Danish Oil - welche Farbe eignet sich als Grundierung?

jojojo_berlin

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Erstmal hallo an alle Heimwerker! Ich bin neu hier und hoffe, dass mir der ein oder andere behilflich sein kann bei meinem Tisch-Restaurierungsprojekt.

Es handelt sich um einen 60er-Jahre Tisch, vermutlich aus Buche massivholz, also eher ein helleres Holz. Ganz sicher bin ich mir allerdings was die Holzsorte betrifft nicht.
Diesen Tisch würde ich nun gerne etwas aufbereiten. Abgeschliffen habe ich ihn bereits mit einem Exzentschleifer (80 - 120 -240) und nun möchte ich ihn mit Danish Oil (von Rustin) bestreichen.

Allerdings hätte ich gerne eine etwas dunklere Farbe. Nun meine Frage: kann man den ersten Anstrich mit einer Holzfarbe auf Oil-Basis betreichen? Wie genau geht man dabei vor? Zieht das Danish Oil danach noch ins Holz ein? Welche Farbe könnt ihr mir das empfehlen (sofern dies überhaupt machbar ist)?

Die einzige Profi-Info, die ich im Netz gefunden habe, weist darauf hin, das es keine Wasser-basierenden Holzfarben sein dürfen, sondern eben auf Oil-Basis.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
 

spiceminer

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Hallo!
Warum muß es das "Danish Oil" sein? Damit habe ich keine Erfahrung. Wenn Du es ölen möchtest (z.B. eine Leinöl/Tungöl Mischung mit Trocknungsmittel) kannst Du es mit einer geeigneten Beize vorbehandeln (z.B. Walnußbeize oder Alkanna-Beize wenn es braun oder rötlich werden soll), falls der Zweck der "Holzfarbe" eine Farbveränderung sein soll. Pulverbeize aus dem Baumarkt und Leinöl habe ich keine gute Erfahrung gemacht (nicht wischbeständig). Damit würde ich bei einem Tisch nicht experimentieren.
 

WinfriedM

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Stell mal ein Foto ein. Hängt viel vom Holz ab, was du da verwenden kannst.

Nebenher: Danish Oil nicht "bestreichen" und trocknen lassen. Bei nahezu allen Ölen muss nach 15-30 Minuten der Überstand vollständig abgenommen werden.
 

jojojo_berlin

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Hey danke,
ich weiß, wie man das Danish Oil anwendet, allerdings nur direkt auf dem vorbearbeiteten Holz. Für das Danish Oil habe ich mich entschieden, da ich das schon an anderen Möbelstücken gesehen hatte und mir einfach sehr gut gefallen hat. Ein Bild stelle ich gleich noch ein.
 

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Georg L.

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Also wie Buche sieht die Tischplatte eigentlich nicht aus. Wenn ich das Bild kommentarlos gesehen hätte, würde ich spontan sagen es wäre Eiche. Ein schärferes Bild der Holzoberfläche wäre aber auf jeden Fall hilfreich.
 

Holzsinn

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Hallo,
auf alle Fälle ist es ein Hartholzfurnier, dass leider so aussieht, als ob du es neben dem Anleimer an 2 Stellen durchgeschliffen hättest. Das solltest du auf alle Fälle retuschieren, während du die Tischplatte ölst, sonst sehen diese Stellen später deutlich heller aus als die übrige Fläche.
Womit ich in ähnlichen Fällen in meinen Restaurierungskursen gute Erfahrungen gemacht habe, ist gefärbtes Öl.
Das gibt es z.B. von Osmo als sogenannte "Ölbeize" in verschiedenen Tönen oder du nimmst ein anderes farbloses Öl, auch danish oil eignet sich dazu und färbst es mit öligen Pigmenten selber. Die gibt es z.B. von Asuso in kleinen Dosen, die ziemlich teuer sind und mengenmäßig auch reichen würden, Öl literweise zu färben.
Besser für eine kleinere Menge Öl, wie du sie brauchst, ist Farbkonzentrat aus dem Baumarkt, heißt dann z.B. Mixol. Das kannst du in geringer Menge dem Öl beimischen. Und dieses Konzentrat könntest du an den durchgeschliffenen Stellen etwas stärker konzentriert auch zum Retuschieren verwenden.
Um die Farbe, die das Öl verursachen wird, zu testen, wasche ich zunächst die zu behandelnde, geschliffene Flächen mit einer Verdünnung ab, die zu Öl passt, also Balsamterpentin oder Orangenschalenöl. Beide sind ätherisch und verfliegen völlig. Sie zeigen aber im feuchten Zustand, welche Farbe das Öl haben wird. Wenn du dir sicher bist, dass du dann das Öl noch färben willst, kannst du einen Tropfen des Farbkonzentrates auf deinen feuchten Lappen verteilen und sehen, ob die Fläche damit den Farbton bekommst, den du möchtest. Dem entsprechend würde ich dann das Öl färben. Beim zweiten Einlassen ist es sinnvoll, mit farblosem Öl die Farbe zu fixieren.
Von Beizen und Ölen rate ich aus Erfahrung ab, es sei denn, du möchtest mit einem schichtbildenden Öl, wie Hartwachsöle es sind, den Tisch behandeln. Ansonsten besteht die Gefahr von Wasserflecken.

Viel Erfolg!

Melanie
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jojojo_berlin

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Hey Melanie,
vielen Dank für Deine ausführlichen Tip! Super!
Ich werde die Methode, das Danish Öl einzufärben, mal an einem Reststück testen.
Mit dem abgeschliffenen Furnierstellen hast Du Recht. Allerdings waren die auch sofort frei geschliffen, das Furnier scheint an diesen Stellen sehr dünn zu sein. Du schreibst, diese Stellen sollte ichfit dem Konzentrat des Mixol retuschieren. Mache ich das unverdünnt bevor ich das Danish Öl auftrage? Nebenbei: das Danish Öl von Rustin ist für mich gesetzt, da ich das schon aus dem Internet bestellt hatte.
Noch eine Frage zum Auftragen des Öles: in einem Beitrag habe ich (von einem Profi) gelesen, man solle beim 2. Anstrich das Öl mit einem 320er Schleifvlies einarbeiten. Ich hab im Baumarkt so was ähnliches gefunden, ist für Hartwachs gedacht. Ich stelle dazu gleich mal ein Bild ein (das links ist das Schleifvlies, rechts ein 400er Schleifpad). Mich würde interessieren, ab das das richtige Pad ist. Auf welche Drehzahl stelle ich den Exenterschleifer ein (1-10 bei meinem Bosch)?

Hier der Beitrag des Foristen:

habe Danish Oil schön öfters verarbeitet (Bei neinem Gesellenstück und jetzt beim Meisterstück)
Ich gehe wie folgt vor.
In der Regel mache ich 3 Aufträge, kommt aber auch auf die Anwendung an.
Anhaltspunkte sind auf der Dose
-> Interior - Inneneinrichtungen, Möbel 2-3X
-> Exterior - Aussenteile, Fenster, Türen mindestens 3x bei Weichholz bis zu 6x

Der Grundschliff sollte bei Hartholz bei 240er Körnung liegen, bei Weichholz ungefähr 150er.

Das Öl wird mit einem Pinsel aufgetragen, vertrieben und nach ca. 20 min wird der Überschuss mit einem Lappen abgenommen.
Laut Rustins kann man nach 4-6 Stunden den nächsten Auftrag vornehmen, ich warte aber grundsätzlich 12 Stunden.

Der 2te Auftrag wird mit dem Pinsel aufgetragen und dann mit einem Schleifpad Körnnung 320 eingeschliffen und der Überschuss mit einem Lappen abgenommen.
Rustins schreibt man sollte das mit Stahlwolle tun, davon rate ich aber ab.


Der 3te Auftrag wird wie der erste aufgebracht. Nach dem Trocknen poliert man das ganze dann nochmal mit einem weißen Pad.

PS. Durch Danish Oil erhältst du eine seidenmatte Oberfläche, wenn es etwas mehr Glanz sein soll musst du Rustins Teak Oil benutzen.
Der Unterschied zwischen den beiden ist das Danish Oil Mattierungsstoffe hat und Teak Oil eben nicht, ansonsten sind die beiden absolut gleich.




Jochen
 

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Holzsinn

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Auf die Farbkonzentrate bin ich durch austesten gekommen, offizell sind die eigentlich zum Einfärben von Wandfarben gedacht.
Völlig pur darfst du sie nicht verwenden, weil sie von alleine nicht trocknen. Sie müssen in einem Medium, in dem Fall Öl, gebunden sein.
1.Schritt: mit Verdünnung die "feuchte Ölfarbe" austesten.
2. Schritt: einen Tropfen Konzentrat auf den Pinsel und die durchgeschliffenen Stellen benetzen.
3. Schritt: die ganze Fläche mit dem gefärbten Öl behandeln, auch die retuschierten Stellen. Nach der angegeben Einwirkzeit Überstand entfernen und dabei aufpassen, dass die Farbe der retuschierten Stellen zu den übrigen passt.

Es gibt noch eine völlig andere Methode des Retuschierens: du kannst auch mit einfachen Schulfilzstiften, die normalerweise wasserlöslich sind, die durchgeschliffenen Stellen bemalen. Anschließend mit Wasser nachreiben und schauen, ob das zur gesamten Fläche passt. Anschließend trocknen lassen und mit dem gefärbten Öl alles behandeln.
Filzstift und Öl haben eine unterschiedliche Basis, dadurch wird die gemalte Maserung vom Öl nicht wieder weggenommen.

Bin an den Ergebnissen interessiert

Melanie
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WinfriedM

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Auf die Farbkonzentrate bin ich durch austesten gekommen, offizell sind die eigentlich zum Einfärben von Wandfarben gedacht.

Aber drauf achten: Mixol ist sehr universell. Es gibt aber auch Farbkonzentrate, die nur für Wandfarben gedacht sind. Diese sind hier nicht verwendbar!

Den ganzen Zauber mit dem nassen einschleifen würde ich mir als Anfänger alles sparen. Das ist viel Zauber um fast nichts. Es reicht völlig aus, nach Trocknung des ersten Auftrages einmal von Hand kurz mit etwas Schleifvlies drüberzugehen. Dann mit der flachen Hand fühlen, ob alles glatt ist. Und dann den nächsten dünnen Auftrag.

Bei Danish Oil nicht zu lange warte mit dem Überstand abnehmen, weil das Zeug sehr schnell klebrig wird. Falls es schon klebrig sein sollte, einfach etwas frisches Öl nachgeben.
 

jojojo_berlin

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Ahoi,
also meine Meisterprüfung würde ich damit nicht bestehen, aber mit dem Ergebnis bin ich nach dem 2. Anstrich schon sehr zufrieden. Die Farbe ist genau so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte. Danke für den Tip mit dem Farbkonzentrat!
Vorgegangen bin ich folgendermaßen:
1. Abgeschliffen mit dem Exzenter 180 - 240
2. Retouche der duschgeschliffenen Stellen mit dem Konzentrat + Danish Oil (hochkonzentriert)
3. Erster Anstrich satt, mit einem Schleifvlies per Hand eingearbeitet, nach 10 Minuten mit Küchenpapier den Übertrag abgewischt
4. 24 Stunden trocknen lassen
5. 2 Anstrich eher dünn
6. Mit dem Exzenter und Schleifpapier 600 das Öl eingeschliffen
7. Nach 10 Minuten mit Küchenpapier abgewischt

Et voilà!

Eventuell mache ich noch einen dünnen 3. Anstrich und poliere danach mit einem Polier-Pad. Bisher ist es noch nicht poliert, die Oberfläche fühlt sich aber schon sehr, sehr zart und schön an!

Danke für die vielen Tips!
 

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