Dachboden Isolierung

Johannes

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Hallo zusammen,
ein Bekannter von mir will seinen Dachboden isolieren. Es geht um ca. 100m² Betondecke. Zur Zeit ist 2/3 der Fläche mit gefüllten Kartons "isoliert".
Da ich mich damit nicht so auskenne frage ich hier mal nach. Das Dach ist ungedämmt.
Die Idee ist auf die Betondecke 12cm breite Bretter zu montieren und die Zwischenräume (ca. 50cm breit) mit Zellstoffdämmwolle zu füllen und auf das ganze dann mit OSB-Platten abzudecken. Kann man das so machen, oder fehlt da was.

2. Frage: Wie dick muß die OSB-Platte werden, wenn die Kartons auf Rollwagen gepackt werden soll? (Last maximal 40kg pro Rolle)

Es grüßt Johannes
 

U.Tho

ww-robinie
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die Verlegung von Plastik oder Steinwolle ist leider unerwünscht.
Mit "Plastik" ist wohl Styropor und ähnliches gemeint und bei Steinwolle hat man Angst vor KMF (künstliche Mineralfaser) Stäuben?
Ja, gut, dann eben Kanthölzer als tragende Konstruktion, die Felder mit Dämmstoff seiner Wahl gefüllt und Platten seiner Wahl drauf. Oder er findet Verbundplatten / gedämmte Estrichelemente, die seinen Wünschen entsprechen.

(Mal nebenbei - wenn der Bauherr die Bezeichnung "Plastik" verwendet, lässt das zumindest für mich heißen, dass er mit dem Thema an sich nicht sehr viel Erfahrung hat - nach dem Motto - "ich habe da mal gehört". Aber - geht mich nix an - nur so mein Eindruck.)
 

Mitglied 24010 keks

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OSB Platten obendrauf ist eine schlechte Idee! Der Diffusionswiderstand ist (wahrscheinlich) zu groß. Gibt die Konstruktion im U-Wert Rechner ein bevor ihr startet.
Da gehört Rauhspund drauf oder Dampfsperre unter die Dämmung... Aber das ist dann eine sehr fragwürdige Konstruktion die man sich auf alle Fälle näher anschauen sollte.

Gruß Daniel
 

Martin Graf

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Ich würde die Holzfaserdämmplatten nehmen. Optimal wäre eine zweilagige Verlegung - damit werden durchgehende Spalte vermieden.
Statt OSB würde ich sägeraue Bretter oben drauf legen, falls eine besonders strapazierfähige Oberfläche gewünscht ist. OSB lässt Wasserdampf schlecht durch und der Diffusionswiderstand soll nach außen abnehmen.
Gruß Martin
 

U.Tho

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Mitglied 24010 keks

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gehe ich da falsch in der Annahme, eine Dampfbremse wäre hier nicht erforderlich?
Naja... Kommt drauf an. Ohne rechnen würde ich das nicht machen. Schon gar nicht mit OSB Platten drauf. Wenn die OSB Platten dichter als die Betondecke ist - Schimmel und Nass vorprogrammiert.

Gruß Daniel
 

seschmi

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Bei uns ist im Dachboden Weichfaserplatte verlegt, und darauf Spanplatte (Verlegplatte V100, 2-lagig mit überlappung an den Stößen, verleimt und schwimmend verlegt). Keine Probleme damit, Trittschalldämmung ist auch super. Obendrauf liegt Teppich.

Mit dem Dampfdiffusionswiderstand ist man mit normaler Spanplatte auf der sicheren Seite, allerdings ist in den Tabellen, die ich gefunden habe, das mu von OSB auch nicht viel höher als von Beton. Da die Betondecke viel, viel dicker ist, müsste es also aufgehen.

Kritischer sind dann Durchgänge - wir hatten früher eine ausklappbare Bodentreppe, da gab es immer Schimmel am Rahmen, weil die Dichtungen eben nicht perfekt dicht waren.

Was ist denn oben unter dem Dach? Ist das Dach komplett ungedämmt, also Außentemperatur (und im Sommer noch heißer), oder ist da noch Dämmung? Was ist die angestrebte Nutzung?
 

Johannes

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Bei uns ist im Dachboden Weichfaserplatte verlegt, und darauf Spanplatte (Verlegplatte V100, 2-lagig mit überlappung an den Stößen, verleimt und schwimmend verlegt). Keine Probleme damit, Trittschalldämmung ist auch super. Obendrauf liegt Teppich.

Mit dem Dampfdiffusionswiderstand ist man mit normaler Spanplatte auf der sicheren Seite, allerdings ist in den Tabellen, die ich gefunden habe, das mu von OSB auch nicht viel höher als von Beton. Da die Betondecke viel, viel dicker ist, müsste es also aufgehen.

Kritischer sind dann Durchgänge - wir hatten früher eine ausklappbare Bodentreppe, da gab es immer Schimmel am Rahmen, weil die Dichtungen eben nicht perfekt dicht waren.

Was ist denn oben unter dem Dach? Ist das Dach komplett ungedämmt, also Außentemperatur (und im Sommer noch heißer), oder ist da noch Dämmung? Was ist die angestrebte Nutzung?

Hallo,
die Motivation ist Wärmedämmung für den Wohnraum darunter.
Die Nutzung ist die Lagerung von Dingen.
Das Dach ist nicht gedämmt.

Es grüßt Johannes
 

Dietrich

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die Verlegung von Plastik oder Steinwolle ist leider unerwünscht.

Hallo,

ach dann hat man dort einen mit Schafwolle isolierten Kühlschrank?
Oder Zugang zu einem 2°C Felsenkeller?

Obige Aussagen lassen auf wenig technisches Verständnis schliessen und werden allzu oft von Leuten gemacht, die das Wort "Chemie" als Schimpfwort missbrauchen.

Gruß Dietrich
 

seschmi

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Wie sieht denn das Dach aus? Ist das 100% dicht (also ein modernes Dach mit Unterspannbahn etc) oder ist da mit gelegentlicher Feuchte zu rechnen, zB durch Flugschnee (im Altbau nicht ungewöhnlich)?

Wenn es 100% trocken ist, ist es ja kein Problem, aber wenn Du mit gelegentlicher Feuchte rechnen musst, brauchst Du Material, das das verträgt, also eher wasserfestes OSB oder Rauspund.

Zum Diffusionswiderstand: Wenn das eine normale Betondecke ist (mit 20cm oder so) ist der Dampfdiffusionswiderstand enorm hoch. Du kannst ja den Rechner probieren - so lange Du OSB in normalen Dicken verwendest, dürfte das ziemlich unproblematisch sein.

Dicke: Wenn der Belag auf Lagerhölzern aufliegt zählt das wie freitragend zwischen Balken, das wurde hier schon zig mal diskutiert, bei welchem Balkenabstand welche Dicke erforderlich ist. Wenn eine Druckfeste Dämmung verwendet wird, brauchst Du nur wenig Dicke. Bei Verwandten hat der Zimmerer XPS verlegt und darauf nur dünne Spanplatten (12mm oder so). Weil das XPS schon sehr druckfest ist.

Eine weitere Überlegung ist, wie das Material vor Ort kommt. Wenn Du es hochschleppen musst, bist Du über jeden mm weniger Dicke dankbar.

Wenn es alles „traditionelle Materialien“ sein sollen, dann würde ich Kanthölzer als Lagerhölzer nehmen, dazwischen irgendwas biologisches, und drauf Massivholz (Rauspund oder Fichtendielen). Mein Favorit wären Hobeldielen aus Fichte, das ist gleich ein ordentlicher Fußboden. Hatte ich so im früheren Arbeitszimmer.

Sonst: XPS oder Weichfaserplatten und darauf Verlegeplatten (Spanplatten) oder geschliffene OSB, dann schwimmend, ohne Lagerhölzer.

Wäre es auch noch eine Überlegung, den Dachboden richtig auszubauen (als Wohnraum) und das Dach zu dämmen?
 

falco

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Ohne Not geht man eigentlich kein Risiko ein.
"Ökovariante" Es wurde schon angemerkt, ich präzisiere vielleicht noch ein wenig:
Ich würde nicht mit Lagerhölzern arbeiten sondern die Dämmung durchgehend verlegen, geeignet wäre z.B. Gutex Thermosafe-wd. Ich bevorzuge einlagige Verlegung (mit Stufenfalz) und abgeklebten Stößen, es geht einfach schneller. WENN man einen richtigen Fußboden oben drauf möchte, Rauhspund als Lagerhölzer und Rauhspund oben drauf geschraubt. OSB ohne Not würde ich von absehen.
 

uglyripper

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Hallo,
ach dann hat man dort einen mit Schafwolle isolierten Kühlschrank?
Oder Zugang zu einem 2°C Felsenkeller?
Obige Aussagen lassen auf wenig technisches Verständnis schliessen und werden allzu oft von Leuten gemacht, die das Wort "Chemie" als Schimpfwort missbrauchen.
Gruß Dietrich

Sehe ich nicht so. Abgesehen von bauphysikalischen Aspekten (diffusionsoffen) kann man sich in der heutigen Zeit schon mit Nebenaspekten der verwendeten Baustoffe beschäftigen. Unter anderem deren ökologischem Fußabdruck bzw. der späteren Entsorgungsmöglichkeiten.
Auch Wohngesundheit kann und darf eine Rolle bei der Wahl des Materials spielen.
Und letztlich ist es schon ein kleiner Unterschied, ob ich eine Kühlschrankisolierung mangels Alternativen in Kauf nehme oder mir hunderte Quadratmeter Fläche damit belege.

Gruß, ugly
 
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woodchuckchuck

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Für die oberste Geschossdecke ist seit 2016 ein U-Wert von 0,24 W/(m²K) Pfilcht, wenn vormals ungedämmt & nach 2002 erworben, auch im Bestand und auch nachzurüsten. Wenn anpacken würde ich daher je nach präferiertem Dämmstoff ein paar cm mehr nehmen und es konform machen (verlinkten Rechner benutzen). OSB würde ich vermeiden und Rauspund o.ä. nehmen wie vorgeschlagen, außen diffusionsoffen ist die robustere Konstruktion.
 

WerkzeugFan

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Ich habe für mich und das Haus meiner Mutter im Frühjahr Steico top (begehbar! und relativ diffusionsoffen, wenn es mal feucht werden sollte) bestellt. Einlagig 10 cm, mit Steico flex (flexibles Zeug) den Randbereich auskleiden. Das kommt bei mir in den Dachbodenteil, der nur Lagerraum ist und über dem (beheizten) Badzimmer liegt. Betondecke, da macht sich Dämmung schnell bezahlt. Ich wollte extra nicht mit Mineralölprodukten arbeiten, da es in X Jahren bestimmt nur teuer zu entsorgen ist, auch wenn man es nicht ganz verallgemeinern kann.
 

Dietrich

ww-robinie
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Unter anderem deren ökologischem Fußabdruck bzw. der späteren Entsorgungsmöglichkeiten.

Hallo,

um Millionen Häuser mit Schafwolle zu isolieren müsste Tönnies den Schlachtbetrieb auf Schaf umstellen und einmal im Jahr müssten australische Schafscherer eingeflogen werden. Um industrielle Produktion kommt man bei den geforderten Volumen nicht herum.

Gruß Dietrich
 
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