Dachbalken - Frage zur Last und Statik

StarShaper

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Hallo,

in dem nicht ausgebauten Dachboden unseres Hauses befinden sich zwei senkrechte Holzbalken auf einer Seite, die den Querbalken (Dachpfette) abstützen.

Ein Balken hat tiefe Risse, die mir nicht gerade gut aussehen.

Das Haus ist 40 Jahre alt und die Balken stehen seitdem.

Ich frage mich, welches Gewicht dieser Balken trägt? Die beiden Holzbalken sind ungefähr 15 cm dick.
Ich schätze, dass da wohl 1-2 Tonnen darauf lasten... oder?

Inwiefern sind die Risse statisch relevant?
 

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tiepel

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Hi,
ich behaupte mal, dass diese Risse schon seit 38 oder 39 Jahren da sind...
Änliches habe ich auch seit fast 20 Jahren auch, deshalb würden mich Antworten von Profis interessieren.
Zumindest die Risse, die ich habe, beunruhigen mich in keinster Weise.
Gruß Reimund
 

StarShaper

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Hi!

Das Holzbalken Risse haben oder bekommen, ist mir bekannt. Ich weiß auch, dass viele Risse statisch unbedenklich sind.

Wie lange die Risse oben im Bild schon da sind, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie tatsächlich schon über 30 Jahre da.

Die meisten Risse sind meiner Ansicht nach unbedenklich.

Der einzige Balken, der mir Sorgen macht, ist der oben im Bild.

Der Riss in der Mitte erstreckt sich fast von ganz links bis nach ganz rechts und ist ziemlich tief.

Würde er nur gerade nach unten verlaufen und wäre nicht tief, würde ich sagen, egal. Aber so gefällt mir das gar nicht.

Ich habe nun eine Müba Baustütze angebracht, um den Balken zu entlasten..

Den Holzbalken würde ich eventuell austauschen lassen.

Mich interessiert aber die Meinung von den Profis hier wie die Risse zu bewerten sind und vorallem, welche Last darauf ungefähr liegt?

Ich weiß, letztere Frage ist eher Spekulation.
 

McBride

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Hallo,
das Kantholz besteht auch nur aus einem Verbund von 1000 kleinen Holzröhrchen,
wenn diese untereinander verdreht sind oder durch Risse getrennt sind, bleibt die Stützkraft trotzdem weitgehend erhalten.
Kritisch wird es erst wenn Risse komplett diagonal verlaufen und den Balken quasi auftrennen,
oder Risse so groß sind, das der Balken geteilt wird.

Wenn du kein gutes Gefühl hast, dann verstärke die Säule seitlich mit Pfosten 6x12 oder halt passend.
 
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Holzfummler

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Moin,

da du so ohne Weiteres die Stützen nicht einfach ersetzen kannst, verstärke sie einfach mit 2 4 bis 5cm dicken Kanthölzer beidseitig, paßgenau.

Dann kannst du ruhig schlafen.

Gruß
Thomas
 

IngoS

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Hallo,

die Risse sind vollkommen unproblematisch.
Da macht man gar nichts dran. Die sind schon nahezu die ganze Zeit vorhanden.

Gruß

Ingo
 

Besserwisser

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Um Gottes Willen! Haus sofort räumen!!!
War Spass. So sieht das halt bei Bauholz aus. Mach dir nix draus, das passt schon.
 

StarShaper

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Puh. Die Meinungen sind sehr eindeutig.

Und das, wo ich doch so ein Sicherheitsfanatiker bin. :emoji_grin:

Danke für die Antworten!
 

Jossel

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Hi,
passt schon kannst ruhig schlafen. So wies aussieht ist da nicht so viel last drauf ist ja nur Ziegel und Lattung. Wenn du später mal ausbaust dann kann man überlegen ob man ihn tauscht wenns ein Fachmann macht vielleicht 2 Mannstunden + Material sollte nicht arg viel mehr wie 200/300 € kosten. wenns im Zuge einer kompletsanierung ist wahrscheinlich weniger.
Also: lassen :emoji_wink:

Gruß
 

civil engineer

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Hi,
problematischer könnte in der Theorie der Gerberstoss der Pfette sein, der ist verkehrt rum ausgeführt, so dass die Pfette aufspaltet. Hat aber praktisch 40 Jahre gehalten :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.
Gruß
 

StarShaper

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Hi,
problematischer könnte in der Theorie der Gerberstoss der Pfette sein, der ist verkehrt rum ausgeführt, so dass die Pfette aufspaltet. Hat aber praktisch 40 Jahre gehalten :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.
Gruß

Hmm. Wobei ich mich frage, wie genau das gesehen wird?

Auf der anderen Seite, also quasi hinter dem Pfosten in den Bildern oben steht nämlich noch der zweite Pfosten.

Und aus Sicht des zweiten Pfostens ist der Gerberstoß richtig.

Die Frage ist also, was ist hier das Auflager?

Was man in dem Bild auch nicht richtig sieht ist, dass ein Dachsparren direkt auf dem Gerberstoß aufliegt.
 
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McBride

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Der Gerberstoß ist doch richtig, sonst würde der linke Teil der Mittelpfette nicht aufliegen, sondern unten dran hängen.
Der rechte Teil der Mittelpfette ist durch den Pfosten gestützt.
Wo genau kann die Pfette aufreißen?:emoji_thinking:
 

McBride

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:emoji_joy: Jetzt mach hier nicht den Schlaumeier, hab den Beruf sehr wohl gelernt,
aber doch nicht mehr jedes Detail im Kopf. Wer stellt heute noch Gerberstöße her?
Aber danke, man lernt nie aus. Mir würde es aber trotzdem ziemlich Bauchschmerzen bereiten wenn eine Mittelpfette nur an den Bolzen hängt, in der Praxis geht das heute wahrscheinlich in die Richtung Überblattung mit Lochblechen.
 

Raihil

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Hallo,
die Risse sind unbedenklich.
Die Last auf die Stützen hängt von Dacheigengewicht, Schneelast und Einflussfläche ab.
Das Dacheigengewicht inkl. Sparren und Dachstuhl kann mit ca. 75 kg/m2 schräger Dachfläche abgeschätzt werden.
Die Schneelast hängt von Ort und Dachneigung ab, da fehlen mir jetzt die Infos.
Die Einflussfläche einer Stütze kann durch multiplizieren der Abstände zu den Nachbarstützen/-wänden in Längs- und Querrichtung abgeschätzt werden.
Alles nicht besonders kompliziert.
Das Gerbergelenk passt so und wird durchaus heute auch noch so gebaut.

Insgesamt sieht das auf den Fotos eher unbedenklich aus.
Schönen Abend
Raimund
 

StarShaper

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Mir würde es aber trotzdem ziemlich Bauchschmerzen bereiten wenn eine Mittelpfette nur an den Bolzen hängt, in der Praxis geht das heute wahrscheinlich in die Richtung Überblattung mit Lochblechen.

Ich bin Laie.

Aber die Mittelpfette hängt nicht nur an einem Bolzen. Die Mittelpfette ist links und rechts durch die beiden Pfosten abgestützt und auf ihr aufliegend sind die ganzen Dachsparren.

Unten drunter sind dann noch Querbalken. Das sind wohl sogenannte Kehlbalken.

Ich hab mal ein besseres Bild hochgeladen.

Auf der anderen Seite liegt die Mittelpfette übrigens auf einem soliden Mauerwerk auf. Die beiden Pfosten gibt es nur auf der einen Seite.
 

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Raihil

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Keine Sorge. Der Dachstuhl schaut aus wie er ausschauen soll. Nur die behelfsmäßig angenagelten Maurerbretter gehören da nicht hin. Sie waren vermutlich nur zur Montage erforderlich.
 

civil engineer

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StarShaper

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Was ist das überhaupt für ein Dach?

Ein reines Pfettendach ist das nicht.

Ein Sparrendach auch nicht.

Und ein Kehlbalkendach auch nicht.

Das ist irgendwie eine Mischung aus Pfettendach mit Kehlbalken...
 

McBride

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Das ist ein Pfettendach, die gesamte Dachlast wird über Pfetten abgeleitet,
es hält auch ohne Kehlbalken, trotzdem verbaut man sie, schon als Deckenbalkenlage.
Die heutigen Mittelpfetten sind von viel größerem Kaliber, sie tragen die Hauptlast und benötigen natürlich auch vernünftige Auflager.
Sie bestehen in der Regel aus einem Stück, ab einer gewissen Länge wird natürlich geteilt,
und meinetwegen erfolgt die Längsverbindung per Gerberstoß, dann aber nicht einfach freitragend.
So ein Mittelpfettenstoß liegt über dem Auflager, sprich auf einer tragenden Wand oder einer Stütze, und dort ist die Richtung des Gerbers auch egal.

Bei deinem Dach ist alles ok, gleich nebenan steht der nächste Pfosten, hier passiert nix.
 

civil engineer

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@McBride
Der Witz am Gerberstoss ist ja, gerade nicht über dem Auflager zu liegen.
Was trägt Deiner Meinung nach bei dem Dach die Last, wenn heute nach Deiner Aussage größere Pfetten die Hauptlast tragen? Unten ist ein Drempel, ein Sparrendach scheidet also aus.
 

IngoS

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Hallo,

ich verstehe die Diskussion nicht so richtig das Pfettendach hat 40 Jahre lang so gehalten, wie es ist und wird auch die nächsten 40 und mehr Jahre durchhalten. Dass man heute bei neuen Dächern vollkommen überzogene Dämmvorschriften beachten muss, die wesentlich gößere Sparrenhöhen usw. mit größeren Lasten erfordern, ist klar.

Gruß

Ingo
 
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