Das Biegen von Holz – Eine kurze Zusammenfassung

uglyripper

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Hi,

Ich häng mich mal hier ran, passt ganz gut. Ich möchte einen Rundstab Buche ∅26mm biegen. Leider sind die bisherigen Ergebnisse eher ernüchternd. Die zu biegende Form und der Dampfapparat sind den angehängten Bildern gut zu entnehmen, denke ich. Trotz mehrstündigen Dämpfens mit und ohne vorherigen Wässerns ist die Biegefreudigkeit des Materials sehr beschränkt, um es vorsichtig auszudrücken, jedenfalls nicht ansatzweise wie z.B. unten im Video zu sehen. Wo könnte das Problem liegen? Hat jemand Erfahrung (Stuhlbau) mit Rundstäben ähnlichen Durchmessers?

Vielen Dank im Voraus, uglyripper

b1at4u.jpg


b2uo9p.jpg


[ame="http://www.youtube.com/watch?v=aF8ofCB3VsU&NR=1"]Filmchen[/ame]
 

gleiter

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Servus!

Kannst Du mal den "bescheidenen Erfolg" ein wenig mehr präzisieren?

Auf's Erste fällt mir mal das fehlende Stahlband auf (hier wären wohl zwei von Nöten), die äußeren Anschläge scheinen viel zu eng zu sitzen und der Biegeradius scheint mir denn doch recht ambitioniert bei dieser Dimension.

Hab' aber noch keine Rundstäbe gebogen sondern "nur" Kanthölzer.

Gruß, André.

P.S.: In dem Filmchen läßt sich der Gute recht viel Zeit bis er endlich zum Biegen anfängt, finde ich.
 

carsten

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Hallo

die Vorrichtungen zum Dämpfen von zu biegendem Holz die ich bis dato geshen habe waren alle recht massiv und halten auch Überduck im Inneren des Kessels stand so das das Holz "durchgegart werden kann.
Auch der Jahrringverleuf dürfte eine Rolle spielen.
Wen man hier gegen zwei Wuschrichtungen biegen muss setzt das Holz da vermutlich deutlich mehr Widerstand entgegen.
 

edelres

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Rundstaebe biegen

Hallo ugly............ & Forumsfreunde

deine Idee in allen Ehren, doch die physikalischen Eigenschaften des Holzes stehen deinem Vorhaben im Weg.

Wenn ich die Spindel des Schraubstockes in deinem ersten Bild als Masstab nehme, sind die Radien der Biegungen fuer 26 mm Ø zu klein.

Runde Staebe lassen sich nur sicher Biegen, wenn diese durch Spalten eines Brettes (durchgehender gerader Faserverlauf) gefertigt und mittels eines konkaven Schabhobel gerundet wurden.

Beim Biegen, wird die Innenseite des Holzes gestaucht und die Aussenseite gestreckt, das Stahlband in welches das zu biegende Holz eingespannt wird verhindert das Brechen an der Aussenseite.

Bei der von dir gewuenschten Form wird die Innen- und Aussenseite gestaucht als auch gestreckt, dies ist in der Praxis nicht durchfuehrbar.

Die Gebr. Thonet haben Rundstaebe aus Buche gebogen, das Daempfen wurde in Kesseln mit Ueberdruck ausgefuehrt, die gedaempften Holzteile wurden augenblicklich in erhitzte Stahlformen gepresst und trockneten sehr schnell in eine bleibende Form.

Ich wuerde dies durch Lammelieren ausfuehren, die gewaesserten Streifen in die Form einlegen, Pressen und trocknen lassen, dann die so vorgeformten Streifen verleimen. Das so gefertige Teil mit einem Schabhobel runden.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar


 

uglyripper

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Hi,

Dank für die Antworten. (Miss)Erfolg präzisieren? Gern - mit angehängtem Bild. Auch hierfür war so starker Druck notwendig, dass deutliche Druckstellen auf dem Holz verblieben, zudem begann das Holz bereits zu brechen.
Sieht wohl so aus als wäre das Vorhaben so nicht umsetzbar - schade.
Beim Lamellieren ist mir leider ziemlich unklar, wie ich das gebogene, formverleimte Stück dann präzise rund bekomme. Erstmal gebogen fällt die Drechselbank ja wohl flach. Wie bekomme ich also einen so oder ähnlich gebogenen Rundstab - gern auch formverleimt - hin?
Hatte schon überlegt die Rundstäbe in Streifen aufzusägen (bzw. sägen zu lassen) und dann formzuverleimen. Dann müsste man jedoch, um wieder auf die korrekte Rundung zu kommen den Sägeblattverschnitt ersetzen - Holzweg?

Dank für die Hilfe, uglyripper

b1a15e0.jpg
 

carsten

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Hallo

ich würde einzelne Lamellen von max 3 mm aushobeln, diese wässern und in die Schablone einspannen, trocknen lassen.
Beim Lösen der Spanung werden sich die einzelteile wieder mehr oder weniger zurückbiegen, deshalb die einzelteile nummerieren.
Und dann mit einem PU Leim mit langer offener Zeit Verleimen.
Die Rundung mit einem Handhobel auf den längeren teilen Schabhobel insbesonder In den Rundungen oder in 4 Durchgängen mit der Oberfräse Radiusfräser 12.7 mm in mehreren Zustellungen eingespannt in einen Tisch Fräsen und durch Schleifen die Übergänge anpassen. Fräsen auf einen Durchgang ist bei unter Spannung stehenden Lamellen kritisch da hier gern mal Spreisel wegsplittern.
 

uglyripper

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Danke, Carsten. Gibt es irgendeine Möglichkeit, einen Rundstab ohne großen Sägeblattverschnitt in Lamellen zu schneiden? Dies würde das Verrunden nach dem Formverleimen doch sehr vereinfachen.

Gruß, uglyripper
 

gleiter

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Nein, gibt es nicht. Schau Dir doch mal die dünnsten Sägeblätter an - selbst da verlierst Du Material. Alternativ kannst Du natürlich zwei Rundstäbe zerschneiden, immer schön einmal links und einmal rechts vom Strich. Aber ob das was wird ist mehr als fraglich.

Die bereits vorgeschlagene Variante mit dem Rundfräsen halte ich da doch für wesentlich praktikabler.

Gruß, André.
 

uglyripper

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... oder in 4 Durchgängen mit der Oberfräse Radiusfräser 12.7 mm in mehreren Zustellungen eingespannt in einen Tisch Fräsen und durch Schleifen die Übergänge anpassen.

Als absoluter Fräslaie - was spricht gegen zwei Durchgänge mittels Halbstabfräser r=12,7mm?

Gruß, uglyripper
 

uglyripper

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Als absoluter Fräslaie - was spricht gegen zwei Durchgänge mittels Halbstabfräser r=12,7mm?

Gruß, uglyripper

Ich zitiere mich mal selbst, weil ich mir trotz ausgiebiger Lektüre nicht sicher bin. Ist es möglich, einen formverleimten (Form siehe oben) und ja dann mehr oder minder quadratischen, in leichten Radien gebogenen Stab so an einer, in einen Frästisch eingebauten Oberfräse mit Halbstabfräser entlangzuführen, dass in zwei Durchgängen ein gebogener Rundstab entsteht?
Bin dankbar für Antworten oder weitere Anregungen.

Gruß, uglyripper
 

carsten

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Hallo

ich bin einfch von einem viertelstabfräser ausgegangen weil ich einen habe bzw es die auch fast überall ( Fachgeschäfte bzw sogar Baumärkte) gibt.
Halbstabfräser sind weit seltener.
Mgl ist beides.
 

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Meister im Biegen von Holz sind Skateboard- oder Longboardhersteller, da solch ein Sportgerät sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt, (Also Wannenförmig) geborgen ist. Die Populärste deutsche Longboardschmiede ist diese: Longboards und Skateboards kaufen @ LONGBOARD SHOP DE

Die Jungs dort sind sehr nett und haben bestimmt ne Menge Wissen angehäuft.
Einfach mal Fragen.
 

heavyweather

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Meister im Biegen von Holz sind Skateboard- oder Longboardhersteller, da solch ein Sportgerät sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt, (Also Wannenförmig) geborgen ist. Die Populärste deutsche Longboardschmiede ist diese: Longboards und Skateboards kaufen @ LONGBOARD SHOP DE

Die Jungs dort sind sehr nett und haben bestimmt ne Menge Wissen angehäuft.
Einfach mal Fragen.

Naja. Das ist keine große Kunst. Da werden ein paar Furniere in einer Presse zusammengepresst. Alternativ, für zuhause, verwendet man Vakuumsäcke.
Die Decks werden meist billig in China oder Mittelamerika hergestellt.
Mit einem 26mm Buchenrundstab ist das nicht zu vergleichen.
 

Dr.db

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Wie kann man denn als Laie das Holz gut Dämpfen ohne sich erst große und teure Dampfkessel bauen zu müssen ?
Also bei mir wären dass vielleicht 1-2 Teile im Jahr die auch nicht länger als 1meter wären, da lohnen sich diese semi-professionellen Konstrukte nicht.

Es wird immer gesagt, die Dampftemp. sollte 95° C nicht unterschreiten, richtig ?
Könnte ich jetzt nicht einfach meiner Oma ihren Bratentopf klauen, mit Wasser gefüllt auf das Ceranfeld stellen und das Stück Holz oben über die Kanten drauflegen....!?

Also ohne Deckel quasi....

Die Hirnenden des Holsstabes würden quasi über den Topf hinausragen und keinen Dampf ziehen. Das könnte wohl problematisch sein, da ich mir denke dass gradde dort die höchste Dampfaufnahme wegen der Kapilarwirkung wäre !?
 

edelres

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Holz Kochen

Hallo Dr.db,

du kannst das Holz auch "Kochen",

ich benutze einen ca 70 cm tiefen Alutopf in diesem bringe ich das Wasser zum Kochen, bei laengeren Stuecken drehe ich diese ein paar mal um.

Den Zellen im Holz ist es egal auf welche Weise sie plastizifierbar gemacht werden.

Der Nachteil Kochen/Dampf ist der, dass beim Kochen laengere Spannzeiten zum Trocknen notwendig sind. Je nach Holzstaerke 2 bis 3 Tage.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

heavyweather

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Du kannst dir auch ganz günstig eine große Dampfkammer bauen. Entweder aus ein paar Bau Latten (hobeln kann man die auch) einen Kasten mit klappe vorne dran oder oben drauf oder, wie ich, ein paar 10er Abflussrohre. Die kosten 5.99€ für 2m. Da kommen ein paar Stege hinein (Gewindestangen oder Nägel oder was du gerade hast) damit das Holz von rundum bedampft wird. Als Dampfquelle eignen sich Tapetenablöser, 35€ neu bei Amazon und der Schlauch ist schon dran..weinstecken und dämpfen. Auch elektrische Kochtöpfe sind gut. Von Gas oder Her platten würde ich abraten...einfach zu viele Teile und heißer Dampf ist schon Gefahren quelle genug. Dampf nur unter Aufsicht, nach 70min muss man Wasser nach füllen.

Wen dein Teil in der Form oder beim frei Biegen ist kannst du mit einem Heißluftgebläse nach helfen, da wird das nasse Holz auch sehr plastisch.

Wenn du gar nix ausgeben willst nimm einen Druckkochtopf. schraube das Ventil ab, einen Schlauchrest dran, den alle paar cm perforieren und in irgendeine 1m Kammer einleiten...Pappe mit Alufolie sollte da auch reichen.
 

Dr.db

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Beide Ideen finde ich gut.


Allerdings wäre mir ein schmaler, aber hoher Kochtopf am liebsten bzw. wäre es das einfachste.....


Ottmar, wo hast du einen 70cm hohen Alutopf gefunden ?
...habe grade im Internet gesucht aber lande da schnell bei 300-400€ für Gastronomie-Töpfe :emoji_frowning2:
 

heavyweather

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Mach es nicht so kompliziert :emoji_wink:
Nimm ein Abflussrohr und verlängere irgendeinen Topf. Einfacher ist es wenn du das Rohr waagerecht drauf bastelst und den Topf nach füllen kannst. Heisser Topf und wenig Wasser gibt viel Dampf.
 

gleiter

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Hi!

Meine Dämpfeinrichtung ist simpelst aufgebaut, funktioniert dennoch bestens:

Ein ausrangierter Wasserkessel mit Tülle und einer großen Einfüllöffnung mit Deckel.

Um die Tülle ein nasser Fetzen stramm gewickelt, darauf steckt ein verzinktes Rohr aus dem Gas/Wasser/Sch. Bereich, einen Meter lang, Durchmesser 60 mm. Dieses Rohr steht nun schräg ab, zur Unterstützung aussen fahre ich den Schraubzwingenwagen in Position, lege das Ende des Rohres auf eine Strebe und sichere mit einem Band. (Ein passendes Dreibein wäre natürlich eleganter.)

Biegegut mit passend gearbeiteten Abstandsklötzchen ins Rohr, Ende des Rohres ebenfalls mit einem Fetzen verschlossen (somit kann eine längere Leiste auch raus stehen), ein ordentliches Feuer im Holzofen, und los geht's.

Die zwei Liter im Kessel reichen meistens für ein paar Leistchen, wenn länger gedämpft werden muß fülle ich eben kochendes Wasser nach.

Anfängliche Bedenken, dass der Fetzen um die Tülle Probleme bereiten könnte, haben sich sehr schnell zerschlagen, das im Rohr kondesierende Wasser hält ihn immer schön feucht.

Mache ich seit einigen Jahren, das Dämpfen und Biegen ist jedes Mal sehr gut gelungen.

Gruß, André.
 

jolyjoker

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der thread ist jetzt nicht mehr ganz frisch, aber bin heute über eine interessante DIY dampfsache gestolpert..

breadedEscalope - -LOVE ME BENDER @ MAK, MAK Day Okt. 26th 2011

makbender2.jpg

Tolle Idee. Ich habe noch ein langes Stück Edelstahlrohr. Mal schauen wie sich das nutzen lässt. Ich habe schon lange vor einige meiner bis zu 5/6 Meter langen Bambusrohre zu biegen. Vielleicht lässt sich ja diese Idee anpassen. Das Rohr ist allerdings nicht mehr als ca. 2-3- Meter lang. Hat irgendjemand schon mal Bambusrohre dieser Länge gebogen? 3-4 cm dick. Muss ich die frisch oder getrocknet dampfbiegen?

LG
JolyJoker
 
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