Denke auch das die heute übliche Dämmung von
Baukörpern für die mehr als schlechte Bausubstanz
der Nachkriegshäuser entwickelt worden ist. Da kann
es sogar ein solcher Schaummmantel, bei ordentlicher
Ausführung, nur zum besseren richten.
Das heute auch Neubauten in der seltsamen Bauart
errichtet werden, ist wohl mehr dem günstigen Preis
der Erstellung geschuldet, auf längere Sicht wird das
dem Bauherrn aber einige Überraschungen bringen,
was ich persönlich nicht unbedingt bedauerlich finde.
Habe hier solch ein schönes Beispiel moderner Zweck-
architektur stehen, ein schön gestaltetes Gebäude von
Gattermann&Schossig, aber schon nach etwa 12 Jahren
sind wirkliche Schäden an den hochgedämmten Stirnseiten
schon überdeutlich zu sehen. Was sich da hinter der elegant
geschwungenen Alu-Fassade abspielen mag, könnte ich wohl
noch am ehesten im Gespräch mit dem Hausmeister erfahren.
Beim Hundespaziergang konnte ich aber schon mit zwei dort
arbeitenden Insassen erfahren, das sie ihre Büros aufgegeben
haben, die Räume abgeschlossen worden sind und gut ist.
Ist halt im Besitz der Bundesbahnvermögensverwaltung, das
ist ja nur unser Geld das da "verheizt" wird
Bei meinem über 100 Jahre altem Mietshaus stellte sich die
Frage der Rückseitensanierung auch. Natürlich hatte der gute
Malermeister, der für die Stucksanierung/Vorderfront tätig ge-
wesen ist, eine noch nicht einmal sehr kostspielige Lösung für
die Backsteinfassade parat, incl. einer Wärmekostenberechnung
aus dem Programm seines Dämmstoff/Farbenlieferanten. Alles
recht gut gemacht und schlüssig, bis ich mir die vorgehaltene
Mauerwerkskonstruktion näher angeschaut hatte. Es war eine
24er Kalksandsteinmauer als Trägerteil der Dämmung vorgesehen.
Mein Haus hat eine Traufkantenhöhe von über 22mtr. - auf einer
24er Mauer wird es das heute noch nicht einmal in der Türkei geben.
Beim Bau der ollen Hütte wird der Architekt wohl noch seinen alten
Vitruvius im Regal stehen gehabt haben und so sind die Grundmauern
aus satten 72cm durchgemauertem Backstein. Hat zwei, in Köln recht
turbulente Kriege überstanden und sollte auch noch unseren Urenkeln
sicheren Unterschlupf bieten können.
Eine eigene Wärmedurchgangsermittlung brachte bei dem Dämmungs-
aufbau auch einen Taupunkt mitten im bestehenden Mauerwerk zutage.
Vier Tage später war ein "sachkundiger Vertreter" des Dämmstoffsystem-
lieferanten mit 3 Buchstaben/Berlin vor Ort. Sein hübscher Laptop auf
meinem Küchentisch hatte aber sichtliche Probleme diese Bauaufnahme
zu erstellen, das hörte schlicht bei 44cm auf. O.K. im Dachgeschoss habe
ich dieses Mauermass. Die Problematik der im Erdgeschoss befindlichen
Backstube wurde mangels Wissen über die dort herrschenden Temperaturen
erst einmal ignoriert, das ganze Thema als sicher beherrschbar hin gestellt
und ein alternativer Kostenvoranschlag erstellt. Sah aber von den Kosten
doch schon deutlich anders aus. Das war der Moment wo ich einfach keine
Lust mehr auf Malermeister und Dämmstofflieferanten gehabt hatte und
die Rückseite sauber reinigen/neu verfugen und renovieren lassen habe.
Die Gesamtkosten lagen in etwa in der Höhe des ersten Angebotes des
Malermeisters ohne die "professionelle" Unterstützung der Plastefirma.
Das muss jetzt nicht unbedingt so sein, aber ein wenig überlegen wem
das ganze im Endeffekt dienen könnte, sollte schon sein.
Gruss Harald