieber, denn korrekt handelt es sich bei dem Gerät um einen inkrementalen Wegstreckenzähler (in den meisten aller Fälle) auf kapazitiver Basis.

Versuche mal das englische Wort calliper zu übersetzen, bei deepl bekomme ich diese Begriffe angeboten:
  • Schieblehre
  • Bremssattel
  • Messtaster
und natürlich auch den Messschieber. Übrigens, die Übersetzung des Messschiebers ins Spanische kommt mit el calibre dem Zweck sehr nahe, aber man sucht in diesem Substantiv vergeblich einen Bezug zu einem Schieber.

Nicht alle Menschen in Deutschland haben eine technische Ausbildung erhalten und schon gar nicht in einem Beruf, bei dem es auf die genaue Bezeichnung des Instrumentes ankommt, das heute landläufig immer noch als Schieblehre bezeichnet wird. Ob Zahltag das auch erkennt :emoji_grin:
 

derdad

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Hi,
bei uns im Sauerland heißt das Ding auch Zollstock.
Vielleicht, weil er verzollt wurde :emoji_wink:
Gruß Reimund
PS
Das habe ich kurzfristig dazu gefunden :
Zollstock

Bei mir Zuhause, im nördlichen Österreich ist der "Zoistob". Bei der Aussprache ist man da irgendwo zwischen Zoll und Zahl.

Mittlerweile ist es nicht mehr üblich, als ich jedoch vor 37 Jahren meine Lehre begann war es noch Gang und gebe Schnittware in Zoll zu benennen. Ein "zölliger Lodn" (zölliges Brett) sollte 26mm haben. Nach dem Aushobeln 24mm.
Ein "3/4 Zoll Lodn" hatte 18mm.

Es wurde also auch bei uns durchaus in Zoll gerechnet. Und speziell in Präyoutube Zeiten hielten sich althergebrachte Fachbegriffe im Handwerk über Jahrhunderte.

LG Gerhard
 

tiepel

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...
Mittlerweile ist es nicht mehr üblich, als ich jedoch vor 37 Jahren meine Lehre begann war es noch Gang und gebe Schnittware in Zoll zu benennen.
...

Hi,
interessant, hätte ich nicht erwartet, dass es gar nicht soo lange vorbei ist, dass mit Zoll gearbeitet wurde. Ob das bei uns so war, müsste ich mal meinen alten Herrn fragen.
Der Zeitraum, den Du genannt hast, ist aber wohl der, als hier alle Maßeinheiten auf SI umgestellt wurden. Ich kann mich noch an eine Situation als Kind errinnern, als sich meine Mutter etwas pikierte, dass man ab da kein Pfund Kaffee mehr kauft, sondern ein halbes Kilo.
Gruß Reimund
 

derdad

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Hi,
interessant, hätte ich nicht erwartet, dass es gar nicht soo lange vorbei ist, dass mit Zoll gearbeitet wurde. Ob das bei uns so war, müsste ich mal meinen alten Herrn fragen.
Der Zeitraum, den Du genannt hast, ist aber wohl der, als hier alle Maßeinheiten auf SI umgestellt wurden. Ich kann mich noch an eine Situation als Kind errinnern, als sich meine Mutter etwas pikierte, dass man ab da kein Pfund Kaffee mehr kauft, sondern ein halbes Kilo.
Gruß Reimund

In der Stadt werden alte Masseinheiten schneller nicht mehr verwendet als am Land. Da sind bei uns heutzutage immer noch Masseinheiten in Verwendung wie z.B. die Flächeneinheit Joch (0,6ha). Oder vielfach auch der Eimer (56 Liter).

LG Gerhard
 

RockinHorse

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Moin Reimund,

...Der Zeitraum, den Du genannt hast, ist aber wohl der, als hier alle Maßeinheiten auf SI umgestellt wurden.

Das war zu Ende der 70er Jahre. Da wurden z.B. Druckangaben noch in atü oder in mmWS gemacht, wobei im Zuge der Umstellung diese alten Einheiten durch Pascal [pa] ersetzt wurde. Als Anlagenbauer hat man sich natürlich danach gerichtet und sämtliche Manometer einer Neuanlage mit einem entsprechendem Messbereich und Skalenaufdruck ausgerüstet. Bei einer Neuanlage, die in diesem Zeitraum bei den Mannesmann-Röhrenwerken in Düsseldorf-Rath errichtet wurde, kam dies aber gar nicht gut an, der Kunde bestand darauf, dass alle Manometer mit Skalen nach der alten Einheit mmWS ausgetauscht werden mussten :emoji_slight_smile:

Ich persönlich bevorzuge noch heute diese alte Einheit, weil sie durchaus praktisch ist. Beim Ausmessen des Unterdruckes in der Absaugeanlage, kann man schnell und ohne viel Aufwand mit einem durchsichtigen Plastikschlauch ein U-Rohr herstellen und mit einem Zollstock :emoji_slight_smile:)) kann man äußerst präzise den Höhenunterschied der Wassersäule ausmessen und bekommt so eine höchst genaue Aussage zum Zustand der Absaugeanlage - obwohl mmWS als gesetzliche Einheit nicht mehr zugelassen ist :emoji_grin:
 

ChrisOL

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In meiner Kindheit habe ich auch noch öfter den Begriff Scheffel und Scheffelsaat von alten Landwirten gehört. Beim Baustoffhändler spricht manche auch noch zum Teil von doppelzölligen Bohlen wenn ich 52mm sage.
 

pixelflicker

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Ist ja in vielen Bereichen so. Das wohl prominenteste Beispiel ist das PS, das noch immer von den Meisten primär verwendet wird. Auch Angaben wie das Pfund oder das Tagwerk sind bei uns alltäglich. Bei uns bestellt keiner ein halbes Kilo Wurst.

Bei Firmennamen ist das auch oft so. In unserer Region gibts z.B. noch den "Messerschmidt", obwohl der mittlerweile schon fünfmal umfirmiert hat und mittlerweile ja Airbus heißt. Genauso gibts bei uns noch die "Union", die ja auch schon seit den 70ern Audi heißt.

Ungewöhlich ist also die Nutzung alter Begriffe ganz und gar nicht.
In der Küche sagen wir auch noch "Schlesinger". Weiß jemand was das ist?
 

IngoS

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Hallo,

bei uns heißt der Teigschaber immer schon so.
Vielleicht wurden hier nicht die Schlesinger Schulterknochen
zu Teigschabern umgearbeitet.

Gruß

Ingo
 
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