Durchgefärbtes MDF als Möbeltür

Sebl

ww-robinie
Registriert
11. Juli 2018
Beiträge
719
Ort
Marktleuthen
Hi Leute,

ich möchte entweder ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres unsere neue Küche Selber bauen.
In meinem Kopf fügt sich so langsam ein gewisses Gesamtbild. Als Blende für die Schübe werde ich wohl Esche massiv nehmen, jetzt aber der Grund für diesen Faden hier:

Mir gefällt die Optik von Schwarz druchgefärbtem MDF ganz gut und möchte ihn für die Türen der Oberschränke verwenden. Habe mit dem Werkstoff aber bisher nur Peripher zu tun gehabt.
So wie ich immer wieder lese, saugt MDF exzessive Mengen Lack in sich auf, bevor man eine geschlossene, ebene Oberfläche bekommt.
Für den Zweck gibts ja bei "normalem" mdf, das man deckend lackiert gewisse Filler/Grundierungen etc.
Wie sieht das bei dem Schwarzen Material aus, kommt man da, ohne die Oberfläche zu verändern mit Klarlack zu einem brauchbaren Finish?
Macht es vielleicht sogar sinn, das MDF mit Dünnflüssigem Epoxy zu sättigen?
Als Klarlack schwebt mir Clou Holzsiegel Seidenmatt vor.

Punkte wie Kante brechen weil scharf sind soweit klar und werden natürlich berücksichtigt.
Hoffe dass ich mit euch auf ein gutes Endergebnis kommen kann.
Einen halben m² 19er MDF Schwarz hab ich hier stehen, also kann ich probieren, bevor ich, mich dann ans "Eingemachte" mache.

LG Sebl
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.619
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

die Fläche sauber zu lackieren ist eigentlich kein Problem. Die Kanten sind das was richtig Lack saugt. Die sichtbaren streiche ich mit einem Teppichschwamm ( saugfähiger niedrigflooriger weicher Teppichrest auf Trägerplatte geklebt) vor. Je nach Anspruch 2-4 mal inkl top Zwischenschliff), danach erst die Fläche schleifen dann sind Lackreste die auf die Fläche kommen auch wieder mit weg.
Ach wenn die Fläche noch so sauber und gleichmäßig aussehen mag. Das Schleifen ist sehr entscheidend für eine gute Oberfläche.
Die Kanten müssen top geschliffen sein
 

Woodmaster117

ww-kirsche
Registriert
15. Februar 2017
Beiträge
156
Ort
Sachsen
Nun, fuer solche Fälle gibt es transparente spritzfüller oder high solid Lacke...

Wie schon geschrieben ist die extra gute Beschichtung der Kanten eminent wichtig. Die saufen..... :emoji_slight_smile:
 

Sebl

ww-robinie
Registriert
11. Juli 2018
Beiträge
719
Ort
Marktleuthen
Danke schon mal für die Eindrücke.
Was für mich aktuell aber eher nicht umzusetzen ist, ist Lackieren mit der Spritzpistole. Ich würde gerne beim Pinseln, bzw. Wohl eher rollen mit beflockten Schaumstoffrollen. Dass das nicht so ganz professionellem Anspruch entspricht ist mir klar, aber das sind für mich momentan zu viele Hürden, zumal ich nur eine alte Ölschleuder von Kompressor da hab. Bei den Standalone Farbsprühsystemen erscheint mir der Eindruck, dass die günstigen alle mehr oder minder gleich schlecht sind...
Möchte ja eh kein Glanzfinish sondern eher Matt, sonst sieht man vermutlich jeden Finger auf der Oberfläche. Hoffe da lässt sich eine Lösung finden.

Ansonsten ist die Schranktür aber nicht weiter zu Verstärken oder dergleichen, oder? Also zuschneiden, Beschläge Vorbereiten, schleifen + lackieren. Gibts Irgendwas in Richtung Zuschnitt was man grundverkehrt machen kann? Ich hab ein Bosch Top Precision Best for Wood 60z 250mm für meine PK250, das ich dafür mit verwenden wollte. Sollte man die Kanten womöglich mit dem Bündigfräser überfräsen für eine höhere Oberflächengüte?

LG Sebl
 

Woodmaster117

ww-kirsche
Registriert
15. Februar 2017
Beiträge
156
Ort
Sachsen
Was für mich aktuell aber eher nicht umzusetzen ist, ist Lackieren mit der Spritzpistole. Ich würde gerne beim Pinseln, bzw. Wohl eher rollen mit beflockten Schaumstoffrollen. ? LG Sebl
Dann würde ich sogar Ölen in Betracht ziehen. Osmo Hartwachsöl zum Beispiel...
Hier alles einmal grundieren (immer Überschuss entfernen wie beschrieben) dann Kanten mehrfach behandeln bis hier kein Öl mehr wegschlägt, nun alles mit feinem schleifpad für endbenandlung vorbereiten. Die Kanten evtl. Mit 180er Papier, wenn hier Unruhe auf der Fläche entstanden ist.
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Dann würde ich sogar Ölen in Betracht ziehen.
Würde aber vorher unbedingt ein (größeres) Probestück machen. Bei MDF kann es vorkommen dass das Öl ungleichmäsig aufgenommen wird und dann wird die Oberfläche fleckig. Habe das schon erlebt, mit einer MDF Platte top Ergebnis, die nächste sah gruselig aus. Ich denke mit Lack hast du da weniger Probleme und bei Küchenfronten ist eine Lackierung auch strapazierfähiger.
 

Sebl

ww-robinie
Registriert
11. Juli 2018
Beiträge
719
Ort
Marktleuthen
Der Gedanke mit der Strapazierfähigkeit hat mich auch dazu gebracht bei der Küche komplett Richtung Lack zu tendieren. Abgesehen davon: Hier im Forum wird immer wieder erwähnt dass beim Osmo Hartwachsöl der Überstand nicht weg muss, weils sowieso ein schichtbildendes Öl ist??

Dass man MDF auch ölen kann, war mir bislang allerdings nicht geläufig, lackieren wäre mir schon lieber, auch wenn es mit mehr Schleifarbeit verbunden ist. Für die Flächen hab ich einen Bosch GEX 125-150, für die Stirnseiten werde ich mir wohl eine Handschleifvorrichtung bauen damit die schön winklig bleiben.

Zu dem Cloucryl:
Da steht bei der Verarbeitung nur was von Spritzen oder Gießen. Wie sieht das mit dem Gießen bei einem Flächigen Objekt aus? Mit Maskierband einen Hohlraum an der Stirnseite schaffen und dann eine dünne Schicht eingießen? Kann mir darunter gerade nicht viel vorstellen. Und verträgt sich ein Acrylfiller mit einem lösemittelbasierten Lack? Ich hab schon realisiert dass das womöglich eine Nische ist, in der ich mich da aufhalte, aber irgendeine Möglichkeit wird's sicher geben, das zufriedenstellend hinzubekommen.


LG Sebl
 

Woodmaster117

ww-kirsche
Registriert
15. Februar 2017
Beiträge
156
Ort
Sachsen
Da steht bei der Verarbeitung nur was von Spritzen oder Gießen. Wie sieht das mit dem Gießen bei einem Flächigen Objekt aus? Mit Maskierband einen Hohlraum an der Stirnseite schaffen und dann eine dünne Schicht eingießen? Kann mir darunter gerade nicht viel vorstellen. Und verträgt sich ein Acrylfiller mit einem lösemittelbasierten Lack? Ich hab schon realisiert dass das womöglich eine Nische ist, in der ich mich da aufhalte, aber irgendeine Möglichkeit wird's sicher geben, das zufriedenstellend hinzubekommen.
LG Sebl

:emoji_slight_smile: Nein, das ist damit nicht gemeint.... Das ist ein industrielles Verfahren, da wird im Durchlauf mittels eines "Lackvorhanges" beschichtet, durch den das zu lackierende Gut hindurchläuft...


Ich sehe beim Lackieren von Hand (ohne Spritzpistole) bei Tischlerlacken das Problem, dass Du nicht schnell genug arbeiten kannst, bevor ein ordentlicher Verlauf eintritt, egal ob du mit Pinsel oder Rolle arbeitest...
 

Woodmaster117

ww-kirsche
Registriert
15. Februar 2017
Beiträge
156
Ort
Sachsen
Der Gedanke mit der Strapazierfähigkeit hat mich auch dazu gebracht bei der Küche komplett Richtung Lack zu tendieren. Abgesehen davon: Hier im Forum wird immer wieder erwähnt dass beim Osmo Hartwachsöl der Überstand nicht weg muss, weils sowieso ein schichtbildendes Öl ist??

Bei Hartwachsöl nicht den Überschuss abnehmen ist Unfug, da hilft auch die Argumentation nicht, da wir hier von n/100 mm sprechen...

Alles was nicht abgenommen wird, bleibt relativ lange klebrig (deutlich länger als deklariert), bringt Unruhe in die Oberfläche und erschwert einen Zwischenschliff unnötig.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.619
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

nee das mit dem gießen funktioniert bei Lack ganz anders.
Ist was für große Mengen. dabei wird das Werkstück durch einen Lakcvorhang transportiert und so im Durchlauf beschichtet.
Hoffe das angehängte Bild erklärt das.
 

Anhänge

  • lack_gießen.JPG
    lack_gießen.JPG
    38,6 KB · Aufrufe: 43

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.059
Ort
am hessischen Main, 63500
Zu dem Cloucryl:
Da steht bei der Verarbeitung nur was von Spritzen oder Gießen. Wie sieht das mit dem Gießen bei einem Flächigen Objekt aus? Mit Maskierband einen Hohlraum an der Stirnseite schaffen und dann eine dünne Schicht eingießen? Kann mir darunter gerade nicht viel vorstellen. Und verträgt sich ein Acrylfiller mit einem lösemittelbasierten Lack? Ich hab schon realisiert dass das womöglich eine Nische ist, in der ich mich da aufhalte, aber irgendeine Möglichkeit wird's sicher geben, das zufriedenstellend hinzubekommen

Guuden,

wie schon beschrieben, Gießen funzt bei diy nicht.
Walzen und mit einem lösemittelfestem Schwamm für die Kanten, das wäre meine Empfehlung.
Ein bisschen mit Verdünnungszusatz Experimenten wg. des Verlaufs und der Temperatur.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.320
Ort
Dortmund
Bei Hartwachsöl nicht den Überschuss abnehmen ist Unfug, da hilft auch die Argumentation nicht, da wir hier von n/100 mm sprechen...

Alles was nicht abgenommen wird, bleibt relativ lange klebrig (deutlich länger als deklariert), bringt Unruhe in die Oberfläche und erschwert einen Zwischenschliff unnötig.

Das ist falsch. Osmo HWÖ wird genau so sichichtbildend verarbeitet und so funktioniert das auch. Seit vielen Jahren auf Millionen von Quadratmetern.

Hartwachsöle sind sehr unterschiedlich, kann man nicht untereinander direkt vergleichen. Es gibt viele, da muss der Überstand runter.
 

flow

ww-robinie
Registriert
25. Januar 2012
Beiträge
826
Ort
Oldenburg (Oldb.)
Moin,
Bei Hartwachsöl nicht den Überschuss abnehmen ist Unfug, da hilft auch die Argumentation nicht, da wir hier von n/100 mm sprechen...

War auch mein Gedanke, aber...

Das ist falsch. Osmo HWÖ wird genau so sichichtbildend verarbeitet und so funktioniert das auch.

Das scheint lt. https://www.osmo.de/farbe/farbe-fue...iche-fuer-holz-moebel/hartwachs-oel-original/ korrekt zu sein, Überschuss abnehmen ist nicht notwendig. Ich mache das trotzdem, und es schadet nicht.

Schönes Wochenende

Wolf
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Der Witz von Osmo HWÖ ist ja gerade, dass man NICHT abnehmen muss, und das mit sehr guten Ergebnissen. da bleibt auch nicht länger klebrig oder wird unruhig.
Für MDF ist mein Favo aber OSMO Dekorwachs transparent. Ist viel dicker und entsprechend geringer ist der Verbrauch. Gibt extrem widerstandsfähige Oberflächen.
 

Woodmaster117

ww-kirsche
Registriert
15. Februar 2017
Beiträge
156
Ort
Sachsen
Nun, wenn in der Anleitung extra steht, dass man "gründlich" ausstreichen soll, dann ist das nichts anderes als "Überschuss abnehmen" ....
Können wir uns darauf einigen....? :emoji_slight_smile:
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.567
Alter
57
Ort
Wadersloh
Für MDF ist mein Favo aber OSMO Dekorwachs transparent. Ist viel dicker und entsprechend geringer ist der Verbrauch. Gibt extrem widerstandsfähige Oberflächen.
Ich habe schon geölte und gewachste MDF Teile gesehen. Das passt nicht zusammen, die Kanten werden nie so richtig sauber. In der Fläche gefällt mir Öl auch nicht.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.320
Ort
Dortmund
Nun, wenn in der Anleitung extra steht, dass man "gründlich" ausstreichen soll, dann ist das nichts anderes als "Überschuss abnehmen" ....
Können wir uns darauf einigen....? :emoji_slight_smile:

Nein, das ist grundsätzlich was anderes. Darauf einigen, wäre falsch.

Man kann Osmo HWÖ dünn mit Pinsel auftragen und trocknen lassen und alles wird gut. Selbst wenn Leute das zu dick streichen, gehts oft genug auch gut. Es ist in der Verarbeitung einem Lack sehr ähnlich.

Du kannst es auch mit Rolle rollen, wie ein Lack, ohne später irgendwelche Überstände abzunehmen.

Wie schon geschrieben, kannst du aber auch den Überstand vollständig abnehmen, dann wirkt die Oberfläche noch natürlicher.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Uli, dann kommste mal zu mir nach Hause:emoji_wink:
Eines ist aber korrekt, Kanten bleiben problematisch, weil eben die Füllstoffe im Öl fehlen. Logisch.
Woodmaster- nein. Überschuss abnehmen bedeutet bei Öl trocken polieren. Bei Osmo HWÖ genau wie Dekorwachs dünn austreichen. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe.
 

Sebl

ww-robinie
Registriert
11. Juli 2018
Beiträge
719
Ort
Marktleuthen
Hab inzwischen etwas rumgetüftelt... Aktuell überlege ich, das MDF mit Starkkanten aus Esche einzufassen (4mm Schafft meine HC 260 aktuell, anderer hobel ist in Planung).
Probestückchen kann ich euch heute Abend mal verlinken
Beim Bündighobeln mit dem Rali hab ich den einen oder anderen Streifen MDF mit erwischt... Wie ist das jetzt mit der Struktur von dem Zeug?
Ist nur die oberste schicht etwas weniger saugfähig und die ist weg wenn man drüber Schleift/hobelt, oder liegen die Fasern so, dass sich Richtungsbedingt weniger Saugfähigkeit ergibt.
Hab leider noch keinen Versuch mit dem mir bekannten Holzsiegel machen können, da ohne Grundierung mal drüber zu lackieren.
Die Clou Schnellschleifgrundierung ist ja glaub ich auf Nitrobasis? Verträgt sich das dann mit dem Alkyd-basierten Holzsiegel? Bei der Schnellschleifgrundierung werden nur Wasserlacke angegeben...

Habt ihr Schon versucht, Durchgefärbtes MDF mit Wasserbeize nachzubeizen um es weiter abzudunkeln? Funktioniert das oder kann ich mir den Versuch sparen?

LG Sebl
 
Registriert
13. März 2018
Beiträge
1.059
Ort
Leipzig
Jemand bei mir im Makerspace nutzt grünes Valchromat für Möbeltüren. Es hat es nur zwei Mal geölt und ist sehr zufrieden. Was er mir gezeigt hatte sah sehr gut aus. Also wenn man MDF mag. Den Überstand hat er einfach weggewischt.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.619
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Habt ihr Schon versucht, Durchgefärbtes MDF mit Wasserbeize nachzubeizen um es weiter abzudunkeln? Funktioniert das oder kann ich mir den Versuch sparen?

LG Sebl


Hallo

MDF zu beizen ist nicht zu empfehlen. Schwarz ist problemlos und mache ich öfter (hinterlegte Schattenfuge).
Je heller die Farbtöne allerdings sind desto schwieriger. Die Problematik das bei hellen Farbtönen Fleckenfrei. hinzubekommen spiegelt sich auch im Preis der werkseitigen durchgefärbten Produkten wieder. Gelb ist am teuersten. Abdunkeln könnte ich mir dann eher mit einem eingefärbten Lack vorstellen.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.567
Alter
57
Ort
Wadersloh
Habt ihr Schon versucht, Durchgefärbtes MDF mit Wasserbeize nachzubeizen um es weiter abzudunkeln? Funktioniert das oder kann ich mir den Versuch sparen?
Geht. Aber nur mit der Spritzpistole, und gleichmäßig auftragen.

Ist nur die oberste schicht etwas weniger saugfähig und die ist weg wenn man drüber Schleift/hobelt, oder liegen die Fasern so, dass sich Richtungsbedingt weniger Saugfähigkeit ergibt.
Die oberste Schicht abzunehmen führt eigentlich immer zu später sichtbaren Fehlstellen.

Favorisiertes Produkt für die Kanten:
https://www.hesse-lignal.de/produkt...roduct&cHash=2bff5d47a32aa255e6917f2b5851ff88
 
Oben Unten