Deutsche Meister

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Hallo,

ich wollte einfach mal in die Runde fragen ob jemand von euch Deutsche top Schreiner kennt die für die traditionellen Techniken bekannt sind.
Im Außland gibte es ja zum Beispiel Garret Hack oder Chris Schwarz, leider ist mir kein Deutscher bekannt.
Mir ist natürlich klar das es genug gibt die das sehr gut können, aber einer muss es doch zu einem gewissen bekanntheitsgrad gebracht haben.

Freue mich auf Antworten
 

udo12345

ww-fichte
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(Aus)Bildungsniveau

Ein wesentlicher Grund ist der Markt für handgefertigte Möbel in höchster Qualität.

In DE würde ein Hack damit möglicherweise verhungern.

Ich wage mich zu behaupten, daß es bei uns eine Menge Kollegen gibt, die das Zeug dazu haben, es sich aber nicht leisten können, weil sie eine Familie zu ernähren haben.

Ein anderer Aspekt ist das allgemein hohe Ausbildungsniveau bei uns. Da fällt es deutlich schwerer aus der Masse herauszustechen als z.B. in der USA.

Ein Chris Schwarz ist da eher für Hobbyschreiner. Das lohnt sich schon zahlenmäßig nicht.

Gruß Udo
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

die genannten verdienen Ihr Geld mit Büchern, DVDs und Kursen. ebenso wie Rob Cosmann und andere. Der Verdienst durch den Bau und den Verkauf von Möbeln wird sich bei Ihnen wohl in Grenzen halten.

Gruß

Heiko
 

udo12345

ww-fichte
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im Prinzip ja, aber

Heiko,

die Kollegen, die der Autor des Eingangsbeitrages meint, tummeln sich ja alle in Nordamerika. Und haben dort einen entsprechenden Markt im Rücken. Auf der einen Seite ist viel Geld und die Bereitschaft vorhanden das eigentliche Produkt zu kaufen, auf der anderen Seite gibt es Massen von Heimwerkern/ Enthusiasten, die aus reiner Notwendigkeit oder eben auch aus Spaß an der Sache, eine ganze Industrie am Laufen halten.

Der Markt macht das Angebot.

Diesen Markt gibt es in DE einfach nicht. Was eben auch(um zur Eingangsfrage zurück zu kommen) das Fehlen solcher, ich sag mal scherzhaft, allgemein bekannten "Gurus" der traditonellen Handwerkstechniken in unseren Gefilden erklärt.

Wem könnte man bei uns die 30. Variation des Aufsatzes/ Kurses über das Handschneiden einer Zinkenverbindung verkaufen? Oder die vielen schönen Handwerkzeuge von Stanley?

Die einen hat man damit im 1.Lehrjahr gequält und die arbeiten heute eher an der CNC oder montieren von der Industrie vorgefertigtes, und die Zahl der Hobbyisten, die den Ehrgeiz und das notwendige Talent für herausragende Handarbeiten mitbringen, hält sich auch in Grenzen.


Zu Deinem Hinweis auf die verschiedenen Aktivitäten unserer US Kollegen;

die Mischung machts und hier bedingt eben auch Eins das Andere; wer gut und viel schreibt, wird dort wahrgenommen und verkauft auch sein Produkt. Zumal sich die Spitzenleute eher als Künster denn als Handwerker positionieren und so auch Ihre finanzkräftigen Kunden finden.

Mit dem Schreiben selbst ist wohl auch in der USA nicht so wahnsinnig viel zu verdienen.

Das Thema ist vor einigen Jahren mal in einem US Forum aufgekommen als ein bekannter Autor die baldige Verfügbarkeit seines neuen Buches angekündigt hat und ein Kollege scherzhaft meinte, da könne er sich ja bald zur Ruhe setzen, soviel wie er veröffentlicht(ziemlich fleißig der Mann).

Er meinte darauf hin, er würde von seinem Verlag pro verkauftem Exemplar lediglich etwas über 1 US Dollar bekommen...

Da brauchts schon Massen an Käufern um auf einen grünen Zweig zu kommen. Macht ja sicher auch ne Menge Arbeit ein halbwegs überzeugendes Fachbuch zu schreiben.

Sicher, der veranstaltet auch Kurse, hat Kooperationen mit Herstellern etc., aber er geht auch immer noch zum Kunden auf den Bau tischlern.

Daneben gibt es auch US Kollegen, die sich geehrt fühlen, für die einschlägigen monatlichen Publikationen für lau schreiben zu dürfen, nur um den eigenen Bekannheitsgrad zu steigern und dem Kunden sagen zu können, schau, meine Beiträge werden landesweit gelesen, so ein toller Handwerker bin ich.... Marketing eben.

Letztlich funktioniert das aber auch in der USA trotz des guten Marktes nur für sehr wenige.

Und wie bereits gesagt, Ich bin der Meinung, das wir in DE Kollegen mit dem entsprechenden Potential haben, diese aber nicht den Markt für derartige Konzepte.

Gruß Udo
 

Ernst Werner

ww-eiche
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Deutsche Meister
ja die gibt es, nur sind die am aussterben und wenn die nicht in den letzten Atemzügen noch gefilmt wurden könnte sich noch nicht mal einer an sie erinnern.

Diese Meister die wenigen die es noch gibt/ gab haben keine Schriftstellerischen ambitionen brauchen/ brauchten auch kein Internet, die haben auch keine Zeit für sowas gehabt, weil die mussten sich um ihre Arbeit, Lehrjungens und Gesellen kümmern und sind wenn regionlal gut bekannt.
Aber in der Zeit von Internet, Wiii und Fazebook und wo angeblich der Computer alles besser kann, da kommen dann Nischenkünstler, Schriftsteller usw. die das alte traditionelle Handwerk als Autodidakt neu erfinden.

Deutsche Meister, ja die gibt es, aber nicht mehr lange.
Gruß
EW
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

ich möchte auch noch mal was dazu schreiben.

Ich finde den Titel des Treads nicht sehr gelungen. Denn "Meister" gibt es in Deutschland sehr viele. Was gemeint ist wird hierzulande meist als Kunsttischler bezeichnet. Aber so weit muss man nicht gehen.

Es ist bei uns ja schon schwer genug Massivholz an den Man oder die Frau zu bringen. Die Kunden wollen zwar Massivholz, aber es soll doch bitte so aussehen wie ein Plattenwerkstoff. Da liegt doch schon das Problem. Dem Kunden dann zu erklären, dass Massivholz nach anderen Konstruktionen verlangt, die eben nicht wie Plattenwerkstoffe aussehen ist schwierig.

Die USA ist viel größer und der Umgang mit dem Internet ist dort ganz anders. Daher kommst es uns hier so vor, als gäbe es dort viel mehr Kunsttischler. Dem ist mit Sicherheit nicht so, sie sind einfach nur bekannter, weil sie z.B: Youtube aktiv nutzen.

Ein viel besseres Beispiel, als Schwarz, Cosmann etc. sind für mich diese beiden hier:
Doucette Wolfe Furniture Makers Custom Furniture Makers Antique Reproduction Furniture 18th Century Furniture New England

Und um noch einen Deutschen zu nennen: Erich Brüggemann (das Schreinerbuch und einige Intarsienbücher). Leider niemals im Internet aktiv und aufgrund seines Alters auch nicht mehr aktiv in der Werkstatt tätig.

Gruß

Heiko
 
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