"Die Giraffe" - Tisch für eine Terrassentür-Öffnung

flow

ww-robinie
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Hallo,

ich habe im Wohnzimmer zwei Terrassentüren, die eigentlich nie geöffnet werden. Daher wollte ich einen kleinen Tisch haben, der genau in diese Türöffnungen passt. Der Stil sollte in Richtung Shaker* gehen, und da ich keine Ahnung hatte, ob meine Abmessungen stimmig waren, habe ich erst einmal einen/diesen Prototyp gebaut. Irgendwann im nächsten Jahre gibt es eine zweites Exemplar aus Eiche oder Kirsche.

Tischbeine und Zargen sind aus uraltem Lärchenholz (für die Oldenburger: das waren mal Sitzbänke im Tretbootverleih). Die Beine sind aus jeweils zwei Brettern laminiert. Das Holz hat teilweise riesige Astlöcher - bei den Beinen konnte man das beim Laminieren gut kaschieren, bei den Zargen habe ich die Astlöcher mit Epoxydharz ausgegossen. Nach dem Zusammenbau habe ich dann zwei Sachen festgestellt: Die Maserung ist zu heftig für einen Tisch, der im Wohnzimmer stehen soll (s. Bild 1). Und das Ding sieht irgendwie aus wie eine Giraffe :emoji_slight_smile: Ich habe den dann schwarz gebeizt - die Maserung scheint noch etwas durch, und eigentlich gefällt mir das ganz gut.

Die Platte ist aus alten Palettenbrettern. Ich habe keine Ahnung, was für ein Holz das ist. Es hatte einen leichten Rotton, der aber beim Hobeln weggegangen ist, also durch UV-Licht entstanden war. Es ist ein relativ leichtes Holz, in der Dichte/Faserigkeit irgendwo zwischen Fichte und Kirsche angesiedelt. Auf dem zweiten Bild sieht man die normale Farbe des Holzes. Auf jeden Fall habe ich die Platte aus drei Brettern verleimt, und die Löcher wieder mit Epoxydharz ausgefüllt. Der Kontrast zum dunklen Unterbau war viel zu heftig, daher habe ich die Platte braun gebeizt. Der Farbton war nicht ganz so, wie ich es erwartet hätte, aber er passt, denke ich.

Insgesamt bin ich recht zufrieden. Vor allem die Dimensionen passen, lediglich die Platte könnte vorne und hinten 1-2 cm mehr Überstand haben.

Viele Grüße,

Wolf

*) Ich kenne mich mit Möbelstilen überhaupt nicht aus - kann gut sein, dass dieser Tisch alles andere als Shaker ist.
 

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Macchia

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sehr, sehr schön!
Die Proportionen sind sehr stimmig, soweit es sich auf dem Foto zeigt.
Den Prototypen nehme ich dir gerne ab wenn du die Edelvariante fertig hast.
Hab nämlich auch eine unnütze Tür nach draussen.
Finde ich wirklich super, auch das Recycling der Bootssitze und der Paletten.
Nur die Sonne wird da bald die Konturen der Kerzen und Vasen auf der Platte verewigen.

Top:emoji_thumbsup:
 

Keilzink

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Zur Einordnung: Bei Möbel im Shaker-Stil wurde auf unnötige Verzierungen verzichtet, sie wurden bewußt leicht, einfach und funktional gehalten. Insofern kann man deinen Tisch schon dazuzählen. Nur dass selbst die Shaker nicht ganz so geradlinig und nüchtern gebaut haben, wie du deinen Tisch (der mir übrigens sehr gut gefällt!).
Von der Art her geht er in Richtung Konsoltisch (erstmals im Rokoko aufgetaucht, etwa 1720 - 1780) nur dass diese Tische in der Regel nur vorne Beine hatten, hinten an der Wand befestigt waren (was bei dir ja nicht möglich war). Ich kenne jetzt deine übrige Einrichtung nicht, könnte mir aber das Original gut in Kirschbaum vorstellen. Wenn es mein Projekt wäre, würde ich versuchen Zwetschge dafür zu bekommen - aber das ist sehr schwierig.

Andreas
 

ChrisOL

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Moin Wolf,

Für einen Prototyp ist das toll geworden. Wie wird dann erst das nächste Stück?

Persönlich mag ich diese hohen Tische immer mehr, je öfter ich die sehe.

Was machen die jetzt am Tretbootverleih ohne Bänke? Der soll doch wieder eröffnet werden. Wie bist du da überhaupt dran gekommen?

Wenn du in Oldenburg oder Umgebung eine gute Quelle für europäische Kirsche auftust melde dich bitte. Bisher habe ich nichts gefunden. Bei Meyer &\Sohn in Etzhorn haben die „nur“ ami. Kirsche.

Bohlen und Sohn, verkauft mir auch keine größere Mengen. :emoji_frowning2:
 

flow

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Hallo,

Was achen die jetzt am Tretbootverleih ohne Bänke? Der soll doch wieder eröffnet werden. Wie bist du da überhaupt dran gekommen?
Die sind von den Sitzbänken, die beim Umbau/vor der Neueröffnung über waren. Ich habe noch recht viel davon, wobei ich aus dem Holz noch eine Gartenliege für den neuen Verleih bauen möchte. Meine Ex-Frau ist eine Kollegin der neuen Besitzern, daher...
Wenn du in Oldenburg oder Umgebung eine gute Quelle für europäische Kirsche auftust melde dich bitte.
Ich hoffe, dass ich bei Meyer/Ladestraße, Bremen Neustadt Erfolg haben werde. Die scheinen ganz gut sortiert zu sein und haben auch keine Probleme mit Privatpersonen.

Schönen Gruß, Wolf
 

flow

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Eine Ergänzung zur Oberflächenbehandlung, die ich im Ursprungspost vergessen hatte. Ich hatte Gestell und Platte erst 2* mit Leinol behandelt. Vor allem der erste Auftrag zog sehr stark ein, aber auch nach dem zweiten Auftrag sah man kaum, dass das geölt war. Und aus irgendeinem Grund brauchte meine Leinöl-Firnis ewig zum Trocknen, sodass ich keinen dritten Versuch starten wollte. Ich habe dann als dritte Schicht eine Leinöl-Bienenwachsmischung verwendet*, die eine schöne matt glänzende Oberfläche gebracht hat.

Schönen Gruß, Wolf

*) Christopher Schwarz hatte im Lost Art Press-Blog mal ein Mischungsverhältnis empfohlen, dass sich zumindest bei mir ganz gut bewährt hat.
 

kgb007

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Das Holz im Potsdamer Einsteinturm ist mit Leinöl behandelt. Warum? Weil es eine sehr lange Trocknungszeit hat und so den Staub „fängt“. Da bleiben die Linsen zum Sterne gucken staubfrei. Will man, dass das Öl schneller trocknet muss man nachhelfen. Mit Hitze (kochen) oder Beigabe von Oxydationsmitteln. Sonnenstrahlen tuns auch.
 
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