Die erste Ölung

ceving

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Habe gestern zum ersten mal geölt. Obwohl sich das Holz nach dem schleifen glatt angefühlt hat, ist es heute morgen deutlich rauer als vor dem ölen. Ist das normal oder habe ich was falsch gemacht? Und wie bekomme ich die Oberfläche jetzt glatt? Hätte ich polieren müssen, um den Effekt zu vermeiden?

Außerdem sind die Schnittkanten extrem dunkel geworden. Kann man das irgendwie vermeiden ohne die Schnittkanten des Leimholzes selber zu umleimen?
 

heiko-rech

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Hallo,

ein paar mehr Infos sind da schon notwendig:

- Welches Holz
- Welches Öl
- Wie fein geschliffen
- Wurde sorgfältig entstaubt
- Wurde der Überstand vollständig abgenommen etc.

Beschreib einfach mal deine genaue Vorgehensweise.

Gruß

Heiko
 

ceving

ww-ahorn
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ein paar mehr Infos sind da schon notwendig:

- Welches Holz
- Welches Öl
- Wie fein geschliffen
- Wurde sorgfältig entstaubt
- Wurde der Überstand vollständig abgenommen etc.

Beschreib einfach mal deine genaue Vorgehensweise.

Ich habe Buche aus dem Baumarkt genommen. Öl ist Clou Hartöl. Geschliffen habe ich mit 240. Mehr gab es im Baumarkt nicht. Entstaubt habe mit einem Handfeger. Überstand habe ich mit Küchenrolle abgewischt.

ps: übrigens gemäß deiner Anleitung :emoji_wink: wie mir gerade aufgefallen ist. Entstauben hast du aber nicht beschrieben. Vielleicht war ich dabei nicht gründlich genug.
 

skicu

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Dann geh nach dem Abtrocknen des Öls nochmal mit dem 240er Papier drüber (Zwischenschliff) und öle anschließend nochmal. Dann sollte die Oberfläche deutlich glatter sein. (Mit den Nässen des Holzes durch das Öl haben sich weitere feine Fasern aufgestellt.)
Dass die "Schnittkanten" dunkel geworden sind, liegt daran, dass dort das Hirnholz offen liegt und wesentlich mehr Öl aufnimmt. Waren diese Flächen geschliffen?

Gruß
skicu
 

SpeciaL

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Dann geh nach dem Abtrocknen des Öls nochmal mit dem 240er Papier drüber (Zwischenschliff) und öle anschließend nochmal. Dann sollte die Oberfläche deutlich glatter sein. (Mit den Nässen des Holzes durch das Öl haben sich weitere feine Fasern aufgestellt.)
Dass die "Schnittkanten" dunkel geworden sind, liegt daran, dass dort das Hirnholz offen liegt und wesentlich mehr Öl aufnimmt. Waren diese Flächen geschliffen?

Gruß
skicu

Nach der "zweiten Ölung" sollte es deutlich weniger Rau sein als nach der "ersten Ölung". Diese Vorgehensweise kannst du so oft wiederholen wie du "Kleingeld" hast :emoji_slight_smile: Jedoch wird es irgendwann nichts mehr aufgenommen.
Sollte es nach der "zweiten Ölung" noch leicht rau sein nimm mal ein Blatt Kopierpapier und reibe damit drüber. grüße
 

ceving

ww-ahorn
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Meine Frau war ungeduldig und meinte es sei in Ordnung so. Daher habe ich es aufgehängt.

Aber für die Zukunft wäre es schon interessant zu wissen wie man es besser machen kann. Ich habe in Netz was davon gelesen, das Öl einzuschleifen. Was bedeutet das? Das Problem ist, dass man nach dem Zusammenbau ja nicht mehr so gut schleifen kann. Wie schleift man ein fertig zusammengebautes und geöltes Möbelstück? Man kommt ja schlecht in die Ecken.
 

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Mr.P

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Hallo,

es ist normal, dass sich die Fasern des Holzes bei Feuchtigkeit aufstellen und die Oberfläche dadurch etwas rauer wird. Um eine möglichst glatte Oberfläche zu bekommen, kannst du das Holz auch vor dem Ölen einfach mit Wasser anfeuchten und nach dem trocknen erneut fein schleifen. Dann sollten sich auch bei nur einmaligem Ölauftrag keine Fasern mehr aufstellen.

Gruß
Andreas
 

skicu

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Meine Frau war ungeduldig und meinte es sei in Ordnung so. Daher habe ich es aufgehängt.

Aber für die Zukunft wäre es schon interessant zu wissen wie man es besser machen kann. Ich habe in Netz was davon gelesen, das Öl einzuschleifen. Was bedeutet das? Das Problem ist, dass man nach dem Zusammenbau ja nicht mehr so gut schleifen kann. Wie schleift man ein fertig zusammengebautes und geöltes Möbelstück? Man kommt ja schlecht in die Ecken.

Ganz einfach: Vor dem Zusammenbau / Montage alle Oberflächenarbeiten (Schleifen, Ölen, Schleifen, Ölen) fertigstellen und erst dann alles montieren. Das ist wirklich das mit Abstand einfachste Vorgehen.

Mit "Öl einschleifen" dürfte ein Zwischenschliff gemeint sein: Nach dem eigentlichen Abschluss des Schleifens (bis Körnung 220 o.ä.) wird einmal geölt, nach dem vollständigen Eintrocknen wird nochmals mit der höchsten Körnung (und idealerweise neuem Blatt) geschliffen. Danach ein zweiter Ölauftrag und die Oberfläche sollte nach dem Trocknen schon recht ordentlich aussehen.

Gruß
skicu
 

WinfriedM

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Ist völlig normal, dass sich ein paar Fasern aufstellen. Nach Trocknung der ersten Ölung einfach kurz mit Schleifvlies oder ganz sanft mit deinem Korn 240 drübergehen. Bei der zweiten Ölung stellen sich in der Regel keine Fasern mehr auf.

Dunkles Hirnholz: Lässt sich nicht ganz vermeiden und hängt stark vom Öl ab. Du kannst beim ersten Ölen nur einmal kurz Öl aufstreichen und dann am Hirnholz sofort wieder abnehmen. So sperrst du den Bereich ab und beim zweiten Ölen dringt weniger ein. Es gibt aber auch Öle, die da deutlich weniger anfeuern, z.B. Osmo Hartwachsöl, Osmo Topoil oder Livos Kunos Naturölsiegel.
 

ChristophW

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Ich schleife das tatsächlich "ein" indem ich, bevor ich den Überstand abnehme, nochmal mit "grünem" Schleifflies (320er) überschleife. Man sollte nur ein Schürze tragen, da dass doch etwas schmaddert wenn man nicht aufpasst, ergibt aber eine sehr schön glatte Oberfläche.

Im Nachinein hab ich im "Ölen-Beitrag" hier im Forum gelesen, dass angeblich so auch noch etwas Schleifstaub sich in die Poren setzen soll und so eine glattere Oberfläche ergibt ob da was dran ist keine Ahnung.
 

frankundfrei

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Buche aus dem Baumarkt ölen

Der Schliff mit dem 240er Korn erscheint mir da zu fein. Erfahrungsgemäß würde ich bei den Platten wenigstens mit 180er - eher sogar mit 120er anfangen und dann den Schleifaufbau bis zum 240er vor dem ersten Öl stufenweise verfeinern.

Nach der Sättigung kannst Du dann für das Finish einen 320er Zwischenschliff machen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

lunateide

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Zitat Special:
"Sollte es nach der "zweiten Ölung" noch leicht rau sein nimm mal ein Blatt Kopierpapier und reibe damit drüber"

Guten Abend Woodworker,

ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht, ob ich diese Frage stelle und ob ich mich ggf. damit blamiere.
Ich stelle sie trotzdem, weil ich schon oft erfahren mußte, daß etwas funktioniert, das ich mit meinem schreibtischgetrübten Verstand für unmöglich gehalten habe.
In medias res: kann man wirklich mit einem Kopierpapier eine geölte Oberfläche glätten?
Macht man das mit dem flachen Papier oder knüllt man es zu einer Art Ballen zusammen?

Gruß
Roland
 

WinfriedM

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Hallo Roland,

ich finds schon eine sehr exotische Art der Handwerkskunst, hab auch noch nie was von gehört. Aber auch meine Erfahrung ist, du kannst da mit was auch immer drüberrubbeln, ich mach das mitunter kräftig mit einem Baumwolltuch.

Was passiert: Was absteht, wird platt gedrückt. Also diese ganz hauchfeinen Fasern. Und die nächste Ölung verklebt sie dann, dann kommen sie auch nicht wieder hoch. So stelle ich mir das zumindest vor. Ich war noch keine Holzfaser und kann dir da keine persönlichen Erfahrungen mitteilen :emoji_wink:

Besser finde ich aber, mit Schleifvlies die abstehenden Fasern wirklich zu kappen und abzutragen.
 

heiko-rech

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Hallo,

wie Frank schon schrieb, ist ein guter Schleifaufbau wichtig. Dann solltest du kräftig entstauben. Meiner Erfahrung nach bringt das eine ganze Menge. Die Oberfläche wirkt nicht so stumpf, bekommt mehr Tiefe. Saug mal eine fein geschliffene Fläche wirklich gut ab. Also Düse des Saugers direkt auf das Holz. Halt das mal ungeölt gegen das Licht und vergleiche die abgesaugte Fläche mit einer abgebürstete. Besonders wichtig ist das an den Kanten. Fein geschliffene Kanten (Bis Korn 320) die gut abgesaugt wurden sind kaum noch dunkler, als die Fläche.

Wenn eine gut geschliffene Fläche, sauber entstaubt wurde und dann geölt, kann es je nach Öl und Holzart aber noch leicht rau werden. Dann poliere ich die Fläche mit einem weißen Pad ab. In aller Regel ist das vollkommen ausreichend.

Wenn die Fläche nach einem zweiten Ölauftrag aber immer noch nicht schön ist, läuft noch was schief.

Gruß

Heiko
 

Dusi

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Ich hatte heute folgendes Problem, vielleicht ist die Situation auch hier vergleichbar:

Ich erstelle gerade zwei Werkstücke, das eine habe ich gestern geschliffen und geölt, das andere dann heute. Als ich mir am Ende das Ergebnis des ersten Stückes angeschauen habe, war ich auch etwas unzufrieden... nicht mehr so glatt wie nach dem Schleifen :emoji_frowning2:(

Ich habe aber dann bemerkt, dass einfach sich ein wenig von dem Schleifstaub des zweiten Stückes auf das erste gesetzt hatte. Lösung: Ich habe einfach nochmal kräftig das erste Stück mit einem Cewa Tuch (das nehme ich auch immer um den Öl Überstand abzunehmen) abgerieben... so ist wieder alles schön... Ich denke, dass das noch nicht 100%ig ausgetrocknete Öl einfach den Schleifstaub "angezogen" hat.
 

creinig

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Zitat Special:
"Sollte es nach der "zweiten Ölung" noch leicht rau sein nimm mal ein Blatt Kopierpapier und reibe damit drüber"

Guten Abend Woodworker,

ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht, ob ich diese Frage stelle und ob ich mich ggf. damit blamiere.
Ich stelle sie trotzdem, weil ich schon oft erfahren mußte, daß etwas funktioniert, das ich mit meinem schreibtischgetrübten Verstand für unmöglich gehalten habe.
In medias res: kann man wirklich mit einem Kopierpapier eine geölte Oberfläche glätten?

Kommt drauf an, aber prinzipiell ja :emoji_slight_smile:
Ich mache das immer so nach einem knappen Tag (je nach Öl), wenn das Öl noch ein kleines bisschen klebrig ist. Zu dem Zeitpunkt gibt's ist bei mir eine leicht rauhe Oberfläche auf dem Holz, einfach weil beim Trocknen noch bisschen was aus Holzporen ausgeschwitzt ist und dann kleine "Böppel" bildet. Die kann man mit kräftig polieren (Löschpapier / festes Baumwolltuch / alte Jeans) wunderbar egalisieren und kriegt dann eine sehr glatte Oberfläche.

Gruß
Christian
 

stummel78

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Ölen

Ich bin nun nicht der Holzwurm, kann aber berichten, dass beim Ölen von Dielung ein ähnlicher Effekt auftritt.

Wenn man von Hand ölt und auch den Überstand abnimmt, ist die Fläche deutlich rauher, als wenn man diese Fläche nach einer gewissen Zeit mit der Einscheibenmaschine "poliert"....man scheint wirklich die Fasern wieder anzulegen.

Bei den Bodenölen steht leider oft, dass man das man den Überstand einfach mit einem Tuch aufnehmen soll - die Nacharbeit mit der Einscheibenmaschine ist aber empfehlenswert!

Auf die kleinen Werkstücke übertragen...ich würde sagen, mit dem Kopierpapier macht man nichts anderes.
 

MarcelH.

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Hi,

hier wurde beschrieben, dass es nicht gut ist, wenn man vorher nicht sauber entstaubt.

Mir war das auch nicht bewusst, ich habe mit meiner Hand einfach über das Holz gewischt und das als Entstauben angesehen.

Jetzt ist die erste Schicht Öl schon drauf. Kann ich jetzt noch was machen oder ist es für dieses Holz jetzt schon gelaufen?

Gruß,
Marcel
 
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