Eine uralte EB 315 wird zur Formatsäge

markusonlein

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Geehrte Gemeinde,

eine uralte EB 315 Baukreissäge war die Basis, die Idee gewagt, und der Anspruch hoch.

Gründe für den Eigenbau: a) Herausforderung, b) kleine Werkstatt, c) Baukreissäge so unbenutzbar, ausser für Brennholz, d) so eine kleine Formatsäge gibts nicht (bezahlbar) auf dem Markt, e) muss durch eine 80cm-Tür passen, f) zu 90% reicht mir der gute Meter Besäumlänge, g) ... und ganz wichtig: Präzision!

Von der Baukreissäge blieb übrig: die rechte Tischseite und das Sägeaggregat - aber stark optimiert.

Eckdaten:
Motor 220V 2,2kW.
Sägeblatt Ø 315x30
Formatlänge: 105cm
Neigung: -10° bis +50°
Max. Schnitthöhe bei 0°: 83mm und bei 45°: 75mm

Fürs erste ein Bild, mehr ist aber schon in meinem Album zu sehen.

40468-albums652-picture2979.jpg


Bis jetzt ist sie gebaut und funktioniert sehr gut - schöngemacht aber noch nicht :emoji_grin:

Ein andermal schreib ich noch mehr dazu - wenns interessiert...
Markus
 

markusonlein

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Hallo Michael,
danke für den Hinweis, habe das Album jetzt auf öffentlich geschaltet.
Gruß Markus
 

RockinHorse

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Hallo Markus,

Ja, ja. Die gute alte EB 315... Da liegt eine schon beeindruckende Bilderserie im Album vor. Ganz top ist die Lösung, für die Schrägstellung einen Zahnriemen zu verwenden, das hat was. Eigentlich ist es aber schade, dass es zu den Bildern keinen Text gibt. Wäre auch nicht bei jedem Bild notwendig. Aber Du willst ja noch verschönern, so wäre die eine oder andere Erklärung schon hilfreich, Deinen Umbau zu verstehen.
 

markusonlein

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Hallo Hubert,

natürlich werde ich die Entstehungsgeschichte und die Technik noch erklären - offensichtlich gibts ja Interessenten.
Aber alles auf einmal zu schreiben ist mir zuviel.
Die meisten Ideen kamen durch "hab ich grad da - so könnts gehn" - so auch die Neigungsverstellmechanik.
 

markusonlein

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Die EB315 ist eine Baukreissäge, komplett aus 2mm Stahlblech aufgebaut. Das Aggregat und der Sägetisch mußten erstmal mit einigen Stahlwinkelprofilen ausgesteift werden.

40468-albums652-picture2997.jpg


Desweiteren habe ich die originalen Drehpunkte für die Neigungsverstellung komplett entfernt - das war sehr einfach gelöst über die Köpfe zweier Zylinderkopfschrauben geführt in etwa 0,5mm größeren Bohrungen im Stahlblech. Ein NoGo aus Sicht eines Maschinenbauers :emoji_wink:
Die Drehpunkte habe ich ersetzt durch Aluwinkel mit Messingbuchsen und Passschrauben.

Vorderer Drehpunkt für die Neigungsverstellung des Aggregats:
40468-albums652-picture3001.jpg


Der vordere Drehpunkt ist seitlich über eine Gewindespindel (M6) und von aussen zugängliche Inbusschraube verschiebbar, um das Sägeblatt exakt zum Formattisch ausrichten zu können.

40468-albums652-picture2981.jpg


40468-albums652-picture3002.jpg


40468-albums652-picture3001.jpg


Die Höhenverstellung bekam eine zusätzliche Führungsleiste und ein Kugellager für die Gewindespindel - so kann ich die Höhe nun mit einem Schubs an der Kurbel um etliche mm verstellen. Trotzdem - und auch wegen der zusätzlichen Scheibenfedern statt U-Scheiben - reicht die Selbsthemmung noch aus, um den Motor sicher in der eingestellten Höhe zu halten.

40468-albums652-picture2983.jpg


Gruss, Markus
 

markusonlein

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Weiter gehts...

das Gestell der Säge besteht aus 15mm MPX Birke und 44er Kantholz für die Beine. Unter dem rechten Sägetisch sind noch zwei Dreiecke hochkant eingesetzt um die Blechplatte zu stützen - am Original hing die nämlich etwa 0,5mm durch.

40468-albums652-picture2992.jpg


Die vordere Stütze nimmt gleichzeitig die Lagerung (Bronzgleitlager) der Welle mit Zahnriemenrad für die Neigungsverstellung über einen aufgeklebten Zahnriemen und die Mutter für die Klemmung auf.
Die Neigungsverstellung funktioniert leichtgängig, spielfrei und wiederholgenau. Nur habe ich leider das beabsichtigte Übersetzungsverhältnis nicht ganz getroffen: Es sollten exakt 2 Umdrehungen am Einstellrad für den Weg von 0°-45° werden.

40468-albums652-picture2995.jpg


Wenn mans weiss - und das tu ich :emoji_slight_smile: - kann man damit leben. Nur die Winkelskala (die noch fehlt) am Einstellrad wird etwas verzerrt und damit komplizierter.
 

holz_opa

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Beeindruckend !!
Frage: Auf Bild 0333 sehe ich eine ganz normale digitale Schieblehre.
An meiner BS verwende ich einen Anschlag der mit einem Handrad verstellt werden kann.
Pro Umdrehung sind das 1 mm um den sich der Anschlag verschiebt.
Pro Sägeschnitt dann 3 1/2 Umdrehungen weiterdrehen, dann wieder 7 Umdrehungen zurück, damit man den Holzblock herausziehen kann, dann wieder 10 1/2 Umdrhungen weiterdrehen, da kann es leicht vorkommen, dass man sich verzählt.
Eine Erleichterung wäre eine digitale Anzeige.
Konkrerte Frage:
Gibt es außer den handelsüblichen Schieblehren vergleichbare digitale Anzeigegeräte die ich verwenden könnte ?
Frohe Ostern und beste Grüße aus dem Goldenen Mainz von opi 4.0
****************
exotenhölzer.de
 

RockinHorse

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Konkrerte Frage:
Gibt es außer den handelsüblichen Schieblehren vergleichbare digitale Anzeigegeräte die ich verwenden könnte ?

Frohe Ostern zurück!

Einfach mal in der Bucht nach Anbaumessschiebern suchen. Gibt's auch bei Wabeco. Aber der chinesische Hype um ganz preiswerte Teile hat leider nachgelassen.
 

markusonlein

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Hallo Opi,
die Schieblehre sitzt auf der Vorrichtung zum Schlitzen und Zapfen von Rahmenhölzern.
Ist eine von TCM. Die Genauigkeit ist nicht so toll (Anzeige springt im Hundertselbereich hin und her), aber für Holzarbeiten reichts. Gut daran: auch beim Ausschalten bleibt die aktuelle Position gespeichert und bei Bewegung schaltet sie sich automatisch wieder ein.
Gruß Markus
 

holz_opa

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Hallo Markus,
danke für die Info.
Hat mir weitergeholfen.
Werde jetzt mal rumbasteln.
Ein schönes Rest-Osterfest wünscht der opi 4.0
******************
sägefurniere.com
 

markusonlein

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Die Elektrik:
Den originalen Motorschalter (mit Wiederanlaufschutz) habe ich aufgetrennt. Die Taster sitzen nun gut erreichbar an der Vorderseite oben rechts (Bild Post#1) - das Relais habe ich in ein neues Gehäuse (AP-Verteilerkasten) gesetzt und nach hinten rechts ins Gestell gesetzt. Das Relais schaltet zwei Steckdosen; eine für den Motor (somit kann ich das Sägeaggregat durch Lösen der sieben M8-Schrauben sehr einfach herausheben) und eine Steckdose für die Absaugung - die es aber noch nicht gibt.

40468-albums652-picture3016.jpg


Der Formattisch:
Er ist sehr stabil und schwer (ca. 50 kg) konstruiert - schließlich macht die Bewegung des Tisches die Präzision aus und begünstigt auch das "gleichmäßige Schieben".
Er ist mit 6 Schrauben M8 am Gehäuse befestigt und ich kann ihn nach Lösen der Schrauben komplett aus dem Gestell herausheben.

Die Längsbewegung des Tisches beträgt 1100mm, und kann durch Lösen von 6 Schrauben noch um 300mm verlängert werden (über die T-Nuten der Konstruktionsprofile). Die Längsbewegung kann in jeder Position festgestellt (geklemmt) werden. Gut, wenn ich die Säge auf ihren 2 Rädern bewegen will, sowie bei der Montage von Zusatzvorrichtungen auf dem Schiebetisch.

Zusätzlich kann ich den Tisch auch seitlich um 50mm über eine Gewindespindel verstellen; das ist sehr praktisch um ein auf dem Tisch ausgerichtetes Holz ohne Verstellung von Anschlägen in exakt der gleichen Ausrichtung nachzusägen - natürlich nur, wenns nicht schon zu klein ist :emoji_wink: Außerdem kann ich damit den Tisch genau auf die aktuelle Sägeblattbreite einstellen und bei Verstellung der Sägeblattneigung den Abstand zum Sägeblatt nachstellen (Der Drehpunkt des Sägeaggregates liegt ja nicht auf Sägeblattmitte). Die Querverstellung läßt sich natürlich ebenfalls feststellen.

Bestandteile des Tisches sind (von oben nach unten):
- 2 Alu-T-Nut-Platten 22.5 x 180 x 1050mm, an den Enden des Tisches 2 schmalere Stücke sowie auf der rechten Seite ein Winkelprofil 5 x 25 x 50mm
- Längsführungen 2x unterstützte Rundwellen Durchm. 25 x 1400mm mit 4 Kugelumlauf-Führungsbuchsen
- Aluplatte 10mm plangefräst zur Aufnahme der Führungsbuchsen-Lagerböcke und Befestigung an das ...
- 1 Konstruktionsprofil (Bosch) 45 x 45 x 750mm links und eins 90 x 45 x 750mm rechts
- 2 Alu Flachprofile 10 x 60 x 400mm
- 2 Profilschienenführung 20 x 400mm mit 4 Kugelumlaufwägen für die Querbewegung des Tisches und eine Gewindespindel M10 mit langer Mutter für die genaue Einstellung (1.5mm / Umdrehung)
- 2 Alu Winkelprofile 10 x 60 x 60 x 450mm zur Verbindung der Wägen mit dem Gestell und außen sitzen noch 2 Alu Flachprofile 10 x 60 x 500mm zur Stabilisierung des Rahmens an den Befestigungspunken des Formattisches, sozusagen als "sehr große Unterlagscheiben"
- unter den Winkelprofilen sind noch drei Stützen aus Stahl mit senkrecht angebrachten M6-Schrauben zur exakten Höhenjustierung des gesamten Tischkonstruktion.

40468-albums652-picture2980.jpg


40468-albums652-picture2985.jpg


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markusonlein

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Geehrte Gemeinde,

Die Säge ist zugegebenermaßen nicht auf "schön" gemacht. Vielleicht bekommt sie ja mal einen Anstrich. Vielleicht auch mal schöne Einstellräder mit schönen Skalen.
Aber sie funktioniert - und das ziemlich gut :emoji_slight_smile:

Ich hoffe, ich konnte die Bau- und Funktionsweise der Säge verständlich rüberbringen.

Falls nicht - einfach fragen!
Aber auch Kritik ist natürlich willkommen.

Freundliche Grüße,
Markus
 

RockinHorse

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Der Formattisch:
Er ist sehr stabil und schwer (ca. 50 kg) konstruiert - schließlich macht die Bewegung des Tisches die Präzision aus und begünstigt auch das "gleichmäßige Schieben".
Er ist mit 6 Schrauben M8 am Gehäuse befestigt und ich kann ihn nach Lösen der Schrauben komplett aus dem Gestell herausheben.

Moin Markus,

50 kg, das ist ja schon mal ein dicker Brocken! Bezieht die Gewichtsangabe beide Teile mit ein? Also den feststehenden Unterbau + beweglicher Tisch? Da komme ich ins Grübeln. Bei 1100 mm Schublänge ist das eine beachtliche Masse.

Bei dem schönen Schiebetisch hast Du aber den Fehler, den die EB 315 von Grund auf hat, leider nicht behoben: der Schwenkpunkt für die Schrägstellung des Sägeblattes liegt immer noch unterhalb der Arbeitsplatte. Das war für mich damals ein Kriterium, von der Säge letztendlich nur den Motor zu verwenden. Spätestens, wenn Du Bretter auf Gehrung schneiden willst, wirst Du es merken.
 

markusonlein

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Guten Morgen Hubert,
das Gewicht bezieht sich auf die komplette Baugruppe Schiebetisch.
Die Drehpunkte für die Neigung sind nicht in der Mitte des Sägeblatts. Ich konnte ihn aber - weil ich die originale Aufhängung komplett entfernt hatte - noch deutlich verbessern. Der Abstand zum Formattisch ändert sich von 0 - 45 grad um ca. 1,5mm.
Das gleiche ich ja mit der Quereistellung des Formattischs aus.
Gruß Markus
 
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