eichenblatt

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Guten Abend woodworker,

da ich probiere so viel wie möglich selbst herzustellen/ zu machen und ich nun beim Thema Holz und co auch ziemlich schnell gemerkt habe, dass dies auch hier möglich ist, wollte ich mal fragen wer Erfahrungen mit selbstgemachten Leinölfarben für Türen oder auch Bodenöl/wachs hat.

Bisher sind mir Anbieter wie Allbäck, Ottosson aber auch Kreidezeit und Kremer Pigmente bekannt. An deren Arbeiten würde ich mich orientieren bzw deren Produkte nutzen. Falls ihr mehr solcher Anbieter kennt und Erfahrungen mit denen habt, immer raus damit. Gern auch Anbieter die, die Zutaten in größeren Mengen günstig und qualitativ hochwertig verkaufen.

Spezifisch geht es um einen Weißton für Holztüren und gleichzeitig aber auch um ein klares oder helles eichiges Bodenöl und Wachs für ein Eichenboden. Da sich hier die benötigten Zutaten wie Leinöl, Sikkativ, Balsamterpentin ect überschneiden und ich eine "größere" Menge benötige, würde ich mir hier gerne selber etwas mischen.

Also nochmal wer Erfahrungen hat oder die diversen genannten Produktpaletten kennt bitte melden.

Ein angenehmes Wochenende noch...


Vielleicht habe ich auch noch einen kleinen Tipp: Wer öfter mit einem Heißluftföhn Lacke entfernt oder anderweitige stinkige Aufgaben erledigt, egal ob zuhause oder in einer kleinen Werkstatt, sollte sich einen Aktivkohlefilter mit passendem Lüfter besorgen. Der filtert die Gase und der ganze Raum ist vor ihnen geschützt, nicht nur man selber , wenn man mit einer Maske arbeitet. Gibt es in jeglicher Größe für gar nicht allzuviel Geld.
 

hobbybohrer

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Hallo,
Kreidezeit verkauft auch Pigmente. Diese mischt man in Holzhartöl ein. Einfach mal bei Kreidezeit anrufen, die beraten gerne. Bei deckenden Ölfarben streicht man auf rohem Holz mit halbfett vor und mit vollfett nach. Steht alles auf deren Homepage.
Grüße Richard
 

eichenblatt

ww-kastanie
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Hallo,
Kreidezeit verkauft auch Pigmente. Diese mischt man in Holzhartöl ein. Einfach mal bei Kreidezeit anrufen, die beraten gerne. Bei deckenden Ölfarben streicht man auf rohem Holz mit halbfett vor und mit vollfett nach. Steht alles auf deren Homepage.
Grüße Richard

Dank dir, ja ich hatte mir auch schon einige male deren Programm angeschaut. Da stand dann aber etwas von Fußbodenhartöl zur Grundierung oder allerlei. Teilweise ein wenig Widersprüchlich, sodass man auch auf Altlacken streichen könnte, dann wiederum beim Artikel stand , dass das nicht gehen würde. So dachte ich mir hole ich mir ein wenig Erfahrungsberichte ein und schau was ich wirklich brauch.

Gut hab ich mir auch schon überlegt dort anzurufen, scheinen ja wirklich mit Herz bei der Sache zu sein. Wobei ich nicht unbedingt auf ShabbyChic oder wie das heißt stehe, aber sie haben ja sonst auch eine ziemlich gut strukturierte Seite und sämtliche Variationen. Aber genau da wäre mein Problem, sie haben glaube ich 4 verschiedene Wandfarben. Nehme ich nun die mit Kreide, mit Quark,mit Natron oder doch die mit Leim?:emoji_thinking: Da fehlen mir dann doch irgendwie unabhängige Erfahrungsberichte zu.

Bis ich die Türen und den Boden mache dauert es aber sowieso noch ein wenig. Ist doch ganz schön langwierig den Lack von den Türen zu bekommen, vor allem die Grundierung? unter dem Lack macht mir zu schaffen, die brennt kaum ab, da muss man kratzen. Eventuell muss ich mir mal n anderen Spachtel holen . Gibt es da noch Alternativen um diese graue Grundierung? unter dem Lack wegzukriegen oder Spachtelempfehlungen? Meiner ist schon relativ hart aber irgendwie nicht hart genug.
 

hobbybohrer

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Hallo,
40 Jahre regelmäßig gestrichen, also 6-7 Schichten unterschiedlichster Anstriche habe ich von zwei hölzernen Garagentoren abgetragen: Rutscher, Handschliff, Abbeizer, ging alles nicht. Bei der ersten Tür habe ich schließlich zur Schleifscheiben auf dem Flex gegriffen. Besser wäre da ein Bandschleifer gewesen. Die Farbschichtung der zweiten Tür habe ich mit einem Heißluftfön und Ziehklinge immer nahe am Verkohlen abgetragen.
Grüße Richard
 

eichenblatt

ww-kastanie
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Hallo,
40 Jahre regelmäßig gestrichen, also 6-7 Schichten unterschiedlichster Anstriche habe ich von zwei hölzernen Garagentoren abgetragen: Rutscher, Handschliff, Abbeizer, ging alles nicht. Bei der ersten Tür habe ich schließlich zur Schleifscheiben auf dem Flex gegriffen. Besser wäre da ein Bandschleifer gewesen. Die Farbschichtung der zweiten Tür habe ich mit einem Heißluftfön und Ziehklinge immer nahe am Verkohlen abgetragen.
Grüße Richard


Dank dir, von der Ziehklinge hatte ich hier im Forum auch schon mal was gelesen. Wärst du mal so lieb mir so eine Ziehklinge zu verlinken? Ich kann mir leider zwecks Budgetplanung nicht alles kaufen und ausprobieren und find hier vor Ort nur Schaber, Schaber mit Klingen , Parkettziehklingen oder Abbrennschaber. Also irgendwas davon muss es doch hoffentlich sein haha

Ich hab auf jeden Fall gemerkt, dass die oberen Lackschichten gut mit nem dünnen, breiten ,scharfen Spachtel abgehen. Diese graue Grundierung darunter geht besser mit nem dicken,schmalen Spachtel ab.

Verrückt haha einfach die Flex rausholen, wenns einem reicht. Ohje kann ich mir gut vorstellen, dass das schwierig sein kann auf Garagentoren. Verschiedene Sorten Außenlack und dann immer schön deckend rübergestrichen, weils den davor zu blöd war mal bisschen was wegzuschleifen. Würde mich gerade aber freuen, wenns Garagentore wären, dann könnte ich draußen schleifen oder brennen und hätte die Plörre nicht drinnen^^
 

drwitt

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Guten Morgen! Für richtige Flächen, die man in Quadratmetern misst, würde ich davon abraten, die Ölfarbe vom Pigment auf selber herzustellen. Du wirst es nicht günstiger bekommen und nicht genauso gut.

Die Farbhersteller arbeiten mit metergroßen Walzenstühlen, mit denen die Farbpigmente mehrfach und stundenlang in Leinöl durchgemangelt werden. Das Ergebnis ist eine homogene Farbpaste, die dann mit Öl zu Ölfarbe verdünnt wird, und frei von Klümpchen ist. Im kleinen Maßstab machen das die „Künstlermaler“ ähnlich: eine kleine Menge Pigmente wird mit einem Glasläufer auf einer glatten Unterlage mit Leinöl angerieben, bis nach Möglichkeit jedes Pigment von Öl umschlossen ist. Aber das dauert Ewigkeiten.

Ich hab auf die Art schon verschiedentlich farbige Holzlasuren selbst hergestellt. Lasur z.B. enthält 10–15% Pigmente, d.h. auf 200ml Leinöl sind 30g Pigment zu verreiben. Da saß ich über 1 Stunde dabei ohne Rüstzeit. Für kleinere Projekte wie dieses hier würde ich das jederzeit wieder genauso machen. Es macht auch Spaß zu sehen, wie ein winziger Schluck Standöl das selbstgemischte Anstrichmittel sogar richtig überzeugend macht, und dass man für Winzmengen nicht mehr überteuerte Gebinde aus dem Baumarkt holen braucht.

Richtig deckende Leinölfarbe enthält 50–60% Pigmente, und eine gute Farbe wiegt drei Pfund je Liter. Je mehr, desto deckender Auftrag; je weniger, desto Sonderangebot. Auf einen Liter Leinöl musst du also 500–550g Pigment einrühren. Für einen Qudratmeter Holz brauchst du grob gesagt 70ml je Anstrich. Bei mindestens zwei Farbaufträgen haben Tür und Rahmen ganz schnell 10 Quadratmeter. Macht 700ml Farbe je Tür bzw. 400g Pigment. Das willst Du nicht von Hand mischen/anreiben. Für den Außenbereich kann man das vielleicht mit der Bohrmaschine mischen, aber damit wirst Du nicht die Homogenität und Qualität einer guten Leinölfarbe erreichen, weil Du immer noch Pigmentklümpchen drin haben wirst.

Für Dein Haus kauf Dir fertige Farbe von den genannten Herstellern (oder Farbpaste, und verdünnen nach Anleitung). Für Kleinstmengen und Spaß am Selbermachen kaufe Dir einen Kanister Lackleinöl, 1 Liter Standöl, dazu Shellsol-T bzw. Balsamterpentinöl sowie einen Satz Erdfarben/Pigment-Musterpäckchen.

Beste Grüße
Carsten.
 

eichenblatt

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Guten Morgen! Für richtige Flächen, die man in Quadratmetern misst, würde ich davon abraten, die Ölfarbe vom Pigment auf selber herzustellen. Du wirst es nicht günstiger bekommen und nicht genauso gut.

Für Dein Haus kauf Dir fertige Farbe von den genannten Herstellern (oder Farbpaste, und verdünnen nach Anleitung). Für Kleinstmengen und Spaß am Selbermachen kaufe Dir einen Kanister Lackleinöl, 1 Liter Standöl, dazu Shellsol-T bzw. Balsamterpentinöl sowie einen Satz Erdfarben/Pigment-Musterpäckchen.

Beste Grüße

Carsten.

Guten Morgen, danke dir, ok das hört sich nach ner Menge Arbeit an , vor allem , wenn man keine Walzen im Überformat hat .

Aber farbloses Bodenöl und Wachs oder Finish Wachs für Holzütren ist doch wieder was anderes oder?

Ein schönen Sonntag noch!
 

drwitt

ww-ahorn
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Aber farbloses Bodenöl und Wachs oder Finish Wachs für Holzütren ist doch wieder was anderes oder?
Wenn farblos, entfällt natürlich die Arie mit der Pigmentmischerei. Zu Bodenölen ist anzumerken, dass diese zur Familie der "Hartöle"gehören, die also kleinen Teil Harz enthalten (Gemeinsamkeit mit Lack), aber auch einen Wachsanteil sowie noch verschiedene andere Öle eingemischt haben. Das Einschmelzen der Harze bei der richtigen Temperatur und das Einmischen ins erhitzte Leinöl ist aber nicht ganz trivial und auch nicht ganz ungefährlich. Hab zwar alle Zutaten im Keller, aber ich war wohl bisher nicht verrückt genug.

Realistischer ist es, Finish Wachs/Möbelwachs, you name it, selbst herzustellen. Leinöl, Bienenwachs, Carnaubawachs, Terpentinöl, das sind so die Zutaten. Herstellung praktisch immer gleich, je nach Zweck und gewünschter Konsistenz in verschiedenen Anteilen. Hier ist experimentieren gefragt. Rezepte gibts in der Dictum Oberflächenfibel, bei Youtube ist Lothar Jansen-Graef objektives Kulturgut:
und hier im Forum sind @WinfriedM, @welaloba, @Keilzink und @edelres kompetente Ratgeber.
 

WinfriedM

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Man kann mit simplen Leinölfirnis einen Holzboden behandeln. Aber ich habe großen Respekt vor den Rezepturen vieler Naturfarbenhersteller, die die Öle in den letzten 40 Jahren sehr weit optimiert haben. (Livos, Auro, Natural, Leinos, Kreidezeit, Naturhaus, Biofa, Biopin, Osmo). Besonders die Verarbeitung ist viel angenehmer. Das bekommt man selbst nicht hin bzw. es fehlen auch frei verfügbare Rezepte.

Gute Holzöle sperren bereits nach dem ersten Auftrag so, dass beim zweiten Auftrag kaum noch Öl nachzieht. Bei Leinölfirnis dauert das bei saugenden Hölzern mitunter 5-7 Aufträge. Gerade bei einem Holzfußboden will man sich das nicht antun. Noch dazu dünstet so viel Öl, was man da aufbringen würde, auch sehr lange aus.
 

Friederich

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ute Holzöle sperren bereits nach dem ersten Auftrag so, dass beim zweiten Auftrag kaum noch Öl nachzieht.
Ob das (technisch gesehen) wirklich ein Vorteil ist? Ich hätte jetzt gedacht, es sollte möglich tief einziehen. Wobei: so wirklich tief dürfte das sowieso kaum werden.
Mehtägiger Geruch ist natürlich ein Argument. Was empfindliche Kunden angeht. Und das sind ja heutzutage Alle....
 

eichenblatt

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Wenn farblos, entfällt natürlich die Arie mit der Pigmentmischerei. Zu Bodenölen ist anzumerken, dass diese zur Familie der "Hartöle"gehören, die also kleinen Teil Harz enthalten (Gemeinsamkeit mit Lack), aber auch einen Wachsanteil sowie noch verschiedene andere Öle eingemischt haben. Das Einschmelzen der Harze bei der richtigen Temperatur und das Einmischen ins erhitzte Leinöl ist aber nicht ganz trivial und auch nicht ganz ungefährlich. Hab zwar alle Zutaten im Keller, aber ich war wohl bisher nicht verrückt genug.

Realistischer ist es, Finish Wachs/Möbelwachs, you name it, selbst herzustellen. Leinöl, Bienenwachs, Carnaubawachs, Terpentinöl, das sind so die Zutaten. Herstellung praktisch immer gleich, je nach Zweck und gewünschter Konsistenz in verschiedenen Anteilen. Hier ist experimentieren gefragt. Rezepte gibts in der Dictum Oberflächenfibel, bei Youtube ist Lothar Jansen-Graef objektives Kulturgut:
und hier im Forum sind @WinfriedM, @welaloba, @Keilzink und @edelres kompetente Ratgeber.

Gibt es nicht auch flüssige Pigmentmischungen?Hatte glaub ich irgendwo beim Stöbern die letzten Tage solch Fläschchen gesehen. Die gilt es dann doch nur noch ins Leinöl zu mischen oder? Dank dir werd ich mir direkt mal anschauen den Lothar und die Dictum Oberflächenfibel hört sich auch gut an. Auf sowas war ich aus .:emoji_thumbsup:

Man kann mit simplen Leinölfirnis einen Holzboden behandeln. Aber ich habe großen Respekt vor den Rezepturen vieler Naturfarbenhersteller, die die Öle in den letzten 40 Jahren sehr weit optimiert haben. (Livos, Auro, Natural, Leinos, Kreidezeit, Naturhaus, Biofa, Biopin, Osmo). Besonders die Verarbeitung ist viel angenehmer. Das bekommt man selbst nicht hin bzw. es fehlen auch frei verfügbare Rezepte.

Wollt mir auch eine Firnis mit Sikkativ/Trockner verfeinern . So wie ich bisherige Rezepte las gab es da eigentlich auch viele Zutaten bereits optimiert wie Hartöl ect. , sodass man diese "nur noch" zusammenmischen muss. Ich fand Osmo zum Beispiel auch ganz Gut in der Verarbeitung für Außenböden. Für drinnen würd ich mir das aber nicht holen, da sind mir dann doch zu viel Öle drin, die ich nicht so gut finde. Wenn ich mich nicht täusche war das Osmo mit Soja und Sonnenblumenöl usw. Ansonsten bin ich auch ziemlich beeindruckt von der Palette der diversen Hersteller, echt bodenständig, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit welchen hast du denn die besten Erfahrungen gemacht.

Gute Holzöle sperren bereits nach dem ersten Auftrag so, dass beim zweiten Auftrag kaum noch Öl nachzieht. Bei Leinölfirnis dauert das bei saugenden Hölzern mitunter 5-7 Aufträge. Gerade bei einem Holzfußboden will man sich das nicht antun. Noch dazu dünstet so viel Öl, was man da aufbringen würde, auch sehr lange aus.

Ja da hast du Recht, das ist auch mein Problem gerade, man hat die Zimmer schon voll, muss aber dennoch allerhand renovieren. Da muss das Öl schon zügig einziehen.
Ich glaub Eiche saugt nicht so viel oder? Nur mit der Eiche war noch irgendetwas was ich häufiger gelesen hatte, auch bei den Herstellern, da muss ich mich nochmal schlau machen. Hab Eiche bisher kaum behandeln müssen, war alles immer stabil.

Zum Glück brauch ich mir zeitlich derzeitig kein Stress machen, außer vielleicht wegen dem Wetter oder dass, das Budget platzt. Aber gibt ja bekanntlich immer eine Lösung.
 

eichenblatt

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Ob das (technisch gesehen) wirklich ein Vorteil ist? Ich hätte jetzt gedacht, es sollte möglich tief einziehen. Wobei: so wirklich tief dürfte das sowieso kaum werden.
Mehtägiger Geruch ist natürlich ein Argument. Was empfindliche Kunden angeht. Und das sind ja heutzutage Alle....

Ich hatte mir auch gerade überlegt ob das so gut ist? Wichtig ist mir nämlich auch, dass das Holz noch atmen kann. Aber zwischen absperren und offenporig,atmungsfähig ist dann doch nochmal ein Unterschied oder?
 

WinfriedM

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Ob das (technisch gesehen) wirklich ein Vorteil ist? Ich hätte jetzt gedacht, es sollte möglich tief einziehen.

Bei stark feuchtebelasteten Oberflächen, wie eine Küchenarbeitsplatte könnte es Sinn machen, das Öl möglichst tief einzieht. Einfach deshalb, weil so imprägniertes Holz dann nur wenig Wasser aufnimmt. Wo Öl ist, kann kein Wasser hinkommen.

Bei einem Holzfußboden oder Möbeln bringt das aber kaum Vorteile. Hier ist entscheidend, wie gut die oberste Holzschicht von vielleicht 1/10mm imprägniert ist. Denn dort findet die Beanspruchung statt. Und hier gibt es genau das Problem bei tief einziehenden Ölen, die nicht sperren: Die nächste Schicht Öl zieht wieder tief weg und dünnt die Oberfläche so aus. Die oberste Schicht Holz wird so lange nicht gesättigt. Es braucht viele Aufträge. Bei modernen Ölen von Naturfarbenherstellern ist es in der Regel so: Nach dem ersten Auftrag ist das Holz soweit gesperrt, dass nur noch minimale Mengen Öl ins Holz gehen beim zweiten Auftrag. Wo beim ersten Auftrag 50-150ml/m² wegziehen, sind es beim zweiten Auftrag nur noch 5-20ml.
 

WinfriedM

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Ich glaub Eiche saugt nicht so viel oder? Nur mit der Eiche war noch irgendetwas was ich häufiger gelesen hatte, auch bei den Herstellern, da muss ich mich nochmal schlau machen. Hab Eiche bisher kaum behandeln müssen, war alles immer stabil.

Eiche saugt nicht viel. Da kommt man je nach Öl schon mit 30ml/m² aus. Aber bei Eiche gibt es deutliche Trocknungsverzögerungen durch die Inhaltsstoffe, vor allem beim ersten Auftrag. Da kann man dann z.B. nicht schon nach 24 Stunden weiter arbeiten, sondern muss 3-7 Tage warten. Mit etwas Übung fühlt man das aber, ob das Öl getrocknet ist.

Seit dem Kobalt-Sikkative weitgehende eliminiert wurden, ist das mit der Trocknung noch etwas ungünstiger geworden. Kobalt war schon ein super Trockner.
 

Friederich

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Wichtig ist mir nämlich auch, dass das Holz noch atmen kann.
Warum ist dir das eigentlich wichtig? Sobald das Holz trocken ist, was es natürlich sein sollte, braucht es nicht mehr zu atmen. Technisch optimal wäre es sogar, wenn es komplett diffusionsdicht versiegelt wäre (was bestimmt bei keinem der Öle der Fall ist); dann arbeitet es nämlich auch nicht mehr.

(Im Außenbereich ist es was anderes)
 

eichenblatt

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Bei stark feuchtebelasteten Oberflächen, wie eine Küchenarbeitsplatte könnte es Sinn machen, das Öl möglichst tief einzieht. Einfach deshalb, weil so imprägniertes Holz dann nur wenig Wasser aufnimmt. Wo Öl ist, kann kein Wasser hinkommen.

Stimmt, hast du gut und einfach erlärt..

Bei einem Holzfußboden oder Möbeln bringt das aber kaum Vorteile. Hier ist entscheidend, wie gut die oberste Holzschicht von vielleicht 1/10mm imprägniert ist. Denn dort findet die Beanspruchung statt. Und hier gibt es genau das Problem bei tief einziehenden Ölen, die nicht sperren: Die nächste Schicht Öl zieht wieder tief weg und dünnt die Oberfläche so aus. Die oberste Schicht Holz wird so lange nicht gesättigt. Es braucht viele Aufträge. Bei modernen Ölen von Naturfarbenherstellern ist es in der Regel so: Nach dem ersten Auftrag ist das Holz soweit gesperrt, dass nur noch minimale Mengen Öl ins Holz gehen beim zweiten Auftrag. Wo beim ersten Auftrag 50-150ml/m² wegziehen, sind es beim zweiten Auftrag nur noch 5-20ml.

Eiche saugt nicht viel. Da kommt man je nach Öl schon mit 30ml/m² aus. Aber bei Eiche gibt es deutliche Trocknungsverzögerungen durch die Inhaltsstoffe, vor allem beim ersten Auftrag. Da kann man dann z.B. nicht schon nach 24 Stunden weiter arbeiten, sondern muss 3-7 Tage warten. Mit etwas Übung fühlt man das aber, ob das Öl getrocknet ist.

Wunderbar, werde ich in meine Berechnungen und Arbeitsschritte mit einbeziehen!

Seit dem Kobalt-Sikkative weitgehende eliminiert wurden, ist das mit der Trocknung noch etwas ungünstiger geworden. Kobalt war schon ein super Trockner.
Ja war nicht alles unbedingt schlecht und Kobalt ist ja ein "natürliches" Element.Wer weiß wofür die das jetzt brauchen Katalysatoren ect
Warum ist dir das eigentlich wichtig? Sobald das Holz trocken ist, was es natürlich sein sollte, braucht es nicht mehr zu atmen. Technisch optimal wäre es sogar, wenn es komplett diffusionsdicht versiegelt wäre (was bestimmt bei keinem der Öle der Fall ist); dann arbeitet es nämlich auch nicht mehr.

(Im Außenbereich ist es was anderes)
Mh ich weiß nicht wie es unter dem Boden aussieht, auch macht mir die Arbeit die vor Jahren im Bad gemacht worden ist Sorge. Sieht aus als wäre hier zig mal gefliest worden ohne etwas wegzustemmen, was dem Raumklima bestimmt nicht gut tat. Seit dem haben sich auch Silberfischchen breitgemacht, so wie ich das mitbekommen habe sind die auch nur dort wo es feucht ist . Falls also irgendwo Feuchtigkeit ist, soll diese auch entweichen können.

Außerdem erhöht offenporiges Holz das Wohlgefühl eines Raumes und den Nutzwert für Körper und Geist. So gehts mir auf jeden Fall.
 

Friederich

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erhöht offenporiges Holz das Wohlgefühl eines Raumes und den Nutzwert für Körper und...
Das auf jeden Fall. Gesundheitlich gesehen ist möglichst viel diffusionsoffene Holz sehr wünschenswert, da es die Raumluftfeuchte "reguliert". Hätte aber, wie gesagt, bei keinem der Öle irgendwelche Bedenken.
 

eichenblatt

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Blei, Arsen und Quecksilber auch
Da hast du Recht, aber trägt auch jeder in uns. Hab gehört bei reinem Wasser wirds auch irgendwann bedenklich, aber so ist es nunmal. Die Dosis macht das Gift.

Das auf jeden Fall. Gesundheitlich gesehen ist möglichst viel diffusionsoffene Holz sehr wünschenswert, da es die Raumluftfeuchte "reguliert". Hätte aber, wie gesagt, bei keinem der Öle irgendwelche Bedenken.

Deshalb werd ich das Holz auch "befreien" . Mir gings um die "normalen" Lacke und die Schichten, die bereits auf dem Holz liegen. Die Öle sollen ja generell durchlässig sein. Daher auch meine Wahl. Was sagst du dazu? Hilft ein Wachsfinish gegen das vergilben von weißer Leinölfarbe?

Dank euch allen auf jeden Fall. Man denkt sich seinen Teil und sucht sich seine Informationen, aber wenn man seine Gedanken von Erfahrenen Woodworkern bestätigt kriegt, fühlt sich das gut an und man weiß, man ist auf dem richtigen Weg.

Ein angenehmen Abend noch...
 

Friederich

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Deshalb werd ich das Holz auch "befreien" . Mir gings um die "normalen" Lacke
Stören mich auch. Aber auch die sind nicht komplett undurchlässig auf längere Sicht. Idealerweise sollte die "Pufferwirkung" ja innerhalb eines halben Jahres erfolgen. Zwischen höchste Luftfeuchtigkeit ca Anfang August und niedrigster Luftfeuchtigkeit ca Anfang Februar. Und innerhalb dieses Zeitraumes sollte die Holzfeuchte trotz lackierter Oberfläche deutlich schwanken. Vermute ich jedenfalls...


Hilft ein Wachsfinish gegen das vergilben von weißer Leinölfarbe?
Leider auch wieder nur eine Vemutung: Ich bezweifle es. Wachs dürfte nur geringen UV-Schutz bieten, welches ja wohl die Vergilbung verursacht
 
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