"customized" Aufsatzwerkbank

willyy

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Hallo zusammen,

das mit den aalglatten und perfekt durchgeführten Projekten von FrankRK und HolzChristian, kann sich langsam keiner mehr mit ansehen. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Das führt nur zu noch größerem Frustprotential und Depressionen, als die Pandemie eh schon mit sich bringt.

Dem kann ich heute endlich mal etwas entgegensetzen mit einem Projekt, was zeitweise mal so richtig in die Hose ging.

Ich dachte im Sommer, ich bau "jetzt mal schnell" eine Aufsatzwerkbank aus Buche. Für eine frei stehende Werkbank habe ich keinen Platz, aber ein Lochsystem und eine große Vorderzange gehen mir schon länger ab. Als Besonderheit wird das eine "Customized Aufsatzbank", weil an der einzigen Stelle wo ich sie brauchen kann mein normaler Schraubstock platziert ist. Die Aufsatzbank wird deshalb eine L Form haben und den Schraubstock aussparen.

Als Arbeitsplatte kann man 28 mm Buche Leimholz kaufen, da dachte ich das ist zu dünn, damit sich die Bankhaken und Zwingen schön verkanten können. Deshalb wollte ich 2x 18 mm zusammenleimen. Dazu habe ich eine große Platte mit 2,5 m x 60 cm gekauft, ca. 3-4 Wochen im Keller aufrecht gelagert, damit beide Seiten gleich ablüften, halbiert und verleimt. Das ging auch sehr gut. Davon gibt es keine Bilder, weil ich die ganze Werkbank ursprünglich gar nicht zeigen wollte.

Als die Platte verleimt war, kam dann der Gedanke bzw. eine Bemerkung in einem Video von Heiko, dass man mind. 40 mm Bankdicke für diese Spannsysteme haben sollte. Dann kurzentschlossen noch eine Leimholzplatte gekauft, nochmal eine Woche im Keller gelagert und dann unten drauf geleimt.
Zu dem Zeitpunkt war das L für den Schraubstock schon ausgeschnitten.

Bis zum Leimen der dritten Schicht war die Arbeistplatte sehr gerade. Die 3. Platte war nur 40 cm breit und ging nicht über die gesamte Tiefe (65 cm) der großen Platte. Die Restflächen nach vorne hin (L) wurden mit anderen Resten aufgefüllt. Ich denke das war der eigentliche Kapitalfehler, da nahm das Unglück seinen Lauf.
Die Vorderzange habe ich vorher schon bei feine werkzeuge gekauft gehabt und wußte deshalb die erforderlichen Maße für den Ausschnitt und die erforderliche Höhe unter der Oberfläche.
Auf den vorderen Teil des L wurde ein Reststück aufgeleimt, wo der Ausschnitt für die Vorderzange vor dem Leimen ausgesägt wurde.
Durch das Aufleimen der unteren 18 mm Plattenreste hat es mir die bereits verleimte 36 mm Platte um ca. 7 mm durchgebogen.
Hier beginnt die Fotodokumentation.

1_Werkbank Unterseite stückeln.jpg

2_Werkbank_vor_Entlastungsschnitte.jpg

Erster Versuch der Reparatur war mit gezieltem Wässern der Oberseite, das brachte gar nichts.
Dann zwei Entlastungsschlitze unten eingesägt, die eine Verbesserung brachten, von ca. 7 mm Durchbiegung auf ca. 4 mm Durchbiegung.
Auch Wässern der Oberseite mit den Entlastungsschlitzen unten brachte so gut wie nichts.

Hier das Bild mit 2 Entlastungsschnitten unten (die gehen nicht bis zur Seite durch):

3_Werkbank nach Entlastungsschnitte.jpg

Als letztes habe ich das kurze L-Stück in zwei Streifen nochmal komplett abgeschnitten, die Schnittkanten rechtwickling geschnitten und mit Flachdübeln wieder
angeleimt. Vorher wurden leichte Höhenunterschiede auf der Unterseite rausgehobelt.

4_Werkbank oben gebogen.jpg

5_Unterseite planen.jpg

6_Unterseite planen.jpg

7_Leimen.jpg

8_Leimen.jpg

Dann wurde die Vorderzange aufgelegt und passende Schlitze für die Führungsstangen frei gefräst. Es hätte in der Höhe knapp reichen können, aber sicher ist sicher. Dann die Bohrlöcher angezeichnet. Der Bereich in dem die Halteplatte für die Vorderzange aufliegt wurde mit 6 mm Brettchen in der Höhe angeglichen.
Passend zur Vorderzange habe ich die massive Buchebacke dazu gekauft. Diese hat die Löcher für Spindel und Führungsstangen schon vorgebohrt.
Die Löcher geben damit in etwa die Höhe der Mechanik unter der Platte vor, damit später die Oberkanten fluchten.

9_Vorderzange anzeichnen.jpg

Wenn die Position der Vorderzange festgelegt ist, kann man das Lochraster festlegen. Man kann das auch unabhängig davon machen, aber ich dachte mir, dass ich das Lochraster so lege, dass kein Loch direkt über den Stangen oder der Gewindespindel liegt.
Ebenso habe ich drei Löcher im vorderen Bereich nicht durchgebohrt, weil diese eh vom Eisen unterhalbe verdeckt worden wären. Die Anschraubpunkte der Halterung habe ich auf Kollision mit den Löchern geprüft, aber hier war keine Gefahr.

Als ich die Bank geplant hatte und Material eingekauft habe, war das Bohrsystem mit der Schiene nicht verfügbar. Deshalb bin ich auf die Alternative mit
gefräster Schablone und Bohreinsatz von drillo-tools ausgewichen. Das selbe System gibt es auch für Oberfräse + Kopierring, aber mir war die Bohrversion lieber.
Zur Sicherung vor Verrutschen habe ich zwei kleine Streifen Anti Rutschmatte untergelegt. Die ist eigenltich für Küchenschubladen etc. und die gibt es oft für kleines Geld im Supermarkt. Die Matte hat mir schön öfter gute Dienste geleistet, so wie hier.

10_Schablone justieren.jpg

11_Antirutschmatte.jpg

Ebenso dachte ich, dass ein mobiler Bohrständer eh zu nichts taugt und habe sowas bisher gemieden und einen festen Bohrständer verwendet.
Nachdem ich aber weiß wie gerade ich Freihand bohren kann, habe ich die 30 € dann doch noch investiert und nicht bereut.

12_mobiler Bohrständer.jpg

Das System mit Schablone kann man als einzelne Schablone kaufen, oder Schablone mit Bohrer + Bohrhülse oder Schablone mit Koppierring.
Bei der Bohrerversion wird eine Bohrerhülse geliefert mit einem 20 mm Forstnerbohrer, einer Rückholfeder und einem Tiefenanschlagring.
Die Bohrerführung sitzt spielfrei in den Löchern der Schablone und hat 2 Kugellager, in denen der Bohrer gleiten kann und fast kein Spiel hat.

In der Kombination Bohrer+ Hülse, die man zum exakten bohren im Raster zwingend braucht, kann man bis ca. 27 mm tief bohren. Dann steht das Bohrfutter oben an der Hülse an. Je nach Plattendicke braucht man dann einen 2. Durchgang ohne Führungshülse, wobei das bestehende Loch genug Führung zum wiederfinden der Position bietet. Auch den 2. Durchgang habe ich mit Bohrständer gebohrt.

13_Führung verstopft.jpg

Ein Problem hat die Führungshülse aber doch: die Späne verstopfen den Freiraum hinter dem Bohrer recht schnell, so dass ich mehr oder weniger bei jedem Loch mind. einmal abgesetzt habe und mit einem Phasenprüfer oder Pinzette die Späne seitlich rauspopeln mußte.
Anfangs nervt das enorm. Wenn man seine innere Einstellung ändert, kann man das bohren und säubern auch als meditative und entspannende Tätigkeit sehen. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Allerding sollte man nach der Spänereinigung, wenn man den Bohrer wieder ins Loch einführt das nur mit stehendem Bohrer machen. Ein drehender Bohrer verhunzt ganz schnell den Lochrand. Das sieht unansehnlich aus und der Lochrand oben und unten in der Platte stützt später die Spannelemente.

Das Absetzen hatte auch einen zweiten Grund. Der Bohrer wird in der Buche schnell heiß. Die Schneiden wollte ich nicht ausglühen und habe deshalb sehr darauf geachtet, dass der Boher zwischendrin abkühlt und mit nicht blau wird. Das Bohren habe ich auf dem Boden gemacht, weil ich auf der Werkbank mit der Höhe des Bohrständers nicht mehr gescheit nach unten hätte drücken können. Insofern habe auch ich bzw. meine Knie die ein oder andere Pasue gebraucht.

14__1. Durchgang.jpg

Der erste Durchgang in dieser Position der Schablone ist fertig gebohrt.
Beim Lieferumfang sind auch vier kurze Positionsstützen dabei, die unten einen 20 mm Zapfen haben, den man ins gebohrte Loch stecken kann, und oben den Durchmesser der Schablone haben. Diese stabilisieren die Schablone zusätzlich und sind später als Bankhaken verwendbar.
Die Bohrzeit war insgesamt 4 - 4 1/2 Std. (so aus dem Kopf raus).

Die Abmessungen der Platte habe ich vergessen zu erwähnen: Breite 105 cm , Tiefe ca. 65 cm (wie meine Werkbank), Dicke der Platte 56 mm.
[Fortsetzung folgt]
 
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willyy

ww-robinie
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Es geht weiter mit der Projektbeschreibung indem hier noch ein paar Bilder zum Bohren kommen.
(Die Bank ist eigentlich längst fertig, aber ich kam nicht zum Schreiben (schäm :emoji_flushed: )

1_Hülse verstopft.jpg

hier nochmal ein Bild von der verstopften Bohrhülse. Die Späne presst es richtig rein wie man hier sieht.
Mit der Zeit bekommt man aber Übung beim Reinigen.

Nachdem die max. mögliche Lochtiefe mit Hülse gebohrt ist, wird einmal sauber gemacht und die Schablone um eine Reihe versetzt.
Mit den vier mitgelieferten Bankhaken kann man die neue Position hervorragend ausrichten.
2_Arbeitsbereich.jpg

3_Durchgang gesäubert.jpg

Am Boden hatte ich ein Kissen, was das Ganze deutlich komfortabler macht.
Beim Versetzen der Schablone wurde darauf geachtet, dass die Führung in den alten Löchern
noch gut genug ist. Ich wollte eine Abweichung von der Flucht zu den bereits gebohrten Löchern vermeiden.
Die Löcher werden zwar vermutlich nie als Anschlagspunkte für eine Führungsschiene zum Sägen verwendet werden, aber ich wollte
wissen, was man mit so einem System an Genauigkeit erreichen kann.

4_Schablone versetzen.jpg

Am Rand der Platte mußte ich mit sämtlichen Resten improvisieren und unterlegen um eine ebene Auflage zu haben.
Die Löcher, die in der Nähe der Stangen oder der Spindel der Vorderzangenmechanik liegen habe ich nicht durchgebohrt.
Sie wurden auf max. Tiefe gebohrt und dann abgeklebt.

5_Bohrständer untergelegt.jpg
6_Bohrständer_untergelegt 2.jpg

Als Tiefenanschlag diente jetzt eine selber gemachte Scheibe aus Multiplex, damit ich sicher durchbohre,
aber nicht in meinen Werkstattboden. Unten drunter lag eine OSB Platte als Bohrholz, aber es gab trotzdem Einiges an Ausrissen, wie
man in späteren Fotos dann sehen wird. Die Platte lag unten nicht 100%ig eben auf und dann reißt es beim Durchbruch einfach aus.
Diesen Durchgang bohrt man ohne Hülse und fädelt dazu mit stehendem (!) Bohrer in die Löcher wieder ein.

7__Bohrständer.jpg

8__Späne.jpg

9__endlich fertig.jpg

Alle Löcher sind gebohrt, endlich fertig.
Das Volumen hat mich interessiert, deshalb hab ich die Späne dann gesammelt. Es sind ca. 7 Liter Späne zusammen gekommen.
(Falls mal bei Günther Jauch bei 1 Million gefragt werden sollte, wieviel Volumen ergeben die Späne etwa beim Bohren einer Aufsatzwerkbank.)

10_7 Liter Späne.jpg

Wir schließen den Teil hier ab, weil es thematisch so gut paßt mit einem schönen Spänefoto. Ich fand die irgendwie ästhetisch und schön.
11_Späne.jpg

Im nächsten Teil geht es mit dem Bau der Standfüße weiter.
 
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willyy

ww-robinie
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Wie man auf den ersten Bildern sieht, geht es mit den Standfüßen weiter.

Meine Aufsatzwerkbank kann ich in der Werkstatt nur sinnvoll neben dem normalen Schraubstock platzieren.
Deshalb sind meine Standbeine auch höher, als wenn sie die Bank nur so weit anheben, dass die Mechanik Platz hat.
Für eine praktikable Koexistenz muß die Fläche der Werkbank 2 mm höher sein als die Backen vom Schraubstock. Dann kann man eine Platte oben auflegen, ohne dass sie durch den Schraubstock verkratzt.

Der Bau selber ist nicht spannend. Für den "Arbeitsbereich" vorne unter der Mechanik habe ich den Rest verwendet,
den ich links ausgeschnitten habe zusammen mit Resten Buche-Leimholz.
Für die hinteren Beine wurden Reste Multiplex verwendet. In die Leimflächen sind je 2 Flachdübel eingefräst, um noch mehr Stabilität zu haben.
Es gibt insgesamt sechs Beine, vorne zwei parallel zur Stangenführung und hinten links und rechts je zwei.

1_Füße positionieren.jpg

2_Füße positionieren.jpg

Die Schraubenlöcher sind schon vorgebohrt, so dass ich die Schrauben als Marker verwenden kann.
Auf Bild zwei sieht man, dass die Schraubpunkte für die Mechanikplatte schon gebohrt sind. Die Höhe ist so ausgeglichen,
dass später im montierten Zustand die Oberkante der Vorderzange mit der Bankplatte eben ausgerichtet werden kann.
Die Holzbacke hatte ich bei feine Werkzeuge zusammen mit der Mechanik gekauft, da sind die Löcher für die Stangen schon vorgebohrt.
Insofern geben die Löcher in der Vorderzange die Einbaulage in gewissen Grenzen vor.

3_Anzeichnen Löcher.jpg

4_Löcher_Frontschürze.jpg

Die Schürze ist mit 8 mm Dübeln aufgesteckt und in der Lage fixiert, so dass man recht entspannt die Stangenlöcher von hinten durch anzeichnen kann.
Man muß dann nur noch den Mittelpunkt der Kreise ermitteln, aber das klappt gut.
Man sieht hier auch teilweise weiße Markierungen auf der Metall Grundplatte. Ich hatte den Fehler gemacht und die Platte mit ihrer
Vorderkante bündig an der Vorderkante der Bank ausgerichtet. Die Stangen sind minimal nicht rechtwinkelig zur Vorderkante gebohrt,
womit ich nicht gerechnet hatte. Deshalb mußte ich ein paar Löcher nachfeilen um die Grundplatte leicht drehen zu können.

Nachdem die Füße in der Lage positioniert und die Schraubenlöcher gebohrt sind werden an einem Fuß die Durchgangslöcher
für die Stangen ausgemessen und gebohrt. Ein Standbein hat eine Durchdrinung mit den Stangen der Mechanik.

5_Löcher Stangenmechanik.jpg

6_Löcher sägen.jpg

Die Holzschrauben habe ich mit einem Winkel zur senkrechten Ausrichtung schon mal vorab reingedreht.
Teilweise ist die Zinkschicht dermaßen grobschlächtig und schlecht (Baumarkt), dass sie abplatzt. Bei einigen Schrauben habe die
abstehenden Teile und Splitter absichtitlich weggemacht, bevor man sich beim hantieren verletzt. Außerdem wollte ich nicht, dass
abgefallene Splitter sich irgendwo ins Holz eingraben. Die Platte habe ich ja doch einige Male umgedreht und hin- und her gedreht.

7_Gewinde vorschneiden.jpg

8_Zink Abplatzung.jpg

Die Position der Schraubenlöcher an den Standbeinen wurde vorab so ausgemessen und gebohrt, dass ein kleiner Ratschenkopf
Platz findet. D.h. der Abstand zur Wand waren 20 mm.

9_erste Fußmontage.jpg

Dann kommt der aller schönste Moment, wenn man alles zum ersten Mal zusammenbaut und zum Probestehen in Position bringt.

10_Probestehen_1.jpg

11_Probestehen_2.jpg

Und auch die Löcher für die Schürze passen:

12_Frontschürze.jpg
Einfach herrlich !
 

fragnix

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Das sieht schick aus. Dennoch: den Schraubstock kann man demontieren. Dafür hast Du einen Ausschnitt gemacht?
 

Helibob

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Will ma denn wirklich desöfteren wegschrauben? - Ich hätte nicht unbedingt Lust darauf. Zumal diese nach Holzschrauben riechen - Tag X kommt und die Schrauben halten net mehr in der Bröselplatte.

So ein Erfahrungsbericht, ob sich so ein Teil bewährt/lohnt würde mich dann schon auch später interessieren.

Deine Aufsatz-Werkbank braucht sich aus meiner Sicht nicht verstecken - mir gefällt sie sehr gut, wie auch die Art der Vorstellung/Beschreibung hier.

Gruß Matze
 

fragnix

ww-robinie
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Nein, den würde ich nicht öfter abschrauben wollen. Dennoch würde ich eher nach einer Quick-Fix Lösung für den Schraubstock schauen als den Arbeitsbereich direkt vor meinem Bauch auszulassen.

Aber dessen ungeachtet: Schick!
 

willyy

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den Schraubstock kann man demontieren. Dafür hast Du einen Ausschnitt gemacht?

Um es kurz zu sagen: Ja. Ich hab da wirklich sehr lange drüber nachgedacht, was sinnvoll ist und was nicht.
Das Abbauen des Schraubstockes bleibt mir als letzter Ausweg, aber wenn der abgebaut ist liegt er mir irgendwo im Weg rum.
Außerdem hat der Leinen geschätzt 15 kg, das macht man auch nicht gerne. Vorne in der Spanplstte hatte ich ganz zu Beginn
schon zwei große Löcher gebohrt und darin Buche Dübel eingeleimt. In den Dübeln ist der Schraubstock mit Holzschrauben drin.
Man kann ihn also paar Mal abbauen, ohne dass was passiert.

Die Länge meiner Werkbank brauche ich manchmal, deshalb auch die Überlegung, ob ich mir die Länge mit der Aufsatzwerkbank "kaputt" mache.
Nach paar Mal benutzen muß ich sagen, es war richtig.
Die Häufigkeit der Anwendungsfälle verteilt sich ca. auf 99 : 1 zugunsten der Aufsatzwerkbank.

Hier auf dem Bild meine L-Werkbank. Die Dekupiersäge steht nur bei Bedarf da, und die hintere Seite ist im Moment "zugemüllt",
aber prinzipiell verwendbar.
L-Werkbank.jpg

Und in der Zwischenzeit habe ich auch schon Metall bearbeitet, siehe Jet-Fahreinrichtung. Es geht wunderbar.
Zwischen Schraubstockbacke und Aufsatzbank sind 10 cm Platz gelassen für solche Fälle.

Metallarbeiten.jpg
 

fragnix

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So habe ich es bei mir auch. Lässt sich bei Bedarf in 30 Sekunden aus dem Weg nehmen. Fotos kann ich leider nicht zeigen, sonst muss ich erstmal einen Tag aufräumen... :emoji_wink:
 

willyy

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Die Werkbank ist seit ca. 9 Monaten fertig und jetzt wird es wirklich Zeit, dass der Bericht weiter geschrieben wird.
(is ja langsam peinlich)

Da die Werkbank erhöht steht, damit der Eisenschraubstock nicht stört und beide in friedlicher Koexistenz leben können, ist drunter ca. 11,5 cm Platz.
Vor dem Bau kam mir dann die Idee, diesen Platz nicht zu verschenken, sondern Schubladen zu bauen, wo gleich Zubehör und Kleinkram sein Zuhause findet, das früher immer sonstwo herumgelegen ist. Deshalb ist die Anordnung der Standbeine so gewählt, dass die hinteren vier Beine gleichzeitig die Auszüge für die Schubladen aufnehmen können.

Die Schubladen selber baue ich aus Birke Multiplex, auch mit dem Gedanken einen kleinen optischen Kontrast zwischen hellem Holz und dunklerem, rötlichen zu haben. Das macht sich bestimmt schick. Aber die Kanten von Multiplex sind empfindlich gegen Ausbrüche.
Weil ich nicht ausschließen kann, dass da auch mal etwas genau auf die Kante fällt und die Schubladen dann vermultich in kurzer Zeit unansehnlich werden, werden die Kanten mit Bucheleisten verstärkt.

Wie man schmale Leisten sicher schneidet wird öfter mal gefragt, deshalb gehe ich hier genauer drauf ein.

Bevor wir zu den Leisten kommen, noch ein Bild, wie ich die Arbeitsplatte hinten mit einer Leiste nochmal anstückeln mußte.
Aufgrund des Verzugs der Platte und zweimaligem Auftrennen und wieder leimen hat letztlich ca. knapp 1 cm Material gefehlt. Die Platte wird hier endgültig auf Maß geschnitten, so dass zur Fensterseite 2-3 mm Luft bleiben.

1_hinten ablängen.jpg

Dann zu den Leisten. Die Schubladenwände sind aus 12 mm MPX, damit ich etwas Fleisch für die Schrauben der Auszüge habe.
Die Böden werden als 6 mm MPX eingenutet. Für die Kantenverstärkung gibt es passend im Baumarkt Bucheleisten mit 30x5 mm. Wenn man die in der Mitte teilt bleiben rechnerisch 27/2 = 13,5 mm, was ein Überstand beiderseits von 0,5 - 0,7 mm sind, je nachdem wie genau man das trifft.

Bei meiner Säge muß ich zuerst eine Schraube entfernen, die verhindert, dass man den Parallelanschlag näher als 2 cm ans Blatt schieben kann.

2_Sicherung entfernen.jpg

Dann wird der Anschlag flach gelegt und auf Sollbreite eingestellt. Ein Probeschnitt hilft evtl.

3_Anschlag einstellen.jpg

Der Anschlag ist zurückgezogen, weil sich auch Bucheleisten nach dem Schnitt weiten können und nach rechts Platz haben sollen.
Es wird ein Sperrholz oder ähnliches eingesägt, was auf beiden Seiten den Spalt im Sägetisch abdeckt.
Dieses Holz wird auf dem festgestellten Schiebetisch mit Niederhaltern festgespannt. Die Platte muß dünner sein, als der flach gelegte Anschlag
hoch ist, weil sonst keine senkrechte Anlagefläche mehr vorhanden wäre.

4_Sperrholz fixieren.jpg

Diese Leisten können verbogen sein und "einen Bauch" machen. Wenn man die Leisten mit der Hohlstelle an den Anschlag legt,
müßte man sie beim Sägen an den Anschlag drücken, genauso wie beim Herausiehen. Die Gefahr, dass sich die Leiste unter Spannung im Sägeblatt verklemmt ist groß.
Besser geht es, wenn der Bauch an der Leiste anliegt. Man führt die Leiste dann so, dass vor dem Blatt kein Spalt ist, sondern sich der Spalt sich weiter hinten öffnet, im Bild unten zu sehen.

5_Anliegen am Sägeblatt_2.jpg

Man sägt die Leisten dann knapp bis über die Hälfte, schaltet die Säge aus und zieht bei stehendem Blatt die Leite wieder zurück.
Ein Schiebestock ist dazu eigentlich nicht nötig, weil die Leisten lange genug sind, sollte zur Sicherheit aber immer parat liegen. Dann dreht man die Leisten um und schneidet die andere Seite.

6_Schubladen Seitenteile.jpg

Hier sind alle Teile zurecht gesägt und liegen beisammen. Alle Seitenteile sind mit gut 2 cm Übermaß in der Länge gesägt.
Weil die Böden eingenutet werden, werden die Seitenteile später auf Gehrung geschnitten.

7_Leimböckchen.jpg

8_Leimen.jpg

Das Leimen kann man etwas beschleunigen, wenn man 2 Leisten aneinander legt und beide Teile zusammen preßt. Als Leimhilfe habe ich kleine Böcke und Brettchen aus Siebdruck gemacht, die das Ansetzen der Zwingen erheblich erleichtern. Die Böckchen sind ca. 3 cm hoch, so dass bequem ein Schraubzwingenkopf drunter paßt. Die glatte Seite ist zusätzlich mit Auto-Wachspolitur oder Hartwachs eingerieben, damit der Leim nicht haftet. Aber auch auf ener nackten Siebdruckplatte kann man die Teile wieder ablösen.

9_Leimen Leimhilfe.jpg

Die rechte Schublade hat eine Durchdringung mit den Stangen der Mechanik auf den letzten 3 cm. Deshalb mußte ich die Seiten der Schublade
absetzen, oder anders gesagt die Front der Schublade ist höher und hat seitlich auch Buche Streifen, was die andere Schublade nicht hat.
Auf Bild 6 sind auch noch die falschen Seitenteile zu sehen (alle gleich hoch). Natürlich hatte ich zuerst eine große Schublade gebaut ...

10_Gehrung_leimen.jpg

11_Gehrung leimen 2.jpg

Bei der Gehrung hatte ich zuerst an die senkrechten Leisten 45° angeschnitten und dann einzeln geklebt, so dass die Gehrung genau am Eck endet. Dann im dritten Schritt die Querleiste gesägt und geleimt. Das passende Zurechtsägen ist eigentlich kein Problem, wenn die Skala an der Säge exakt stimmt. Das einfache an 45 ° Schnitten ist, dass die Längendifferenz an der Gehrung genau der Materialdicke entspricht. Damit braucht man hier die Querleiste nur genau so lang schneiden, wie die Schublade breit ist
(an der Außenkante der bereits aufgeleimten Leisten). Auf die Spitze der zuerst angesägten Gehrung muß man richtig aufpassen, die sind empfindlich.

12_Kanten hobeln.jpg

13_Kanten hobeln 2.jpg

Mit einem Einhandhobel, der auf mininamle Spanabnahme eingestellt ist, werden die Überstände egalisiert.
Das dauert etwas, geht aber sehr gut. Die Kanten werden auch gleich mit dem Hobel gebrochen, dann wird es gleichmäßig und geht schnell.
Die Teile sind dazu schon auf der neuen Werkbank festgespannt.

14_Seitenteile roh.jpg
Die Rohteile sind hier alle mit Übermaß. Die Seitenteile sind noch zu lang, die Front ist zu hoch und alles wird erst zusammen mit den Leisten auf Endmaß geschnitten.
 

willyy

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Die linke Schublade wird auf Gehrung verleimt, bei der rechten Schublade sind die Seiten und Hinterteil auf Gehrung verleimt und die Front ist vorne mit Überstand aufgesetzt. Damit das beim Leimen nicht verrutscht wurden vorher vier 6er Dübel gesetzt.

01_Boden genutet.jpg

02_Schublade flach.jpg

03_Montage Auszüge.jpg

Zur Montage der Auszüge hatte ich passende Klötze untergelegt und dann die Bohrlöcher angezeichnet.

04_Öl Mischung.jpg

Zum Ölen habe ich Auro Leinölfirnis verwendet und im ersten Durchgang eine Mischung 1:1 mit Orangenöl verwendet.
Damit zieht das Öl tiefer ein, weil es dünnflüssiger wird. Der Geruch der Verdünnung ist im ersten Moment angenehmn "orangig", dann wird's aber auf Dauer eher penetrant und man muß lüften.
Das Gemisch kommt in ein Glas und wird per Schöpflöffel aus den Gebinden entnommen. Umschütten mag ich wg. dem
Gedremse immer gar nicht. Der Schöpflöffel hat sich bewährt.

05_Ölen Vorbereiten.jpg

Das war meine zweite Ölung (überhaupt). Deshalb hatte ich mir vorher wg. der Brandgefahr Gedanken gemacht, wie ich mit den Öllappen und
Tüchern umgehe, so dass später nichts vergessen in der Werkstatt liegen bleibt. Dazu hatte ich mir eine Keksdose bereit gestellt und alle Pinzel, Zewa's und Lappen immer sofort da rein gelegt. Das hat super funktioniert und hat sich auch bewährt.

Meine Werkbank ist mit dickem Karton und Zeitung ausgelegt, auch ein Teil vom Boden, weil das Öl ziemlich spritzt. Die Arbeitsplatte steht auf ihren eigenen Ständern, allerdings sind die nicht angeschraubt sondern lose.

06_Unterseite geölt.jpg

Mit der Unterseite fang eich an, es werden auch die Löcher innen geölt.

07_Öl abgenommen.jpg
08_Öl abgenommen.jpg

Bei miener ersten Ölung (Teile für den Garten) wußte ich noch nicht, dass der Ölüberstand abgenommen werden muß. So sieht das aus, links mit einem Lappen abgerieben, die Fläche wird dann seidenmatt glänzend. Rechts ist noch satt Öl drauf was eien Glanz ähnlich Wasser ergibt.

Die Buche hat extrem unterschiedlich aufgesaugt. Manche Stellen mußte ich mit dem Pinsel 5-6x überstreichen. Mir hat es quasi das Öl aus dem Pinsel gesaugt. Andere Stellen waren mit 1-2x zufrieden.

Unter- und Oberseite wurde einmal mit der Mischung und einmal mit Leinöl pur geölt. Die Löcher jeweils von den Seiten auch.
Auch in den Löchern habe ich per Finger und Lappen das Öl abgenommen, wobei das hier nicht tragisch ist.
In den Löchern ist alles Hirnholz und das saugt eigentlich sowieso alles weg.

09_Einbau_Mechanik.jpg
Die Zangenmechanik hat mir etwas zu wenig Schraubpunkte gehabt. Deshalb habe ich noch zwei zusätzliche Schrauben gesetzt und an den Stellen per 10 mm Buche Leiste untergelegt. Als Scheiben verwende ich auch die breiteren Karosseriescheiben, bis auf vorne, wo die keinen Platz hat.

10_Zusammenbau.jpg
11_ohne Schürze.jpg

Hier sind alle Teile final montiert, die Füße, die Mechanik und die Auszüge. Das Lochraster ist auf der Oberseite regelmäßig, allerdings sind die Löcher, die über der Mechanik (Gewinde und Stangen) rauskommen nicht durchgebohrt und sind Sacklöcher. Sämtlicher Schleifstaub und sonstiges würde mir nur die Mechanik verdrecken.
Den Mehraufwand die Löcher mal aussaugen zu müssen, nehme ich bewußt in Kauf.

12_Löcher aufbereiten.jpg

Als Zubehör baue ich Zwingen selber (kommt später). Das passende Rohr dazu habe ich schon da und ist ein "20 mm Präzisionsrohr" aus ebay. Ich wußte mit dem Begriff auch nicht viel anzufangen, dachte mir das klingt gut und war trotzdem günstig. Bestellst'e mal das.
Das Rohr hat tatsächlich durchgängig überall 19,95 - 20,00 mm (mit der Schieblehre gemessen). Ein Test an den Löchern ergab dann, dass das Rohr in die meisten Löcher nur zur Hälfte paßt. Der Grund ist nicht dass der Bohrer zu klein wäre, sondern das Absetzen und neu bohren mit abgebauter Bohrhülse. In vielen Löchern war ein minimaler Verssatz von der ersten Bohrung zur fortgesetzten.

Die Lösung war dann eine passende selbst gebaute Feile mit einem 18 mm Buchestab und aufgeklebtem 120er Papier. Zum "Ansenken" de Kanten habe ich eine Spielfigur aus Holz gekauft (sowas wie die Mensch ärgere Dich nicht) und ihr leider den Kopf absägen müssen.
Am Kegelumfang wird wieder Schleifpapier aufgeklebt. Ich dachte zuerst an schleifen im Akkuschrauber, aber das ich gar nicht nötig.
Damit hat man zuwenig Gefühl und ich hab es dann per Hand gemacht.

Für die Löcher steckt man den Schleifstab durch und fasst mit einer Hand oben und mit der anderen unten durch das andere Ende.
Dann kann man gezielt den Lochumfang abschleifen und testet dann mit dem Rohr. Etwa 6-7 Löcher haben ohne Schleifen gepaßt.
 

willyy

ww-robinie
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Als Anti-Rutsch Belag bin ich bekennender Fan von Leder. Meine Mutter hat Gott sei Dank mal angefangen sämtliche alte Lederwaren aufzuheben und in einem Reisekoffer gesammelt. Ursprünglich um meine Hosenlöcher an den Knieen zu versorgen. Vor vielen, vielen Jahren ...

In diesem Koffer bin ich auch fündig geworden mit einem Stück weichem Leder, was mir für die Vorderzange gut gepaßt hat.

1  Leder anzeichnen.jpg

Die Vorderzange wird aufgelegt und angezeichnet. Anschließend mit einem Cutter Messer und Lineal ausgeschnitten.

Die Zange selber kam von feine Werkzeuge schon geölt, deshalb hatte ich Bedenken, ob das mit doppelseitigem Verlegeband
so einfach geht. Die Zange lag bei mir ca. 3 Monate offen rum und das Öl ist scheinbar ausreichend ausgehärtet gewesen.
Zur Sicherheit habe ich noch mit einem Schleifklotz und 120er Papier eine Schicht abgeschliffen. Aber nicht bis zum reinen Holz.

2  Klebeband schneiden.jpg

Dann mit doppelseitigem Verlegeband beklebt und den Überstand von oben mit Gegenlicht und Lineal abgeschnitten. Knapp 1 mm innerhalb der Kante. Normalerweise schneide ich solche Sachen mit dem Cutter an der Kante entlang und benutze die Kante. Das war mit hier aber zu unsicher, weil die Klinge auch schnell ins Holz geht.

3  Löcher schneiden.jpg

Dasselbe mit den Löchern. Die Vorderzange dazu auf 2 Leisten gelegt, so dass die Bosch Arbeitsleuchte drunter paßt.

4  Löcher fertig.jpg

5 Wachspapier abziehen.jpg

6  Leder aufkleben.jpg

Dann wurde das Wachspapier stückweise abgezogen und das Leder aufgelegt. Das Leder hat zwei Seiten, eine glattere und eine rauhere.
Die glattere zum Klebeband hin und die rauhere zum späteren eingespannten Werkstück.
Zum Ausrichten zieht man nur einen kleinen Teil Papier links ab und legt rechts davon das Leder auf das Wachspapier.
Das Leder ist auf der offenen Klebebandstelle nach rechts geklappt.
Wenn das paßt klappt man das Leder zum Klebeband und drückt es an, dann wird der Rest des Leders komplett nach links geklappt,
so dass man das Papier drunter nach rechts stückweise abziehen kann.
Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.

7  gestückelt.jpg

Jetzt wird die Vorderzange auf die Mechanik gefädelt und eingedreht. Die vorgebohrten Löcher haben zu den Stangen ca. 2 mm Spiel ringsrum.
Die Zange wird jetzt in der Höhe ausgerichtet und festgezogen, so dass sie sich selbst hält. Die Befestigungslöcher sind angesenkt. Ein kompletter Blödsinn. Damit wäre man gezwungen die Löcher exakt mittig vorbohren zu müsen. Ein Fehler beim Anzeichnen und bohren wäre mit Senkschrauben nicht mehr zu korrigieren.
Die Mitte der Löcher habe ich relativ gut getroffen aber trotzdem keine Senkkopfschrauben verwendet, sondern normale sechskant (Holz-)schrauben und Scheiben untergelegt. Damit kann man noch ein wenig Ausrichten.

8 Löcher anzeichnen.jpg

Wenn die Vorderzange angeschraubt ist, kommt noch einmal die Bohrschablone von drillo zum Einsatz. Sie wird an den Löchern der
Bankplatte ausgerichtet und festgespannt. Die Vorderzange dreht man so weit raus, dass die Lochreihe so liegt wie es einem gefällt.
Dann werden die letzten vier Löcher gebohrt.

9 Löcher in Vorderzange.jpg

Was mich dabei echt überrascht hat war die Tatsache, dass meine Buche Platte trotzdem nochmal geschwunden war, obwohl sie wochenlang
vor dem Bohren schon in der Werkstatt lag und meiner Meinung nach komplett trocken war. Von Reihe zu Reihe sind es 1-2 mm weniger Abstand geworden.
Auf dem Bild sieht es so aus, wie wenn auch seitlich die Abstände nicht mehr passen. Das ist aber nur der Optik durch die Kamera geschuldet.

10  Buche geschwunden.jpg
Die Löcher in der Vorderzange habe ich auch innen einmal geölt.
Damit ist die Aufsatzwerkbank selber fertig.
 

willyy

ww-robinie
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Die käuflichen Zwingen finde ich "ausgschamt" teuer. Deshalb zwei Stück Juuma von feine Werkzeuge für ca. 15 €, ein Präzisionsrohr 50 cm aus ebay für 13 € und etwas Arbeit.

Es fühlt sich schon komisch an (zumindest für mich), wenn man nagelneue Zwingen zersägt und damit mutwillig in Anwesenheit aller geistigen Kräfte zerstört. Ich mußte mir sagen, es entsteht ja was Neues Schönes draus.

Den Zwingen säge ich unten dem Querarm ab, knapp hinter der Biegung. Das Rohr wurde so ausgewählt, dass der Außendurchmesser natürlich 20 mm hat und der Innendurchmesser dem Maximum der Führungsstange entspricht, nämlich 13 mm. D.h. 3,5 mm Wandstärke.
Die Rohre sind so abgelängt, dass sie im gesteckten Zustand unten etwa bündig sind und oben noch ein 2 cm Ring Platz hat.
Damit sind es etwa 54 mm + 20 mm, grob 75 mm.

1_Zwingen zersägen.jpg

Nachdem ich nicht schweißen kann habe ich probiert die Zwingen einzukleben. Mein Favorit für sowas ist klar der UHU Plus 300 Endfest. Die Stangen wurden so abgefeilt, dass sie gerade eben in das Rohr passen und mit leichter Gewalt klemmen. Die Biegung unten hilft dafür noch etwas, weil da das Material seitlich breiter wird.
Vor dem Kleben habe ich das Rohr innen mit Feile und Schleifpapier etwas angeschliffen.
Innen sitzt etwas Zunder und Dreck, der natürlich raus muß. Dann mit Alkohol und Wattestäbchen gesäubert.

3_Klebung innen.jpg

Dann die Zwingen Enden in die Rohre gesteckt und damit auf den Schraubstock geklopft, dass sie stramm drin sitzen. Mit einem Zahnstoher dann den UHU Plus von oben und unten um die Zwingen geschmiert.

In den Durchgangslöchern würden sie mir komplett durch fallen, so dass ich noch Stop Ringe aus Buche gemacht habe.
Dazu in einen Rest Leimholz ein 20er Loch gebohrt und den Ring mit Dekupiersäge rund ausgeschnitten. Wandstärke ist ca. 1 cm. Damit sie da bleiben wo sie hin sollen, ist eine kleine Schraube quer drin, die im Rohr in ein kleines Loch greift.

4 Stop Ringe.jpg

In den Schubladen ist rechts drin:
Zwingen, Handschuhe, Bankhaken, Puk Säge, Hölzer zum Unterlegen und TriGrips Unterleger.

6 Zubehör rechts.jpg

Zwei Schalen mit Schleifpapieren, Schleifklotz, Holzfeilen Eigenbauten mit Schleifpapier und Schonbacken für den
Metall Schraubstock.

7 Zubehör links.jpg
Dann noch einmal unten durchschauen, links sind die Stangen, weshalb die rechte Schublade abgesetzt werden mußte.

8_Ansicht Durchdringung.jpg

Hier ist die Aufsatzwerkbank komplett fertig mit Zubehör von feine Werkzeuge bzw. von Veritas für das 20 mm System.

5_komplett.jpg

9_Spinne im Loch.jpg

und einer kleinen Spinne gefällt's hier auch schon.
 

FredT

ww-robinie
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Schön geworden. Als Metallfachmann wäre ich größerer Freihöhe wegen auf 20mm Einstecktiefe gegangen und hätte verschweißt resp. lassen.
Alles gut, hoffen wir, daß es dauerhaft hält...
 

fried.chycken

ww-robinie
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bin zuversichtlich. Hab vergessen das Ende von meinem Bericht zu veröffentlichen. Das ist alles seit Mitte 2022 in Benutzung.
Sollte es doch nicht halten, würde ich mich zum verschweißen (vermutlich per Post) anbieten.

Sehr schönes Ding, ich denke auch schon länger auf so einer Lochplatte Rum...hab bislang aber noch keinen Anlauf genommen.

Grüße, Jakob
 
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