Dielenboden uralt knochentrocken sanieren

scamander

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Hallo,
habe folgendes Problem: In unserem Haus sind 120 Jahre alte Schloßdielen verbaut. die sind knochentrocken und sehr spröde, fast wie Glas. Sollen nun abgeschliffen und versiegelt werden. Aber wie weiter behandeln? Gartenwerkzeug würde ich mit Leinöl streichen, damit das Holz elastisch bleibt. Der Boden soll aber strapazierfähig und pflegeleicht sein. Da ist nur ölen nicht optimal, aber nur versiegeln, bisher habe ich Wasserlack verwendet, erscheint mir auch nicht ideal. Könnt ihr mir da helfen?
 

carsten

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Hallo

MIt Schloßdielen sind im Allgemeinen besonders lange oder auch breite Holzdielen gemeint. Holz gleicht sich immer der Umgebungsfeuchte an also der Luftfeuchtigkeit. Das was du als spröde und hart bezeichnest ist vermutlich alte Spachtelmasse.
Wie der Kolleg schon richtig gepostet hat. Ein Bild oder mehrere sagt mehr als tausend Worte.
Weder Öl noch Lacke machen das Holz elastisch
 

Pareto

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Genau so: Alter, abgelatschter Nadelholzboden (bei der Beleuchtung schwierig einzuschätzen - ich hätte auf Fichte getippt).
Abschleifen, einölen oder lackieren. Alles gut :emoji_slight_smile:

Nachtrag: Wir haben mit Leinöl behandelt, sind zufrieden. Allerdings trocknet das ewig... Der Vorteil eines geölten Bodens zeigt sich m.E. gerade bei weichem Nadelholz: Man kann einfach nachbehandeln.
Lackierte Streifböden neigen dazu, dass der Lack sich ungleichmäßig abnutzt, wie auf den Fotos - dann wird das unschön.
Fazit: Ein gutes Fußbodenöl aus dem Fachhandel wäre die Waffe der Wahl.
 
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scamander

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Das Holz müsste Fichte sein. - 120 Jahre alt. Wird die dann härter?

Spröde und glashart: Ich komme dazu, weil ich in einem anderen Raum eine Diele entfernt habe. Das Holz ist fast wie Glas zersprungen.

Ich wollte dem alten Holz was GUTES tun. War wohl nix.


Bessere Bilder hab ich leider nicht.
 

scamander

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NUR HUMMEL. Habe nur mit der Hummel gearbeitet. Ist DIE Schleifmaschine. Nägel versenken ist Voraussetzung!!

Zur Info: Hab ein denkmalgeschütztes Mehrfamilienhaus. Der Erbauer war Zimmermann! Er hat nur beste Hölzer verarbeitet. Z.B.: Die Stufen im Treppenhaus sind fast wie "neu" (etwas übertrieben) aber... . Ich versuche ein Maximum zu erhalten.
 

scamander

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Zur Luftfeuchtigkeit: Das Holz nimmt also "Wasser" auf und gibt es wieder ab.

Bei Leder ist dies ein Problem. Damit das Leder lange hält und geschmeidig bleibt, muß man vermeiden, daß das Leder Wasser aufnimmt. Daher ist es wichtig das Leder einzuölen. Wenn ich die Holzstiele meiner Gartenwerkzeuge mit Leinöl streiche dringt das Öl in das Holz ein. Ich habe den Eindruck die Stiele werden dadurch elastischer also brechen nicht so schnell.

DIES FÜR MEINE NEUGIER
 

Holzsinn

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Spröde und glashart: Ich komme dazu, weil ich in einem anderen Raum eine Diele entfernt habe. Das Holz ist fast wie Glas zersprungen.
Holz kann eigentlich nicht zerspringen, sondern nur brechen und zwar normalerweise parallel zur Faser. Es sei denn, es wird starker Druck quer zur Faser ausgeübt, z.B. durch den Versuch, die genagelte Diele hochzuhebeln. Die Stabilität hat aber weniger mit dem Alter des jeweiligen Holzes zu tun, sondern eher mit der Holzart. Fichte ist spröde und bricht leicht.
Für mich sieht der Boden nach dick lackierter Fichte aus, die viele abgetretene Stellen hat. Nägel versenken, abschleifen und anschließend ölen ist das Beste, was man in so einem Fall tun kann. Es wird aber ein schlichter, alter Dielenboden bleiben, egal wie man ihn behandelt.
Melanie
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weissbuche

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Wie weit dringt z.B. Leinoel in das Holz ein? Ich glaube, die meisten Leute machen sich da falsche Vorstellungen. Wenn ich einen Schaufelstiel mit Leinoel bzw. Leinoelfirnis streiche, dringt das je nach Verdünnungsgrad und Zahl der Aufträge nur im Bereich einiger 10tel mm ein. Das dadurch das Holz elastischer bleibt, ist ziemlich unwahrscheinlich. Durch einen Leinoelauftrag verzögert sich die Aufnahme von Feuchtigkeit, mehr nicht. Ansonsten ist den Ausführungen von Melanie nichts hinzuzufügen.
Ein Kollege stellt Schloßdielen her und verlegt die auch. Bei dem fangen die bei 350 mm Breite an, alles was schmaler ist, sind für den Riemen.
 
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Spröde und glashart: Ich komme dazu, weil ich in einem anderen Raum eine Diele entfernt habe. Das Holz ist fast wie Glas zersprungen.
Bilder?
Wie hast du die denn entfernt? Ich tippe dass du durch einen Hebel die Diele einfach irgendwo entlang der Faser gespalten hast, vielleicht ist dabei auch der Dicke Lack abgeplatzt, was dann Glassplittern ähneln könnte.

Oder das Holz war unter dem Lack durch einen Wasserschaden angefault, dann ließe sich das Holz ohne große Krafteinwirkung zerstören aber dann wäre es bröselig und nicht glashart.
 

yoghurt

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Hallo,
aus meiner Arbeit an historischen Berliner Kieferkonstruktionen habe ich schon den Eindruck gewonnen, dass das Holz in Jahrzehnten zwar nicht härter aber spröder wird. Woran auch immer das liegt - wenn es denn wirklich so ist.

Der Fußboden des TE sieht aus wie mein Küchenfußboden. Dort wo der Lack fehlt einsetzende Vergrauung durch UV und putzen. Ergo abschleifen und wieder schön. Ich wäre bei Weichholz eher bei Öl als bei Lack, aber das ist bei modernen dafür geeigneten Produkten eine Sache persönlicher Vorlieben. Der einzige prinzipielle und fortbestehende Unterschied ist aus meiner Sicht, dass Lack resistenter ist und sich schlechter reparieren lässt, beim Öl ist es umgekehrt.
 

Pareto

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Wir haben zuhause überall Nadelholzböden, teilweise mit "Belag", aber auch bloß.

Weichhölzböden mit liegenden Jahren leiden und hoher Punktbelastung: Stuhlbeine (insbesondere Schreibtischstühle mit Rollen), Schwerlastregale...
Sie werden sozusagen "weichgeklopft". Dann schiefern die harten und weichen Jahre auf; das sieht dann so aus wie auf den Fotos oben. Je nach Belastung kann ich mir schon vorstellen, dass die Struktur drunter leidet. Das hat dann aber m.E. nicht mit der Holzfeuchte zu tun, sondern mit dem "Walken".
Ich habe aus Dummheit einen Fichteboden (damals neu gelegt) mit den Stuhlrollen schwer geschädigt. Jetzt liegt da eine Matte dazwischen... nur der Schmerz erzieht.
 

brubu

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Wenn ich die Bilder sehe sieht es so aus als ob die Herz/Markseite oben wäre und sich teilweise die Jahrringe/Spätholz zu lösen/abschiefern beginnen. Das Thema hatten wir auch schon, bei Weichholz gehört aus diesem Grund im Bodenbereich die linke/Aussenseite oben.
Vorsicht beim Schleifen, bei losen Stellen Leim in die Rissen, Folie drauf und mit einer aufgeschraubten Zulage pressen. Die Schraubenlöcher
hinterher ausdämpfen.
 

scamander

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Die Schraubenlöcher hinterher ausdämpfen?

Was ist das, wie macht man das?

Holz kann eigentlich nicht zerspringen, sondern nur brechen und zwar normalerweise parallel zur Faser. Es sei denn, es wird starker Druck quer zur Faser ausgeübt, z.B. durch den Versuch, die genagelte Diele hochzuhebeln.
Genau? Habe versucht so wenig wie möglich Druck auszuüben, aber das Problem sind sie Nägel. Senkrecht zur Faser ginge nur, wenn man ein Stück absägt, um Werkzeug einsetzen zu können. Auch nicht zufriedenstellend.

Für mich sieht der Boden nach dick lackierter Fichte aus, die viele abgetretene Stellen hat. Nägel versenken, abschleifen und anschließend ölen ist das Beste, was man in so einem Fall tun kann. Es wird aber ein schlichter, alter Dielenboden bleiben, egal wie man ihn behandelt.

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Schlichter alter Dielenboden: Das ist Auffassungssache. Richtig: der Boden (auch wenn er abgeschliffen worden ist) ist nicht PERFEKT. Er hat Macken ohne Ende, aber er ist nicht langweilig, Man sieht, er hat gelebt und man sieht die Blessuren. Er hat Charakter!

Ich kann mir erlauben eine Arbeit abzuliefern, die Ihr in Euren Augen so mit "Naja" qualifiziert werden würde.

Ich möchte Euch danken!

Habe viel gelernt.
 
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