DIN 4074 Dachlatten: Vorschrift oder nicht?

hoelzhausen

ww-birke
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Hallo allerseits,
in der Hoffnung, unter Euch vielleicht auch Zimmersleut zu finden, möchte ich folgende Frage stellen: Ist die S10-Sortierung für Dachlatten eine Vorschrift oder eine Empfehlung?
Hintergrund: Ich habe mein Dach umdecken/isolieren lassen und wollte die Lattung in Douglasie haben. Als das Holz kam, war es derartig astig, dass ich die Sicherheit der Leute auf dem Dach für nicht gegeben hielt. Es gab jede Menge Diskussionen und später Ärger, als fast jeder dritte Nagel beim Latten krumm wurde (Schussgerät) und per Hand nachgenagelt werden musste. Die Äste waren oft so breit wie die gesamte Latte.
Ursprünglich war mir S10-sortiertes Holz angeboten worden, nur in der letzten Angebotsversion mit den Douglasielatten nicht mehr - was ich nicht bemerkt hatte.
Der Holzlieferant wusste, dass das Holz für Dachlatten verwendet werden sollte (auch Konterlattung), erweckte aber bei mir später den Eindruck, dass die 4074 eine Kann-Regelung ist.
Nach allen Infos aus dem Netz ist die Norm aber mit Dachdeckern, Zimmerern und Sägewerken abgestimmt und in Kraft.
Was also ist handwerksgerecht - S10-sortiert oder nicht?
Schönen Gruß -- Winfried
 

falco

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Da ich dieses Problem bisher nicht hatte und auch von keinem Kollegen gehört habe dass dies jemals ein Problem gegeben hat, kann ich keine absolut verlässliche Aussage tätigen. Das rührt einfach daher dass S10 einfach Vorgabe ist und jeder der im Hochbau zu tun hat weiß das, vollkommen egal welche Holzart das ist (wieso eigentlich Douglasie?)

Wenn die Frage wirklich lautet: Was ist handwerksgerecht? Dann ganz klar S10. Denn nur mit dieser Sortierung brauch ich keine statischen Nachweise bei den üblichen Sparrenabständen führen, ansonsten werden die fällig und kosten natürlich Geld.

Ich würde sagen etwas blöd gelaufen, der Lieferant schustert dir den Mist unter, den du aber eben auch bestellt hast (wenn auch unbewusst). Klarer Fall für: Nie wieder dort einkaufen. Ob es da noch rechtliche Möglichkeiten gibt wage ich zu bezweifeln.
 

IngoS

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Hallo allerseits,

Hintergrund: Ich habe mein Dach umdecken/isolieren lassen und wollte die Lattung in Douglasie haben.
Schönen Gruß -- Winfried

Hallo,

das mit den Douglasienlatten war ein Eigentor.
Es sind nur Fichte und Kiefernlatten in den entsprechenden Normen erfasst, wahrscheinlich auch, weil die maximale Jahresringbreite bei Douglasie oft überschritten wird und Douglasie beim Nageln leichter aufspaltet. So konnte garkeine entsprechende Sortierung angeboten werden.
Wieso wolltest du denn eine ungeeignete Holzart haben?
Hier ein Link zu den Vorschriften:
Latten und Dachlatten, so müssen sie beschaffen sein:

Gruß

Ingo
 

HermanUser

ww-buche
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31 x 52 ( Einschnittmaß ) S10 ist seit ca. 15 Jahren Vorschrift. Das ganze steht nicht nur in der DIN sondern auch in der Dachdeckerfachregel die wenn das Dach von einem Dachdecker gemacht wird wahrscheinlich als Vertragsgrundlage vereinbart wurde. Im Fall eines Unfalles kann es auch ziemlich Ärger mit der Bau BG geben wenn keine S10 Latten verwendet wurden ( C 344, Dacharbeiten ).

Gruß Sven
 

hoelzhausen

ww-birke
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Dachlatten DIN 4047

Danke für Euer feedback.
Douglasie wollte ich haben, weil imprägnierte Latten heute ja nicht mehr angeboten werden (das war das Erste, was ich im Zuge der Dachsanierung gelernt habe - mein Hausbau ist 37 Jahre her) und ich deshalb auf Nummer Sicher gehen wollte, was Wetterfestigkeit angeht.
Ich meine im Netz irgendwo gelesen zu haben, dass die DIN4047 sich auch auf Douglasie bezieht, dass Douglasie aber S13 sortiert werden muss.
Wo kann man nachlesen, dass ein statischer Nachweis nötig ist, wenn keine SA10-Sortierung vorliegt?
Mein Dachdecker (Spenglerei/Dachdeckerei) hat beim Nageln ziemlich über das Holz geschimpft, da, wie er meinte, wegen der höheren Festigkeit die Nägel krumm wurden.
Der Mehrpreis für das Holz (700m 30/50 und 300m 40/80, beides getrocknet) lag bei ca 800€). Eigentlich hätte ich lieber Lärche genommen, aber sowohl der Holzlieferant wie auch der Dachdecker meinten, die wäre meist zu krumm.

Gruß -- Winfried
 

IngoS

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Hallo,

lies dir doch einfach mal die von mir verlinkte Seite sinnerfassend durch.

Gruß

Ingo
 

hoelzhausen

ww-birke
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Dachlatten DIN 4047

Ingo, die Seite kenn ich natürlich -- daher habe ich ja meine Infos, und deshalb hake ich ja nach, eben weil der Lieferant nach dem gannzen Theater meinte, dass keinerlei Zwang besteht, heute nur S10-sortierte Latten zu verbauen.
Deshalb ja meine Frage: Ist die 4047 verbindlich, d.h. Vorschrift, oder ist das nur eine Empfehlung, die man befolgen kann, aber nicht muss.
Gruß -- Winfried
 

tomkaes

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Die Dachdeckerfachregeln, die DIN 1052, die DIN 4047 und somit u.a. die S10 Sortierklasse sind lange allgemein bauaufsichtlich eingeführt und anerkannte Regeln der Technik und müssen verpflichtend angewendet werden.

Bei abweichen von den Vorgaben (... kein S10 / Douglasie etc.) ist immer ein Nachweis der Gleichwertigkeit der gewählten Lösung zu erbringen.
Den erspart man sich halt, wenn man die Vorgaben einhält.

Dein Lieferant ist Kaufmann, das erklärt wohl alles oder?
Steht auf deinem Auftrag explizit Dachlatten drauf?
Wenn ja, soll er dir welche liefern, oder den Auftrag begründet verweigern.

Oder nur die Querschnitte und Holzart?

Ich kann in der Frage deinen ausführenden Dachdecker allerdings auch nicht verstehen, hat der keine Bedenken bei dir angemeldet?
 

NorbertB

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Wie vorher schon ausgeführt, gibt es für Dachlatten seit Jahren feste Vorgaben.
Die BauBG regelt das in den Fachregeln für Dacharbeiten bezüglich Unfallschutz, parallel die Bauaufsicht bezüglich der Bauprodukte mit CE-Zeichen.

Zum Einlesen:
Verbändevereinbarung zur CE-Dachlatte
http://holzbau-aktiv.de/wp-content/...baendevereinbarung-CE-Dachlatte-Poster-A3.pdf

Merkblatt für Bauherren:
http://holzbau-aktiv.de/wp-content/uploads/2015/05/Info-Bauherren-Ligna-201505-web.pdf

Merkblatt für Dachdecker etc.:
http://holzbau-aktiv.de/wp-content/uploads/2015/05/Info-Dachlatte-Ligna-2015-05-_web.pdf

oder auch: Bauen mit Holz >Fachinformationen >Bauschnittholz mit CE-Zeichen
 

hoelzhausen

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Dachlatten DIN 4047

Mein Dachdecker hat mir nur gesagt, dass getrocknete Dachlatten ausreichend sicher gegen Fäulnis sind und nicht imprägniert sein müssen.
Die wurden allerdings prompt 3 Tage voll beregnet, was nützt mir dann eine vorherige Trocknung (das Dach selbst war mit Folie schon zu).
Alle wussten, dass Dachlatten geliefert werden sollten, auch der Holzhändler. Keiner hat etwas von Regeln gesagt. Auf die bin ich eher zufällig im Netz gestoßen, als ich Sorge wegen der starken Äste hatte.
Mich hat nur stutzig gemacht, dass der Händler behauptete, dass Dachlatten S10-sortiert verbaut werden können - oder eben nicht sortiert, wie man will.
Gruß -- Winfried
 

tomcam

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Getrocknetes Holz und 3 Tage im Regen, das ist ein Riesen Unterschied, Holzfeuchte und die kurzfristige Beregnung haben nichts miteinander zu tun. Wenn das Holz "trocken" ist, dann trocknet es auch nach dem Regen ganz schnell wieder...also nützt Dir das vorher getrocknete Holz schon einiges. Es soll eben kein frisch geschnittenes Holz sein.
Ist hier jetzt aber eher zweitrangig..........
 

NorbertB

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Die Dachlatten mit dem kleinen Querschnitt oberhalb der Unterspannfolie trocknen rasch ab, keine Bange. Formal müssen sie aber trocken eingebaut werden.
Wichtig ist die Trockenheit (max. 20 % Holzfeuchte) beim Bauholz.
Da die Dachlatten rasch abtrocknen und im Sommer unter Dach gut aufgeheizt werden, haben Holzschädlinge da keine Chance. Deshalb brauchts da keine Imprägnierung.
Wenn >Dachlatten< bestellt wurden, haben sie den Vorgaben zu entsprechen, s. Verbändevereinbarung. Das muss ein Bauholzhändler wissen. Auf jeden Fall der Dachdecker, der hat eine mangelfreie Sache abzuliefern.
 

hoelzhausen

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Dachlatten DIN 4047

Vielen Dank für Eure Hilfe. Man sieht mal wieder, dass es immer dann schwierig werden kann, wenn man ausgetretene Pfade verlässt.
Schönen Gruß -- Winfried
 
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