Batucada
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Tja, das ist nun ein neues Projekt in der Karibik. Es soll eine Hobelbank werden. Eine verrückte Idee? Ausgerechnet eine Hobelbank! Ich habe in all den Jahren meiner Werkstatt in der Nähe von Celle keine Hobelbank gehabt. Eine Werkbank schon, die war funktionell auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, aber sie hatte nicht das Format einer Hobelbank. Eine Hobelbank zu besitzen, kam für mich gleich mit einer Institution, um die ich stets einen großen Bogen gemacht habe. Mein alter Herr – der kannte sich mit Hobeln und den Gerätschaften aus. Das war für mich immer etwas, dem ich mit großer Ehrfurcht begegnet bin.
Bei meiner ersten Berührung mit der Dominikanischen Republik vor mehr als 25 Jahren hatte ich schon festgestellt, dass sich das hiesige Schreinerhandwerk nicht mit dem europäischen oder nordamerikanischen vergleichen lässt. In den Ferreterías, den Geschäften, in denen man am ehesten denkt, die Werkstoffe und Werkzeuge kaufen zu können, habe ich bisher noch nie eine Hobelbank gesehen. Und ich habe viele Ferreterías gesehen, auch in den großen Städten, weil nur dort die wirklich großen Ferreterías zu finden sind. Jeder Laden, der eigentlich schon drei abgezählte Schrauben verkauft, nennt sich Ferretería. Das ist so ein Oberbegriff – man verkauft einfach alles, was sich dort einordnen lässt: Steine, Zement, Moniereisen, Bügelsägen, Nägel, Schrauben...
Und jetzt will ich eine Hobelbank bauen. Mir erscheint diese Idee schon verrückt, weil der Begriff „Hobelbank“ ins Spanische übersetzt in etwa damit vergleichbar ist, als würde man ein Werkstück aus Holz mit einer Bürste bearbeiten. Die Tätigkeit des Hobelns übersetzt das Wörterbuch mit „el cepillado“, was aber gleichbedeutend mit dem Bürsten ist. Eine schwierige Angelegenheit also, den Dominikanern das Vorhaben zu erklären.
Jetzt hat zum Beispiel der liebe Guido Henn so schöne Filmchen bei YouTube eingestellt, in denen er den Bau einer Roubo-Hobelbank demonstriert. Mit etwas Wehmut denke ich an meine alte Werkstatt zurück – mit den dortigen Maschinen und Einrichtungen hätte ich auch kein Problem, ein solches Exemplar einer Hobelbank zu erstellen. Was habe ich hier zur Verfügung? Ein paar Arbeitsböcke, die ich gerade erst vor wenigen Tagen hergestellt habe, sowie das Übliche an Handmaschinen. Das Wertvollste sind dabei eine Festool-Bohrmaschine, eine Kappsäge und acht Schraubzwingen.
Und ganz wichtig: Ich habe einen chinesischen Dickenhobel gekauft, den ich in Santiago de los Caballeros gefunden habe. Allein das war schon fast eine Tagesaktion, die mit vielen kleinen Geschichten verknüpft ist, wie diese hier: Die Geschäftsführerin dieses Werkzeughandels – dieses Mal keine Ferretería – musste sich von mir erklären lassen, was ihr Werkzeughandel gerade soeben an mich verkauft hatte. Die Kassiererin wusste es auch nicht.
Pläne habe ich keine erstellt, eine akribische Planung hat nur im Kopf stattgefunden, ein paar Notizen auf fliegenden Zetteln – dominikanisch also. Das Holz habe ich auch erst gekauft, nachdem der Dickenhobel auf Funktion getestet worden war. Sicher ist sicher. Die Beine der Hobelbank habe ich aus rechteckigen, sägerauen Profilen 4 x 2 Zoll hergestellt. Die Leimflächen vorher akkurat gehobelt.
Die Bankplatte sollte ebenfalls aus rechteckigen, sägerauen Profilen 4 x 2 Zoll zusammengeleimt werden. Auch hier wieder Leimflächen vorher akkurat gehobelt. Bei der Frage, ob ich die Bankplatte in zwei Teilen oder als Ganzes verleime, habe ich nicht lange überlegt. Das Risiko, beim späteren Zusammenfügen der beiden Teile Schwierigkeiten bei der Herstellung einer absolut planen Fläche zu bekommen, war mir zu groß. Ich hätte eine Abrichte haben müssen, das Abrichten mit der Hand – da habe ich zu wenig Übung.
Also habe ich entsprechende Gewindestangen besorgt, um den notwendigen Pressdruck über die gesamte Breite der Bankplatte herzustellen. Rechnerisch wiegt die Bankplatte etwa 115 kg. An die Wand gelehnt habe ich der Bankplatte mehrere Tage gegönnt, den Leim abzubinden. Eine genaue Zusammensetzung des Leims hätte ich gerne noch herausgefunden. Ich gehe zunächst aber mal von einer Art Weißleim aus. Die Herstellung des Leims erfolgt in der Dominikanischen Republik. Aber Arbeitsblätter, wie sie in Deutschland üblich sind, liegen hier nicht aus.
Fortsetzung folgt.
Bei meiner ersten Berührung mit der Dominikanischen Republik vor mehr als 25 Jahren hatte ich schon festgestellt, dass sich das hiesige Schreinerhandwerk nicht mit dem europäischen oder nordamerikanischen vergleichen lässt. In den Ferreterías, den Geschäften, in denen man am ehesten denkt, die Werkstoffe und Werkzeuge kaufen zu können, habe ich bisher noch nie eine Hobelbank gesehen. Und ich habe viele Ferreterías gesehen, auch in den großen Städten, weil nur dort die wirklich großen Ferreterías zu finden sind. Jeder Laden, der eigentlich schon drei abgezählte Schrauben verkauft, nennt sich Ferretería. Das ist so ein Oberbegriff – man verkauft einfach alles, was sich dort einordnen lässt: Steine, Zement, Moniereisen, Bügelsägen, Nägel, Schrauben...
Und jetzt will ich eine Hobelbank bauen. Mir erscheint diese Idee schon verrückt, weil der Begriff „Hobelbank“ ins Spanische übersetzt in etwa damit vergleichbar ist, als würde man ein Werkstück aus Holz mit einer Bürste bearbeiten. Die Tätigkeit des Hobelns übersetzt das Wörterbuch mit „el cepillado“, was aber gleichbedeutend mit dem Bürsten ist. Eine schwierige Angelegenheit also, den Dominikanern das Vorhaben zu erklären.
Jetzt hat zum Beispiel der liebe Guido Henn so schöne Filmchen bei YouTube eingestellt, in denen er den Bau einer Roubo-Hobelbank demonstriert. Mit etwas Wehmut denke ich an meine alte Werkstatt zurück – mit den dortigen Maschinen und Einrichtungen hätte ich auch kein Problem, ein solches Exemplar einer Hobelbank zu erstellen. Was habe ich hier zur Verfügung? Ein paar Arbeitsböcke, die ich gerade erst vor wenigen Tagen hergestellt habe, sowie das Übliche an Handmaschinen. Das Wertvollste sind dabei eine Festool-Bohrmaschine, eine Kappsäge und acht Schraubzwingen.

Und ganz wichtig: Ich habe einen chinesischen Dickenhobel gekauft, den ich in Santiago de los Caballeros gefunden habe. Allein das war schon fast eine Tagesaktion, die mit vielen kleinen Geschichten verknüpft ist, wie diese hier: Die Geschäftsführerin dieses Werkzeughandels – dieses Mal keine Ferretería – musste sich von mir erklären lassen, was ihr Werkzeughandel gerade soeben an mich verkauft hatte. Die Kassiererin wusste es auch nicht.

Pläne habe ich keine erstellt, eine akribische Planung hat nur im Kopf stattgefunden, ein paar Notizen auf fliegenden Zetteln – dominikanisch also. Das Holz habe ich auch erst gekauft, nachdem der Dickenhobel auf Funktion getestet worden war. Sicher ist sicher. Die Beine der Hobelbank habe ich aus rechteckigen, sägerauen Profilen 4 x 2 Zoll hergestellt. Die Leimflächen vorher akkurat gehobelt.

Die Bankplatte sollte ebenfalls aus rechteckigen, sägerauen Profilen 4 x 2 Zoll zusammengeleimt werden. Auch hier wieder Leimflächen vorher akkurat gehobelt. Bei der Frage, ob ich die Bankplatte in zwei Teilen oder als Ganzes verleime, habe ich nicht lange überlegt. Das Risiko, beim späteren Zusammenfügen der beiden Teile Schwierigkeiten bei der Herstellung einer absolut planen Fläche zu bekommen, war mir zu groß. Ich hätte eine Abrichte haben müssen, das Abrichten mit der Hand – da habe ich zu wenig Übung.

Also habe ich entsprechende Gewindestangen besorgt, um den notwendigen Pressdruck über die gesamte Breite der Bankplatte herzustellen. Rechnerisch wiegt die Bankplatte etwa 115 kg. An die Wand gelehnt habe ich der Bankplatte mehrere Tage gegönnt, den Leim abzubinden. Eine genaue Zusammensetzung des Leims hätte ich gerne noch herausgefunden. Ich gehe zunächst aber mal von einer Art Weißleim aus. Die Herstellung des Leims erfolgt in der Dominikanischen Republik. Aber Arbeitsblätter, wie sie in Deutschland üblich sind, liegen hier nicht aus.
Fortsetzung folgt.