Einseitig furnieren

Wrchto

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Grüß Euch,

ich experimentiere gerade ein wenig mit dem Furnieren. Bisher habe ich MPX beidseitig (Weißleim kalt als Kleber) furniert. Das hat recht gut funktioniert.

Nun frage ich mich, ob es bei MPX 9mm (Birke) reichen würde, wenn ich nur einseitig furniere.

Es geht mir um Boxen, Schachteln, usw., d.h. keine großen Flächen, sondern eher im Bereich von max. 30x20 cm. Im Inneren der Behältnisse müsste ich das "Bild" des Furniers nicht haben, da würde mir die Oberfläche vom MPX reichen.
Jetzt ist ja aus Sicht des Verziehens immer die Rede davon, auf jeden Fall beidseitig zu furnieren. Gilt das nur für Massivholz (also wenn ich bspw. billige Fichte mit teurem Aminussfurnier belege), oder ist das auch anwendbar auf Sperrholz, MPX, TiPla usw.?

Also konkret in meinem Fall: kleine Flächen in 9mm Birke-MPX furniert?
Beidseitig oder einseitige ebenfalls möglich? Was meint Ihr?

LG
Thomas
 

carsten

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Hallo

auf jeden Fall beidseitig. Es muss nicht das gleiche Furnier sein, nur gleich dick damit sich Zug und Gegenzug aufheben.
Bei nicht sichtbaren Flächen z.B. Wandverkleidung wird auch schon mal Gegenzugpapier verwendet.
 

Besserwisser

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Was geht und füher häufig gemacht wurde ist Furnier auf Massiv faserparallel einseitig.
Aber nicht mit Sperrhölzern wir MPX.
 

SteffenH

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Es geht mir um Boxen, Schachteln, usw., d.h. keine großen Flächen, sondern eher im Bereich von max. 30x20 cm.


Dürfte kein Problem sein.


Jetzt ist ja aus Sicht des Verziehens immer die Rede davon, auf jeden Fall beidseitig zu furnieren. Gilt das nur für Massivholz (also wenn ich bspw. billige Fichte mit teurem Aminussfurnier belege)


Meiner Meinung nach wird da viel zu viel Panik gemacht. Bei Möbeln bis ca. Anfang 20. Jhdrt. war es die Regel, dass wertvolles Furnier einseitig auf billiges Trägerholz gepappt wurde.
 

Keilzink

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Dürfte kein Problem sein.
Meiner Meinung nach wird da viel zu viel Panik gemacht. Bei Möbeln bis ca. Anfang 20. Jhdrt. war es die Regel, dass wertvolles Furnier einseitig auf billiges Trägerholz gepappt wurde.

... und auch schon viel früher wurde das so gemacht, zum Teil auch mit recht dicken Furnieren. Ich habe Beispiele von ganzen Möbeln aus Tanne, die nur einseitig furniert wurden und noch gerade sind. Da geht es um Flächen von 50 x 200 cm. Diese Furniere wurden mit Knochenleim auf Vollholz geleimt. Ein Leim, der sehr schnell geliert und der deshalb kaum Feuchtigkeit ins Trägerholz abgibt. Dazu muss die Holzseite und die Furnierseite angewärmt werden - auf ca 50 Grad, nicht wesentlich darüber. Der Leim sollte eher dünnflüssig eingestellt werden und sollte um die 60 Grad warm sein, über 65 verliert er allerdings seine Klebekraft. Sehr schnelles Arbbeiten ist Pflicht. Also, nicht ohne Anspruch das Ganze.

Was aber ganz wesentlich ist: Vollholz wie Tanne hat, wenn es gut getrocknet ist, kaum innere Spannung. Bei Sperrholz ist das anders. Die verschiedenen Lagen bringen die Spannungen nicht zum Verschwinden, sondern egalisieren diese nur. Das heisst, das Holz ist ein Packet voller Spannung, die sich nur nicht auswirkt, weil sie von allen Seiten gleich stark wirkt. Wenn du jetzt eine Schicht dazupackts, hat diese Spannung ein Ventil, an dem sie wirksam werden kann. Soweit meine Erfahrungen hierzu. Probier es aus, aber selbst wenn es klappt, heisst das noch nicht, dass es immer klappen muss.

Andreas
 

Mathis

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Dürfte kein Problem sein. Meiner Meinung nach wird da viel zu viel Panik gemacht. Bei Möbeln bis ca. Anfang 20. Jhdrt. war es die Regel, dass wertvolles Furnier einseitig auf billiges Trägerholz gepappt wurde.
Ich garantiere fast dafür, dass sich das verziehen wird. Wie die Tischler das vor hunderten Jahren gemacht haben, ist mir unerklärlich, sicher ist nur, dass die nicht einfach so drauflos furniert haben.
Es gab sicher eine Menge an Voraussetzungen, der schnell gelierende Leim wurde schon genannt, auch ist immer auf die Kernseite furniert worden, so dass auftretende Spannungen sich gegenseitig im Zaum halten konnten, und die Platten blieben damals oft eine Woche in den Furnierböcken, bevor sie ausgespannt wurden.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass sowas immer schief geht. Aber probiere das ganze einfach aus- mit viel Glück klappts, wenn nicht, hat sich das seit Jahrhunderten versammelte Fachwissen mal wieder bestätigt.
 

pixelflicker

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Naja, bei einer Box mit Flächen von 20x30 cm die an drei Seiten verleimt sind, was soll sich da groß verziehen? Kann ich mir nicht vorstellen, dass das so ein großes Problem ist. Aber das ist reine Gefühlssache, wenn die Schreiner hier sagen, dass das ein Problem ist, wird schon was dran sein. :emoji_wink:
 

uli2003

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Naja, bei einer Box mit Flächen von 20x30 cm die an drei Seiten verleimt sind, was soll sich da groß verziehen? Kann ich mir nicht vorstellen, dass das so ein großes Problem ist. Aber das ist reine Gefühlssache, wenn die Schreiner hier sagen, dass das ein Problem ist, wird schon was dran sein.
30x20 cm ist vermutlich absolut unproblematisch. MPX ist schon recht biegesteif, und die eine kalt aufgepresste Lage wird keine Formveränderung hervorrufen.
Ich habe schon oft Sachen einseitig furniert. Hat oft besser funktioniert als mit rückseitigem Papier.

Technisch richtig ist natürlich beidseitig, allerdings kannst du es bei dem überschaubaren Materialeinsatz auch ruhig einmal probieren. Nicht zu dick Leim aufgeben.

Grüße
Uli
 

flo20xe

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Ggf, falls später nicht mit lösemittelhaltigen Lacken lackiert werden soll, kannst du auch Kontaktkleber verwenden, da hast so gut wie keinen Feuchtigkeitseintrag in die MPX-Platte.

In der Werkstatt haben wir einen Sprühkleber von Glukon aus der Gallone, habe ich so in der Form bereits praktiziert und war absolut kein Problem. Sollte also mit normalem Pattex auch funktionieren.
 
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