Denkmalschutzanforderungen an ein evtl.Haus/Wohnung -Käufer/Mieter ?

Maho68

ww-robinie
Registriert
27. Oktober 2019
Beiträge
2.439
Ort
Schleswig -Holstein/Kreis Pinneberg
Hallo,
Was darf man nicht ändern ?
Welche zukünftigen Verpflichtungen geht man ein ?
Was darf man gestalten /Verändern nach aussen und nach Innen ?
Standort : Vor-Harz ; Sachsen-Anhalt . Geht vorhehmlich um Fachwerkbau
VG Maho
 

isso

ww-robinie
Registriert
21. Januar 2025
Beiträge
1.923
Ort
sonstwo
Als Mieter ja sowieso nur was der Vermieter "erlaubt".

Dann kommt es darauf an was nun unter Denkmalschutz steht, da gibt es horrende Unterschiede.

Hier die gesamte Aussenhülle, Türen,Treppen und ein Teil des Dachstuhls.

Böden könnte ich überzeugen, dass das nicht Erhaltenswert, bzw möglich ist.

Dann ist jedes Bauamt anders. Bei uns war im Landkreis immer easy, in der Kreisstadt eher ätzend.


Kommt also drauf an.......
 

andama

ww-robinie
Registriert
13. Dezember 2007
Beiträge
4.079
Ort
Leipzig
Wenn Denkmalschutz auf dem Gebäude besteht, dann ist das Denkmalamt zuständig.
Diese gibt dann Auskunft, was wie gemacht werden kann/ darf. Als Mieter hast du den Vermieter zu fragen.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.756
Ort
südlicher Odenwald
Meine Erfahrungen sind da sehr unterschiedlich. Projekte, an denen ich selber direkt oder indirekt mitgearbeitet habe oder die ich nur als interessierter Außenstehender mitbekommen habe im Ort oder in der Verwandtschaft. Also mehr ein Sammelsurium an Momentaufnahmen. Aber vielleicht hilft es für einen ersten Eindruck.
Bei den Hausfronten scheinen die Vorgaben am strengsten zu sein. Wobei man hier wohl etwas unterscheiden muss. Während es bei Häuserzeilen die Straßenfront ist, war es z.B. bei meinem Schwager die Innenhofansicht. (ein Hofensemble aus verschiedenen Jahrhunderten ab ca 1540) Beim Umbau einer Scheune zum Wohnhaus musste lediglich die zum Innenhof gewandte Seite erhalten bleiben. Das wurde über eine zurückgesetzte zweite, nicht sichtbare Wand gelöst. Lediglich Dachfenster waren in begrenzter Anzahl erlaubt. Der komplette Neubau konnte auch gedämmt werden. Im Innenausbau und zur Rückseite war dann azch sehr viel möglich.
Am Wohnhaus selber, das älteste Gebäude, waren die Auflagen sehr streng. Das Fachwerk musste innen wie außen komplett erhalten und saniert werden, lediglich die Gefache durften offen gehalten werden. Originale Fenster, Türen, Treppen (Nachbau) wurden auch gefordert. Ebenso im Außenbereich originale Farben. Außendämmung ging gar nicht.
Noch strenger habe ich es nur noch an einem Haus am Weinheimer Marktplatz erlebt. Es handelte sich aber auch um das älteste Haus (mit Innenhof) der Stadt. Da war wirklich alles vorgegeben. Lediglich ein kleiner Anbau war möglich, bei dem aber klar erkennbar sein musste, dass er nicht zum Originalensemble dazu gehört.
Bei anderen Projekten, im Stadtbereich, war es hingegen nur nötig die Ansicht der Straßenfront zu erhalten. Erlebe ich auch gerade bei meinem Sohn. Was aber auch bedeutet, dass eine Aufsparrendämmung nicht erlaubt wird, also "nur" Zwischensparren- oder Geschossdeckendämmung. Interessanterweise scheint es aber eine Möglichkeit der Außendämmung mit entsprechenden Fenstern zu geben. Zur Zeit noch in der Planung und noch nicht abgesegnet. Ist aber auch kein Fachwerkbau.
Einige Merkwürdigkeiten habe ich aber auch schon erlebt. Bei einem Fachwerkhaus, das ursprünglich im Original verschindelt war, wurde auf sichtbares Fachwerk bestanden, damit es zum vorherrschenden Ortsbild passte.
Ein Bau hier im Ort wurde eingestellt, nur weil alte Farbe vom Fachwerk entfernt wurde. Warum, hat man nie so recht erfahren.
Auch so ein Punkt, warum ich persönlich vor Beginn der Arbeiten wirklich alles mit dem Denkmalschutz absprechen würde, damit einem ein Baustopp erspart bleibt.

Was mir persönlich, bei der Recherche am eigenen Haus zur Geschichte und Originalzustand geholfen hat, waren die örtlichen Heimat- und Museumsvereine, aber auch Freilichtmuseen (hier auch mal das Gespräch mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern suchen, die sind oft sehr hilfsbereit). Eine gute Hilfe sind auch ältere Nachbarn, die manchmal auch noch Fotos haben, oder kleine Geschichten erzählen können. Durch so eine Geschichte haben wir bei uns noch einen alten gemauerten Brunnen finden können.
Und das wichtigste ist Geduld, Geduld, Geduld.

Gruß Michael
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
5.903
Ort
417xx
Erstmal klären was überhaupt unter Denkmalschutz steht. Manchmal sind es nur einzelne Elemente hin zu "Kleinigkeiten", die kaum beeinflussen, teils sind es (aus heutiger Sicht bzw. bei Sanierungsarbeiten) massive Einschränkungen.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
11.837
Ort
vom Lande
Welche zukünftigen Verpflichtungen geht man ein ?
Was darf man gestalten /Verändern nach aussen und nach Innen ?
Standort : Vor-Harz ; Sachsen-Anhalt . Geht vorhehmlich um Fachwerkbau
Wie jetzt ?
Wird die holsteiner Fischräucherei nun gegen ein Fachwerkhäuschen mit eigener Werkstatt im Vorharz getauscht ?
Erzähl mal mehr. :emoji_slight_smile:
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
5.813
Ort
CH
Wichtig, nie zu viel fragen oder sagen. Bei uns sind solche "Amtsleute" oft etwas selbstherrlich, da muss man sich vorher schlau machen wie gross
deren Kompetenzen sind. Und traurig aber wahr, kritische Einbauten etc. vorher entfernen damit niemand mehr etwas davon sieht.
 

Maho68

ww-robinie
Registriert
27. Oktober 2019
Beiträge
2.439
Ort
Schleswig -Holstein/Kreis Pinneberg
Wichtig, nie zu viel fragen oder sagen. Bei uns sind solche "Amtsleute" oft etwas selbstherrlich, da muss man sich vorher schlau machen wie gross
deren Kompetenzen sind. Und traurig aber wahr, kritische Einbauten etc. vorher entfernen damit niemand mehr etwas davon sieht.
Na ja , erstmal nimmt man ja Kontakt mit dem Makler auf. Der kann einem ja schon andeutungsweise hinweise geben . Aber auch solch Leute, die ja vornehmlich nur aufs Geld aus sind, können viel täuschen /weglassen an Infos.
Denke mal , in ansehnlichen bekannten Fachwerkstädten sind Hausfronten - in deren jahrhunderten alten Geschichten -die Hausfronten am wichtigsten erhaltenswert .
vergänglich Dauerhafte Ruinen (nebengebäude auf der Rückseitedes haupthauses) sicherlich ein Streitpunkt zwischen Eigentümer und Gemeinde
Zweiteres sollte die holztechnisches bausubtanz im wesentlichen bestehen bleiben , sofern sie erhaltenswert ist .
Dachaufbau und bedeckung sollten sie bei gottgegebenen katastrophen (Blitzschlag,Sturmschäden,Wasserschäden,Erdbeben,brandschäden durch Nachbarhäuser ) zumindest finanziell ein dickes polster haben ,falls bundesland/gemeinde blank sind .
Inneneinrichtungen verändern, solange man das Haus s nicht "vergewaltig" ( läge mir auch fern ! )sollten möglich sein .
Kritische Sachen wie Heizung ,Sanitäreinrichtungen, Strom und Heizungsrohre und Brandschutz -die mächtig ins Geld gehen (weil man es meistens machen lassen musst !) wollen/müssen von den Amtsleuten abgesegnet werden ?!

Hier mal ein Beispiel
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/groesstes-kaufmannshaus-in-quedlinburg/3190785831-208-2187
Für mich sicher ne Hausnummer zu groß, da müsste man ja mind. das 5-6 fache an Geld oben drauflegen ,ehe man Nutzen /gewinn einfährt ..duck und wech
 

mj5

ww-robinie
Registriert
5. Dezember 2004
Beiträge
1.317
Ort
Calgary
N' Abend!

Na ja , erstmal nimmt man ja Kontakt mit dem Makler auf.
Die von dir verlinkte Anzeige wuerde ich zunaechst mit einem auf Denkmalschutz spezialisierten Baufachmenschen besprechen. Am Besten Eine/r mit den lokalen Gegebenheiten vertrauten... Bayern ist nicht Meck-Pomm. Und auch nicht Bremen, obwohl beides mit "B" anfaengt. :emoji_wink:
Klar, das gibt es wahrscheinlich nicht umsonst. Aber der Makler wird dir nicht die wichtigen Infos geben (koennen). Im Fall des Falles (Immobilienerwerb) kann es eine Menge Geld sparen vorher den richtigen Leuten die richtigen Fragen zu stellen. Manchmal bekommt man auch die wichtigen Fragen erst aufgezeigt! Dann verlieren auch "die inkompetenten, selbstherrlichen Amtsleute" einiges von ihrem Schrecken...

Es taucht ja im Forum auch immer wieder mal die Frage "Wie restauriere ich dieses Biedermeier-Schraenkchen"?
Und zu recht lautet die Antwort haeufiger mal: "Vielleicht solltest Du da eine fachkundige Person dran lassen."

In Sachen Schraenkchen wuesste ich Leute hier im Forum.
Zum 300 Jahre alten Fachwerkhaus vielen mir hier auch ein paar Leute ein. Die entweder selber Ahnung haben koennten, oder die vielleicht jemanden kennen, der jemanden kennt, usw.

sollten sie bei gottgegebenen katastrophen (Blitzschlag,Sturmschäden,Wasserschäden,Erdbeben,brandschäden durch Nachbarhäuser ) zumindest finanziell ein dickes polster haben ,falls bundesland/gemeinde blank sind .
Das sollte jeder Hauseigentuemer haben, das Polster waer mir lieber als die Versicherung. :emoji_wink:
Bei "Gottgegebenen Katastrophen"? Zeus, Poseidon, Neptun und die ganze Bagage verklagen!
Damit sie sich knabengleich an Eichen und Bergeshoehen austoben... meinen Kachelofen kriegen die nicht!!!
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.756
Ort
südlicher Odenwald
@Maho68
Der Makler ist da der falsche Ansprechpartner. Die wissen sowas nicht und müssen es auch nicht. Mein Zweitältester isr selber in dem Bereich Immobilien (Vermittlung und Finanzierung) tätig. Die Exposés werden unter Berücksichtugung rechtlicher Vorgaben lediglich auf den Angaben des Verkäufers erstellt, notwendige Unterlagen zusammengestellt, Besichtigungstermine durchgeführt und beim Kauf den Notartermin organisiert. Das war es.
Dein Ansprechpartner wäre in erster Linie ein Architekt, der sich in dem Bereich auch auskennt.

Gruß Michael
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
8.275
Ort
Coswig
Der Makler ist da der falsche Ansprechpartner. Die wissen sowas nicht und müssen es auch nicht.
...ist in der Pauschalität natürlich... so... na ja. Ich kenne Makler, die als vorlagenberechtigte Bauingenieure ausreichend Sachverstand vorweisen dürften. Und ich erlebte schon Architekten, bei denen ich den Eindruck hatte , dass die ihr komplettes Berufsleben im Büro waren, aber noch nie auf einer Baustelle.

Die Bezeichnung Sachverständige/r ist in Deutschland imho überdies keine geschützte Berufsbezeichnung. Wie die Bedingungen für die Zulassung als gerichtlich anerkannte vereidigte Sachverständige ist... keine Ahnung.

Aus eigenem Erleben: Der Makler, der auf Wunsch der Vorbesitzerin ein Wertgutachten meiner Hütte machte, kam seinerzeit - +/- 5 k€ - ziemlich genau auf den den von mir vorab geschätzten Wert... meinte aber, er verkaufe die Hütte locker für rund 15 Prozent mehr. Klar, der witterte ja eine Courtage. :emoji_wink: Die hat er dann allerdings ebenso wenig bekommen wie die Verkäuferin die 15 Prozent on top. Als der Vorbesitzerin zu dem Zeitpunkt schon drei Jahre bekannter potentieller Käufer war ich derselben letztlich lieber. Immerhin wollte sie ja künftig als Mieterin unterm gleichen Dach weiter wohnen.

da müsste man ja mind. das 5-6 fache an Geld oben drauflegen ,ehe man Nutzen /gewinn einfährt
Ich glaube, Du bist mit Deinen Überlegungen ungefähr so realistisch wie die früher oft von Dir kolportierte Hoffnung auf den Lottogewinn. :emoji_wink:

Die Grunderwerbssteuer liegt in Sachsen-Anhalt momentan bei 5 Prozent, für den Notar darf man im Schnitt 1,5 Prozent ansetzen, der Makler möchte im Fall der verlinkten Anzeige knapp 6 Prozent. Zahlt der Käufer die Maklerprovision allein - wie in der Anzeige beschrieben -, wird die Häfte der Maklerprovision auch noch bei der Berechnung der Grunderwerbssteuer mit einbezogen.

Macht im konkreten Fall etwa 31.000 an Kaufnebenkosten on top. Das von Dir erwähnte Sechsfache der Kaufsumme für die notwendige kernhafte Sanierung wären 1,5 Mio. Die Gesamtaufwendungen lägen also bei knapp 1,8 Mio.

Allerdings würden die anderthalb Mio Sanierungssumme bei 1100 m² Wohnfläche nicht einmal 1400 €/m² bedeuten. Nur vom Bauchgefühl her würde ich denken: Das dürfte eng werden in diesen Tagen.

Sorry to say: Mitten im UNESCO-Weltkulturerbe wird wohl ein potenter Investor erwartet nötig sein.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
11.837
Ort
vom Lande
Ich glaube, Du bist mit Deinen Überlegungen ungefähr so realistisch wie die früher oft von Dir kolportierte Hoffnung auf den Lottogewinn. :emoji_wink:
In allen Ehren aber sein Link diente doch nur als Beispiel. :emoji_wink:
Könnte sich also genauso gut um sowas hier handeln.
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/kurz-vor-dem-harz-/2679526779-208-2299
Ist doch auch kurz vorm Harz und ne Menge Nebengebäude für Werkstatt etc wären auch vorhanden. :emoji_slight_smile:

Edit: Oder sowas hier https://www.kleinanzeigen.de/s-anze...m-brocken-ot-elbingerode/3091498789-208-21426
 
Zuletzt bearbeitet:

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.756
Ort
südlicher Odenwald
ist in der Pauschalität natürlich... so... na ja. Ich kenne Makler, die als vorlagenberechtigte Bauingenieure ausreichend Sachverstand vorweisen dürften. Und ich erlebte schon Architekten, bei denen ich den Eindruck hatte , dass die ihr komplettes Berufsleben im Büro waren, aber noch nie auf einer Baustelle.
Ist sicher richtig. Muss man aber Glück haben. Wollte auch nur die Mindestanforderungen aufzeigen, die man bei Maklern erwarten darf. Bei Architekten muss man sich eben welche suchen, die im Bereich Sanierung Erfahrung haben/tätig sind und bereit sind sich die Schuhe schmutzig zu machen. Mein Ältester hat da auch etwas suchen müssen.
 
Oben Unten