Dielenboden Esche/Eiche

splint71

ww-pappel
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Hallo Holzfreunde,

wir möchten fast im ganzen Haus Dielenboden verlegen.
Bei der Planung hatten wir uns auf Parkettboden in Kombination mit FSZ/Stein auf Estrich festgelegt, da uns Massivdielen zu kostspielig und zu problematisch in einigen Wohnbereichen erschienen.
Nun 9-Monate Reifezeit später :emoji_wink:... haben wir uns entschieden doch Dielen zu verwenden, nun aber nicht mehr in Teilbereichen sondern fast im ganzen Haus und keinen Estrich mehr einzubringen (der nun dringend anstünde!). Nun kommen aber einige Fragen auf, die ich in den letzten Tagen nicht zufriedenstellend selbst recherchieren konnte.

Holzart Eiche/Esche:
Welche Vor-/Nachteile seht Ihr Esche als Massivdiele zu verwenden?
In wieweit ist Esche natur (mit Braunkern und Ästen) empfindlicher für Fleckung und Nässe?

Da wir ein Niedrigenergiehaus gebaut haben und die ersten Jahre nur mit Kachelofen heizen werden möchten wir auch im Eingangsbereich/Flur den Steinboden gegen Diele austauschen (wärmer, wohnlicher). Das gleiche gilt für den Ess-/Küchenbereich. Da die Räume recht offen gehalten sind möchten wir durchgängig das gleiche Material einsetzen. Ursprünglich sollten diese Bereiche gefließt werden. Welches Holz würdet Ihr nun nehmen?
(Feuchtigkeit/Schmutz war der Ursprüngliche Grund dort kein Parkett einzusetzen, aber Dielen dürfen etwas rustikaler sein und können viele Jahre nachgepflegt werden...)

Wo kann man die Ausdehnungs/Schwindwerte nachlesen?
(Wann sind Dehnungsfugen außer an den Rändern und Übergängen notwendig?)

Wie kann in der Unterkonstruktion ein gehobener Schallschutz realisiert werden?
Dies ist für uns zwischen EG-OG besonders wichtig!!! So wie ich gelesen habe, kann der Trittschall mit Kork/Filz/Faserplatten zwischen Lagerhölzern und Beton gedämpft werden, wie ist es aber mit Schalldämmung zwischen den Etagen? Kennt sich hier jemand aus???
Das ist uns sehr wichtig, da die oberen Schlafräume von den Wohnräumen gut isoliert werden sollen.

Was haltet Ihr von Schüttungen aus Blähton o.ä. minieralischen Produkten und was kostet so etwas?

Da der Fußbodenaufbau für Estrich mit gehobener Wärmedämmung/Schallschutz auf 19cm OKF bemessen wurde steht eigentlich genug Platz zur Verfügung. Sollte das Lager mit entspechend hohen Kanthölzern oder wie ich meine besser mit zwei gegkreuzten Lagerschichten realisiert werden? Was ist zu beachten?

Fragen über Fragen...
Vielen Dank im Voraus!
 

carsten

Moderator
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Hallo

da wendest du dich am besten an einen örtlichen Bodenleger. Das sollte man alles vor Ort sich ansehen um dann entsprechende Entscheidungen zu treffen.
Ich bin als Schreiner durchaus ein Fan von Holz auch als Boden, aber gerade im Eingangsbereich gehören da für mich Fliesen hin, die sind nun mal wesentlich unempfindlicher als jeder Holzboden. Und das ist nun mal der Bereich der just bei dem Wetter ( erst recht wenn dann auch noch Schnee liegt nass wird). So gut funktioniert keine Oberfläche das es da nicht irgendwann Flecken gibt.
 

menneken

ww-nussbaum
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Hier ein paar Daten zu deinen Hölzern, die man als Architekt auswendig weiß :emoji_grin:

Eiche:
Quell-/Schwindmass: 3,6% radial, 5,4% tangential
Esche dürfte sich im gleichen Rahmen bewegen, da es in etwa die gleiche Holzhärte hat.
Eine 15mm breite Dehnungsfuge am Rand reicht aber in der Regel aus, frag trotzdem mal nen Bodenleger.

Zum Schallschutz:
Mit einem Dielenboden dürfte es recht schwer werden die Anforderungen an einen erhöhten Schallschutz zu erfüllen. Unter die Lagerhölzer wird in der Regel ein 10mm starker Dämmstreifen gelegt. Dieser ist aber in keinster Weise mit einer Trittschalldämmung unter einem Estrich zu vergleichen, da der Dämmstreifen unter den Lagerhölzern eine höhere Last aufnehmen muss und deshalb härter ist. Beim Estrich verteilt sich die Last ja auf die "gesamte" Fläche.
Dämmung zwischen den Lagerhölzern wirkt sich ausschließlich auf den Luftschall aus. Körperschall, also Trittschall, kann nur durch eine Trittschalldämmung gedämpft werden.
Um den Körperschall in den Griff zu bekommen, würde ich eine abgehängte Decke im EG mit Federschienen in Betracht ziehen. Ist aber nicht gerade günstig, dafür SEHR effektiv.

19cm Bodenaufbau ist schon relativ heftig und wirkt sich eigentlich mehr auf den Wärme- als auf den Schallschutz aus. 19cm Aufbauhöhe reichen auf jeden Fall für einen Dielenboden locker aus.
An deiner Stelle würde ich schwer dazu tendieren in den Obergeschossen einen Fertigparkett auf Estrich (evtl. Trockenestrich) zu verlegen. Im EG spricht eigentlich nichts gegen einen Dielenboden, da du zum Keller (falls vorhanden) so gut wie keine Anforderungen hast (ausser es befinden sich Wohnräume im Keller).

Zum Eingangsbereich:
Lass die Finger von einem Dielenboden. Der sieht die ersten paar Wochen (wenn du Glück hast !!!) super genial aus. Bis der erste Regen oder Schnee kommt, der Hund vom Gassi zurückkommt, oder die Kinder im Matsch waren. Dielenböden sind in der Regel immer mit einer offenporigen Versiegelung behandelt, nehmen also bis zu einem gewissen Grad Feuchtigkeit auf. Ergo: Flecken.

Selbst aus gestalterischer Sicht spricht nichts gegen einen Naturstein/Fleisenboden, da der Eingangsbereich eigentlich immer als Pufferzone fungiert und damit optisch vom Wohnraum abgegrenzt ist. Und da man sich im Eingangsbereich ehr seltener aufhält, spielt auch das wohnliche, warme nicht so die Rolle.

Hoffentlich konnte ich ein bißchen Licht ins Dunkel bringen und nicht noch mehr verwirren.

Grüße

Thomas
 

splint71

ww-pappel
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Danke schon mal für Eure Antworten.

Mir geht es weniger um den Trittschall, da bleiben eigentlich nur die "Streifen" unter den Dielen, unter den Lagerhölzern.

Wie kann eine gute Schallisolierung durch übertragenen Luftschall zwischen den Geschossen hier realisiert werden??? (Wir möchten wieder Musik/Konzerte genießen können wenn die Kinder im Bett sind, was in Mietswohnungen eigentlich generell nicht geht. Wohlgemerkt gemäßigte Konzertlautstärke - keine >= 100dB.)

Die 19cm wurden wegen der Wärmedämmung (Niedrigenergiehaus) zum Keller festgelegt und im OG beibehalten um genug Raum für den "erhöhten" Schallschutz zur Verfügung zu haben. Damals war Estrich mit FBH und wechselnden Belägen Stein/FSZ/Parkett entschieden worden, weil man uns von Holzböden eigentlich abgeraten hatte... seien zudem noch teurer in der Ausführung und im Unterhalt. Die Vernunft sagt natürlich - im Eingangsbereich, Küche, Terasseneingang kein Holzboden - deshalb hatten wird das auch ursprünglich so geplant.

Aber nur wegen diesen "kleinen" Flächen nun Aufwand treiben und den Belag, in diesem Fall nun auch den kompletten Fußbodenaufbau, wechseln? Dies müsste an Raumübergängen - nicht nur an Türen erfolgen (es sind von der Architektur her keine zu 100% eigenständigen Räume). Bei schwimmendem Aufbau sicherlich einfacher - aber Dielen schwimmend??? Welcher Bodenaufbau wäre angebracht? Hat jemand Ideen?

Wir würden nicht darüber nachdenken Parkettboden in diesen "Problembereichen" einzusetzen... Dielen dürfen aber etwas rustikaler... vor allem wenn man gerade die Kontraste zwischen modernen/edlen und rustikalen Elementen mag. In älteren Gebäuden gibt es oft sehr schöne Holzböden in großen Veranstaltungsräumen wo seit >=100 Jahren viele Personen mit Staßenschuhen... sollte im privaten Bereich auch möglich sein, wenn man gewillt ist damit umzugehen und nicht seinen Boden wie ein Möbelstück sieht. (Um einen gewissen Pflegeaufwand kommt man natürlich nicht herum.)

Hat jemand Erfahrung in wie weit Esche "problematischer" ist als Eiche in Bezug auf Nässe und Fleckung? Neigt sie zu dunklen Flecken bei Feuchtigkeitseinwirkung?
Es soll auch Leute geben die Holzhäuser bauen, wo sogar das Bad einen Holzboden hat. :emoji_wink: Wie kommen die damit klar?
Wer Erfahrungen mit solchen Böden hat bitte ruhig melden.

Viele Grüße
 

menneken

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Einer der Leute bin ich :emoji_slight_smile:
Wir werden in unser Bad einen Eichen-Industrieparkett (22mm) auf Fussbodenheizung einbauen. Im Bad hat man nur im Bereich der Badewanne und Dusche mit erhöhter Feuchtigkeit zu kämpfen. Um in diesem Bereich lassen wir Roste aus Holz mit darunterliegenden Edelstahlwannen in den Boden ein. Tropfwasser sammelt sich so in der Wanne und das Holz ist 4seitig belüftet.
Funktioniert super.
 

splint71

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Habt Ihr dann Wand- und FBH?

Industrieparkett in einigen Bereichen gefällt meiner Frau auch recht gut, hätte ich nie gedacht, ich war damals total überrascht. In wieweit ist es problemloser in Verbindung mit FBH? Der Wärmedurchgang wird vermutlich nicht besser aber das temperatur/feuchtigkeitsbedingte Arbeiten wird gut ausgeglichen - oder? Ich hatte starke Bedenken ob das mit FBH funktioniert, auch wegen der Trägheit, deshalb soll das Bad über Wandheizung erwärmt werden, der Fußboden nur angenehm sein. Den Belag im Bad haben wir noch nicht entschieden, Industrieparkett Eiche ist aber noch im Rennen.
 

menneken

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Da Industrieparkett vollflächig verklebt wird, gibt es mit der FBH keine Probleme. Der Boden muss aber geölt oder gewachst werden, da der Boden arbeitet und sonst unschöne Risse bekommt. Dazu kann dir aber ein Bodenlegen konkreteres sagen.
FBH ist immer, egal ob Fliesen- oder Holzbelag, eine sehr träge Heizung. Eine Wandheizung aber auch. Es ist immer besser noch nen Heizkörper, z.B. die typischen Handtuchheizkörper, zu montieren um eine schnellere Reaktion zu erreichen.
 

vollholz

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Hallo,
bei geölter Eiche in Bereichen, die (auch nur gelegentlich) naß werden, sollte man berücksichtigen, daß keine metallischen Gegenstände, außer Edelstahl, damit in Berührung kommen. (Kleiderbügel, Kosmetiksachen, Mülleimer, Gürtelschnallen, etc.)
Sonst gibt es durch Gerbsäure-bedingte Oxidation häßliche, tiefgehende Flecken.
Im Bad ist das ganz gut realisierbar, bei Küchenarbeitsplatten gabs da schon Enttäuschungen.
Grüße,
Jens
 

splint71

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Womit würdet Ihr auf der Baustelle vereinzelt Nut&Feder an abgeschnittenen Stirnseiten erstellen? Oberfräße? Passt das dann ohne Absätze beim anstoßen?
Mir ist allerdings unklar wie ich die Nut erstellen kann, der Anschlag ist arg knapp wenn es überhaupt so funktioniert.
 

Yoman

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Servus,
keine Frage, es gibt tolle Dielenböden! Trotzdem habe ich mich vor 8 Jahren für einen schwimmenden Aufbau entschieden. Auf der Betondecke zum Keller folgender Aufbau: PE-Folie (einzige Folie im ganzen Haus), darauf ein Raster 60x40mm liegend gedübelt, Höhenausgleich, gegenläufiges Raster 60x40mm, Zwischenraum mit Zellulose lose geschüttet. Dann eine Lage Rauspundschalung, darauf 19mm Holzweichfaserplatte und 22mm Parkettboden schwimmend. Auch ich würde mit meiner Erfahrung im Eingangsbereich auf Stein oder Fliesen gehen, dazu statt Holzweichfaserplatte eben OSB verlegen, oder Lino auf 22mm OSB. Zu den Schlafräumen habe ich auf die von unten sichtbare Verbretterung der Balkenlage erst Rieselschutzpapier, dann 70mm Kalksplitt geschüttet und abgezogen. Darauf 20mm mittelsteife Holzdämmplatte, 20mm weiche Holzdämmplatte, dann wieder 20mm mittelsteife Holzfaserplatte verlegt. Der Deckbelag in den Räumen mit Ausnahme Bad ist dann 22mm OSB, schwimmend verlegt. Im Bad nur eine Lage Holzfaserplatte, dann OSB, darauf 12mm Fermacell mit Ausfräsung für die FBH, darauf Fliese.
Zwar relativ aufwändig, würde ich jedoch wieder so machen.

Gruß, Jochen
 

Frank77

ww-birnbaum
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Parkett in ehren, ich bin fan von Parkett. Aber im Eingangsbereich rate ich unbedingt Schmutzschleusen einzuplanen...!
 
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