Ein Bett für unseren Kleinen

Hermann82_94

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So, nun ist es endlich soweit, meine erste richtige Projektvorstellung hier im Forum.

Das ist das erste größere Projekt, das komplett in meiner Werkstatt gebaut wurde, ohne fremde Hilfe. Bislang habe ich größere Sachen in der Schreiner eines Freundes gebaut, mit seiner Unterstützung. Aber nach dem Austausch von diversen Maschinen geht das jetzt auch bei mir selbst. Umständlicher, aber ich kann arbeiten wann ich will, stört niemanden.

Eigentlich war ich am Fertigstellen meiner Umbauten in der Werkstatt als beim Bett von unserem Sohn die Halterung vom Lattenrost die Grätsche machte (ein Hechtsprung von mir beim Spielen war zu viel für die Schrauben... :emoji_wink: )OK, neue Leiste und wieder anschrauben, aber das ist unser altes Bett und eine neue Matratze hätte sowieso sein müssen. Also bauen wir neu. Meine Frau hat dann gesucht und die Entscheidung fiel auf das.
Ich versuchte mich dann mit CAD Programmen und kam zum Schluss: ich zeichne lieber, geht schneller.
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Das war also der Plan.
Da ich letztes Jahr eine größer Menge Eiche gekauft habe fiel die Holzauswahl nicht schwer, das war ja da.

Von der Materialschlacht (Zuschnitt, Hobeln, etc) hab ich keine Fotos gemacht. Ich war allerdings etwas überrascht wie viel Material ich tatsächlich gebraucht habe. Um nicht noch mehr Material zu verbrauchen ist das Maserbild an manchen Stellen nicht stimmig (mir gefällt es allerdings wenn es auch mal Unregelmäßigkeiten gibt) und aufgrund von Ausrissen konnten das ein oder andere Mal die Verleimregeln nicht eingehalten werden.

Nach dem Aushobeln ging es ans Verleimen. Bis auf ein paar kleinere Querbretter wurde alles verleimt.
Ich habe mir mal selbst ein paar Türspanner gebaut, sieht man auf den Bildern.
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Das Feierabendbier nach getaner Arbeit darf natürlich nicht fehlen.
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Da es in meiner Werkstatt aufgrund diverser nichtfertiggestellter Umbauten aktuell etwas eng ist habe ich zuerst die kurzen Teile gefertig.
Nach dem der Leim ausgetrocknet war kam der Zuschnitt. Hier sieht man den Anriss der oberen Schräge. Wurde auf dem Formatschlitten festgespannt und dann gesägt.
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Das sind alle Teile für Kopf- und Fußteil fertig geschnitten.
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Eine erste Liegeprobe und anzeichnen der Dominos
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Danach wurden die Dominos gefräst. An diesem Tag hatte ich leider den Kopf nicht bei der Sache (etwas Probleme in der Arbeit) und so habe ich leider mehrmals die Fräshöhe nicht umgestellt :emoji_rolling_eyes:
Die Fehlfräsungen wurden mit Resten ausgeleimt...
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Das erste mal alles zusammenstecken. Die stehenden Teile habe ich erst danach auf die finale Länge geschnitten. Die Einteilung der Zwischenbretter war zwar geplant, aber das Fräsen der Dominos sollte so gut es geht mit den festen Abständen der Maschine erfolgen. Somit konnte die Höhe noch etwas variieren.
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Nachdem alles gepasst hat kam die Oberfläche. Die Kanten wurden auf der Tischfräse auf 6mm gerundet.
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Die Oberfläche wurde zuerst geschliffen (Bandschleifer 80, Exzenter 100) und danach mit K120 gebürstet. Ich habe mir die Satiniermaschine von Scheppach als B-Ware für ~100€ gekauft. Ich muss sagen die Maschine läuft erstaunlich gut, reicht vollkommen für den Hobbyanwender. Die Absaugung ist auch halbwegs brauchbar und der Festool-Schlauch passt perfekt.
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Danach wurden die Seitenteile verleimt.
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Bzgl. dem Chaos in meiner Werkstatt: geht im Moment nicht anders, die Umbaumaßnahmen konnten noch nicht abgeschlossen werden, das Bett ging vor. Außerdem beherrscht nur ein Genie das Chaos! :emoji_sunglasses:

Die fertig verleimten Teile
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Nach dem Verleimen machte ich mich an den Zuschnitt der Seitenteile und des Geländers.
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Weiter gehts dann in Teil 2.
 

Hermann82_94

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Teil 2

Weil mir das Fräsen mit der TF und Vorschub so gefällt habe ich ein Verleimprofil eingefräst. Erleichtert das Verleimen und man sieht es später sowieso nicht mehr.
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Dann habe ich alles auf einmal verleimt.
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Man kann nie genügend Zwingen haben...
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Und meine Hände sind die Arbeit nicht mehr gewöhnt
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Nach dem Verleimen kam der Zuschnitt und die Kantenbearbeitung, danach wurden die Löcher für die Berliner Betthaken mit der Oberfräse gefräst. Ein kleiner Hilfsanschlat half dabei. Ach ja, beim nächsten mal kaufe ich mir einen Nutfräser mit durchgehener Grundschneide... :emoji_wink:
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Danach habe ich auch einige Stellen "ausgekittet" bevor die Oberfläche final fertigemacht wurde.
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Das fräsen der Nuten für Kopf- und Fußteil hatte ich noch aufgeschoben, ebenso das Fräsen der Dominolöcher für die Verbinder des Geländers. Ich wusste auch warum: wenn man beim Maß der Außenkannte den Fräsanschlag auf Mitte Fräser ausrichtet passt es nicht... Aber beim Ausflicken habe ich ja schon Übung... :emoji_slight_smile:
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Irgendwie habe ich es dann scheinbar verpasst noch ein Bild von alle Fräsungen, auch den Dominos, zu machen. Ebenso die erste Stellprobe in der Werkstatt ist nicht festgehalten.
Das nächste ist schon die Oberfläche. Osmo Hartwachsöl in weiß. Das habe ich in der Garage vom Wohnhaus erledigt und die Teile dann in den Keller gestellt, der ist durch die Heizung wohl temperiert.
Auf diesem Bild kann man auch die Fräsung für die Dominoverbinder sehen.
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Nach dem ersten Anstrich wurde zwischengeschliffen und noch einmal aufgetragen.

Und dann kam der großen Augenblick: der Aufbau im Kinderzimmer!
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Der Steher für den Einstieg ist mitteg ausgenommen und von innen mit 3 Schrauben gesichert. Zudem habe ich eine 18mm Gewindestange als Stabilisator eingebohrt.
Der Lattenrost ist vom alten Bett, wurde lediglich von 1,4m auf 1m gekürzt. Das Auflager besteht aus 3x3cm Fichtenleisten, welche mit 5x60er Schrauben befestigt wurden.
Die Betteile sind mit den Berliner Betthaken verbunden. Die Geländer sind mit 14er Domino Eckverbindern sowie einem zusätzlichen Domino montiert.
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Das 2. Bett und die Schubkästen sind derzeit im Bau.
 

Lorenzo

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Sehr schön Hermann! Sowohl das Bett als auch die gesamte Vorstellung. Jetzt wo du werkstatttechnisch autark bist kannst du die auch sehr gerne mal zeigen.
 

teluke

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Gefällt mir gut.
Du hast da allerdinge einige Ausrisse im Material, verurscht vermutlich beim hobeln.
Was für ne Hobelmaschine hast Du da?
 

Hermann82_94

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Ja, meine Hobelmaschine tut sich schwer bei verwachsener Eiche. Ich kann leider auch die Vorschubgeschwindigkeit nicht einstellen. Bin da schon am Schauen, aber alles überzogene Preise im Moment...
Die Ausrisse sind aber so verschliffen, dass sie nicht stören, alles gut. Und ich habs von der Anordnung so gemacht, dass sie nicht im Sichtbereich sind, wenn möglich.
 

Leibhaftiger

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Sehr schönes, handwerkliches Kinderbett! Gefällt mir wirklich gut. Schade, dass die Kids in sowas nicht so lange pennen, aber das ist mit Kindermöbeln halt so. Danke fürs Zeigen!
 

Paulisch

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Ja, meine Hobelmaschine tut sich schwer bei verwachsener Eiche. Ich kann leider auch die Vorschubgeschwindigkeit nicht einstellen. Bin da schon am Schauen, aber alles überzogene Preise im Moment...
Die Ausrisse sind aber so verschliffen, dass sie nicht stören, alles gut. Und ich habs von der Anordnung so gemacht, dass sie nicht im Sichtbereich sind, wenn möglich.
Das bekommt man mit einer Ziehklinge wieder hübsch. Mit nem Schleifer geht das eher nicht.
Schönes Bett!
 

Holzrad09

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Ja, meine Hobelmaschine tut sich schwer bei verwachsener Eiche. Ich kann leider auch die Vorschubgeschwindigkeit nicht einstellen. Bin da schon am Schauen, aber alles überzogene Preise im Moment...
Ich habe ja daheim auch nur eine 31er Maschine mit fixer Vorschubgeschwindigkeit (7,5m/min) und 3 Streifenhobelmessern und mache es folgendermaßen. Erstmal gebe Ich bei solchem Holz nur wenig Spanabnahme (max 1mm ) im letzten Durchgang auch mal nur 0,6mm, weniger geht nicht, da Ich sonst Abdrücke von der Einzugswalze drin habe.
Dann lasse Ich beide Seiten durch und schaue nach den Ausrissen, habe Ich mehrere Ausrisse, dann wende Ich das Holz und lasse es andersherum durch und mache nach dem Hobelgang einen Bleistiftpfeil drauf, dass Ich es beim nächsten Durchgang wieder richtig herum durchlasse, also wieder die Seite mit weniger / gar keinen Ausrissen.
LG
 

Hermann82_94

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Ich habe ja daheim auch nur eine 31er Maschine mit fixer Vorschubgeschwindigkeit (7,5m/min) und 3 Streifenhobelmessern und mache es folgendermaßen. Erstmal gebe Ich bei solchem Holz nur wenig Spanabnahme (max 1mm ) im letzten Durchgang auch mal nur 0,6mm, weniger geht nicht, da Ich sonst Abdrücke von der Einzugswalze drin habe.
Dann lasse Ich beide Seiten durch und schaue nach den Ausrissen, habe Ich mehrere Ausrisse, dann wende Ich das Holz und lasse es andersherum durch und mache nach dem Hobelgang einen Bleistiftpfeil drauf, dass Ich es beim nächsten Durchgang wieder richtig herum durchlasse, also wieder die Seite mit weniger / gar keinen Ausrissen.
LG
So in der Art mache ich es auch. Brauche für die Hühnerstreu sowieso kürzere Späne. :emoji_wink: Beim Abrichten kann ich ja die Geschwindigkeit selbst bestimmen und hab dann hier schon eine "saubere" Seite. Beim Aushobeln lege ich mir die Bretter so auf die Böcke, dass immer die Faserrichtung zugeführt wird.
Die Ausrisse entstehen halt dann bei Drehwuchs von Ästen, mit dem muss ich bei dieser Maschine leben. Die Anordnung der Bretter ist dann halt wichtig, was ist im Sichtbereich und was kann vernachlässigt werden, nicht immer möglich aber in diesem Fall schon, zB die Innenseite wo die Matratze liegt
 

Paulisch

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Danke für den Tip, aber mit der Ziehklinge hab ich 0 Erfahrung. Und das Thema schärfen ist ja wieder ganz was anderes...
Ziehklinge ist super einfach und Material hat jeder dafür irgendwo zu liegen. Am besten eignen sich dafür stumpfe/nicht benötigte Japansägen. Zum schärfen brauchst du nur eine Schraubenzieherklinge/Ziehstahl und einen Tropfen Öl. Das ziehen oder stoßen damit, bringst du dir in zwei Minuten selber bei
 

Holzrad09

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Zum schärfen brauchst du nur eine Schraubenzieherklinge/Ziehstahl und .....
Ich hab das früher mit nem Bohrerschaft gemacht aber mittlerweile gab es mal einen richtigen Ziehklingenstahl.
Zwei Millimeter tiefe Ausrisse würde Ich damit aber nicht ausschaben, das gibt ne Kuhle, da würde Ich lieber Epoxidharz anmischen, ausgießen und schleifen. Dann drüber lackieren oder ölen und da fällt das gar nicht mehr so auf.
LG
 

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Paulisch

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Ich hab das früher mit nem Bohrerschaft gemacht aber mittlerweile gab es mal einen richtigen Ziehklingenstahl.
Zwei Millimeter tiefe Ausrisse würde Ich damit aber nicht ausschaben, das gibt ne Kuhle, da würde Ich lieber Epoxidharz anmischen, ausgießen und schleifen. Dann drüber lackieren oder ölen und da fällt das gar nicht mehr so auf.
LG
Ich hab mir auch mal n Stahl gegönnt, aber n runden.
2mm ist aber heftig, da müsste man die Messer mal richtig rum drehen im Hobel
 

andibarth

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Hallo Hermann.
Sehr schönes und vor allem massives Bett.
Da kann dein Kleiner jedenfalls sehr stolz drauf sein!!!

Gruß,
Andi
 
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