Eichentruhe (oder Buche?) aufarbeiten mit Wachs

christian kiel

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hallo ausm norden..
(bilder weiter unten)

ich habe eine alte eichentruhe erstanden und wollte diese aufarbeiten.
wie alt? keine ahnung...
(ich bin mir mit der holzart nicht sicher, da die beschläge der truhe scheinbar aus Eisen, da sie am scharnier rostig sind und eisen und eiche ja wegen der gerbsäure reagieren würden)
Die truhe ist auf jedenfall aus hartholz. schlüssel leider nicht vorhanden, schloss aber mechanisch beweglich. Beschläge sind geschmiedet.

zur truhe: vorbesitzer hatte sie vom bauernhof abgekauft, wo sie gut belüftet stand.
vorbesitzer hatte sie im wohnzimmer stehen gehabt, nahe kamin und truhe als brennholzbehälter genutzt. Wurmlöcher konnte ich nur an einer winzigen stelle entdecken, die sahen aber nicht frisch aus. die truhe ist komplett trocken und geruchslos. der vorbesitzer hatte sie vor einem halben jahr mit einem hartwachs behandelt (holz und beschläge), jedoch das überschüssige wachs nicht entfernt und nicht auspoliert.

die truhe hat nun einen stumpfen, matten farbton und das holz sieht etwa so aus, als ob eine weisse haushaltskerze dran gerieben wurde.
es ist so ein grauschleicher auf der truhe.
ich habe versucht mit baumwolllappen eine kleine stelle zu polieren, aber das wachs ist unheimlich zäh. es entsteht ein leichter glanz nach dem polieren, allerdings ist die holzfarbe nicht so lebendig.

ich wollte die truhe wieder wachsen und die braunen beschläge (welche scheinbar nur gewachst sind, da poren gut sichtbar) irgendwie zeitgenössisch dunkler, schwärzer bekommen, sodass sich ein schöner kontrast zum holz einstellt. Das Holz sollte lebendiger und glänzender aussehen, als jetzt.

Meine Fragen:

*soll ich irgendwie das holz mit dem polieraufsatz mit maschine polieren,
oder
* mit der weichen messingbürste (bohrmaschinenaufsatz) den wachs entfernen?
oder gibt es chemischen wachsentferner?
*hilft ein heißluftfön, um das wachs etwas weicher zu bekommen?
*wie bekomme ich die beschläge dunkler?
(ein kollege am telefon meint, ich solle mit leinöl und gasbrenner versuchen sie zu brünnieren, allerdings ist er sich unsicher, ob die eisenbeschläge behandelt worden sind, damit sie nicht mit der eichentruhe reagieren....der gasbrenner würde diese behandlung evtl. zu nichte machen)

danach bestimmt nochmal wachsen. für eine produktempfehlung wäre ich dankbar. etwas mit bienenwachs bestimmt.

ich habe schon einige interessante tips im forum gelesen, auch die vielen guten hinweise von edelres (ottmar).

gruß aus kiel
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WoodenCarpenter

ww-esche
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Bei der Holzart bin ich mir halbwegs sicher, daß das Eiche ist.

Das überschüssige Wachs würde ich erst mal vorsichtig mit einer Ziehklinge entfernen... Mit Messingbürsten wirst Du wohl außer dem Wachs auch die weicheren Holzfasern entfernen und die Truhe ist ruiniert, außer eine gebürstete Holzoberfläche ist Ziel der Aktion.

Danach mit der Hand aufpolieren. Bei solchen Stücken würde ich persönlich den Maschineneinsatz auf ein Minimum reduzieren, mit der Hand hast Du einfach mehr Gefühl und es ist nicht ganz so schnell was "versaubeutelt".

Mit den Beschlägen kann ich Dir auch keinen Tipp geben...
 

welaloba

ww-robinie
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Die Messingbürste solltest du zur Seite legen für Metallarbeiten. Deine Eiche könnte davon verfärben. Ja zur Ziehklinge, aber vorsichtig. Ansonsten würde ich wahrscheinlich den Wachslöser von Liberon anwenden. Wenn nicht gerade sehr viel Paraffin in der Wachsschicht steckt,
sollte es einigermaßen runtergehen. Hier kann man durchaus auch mal vorsichtig mit einer weichen Bronzebürste oder einer festen Rosshaarbürste arbeiten, um den Wachslöser in die Poren zu bringen bzw. das helle Wachs aus den Poren.
Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer ein "farbloses" oder weißes Wachs genommen und das zu dick aufgetragen, dann gibts den Grauschleier.
Wenn wieder gewacht werden soll, empfiehlt sich eine Grundierung zB. aus wachshaltigem Streichschellack. Auftragen geht mit Pinsel oder Spritzpistole, glätten danach mit Schleifvlies. Wachs sollte etwas dunkler pigmentiert sein, sonst gibts wieder helle Poren, was ja wohl nicht erwünscht ist.
Heißluftfön anwenden nur, wenn das Wachs richtig tief eindringen soll.:emoji_wink::emoji_wink::emoji_wink: Also eher nicht.
Eisenbeschläge brünieren geht, aber nur wenn abgebaut.
Meist geht dabei einiges kaputt.
Gruß Werner
 

WinfriedM

ww-robinie
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Waschbenzin, Verdünnung, Spiritus oder Orangenöl kannst du auch als Lösemittel ausprobieren... In Kombination mit feinem Schleifvlies oder der harten Rückseite eines Spülschwamms.

Bei Ziehklinge Vorsicht, damit du nur die Wachsschicht, aber nicht die sonstige Patina auf dem Holz herunterschabst.
 

christian kiel

ww-pappel
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mit spiritus löste sich das alte wachs....neuer wachs drauf

so...mit spiritus, ein paar dicken lappen und viel rubbeln ging es einigermaßen, den alten wachs abzubekommen.
das zeug stinkt, aber verfliegt sehr schnell wieder auf der oberfläche.

danach neu gewachst (bienenwachs-carnaubawachs-mischung) und auspoliert und es sah schon gleich besser aus.
die beschläge sind nicht sehr dick, dafür aber die nägel, welche sie halten.
ich werde sie daher nicht abmachen.

während den arbeiten habe ich unter den eisenbeschlägen eine art matte bemerkt, die wohl den direkten kontakt zur eiche verhindern sollen.
an vielen stellen kann man auch die dunkle holzverfärbung um die beschläge erkennen, welche wohl schon tief im holz sind.

ich habe nicht all zu gründlich gearbeitet, denke wenn ich mal viel lange weile hab und die beschläge doch abbekomme, könnte gründlicher arbeiten.


hier sind noch ein paar vorher nacher bilder.
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vielen dank für die schnellen antworten.
die frage: was mach ich nun mit den beschlägen? bleibt noch offen.
ich stell die frage nochmal separat neu ein.
gruß aus kiel
 

welaloba

ww-robinie
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Zitat: unter den eisenbeschlägen eine art matte bemerkt

Hallo Christian,
ich hatte mal eine vergleichbare Kiste auch mit vergleichbaren Beschlägen - eigentlich relativ dünn, und ebenfalls mit einem darunterliegenden Material, wo ich eher dachte, das war wohl Papier, so als wäre die Truhe ursprünglich vor dem Beschlagen tapeziert worden.
Will sagen, da waren die Beschläge so verrostet und teilweise weggerostet, dass sie runtermussten, um das Restmetall zu konservieren. Das war wohl hauptsächlich: mit Benzin waschen, sachtes Bürsten mit Bronzebürste von Hand, hier und da vielleicht etwas Rostumwandler, wenn ichs recht entsinne, und nachher mit dunkel gefärbtem (Kundenwunsch) Zaponlack pinseln. Denkbar wäre auch ein gut trocknendes Hartöl als Konservierung. Das muss dann nicht mal eingebrannt werden wie Leinöl.
Schönen Gruß, Werner
 
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