Eigenbau einer CMS-kompatiblen Verlängerung des Festool MFT/3

kleiner wurm

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Hallo,
ich bin Hobby-Möbelbauer und arbeite seit einiger Zeit mit dem MFT/3. Hauptsächlich kleine Korpusse, Tischlein etc, nichts Riesiges. Jetzt hab ich relativ spontan einem Bekannten eine Basis 1a/T inklusive ATF 55 abgekauft. Mir war bewusst das die Profilschiene und Arbeitshöhe inkompatibel ist, aber der Preis war unwiderstehlich und er wollte sie gerne loswerden.

Jetzt möchte ich meine beiden Tische natürlich gerne zusammen benutzen weil ich die Festool-Schienen und das ganze Raster-Zubehör sehr gerne nutze. Dazu gibt es meines Erachtens 4 Wege:

1. CMS-Verlängerung für den MFT kaufen und entweder ein Loch für die Zug-Stange ins Alu-Profil Bohren/Sägen oder die Zugstange entfernen und nur als fixe TKS nutzen. (450 EUR)
Nachteil: keine wirkliche Vergrösserung der Arbeitsfläche, Berichten nach nicht die allerstabilste Lösung ohne zusaetzliche Fixierung.

2. Zweiten MFT Tisch kaufen und eine CMS-Modulhalterung reinfräsen. Zugfunktion der 1A/t wie oben.
Nachteil: wird mir zu gross für meinen Raum, man könnte natuerlich den ganzen Tisch auf 70x70 stutzen. (400EUR)

3. Einen "halben" MFT Tisch aus Festool Ersatzteilen zusammenkaufen, 70x70cm Multiplex Arbeitsflaeche mit umlaufenden 70cm FT Profilschienen und nur einem Klappbein einseitig, mit Verbindungsschienen und MW 100 Plastikverbindern, nur als Erweiterung des MFT, nicht alleine Standfaehig (ca 280 EUR)

4. Einen 70x70 Saegetisch selber bauen, umlaufender Multiplex Rahmen, aussen drauf die Festool Schienen und ein stabiles stationaeres Gestell aus Multiplex oder fertigen Metallgestellen drunter.
Vorteil: Stabiler als Klappfuesse, nettes Eigenbauprojekt. (ca 250 EUR)

Mir gefällt die letzte Variante am besten. Damit kann ich meine Arbeitsfläche noch ein bisschen erweitern und bin mit dem CMS System kompatibel, kann also z.b. später einfach ein OF-Trägermodul einsetzen oder auch eine leere Holzplatte für mehr Arbeitsfläche. Auch kann ich die Anordnng der zwei Tische dank der System-Verbinder flexibel ändern.

Die CMS-Halterung der Arbeitsplatte möchte ich von einem Bekannten per CNC fräsen lassen, die Lagerung/Fixierung des Moduls dann auf 8mm Stahlrohren, aehnlich dem CMS-Aluprofilrahmen.
Ungefähr so hab ich mir die Platte vorgestellt:

YDZzHk7.jpg


Ich bin fuer alle Ideen und Gedanken zu meinem Vorhaben dankbar. Macht das Sinn? Ist doch eine der fertigen Lösungen zu bevorzugen? Hab hier schon oft viel mitgelesen und einiges gelernt aber steh natürlich immer noch ganz am Anfang des Handwerks.
 

bello

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Da ich seit zwanzig Jahren mit Festool-Basis, CMS und MFT arbeite oder gearbeitet habe, kann ich vielleicht etwas dazu schreiben.
In der Basis/CMS habe ich immer nur mit dem Fräsmodul gearbeitet. Doch einige Grundeinstellungen gelten für alle.

Für einige Anwendungen habe ich in einer großen Siebdruckplatte eine Aussparung, in die ich die CMS-Grundplatte legen kann. Jedoch kann ich sie im Unterschied zum Grundgestell kann ich sie nicht festspannen. Da ließe sich vielleicht eine Lösung finden, diese würde aber nie im weichen MDF gehen.

Irgendwann willst Du es weiter ausbauen, weil es Dir für Deine Arbeiten erforderlich erscheint. Dann experimentiert mancher mit einem teuren Incrasystem herum. Warum es dann nicht direkt von Anfang an etwas besser machen?

Die Tischverlängerung des MFT3 mag zwar nutzbar sein, blockiert meiner Meinung nach aber den MFT. Geringfügig teurer ist dann das CMS-Grundgestell. In dieses passt Deine Grundeinheit und eröffnet Dir Erweiterungen mit Tischverlängerungen, -verbreiterung und Schiebetisch.
Irgendwann entstehen diese Bedürfnisse. Weiterhin wäre der MFT frei. Während dort etwas verleimt ist und trocknet, kannst Du auf der freien CMS-Einheit sägen oder fräsen.
 

kleiner wurm

ww-kastanie
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Danke bello,
das klingt sehr interessant und sind genau die Art Gedanken die ich gesucht haben, von jemandem mit langer MFT Erfahrung.

Für einige Anwendungen habe ich in einer großen Siebdruckplatte eine Aussparung, in die ich die CMS-Grundplatte legen kann. Jedoch kann ich sie im Unterschied zum Grundgestell kann ich sie nicht festspannen. Da ließe sich vielleicht eine Lösung finden, diese würde aber nie im weichen MDF gehen.
Richtig, ich habe die Hoffnung das ich durch die zwei quer eingelassenen Stahlstangen die Fixierungs-Dreher am Modul nutzen kann. Natürlich muss das ganze dafür sehr präzise gebaut werden. Und für die Modulträger Pltte möchte ich auf jeden Fall Multiplex nehmen, keine weiches MDF, auch alleine wegen dem Gewicht.

Irgendwann willst Du es weiter ausbauen, weil es Dir für Deine Arbeiten erforderlich erscheint. Dann experimentiert mancher mit einem teuren Incrasystem herum. Warum es dann nicht direkt von Anfang an etwas besser machen?
Den Gedanken hatte ich auch schon, danke für den Hinweis. Für einen vollwertige Frästisch mit gutem fest eingebauten Positioner ist die von mir geplante Arbeitsfläche aber zu klein oder? Da müsste ich sschon mindestens auf das volle MFT Mass gehen. Meine Hoffnung war das ich durch die Möglichkeit an der FT-Schiene an allen Seiten Winkelanschläge oder Schiebetische anzubbringen einem echten Frästisch nahe genug komme. So genau wie ein INCRA wird das mit dem grösseren Spiel der Anschlagssyteme natürlich nicht, abber evtl ausreichend?


Die Tischverlängerung des MFT3 mag zwar nutzbar sein, blockiert meiner Meinung nach aber den MFT. Geringfügig teurer ist dann das CMS-Grundgestell. In dieses passt Deine Grundeinheit und eröffnet Dir Erweiterungen mit Tischverlängerungen, -verbreiterung und Schiebetisch.
Mit "Blockieren" meinst du die untere T-Nut auf der ich dann keine Anschläge "zwischen" den Tischen oder am Rand der Tische nutzen kann? Das hatte ich auch mal durdacht aber war der Meinung das ich damit leben kann. Wird die CMS-Verlängerung nur an der verbundenen Kopfseite fixiert oder macht man da zur Versteifung auch noch die kleineren Verbindungs-Schienen in die untere Nut des Profils?
 

bello

ww-robinie
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Ich fange mal wieder am Ende an: Blockieren. Ich meine der MFT soll für sich alleine stehen. Dann ist er schnell zu handhaben für Montagen. Meiner Meinung nach sollte er keinesfalls für mehr dienen als das Aufsetzen der Führungsschiene.

Zum Fräsen benötigst Du keinesfalls ein Incrasystem. Beim Möbelbau arbeitest Du maßhaltig, das geht sehr gut am konventionellen Fräsanschlag. Vergiß den Positionierer. Vielleicht meldet sich dazu einer der hier aktiven Schreiner, die haben an ihren Tischfräsen so etwas auch nicht. Bevor Du lange über ein CMS-Modul+Grundgestell+Fräse+Incra (so irgendwo zwischen 1500 - 2000 €) denke lieber über so etwas nach https://www.bernardo.at/de/holz/hol...asmaschinen-mit-rolltisch/t-500-pr-230-v.html + Wechselspindel für Schaftfräser. Letzteres macht keinen Sinn, wenn der Platz überhaupt nicht vorhanden ist oder es unbedingt mobil sein soll, was seinerzeit bei mir der Fall war. Sonst hätte ich eine Tischfräse.
Anstatt eines Incra sind mir wesentlich wichtiger an dem CMS ein Schiebtisch und Tischverlängerungen, ich habe einen 205 cm langen Tisch an der Fräse.

Ich zeige hier mal den Vorgänger des CMS Grundgestells, die Basis. Ich hatte auch das CMS Grundgestell, aber mehr Zubehör für die Basis. Daher habe ich das andere verkauft.

DSC09695.JPG

Erst vor zwei Jahren habe ich meine Basis auf einen Rollschrank montiert.
Das hat den Vorteil, dass ich im wirklich kleinen Werkraum auch große Werkstücke bearbeiten kann, wie gestern:

DSC03490.JPG


Dann geht es auch mit einem langen Werkstück. Es lässt sich unter die Seitentische der Kappsäge schieben:

DSC03494.JPG


Und hier die Wechselplatte für meinen Arbeitstisch mit dem CMS. Sonst ist in dem Rahmen eine Lochplatte.


DSC08366.JPG

DSC08334.JPG

Zu dieser Lösung habe ich auch einen Selbstbauanschlag, der so üppig dimensioniert ist das ich z.B. Seitenwände daran vorbei führen kann.
Um das Modul zu fixieren, würde auch reichen, dort zwei Schließbleche für Schranktüren einzulassen.

In der Hoffnung, Dich weiter zu verwirren

Schönes Wochenende
 

kleiner wurm

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Danke, tolle Bilder. Ich kann leider nur die Thumbnails sehen weil die Bestaetigungsmail von der Foren-Registrierung nicht durchkommt... Auch der Link den du gepostet hast ist leider zensiert.

Die Seitentische/Verlaengerungen sehen super aus, das ist aber auch Eigenbau oder? Die Festool-Teile sind doch deutlich kleiner? Solche Tische, am bebsten schnell modular abnehmbar,

Bei der Variante die ich plane haette ich ja aber auch die Festool-Profilschienen aussen dran, koennte also auch den orig. Schiebetisch usw nutzen? Ich sehe grad man kann das grosse Befestigungsprofil mit dem der Schiebetisch an das CMS gekoppelt wird auch einzeln nachbestellen, das sollte ja auch wieder Möglichkeiten für recht stabile Eigenbau-Erweiterungen bieten.

Letztenendes stell ich mir das Ergebnis so vor das ich von der Funktionalitaet her ein CMS-GE bekomme, nur mit 70x70 anstatt 70x50 Oberflaeche, und hoffentlich stabilerem Unterbau. Ob oder wie ich den dann an den MFT koppele oder lieber eigenstaendig betreibe/mit Seitentischen erweitere, bliebe mir dann ja noch offen.
 

bello

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Die Seitentische sind original. Das ist einer der Gründe warum ich bei der Basis geblieben bin, die Tische des CMS sind leider kürzer. Die Tisch sind schnell demontiert, je drei Sterngriffschrauben.
Dein Vorhaben halte ich für ein Fräsmodul möglich, aber bei einem TKS Modul müsstest Du in Deiner Konstruktion eine Möglichkeit schaffen, das Sägeblatt zum Schiebetisch auszurichten. Ich weiß nicht, wie der aktuelle Schiebetisch justiert wird und dies an einer Selbstbaulösung einfach zu realisieren ist.

Ich habe eben gesehen, dass ich den Selbstbaufräsanschlag auch auf einem Bild gezeigt habe. Da werden dann noch hohe Lineale angeschraubt.
Mal schauen, ob ich da Bilder finde.
 

kleiner wurm

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Ah sehr interessant. Habe gerade gesehen das es saemtliche Teile fuer das Basis System auch noch im ekat-Katalog gibt inklusive der Seitentische.

Allerdings bringt mich das eher auf die Idee, zusaetzlich zu dem 70x70 FT Tisch noch modulare Ausklapp-Verlaengerungen zu basteln. Also genau sowas wie der Seitentisch, nur aus Multiplex und Kompatibel mit dem neuen MFT-Profil.

Im Prinzip möchte ich ja genau sowas wie dein Arbeitstisch mit der selbstgebauten Modul-Halterung, nur etwas kleiner und mit neuen Festool Profilen aussenrum.
 

kleiner wurm

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Um genau zu sein möchte ich eine Kombination aus deinem Eigenbau-Tisch und deinem Basis-Tisch mit Schienen und Verlaengerungen :emoji_grin:
 

kleiner wurm

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Hier ein Bild der Arbeitsplatte mit den Festool Schienen so wie ich mir das vorstelle. Hat jemand Empfehlungen für die Fuss/Gestellkonstruktion? Würde gefuehlt zu fertigen Edelstahl Werkbankfüssen tendieren und je nach Platz under der TS noch ein kleines Systainer-Regal reinbauen.

EANuyR4.jpg
 

bello

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Um genau zu sein möchte ich eine Kombination aus deinem Eigenbau-Tisch und deinem Basis-Tisch mit Schienen und Verlaengerungen :emoji_grin:

Seitentische kannst Du auch so lösen. Ich habe unter diesem klappbaren Seitentisch eine Makita RT0700 mit Abrundfräser nur zur Kantenbearbeitung.

DSC03497.JPG

DSC03498.JPG

Dann solltest Du über einen rollbaren Tisch nachdenken. Den habe ich in meiner Garage:

DSC09572.JPG

DSC09573.JPG


Ähnliches kannst Du auch mit Item-Profilen herstellen. Das hat ganz unten bei den Projekten der User 3M oder Migthy-Marx-irgendetwas gemacht.
 

kleiner wurm

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Ne Frage zu den Rollen - macht das die ganze Nummer nicht tendenziell wackliger? Ich plane ja unter mein Holzuntergestell höhenverstellbare Füsse/Stellschrauben zu montieren damit ich Höhe und Planheit zum angekoppelten MFT justieren kann. Aber eigentlich fand ich Rollen auch sehr interessant.

Generelle Frage zum Untergestell - dachte das auch so aehnlich wie deine zu bauen, also einen einfachen Rahmen aus Kanthoelzern, mit simplen Eckblatt/Blattstoss Verbindungen, oder vielleicht auch einfach nur Schraube & Duebel auf Stoss und gut ist. 80x80mm für die 4 Beine?

Ich bin mir noch nicht sicher ob ich die 4 Festool-Profile mittels den offiziellen grosse Metall-Eckwinkeln vom MFT verbinden soll oder einfach nur einen Multiplex Kastenrahmen hinter die Profile tacker? Eckwinkel waeren bestimmt winkeltreuer und stabiler aber erschweren die Montage von einem Holzuntergestell. Zusatzkosten ca. 20 EUR pro Ecke, die 72cm Profile liegen bei ca 40/Stk.
 

bello

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Meine sind aus 100/100 KVH gebaut, teilweise mit Schlitz und Zapfen, dann noch zerlegbar.

Werkbank 27.jpg

Werkbank 28.jpg


Werkbank 29.jpg


oder wie bei einem Werkstattschrank mit eingeleimten Dübelstangen

Werkbank 39.jpg

Werkbank 40.jpg

Werkbank 41.jpg

Solltest Du rollen verwenden, müssen zwei feststellbar sein.
 

Ekkä

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@kleiner wurm : Interessehalber weil ich so in der Richtung auch was plane: Hast du deine Version inzwischen gebaut? Bist du zufrieden mit dem Ergebis?
 
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