Cumaru-Terrasse: Terrassenöl?

MTrp

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Wir haben letztes Jahr eine Holzterrasse mit Cumaru (braun) gebaut. Bis auf je einen Streifen auf der Ost- und West-Seite ist Terrasse überdacht, aber auch entlang der Südseite, wo die Überdachung endet gibt es mehr Bewitterung. Unser Wunsch ist es, die Terrasse nicht vergrauen zu lassen, sondern den schönen Holzfarbton durch Ölen zu erhalten. Hierfür wurden uns zwei Produkte dazu verkauft:
A.) Eine Art „Grundimprägnierung“: Ein Terrassenöl „Premium“ mit hohem Festkörperanteil, integriertem UV-Absorber und Pigmentierung, das nach dem Verlegen mit einem Flächenstreicher aufzutragen und einzupolieren war.
B.) Ein Pflegeöl mit transparenter Micro-Pigmentierung: Zum Aufsprühen und mit Verteilen mit einem Mopp im Frühling und Herbst, um die Standzeit des „Terrassenöl Premium“ zu erhöhen und ein Vergrauen hintanzuhalten.
Hier findet man die Produkte, es sind die ersten beiden unter diesem Link: https://www.parkettenda.at/terrassendielen/terrassenzubehör/terrassenöl-pawadec/

Leider sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Wir haben das Pflegeöl erst vor 2,5 Monaten angewendet, aber in den frei bzw. stärker bewitterten Bereichen ist das Holz bereits deutlich vergraut. Ich habe den Verkäufer damit konfrontiert, der aber jetzt behauptet, wir müssten das Pflegeöl viel öfter anwenden und auch auch den „Premium-Öl“ jährlich erneuern - plötzlich ist alles ganz anders, als beim Verkaufsgespräch … Die Firma stellt das Öl nicht selber her, sondern verkauft das Produkt eines anderen Herstellers unter einem eigenen Label. Um welches Produkt es sich tatsächlich handelt, wollte mir der Verkäufer nicht sagen. Angeblich kommt es aus Deutschland.

Hier noch ein paar Fotos:

So sah der frei bewitterte Streifen auf der Westseite Mitte April aus - unmittelbar vor der Behandlung mit dem Pflegeöl, dessen letzte Anwendung war im Herbst:

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So sah der Streifen am Tag nach dem Ölen aus:
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Und so sieht der genauso behandelte Streifen auf der Ost-Seite nach nur 2,5 Monaten aus:

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Ich hätte jetzt konkret zwei Fragen:

1. Kann jemand bessere Produkte für unseren Zweck empfehlen bzw. was sind Eurer Erfahrung nach absolute Top-Produkte, um eine solche Terrasse nicht vergrauen zu lassen?

2. Hat jemand eine Idee, von welchem Hersteller die beiden angeführten Produkte sein könnten?
Falls ich auf ein anderes Produkt wechsle, würde ich gerne vorab prüfen können, ob der Wechsel so einfach möglich ist. Und wenn diese Produkte tatsächlich mehr oder minder alternativlos sind, dann möchte ich sie lieber direkt beim Hersteller kaufen. Ich finde den Preis (45€/Liter) einfach eine Frechheit und möchte der Firma, mit der ich auch eine Menge andere Probleme hatte und habe, nicht weiter mein Geld in den Rachen werfen.
 

carsten

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Hallo

ich stimme der Aussage zu, dass man häufiger ölen muss, um ein Vergrauen zu vermindern. Verhindern kann man es nicht. Mit keinem Holz und auch keinem noch so speziellen Öl. Gegen Wetter (Regen, Sonne, Umwelteinflüsse) ist auch da kein Kraut gewachsen. Mit pigmentierten Ölen (rötlich/ braun) kann man die Farbe etwas erhalten. Welcher Hersteller ist, denke egal. Ich hab damit keine Erfahrung, da ich die Meinung vertrete, dass Holz als Boden im Außenbereich nicht dauerhaft geeignet ist.
 

McIlroy

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Kann ich so bestätigen, wir haben auch eine Cumaru-Terrasse. Man kann die Farbe durch eine Oxalsäure-Behandlung wieder auffrischen (machen wir 1 mal im Jahr), man muss aber trotzdem regelmäßig ölen, wenn man sie erhalten will (machen wir nicht).

Wie am ersten Tag wird es so oder so nie wieder, auch wenn man noch so gut und oft pflegt.
 

Leibhaftiger

ww-robinie
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Zum Thema Vergrauen haben meine beiden Vorposter ja schon alles gesagt.

Ich persönlich finde es von den Fachhändlern nicht cool, dass den Kunden nicht klar gesagt wird: Egal was Du tust, das Holz wird sich verändern. Es wird grau werden, bzw schwarz, wenn man es dauernd farbig ölt. Das würde einige Enttäuschung verhindern, gibt ja quasi einmal die Woche so einen Faden hier.
Aber das schnelle Geld lockt halt....
 

WinfriedM

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Es gibt da 2 Wege bei Terrassenölen. Der klassische Weg ist wie bei euch, dass das Holz im Prinzip 100% sichtbar bleibt und ein hauptsächlich einziehendes Öl schützt. Das Öl bleibt recht diffusionsoffen, insofern vergraut dass nach gewisser Zeit. Ich würde aber mal sagen, das geht wesentlich besser, also bei euch jetzt. Hängt natürlich ganz stark von der Witterung ab. Besonders leidet die Oberfläche, wenn es mehrere Tage feucht bleibt.

Die andere Variante ist ein Öl, was recht schichtbildend und stark pigmentiert ist. Man sieht dann das eigentliche Holz kaum noch, hat aber eine einheitliche braune Farbe. So geht das mit den Osmo Terrassenölen. So eine Beschichtung hält typisch 2 Jahre. Osmo hat da auch fast deckende Sorten und welche, die noch halbtransparent sind.

Ein klassisches Terrassenöl, was ganz gut funktioniert, wäre das Terrassenöl von Natural-Farben. Da würde ich auch ein pigmentiertes Öl verwenden. Und vor dem Auftrag nochmal etwas entgrauen mit einem oxalsäurehaltigen Entgrauer oder gleich mit Oxalsäure. Bie diesem Terrassenöl würde ich aber auch maximal zweimal im Jahr nacharbeiten. Am Besten im September und im April/Mai.

Eigentlich ist diese Kombination, die ihr da habt, überhaupt nicht nachhaltig und langlebig. Das sieht alles sehr edel aus, ist aber nur für den ersten Fototermin schön. Und vergraut sieht bei dem edlen Rest auch nicht aus. Besser wäre wohl gewesen, WPC zu legen.
 

Dietrich

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Hallo,

falls im weißen Marmorkies eine Distel wächst empfehle ich die GSG 9...:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

MTrp

ww-esche
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Danke für Eure Antworten! Ich möchte nochmal präzisieren: Ich habe nicht die Erwartung, dass das Holz möglichst lange oder dauerhaft wie neu aussieht. Ich möchte lediglich das Vergrauen verhindern, das ich nur durch eine chemische Behandlung oder Abschleifen rückgängig machen kann.

Es gibt da 2 Wege bei Terrassenölen. Der klassische Weg ist wie bei euch, dass das Holz im Prinzip 100% sichtbar bleibt und ein hauptsächlich einziehendes Öl schützt. Das Öl bleibt recht diffusionsoffen, insofern vergraut dass nach gewisser Zeit. (…)

Die andere Variante ist ein Öl, was recht schichtbildend und stark pigmentiert ist. Man sieht dann das eigentliche Holz kaum noch, hat aber eine einheitliche braune Farbe. So geht das mit den Osmo Terrassenölen. So eine Beschichtung hält typisch 2 Jahre. Osmo hat da auch fast deckende Sorten und welche, die noch halbtransparent sind.

Das “Premium“-Öl, das ich zuerst aufgetragen habe, ist der Beschreibung nach stark pigmentiert bzw. mit hohem Festkörperanteil (ist das das Gleiche?). Es war sehr milchig und erinnerte in Farbe und Konsistenz an etwas dünnflüssigere Vanillesoße. Trotzdem sieht man das eigentliche Holz und seine Maserung problemlos durch. Wo ist denn das dann einzuordnen - „klassisches Öl diffusionsoffen“ oder „schichtbildend“? Ist schichtbildend gleichbedeutend mit „neigt zum Abblättern“ oder „muss entfernt werden vor einem neuen Anstrich“?
 

Jedi_neo2002

ww-birke
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Hallo MTrp,

die Vorredner haben Dir wahrscheinlich schon etwas Frustration beigebracht bei diesem Thema.
Mir ging es genauso, ausser dass mein Holzhändler mich tatsächlich ganz fundamental und nachhaltig darauf vorbereitet hatte, sodass mir der Schock erspart blieb.

Das empfohlene OSMO Öl wäre gar nicht mein Geschmack, ich will ja gerade die geniale Holzmaserung sehen, und keine quasi-Lackfläche.
Und WPC ist nach meinem Empfinden fast schon lächerlich, wenn man das mit der Haptik einer Echtholzterrasse vergleichen will. Dann echt lieber Naturstein.

Was Du beschreibst ist vollkommen normal und kein Fehler, es geht gar nicht anders - außer dass man das nicht so vermarkten sollte.
Und mit den Jahren wird es immer noch ein wenig schlimmer.

Wir haben eine glatt/glatt verlegte Ipè Terrasse. Sieht genauso genial aus wie bei Dir.
Ich öle sie um Ostern und um Mitte Oktober mit einem braun pigmentierten Teal Öl (Name: NL Teaköl). Ebenso einen Zaun aus waagrechten Rhombus Leisten in Ipè.
Vor der Ostern Session muss ich sie auf jeden Fall vorher malträtieren, was ich nach einigen Saisons Erfahrung so mache:
1. gut absprühen mit der Düse eines Kränzle / Kärchers - nicht mit dem Ufo. Das verträgt Cumaru oder Ipè nach meiner Erfahrung ohne Probleme.
Und damit geht schon richtig viel von der ergrauten Zellulose Schicht flöten.
2. Danach noch nass mit einem Entgrauer behandeln, 20 Min. einwirken lassen. Dazu braucht es diesiges Wetter ohne Sonne ! Und am besten dann mit einer Osmo Terrassenbürstmaschiene gut abfahren und die Matchbrühe damit einsammeln.
3. Wenn das getrocknet ist, sieht die Terrasse echt wieder frisch und bräunlich aus. Eigentlich reicht das dann auch um zu ölen. Manchmal gehe ich dann auch noch mit dem Delta-Schleifer ran oder einem anderen Werkzeug zum abschleifen, wenn es an einigen Stellen nicht so gut geklappt hat, vor allem den Ecken.
4. 1x ölen mit dem Teak öl, was sehr dünnflüssig ist. Danach perlt der Regen ca. 4-5 Wochen lang regelrecht ab, und die Terrasse ist für mich wie neu.

Du kannst Dir alles was mit UV Schutz zu tun hat auch sparen, nichts hält länger als 4-5 Wochen. Und nach bereits 2-3 Monaten Winter ist alles grau und hin.

Ich habe noch den Zaun erwähnt, weil es bei dem tatsächlich gar nicht so weit kommt. Der wird über 3 Jahre erst grau nach dem Teak Öl, was mit Sicherheit daran liegt, dass der einfach senkrecht steht, gut belüftet wird und nicht liegt.

Ich habe gesehen, dass Du einige Bretter mit Wechsel/Drehwuchs drin hast, z.B. von unten auf dem letzten Bild die Bretter 7, 8 und 11.
Die kann man nicht so gut hobeln, und bei denen wird das Vergrauen besonders heftig aussehen.
Aber: das Holz wird immer stehenbleiben, ist hart wie Eisen und nach 30 Sek. Schleifen ist eine graue Stelle wie neu.

Ich hoffe ich habe Niemanden provoziert, aber wir machen uns den Aufwand gerne, die Terrasse 4-5 Monate wunderschön braun zu haben und geniale Maserung zu geniessen.

Viele Grüsse !
 

WinfriedM

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Das “Premium“-Öl, das ich zuerst aufgetragen habe, ist der Beschreibung nach stark pigmentiert bzw. mit hohem Festkörperanteil (ist das das Gleiche?). Es war sehr milchig und erinnerte in Farbe und Konsistenz an etwas dünnflüssigere Vanillesoße. Trotzdem sieht man das eigentliche Holz und seine Maserung problemlos durch. Wo ist denn das dann einzuordnen - „klassisches Öl diffusionsoffen“ oder „schichtbildend“? Ist schichtbildend gleichbedeutend mit „neigt zum Abblättern“ oder „muss entfernt werden vor einem neuen Anstrich“?

Hoher Festkörperanteil sagt nur, dass wenig oder kein Lösemittel drin ist. Festkörper ist das, was übrig bleibt, wenn das Lösemittel weg ist. Ohne Lösemittel hast du 100% Festkörper. Mit schichtbildend hat das nichts zu tun. Den Bildern zu urteilen ist das auch nicht sonderlich schichtbildend bzw. bildet keine stark pigmentierte Schicht aus, denn dann würdest du das Holz ja nicht mehr sehen. Wenn es milchig war, könnte es wasserbasiert sein, muss aber nicht.

Abblättern: Ja, schichtbildendes Öl kann abblättern. Osmo neigt typisch recht wenig zum Abblättern. Muss auch nicht entfernt werden für einen neuen Anstrich. Es gibt auch Sorten, die nicht so stark pigmentiert sind. Es gibt auch eine ganz transparente Sorte (Typ 007 Teak-Öl farblos).

Du kannst Dir alles was mit UV Schutz zu tun hat auch sparen, nichts hält länger als 4-5 Wochen. Und nach bereits 2-3 Monaten Winter ist alles grau und hin.

Da gibt es schon Unterschiede in den Ölen. Davon hängt ab, ob man nach 4 Wochen schon wieder Vergrauung sieht oder ob das 6-12 Monate dauert. Das hängt aber auch alles von den klimatischen Bedingungen Vorort ab, insofern kann man das nie direkt vergleichen.
 

Mitglied 24010 keks

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Wäre es nicht eine Möglichkeit deine Terrasse einfach in zwei Bereiche zu unterteilen?
Den geschützten Bereich der ja leicht zu pflegen und zu erhalten ist und den Bereich der außen liegt? Außen ehrwürdig ergrauen lassen und die Pflege nur auf innen beschränken? Könnte mir durchaus vorstellen, dass das auch super ausschaut!

Gruß Daniel
 

Holzsinn

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Ein klassisches Terrassenöl, was ganz gut funktioniert, wäre das Terrassenöl von Natural-Farben. Da würde ich auch ein pigmentiertes Öl verwenden. Und vor dem Auftrag nochmal etwas entgrauen mit einem oxalsäurehaltigen Entgrauer oder gleich mit Oxalsäure. Bie diesem Terrassenöl würde ich aber auch maximal zweimal im Jahr nacharbeiten. Am Besten im September und im April/Mai.
Was Winfried schreibt, ist auch meine Erfahrung.
Ich habe zu dem Thema ein Filmchen gemacht und verweise darauf. Wen die Werbung stört, muss es sich ja nicht anschauen.
https://www.youtube.com/watch?v=_ubO4lD8Mow

Melanie
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MTrp

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Bei den nicht überdachten Streifen auf der Ost- und West-Seite ist das eine Option, wenn wir mit der Pflege überhaupt nicht nachkommen sollten. Leider betrifft es - nicht so stark, aber doch - auch den Streifen entlang der Südkante der Terrasse bzw. Überdachung. Hier noch Fotos zur besseren Veranschaulichung:

Nach dem Ölen im April:
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Jetzt - die Lichtverhältnisse waren beim Fotografieren leider etwas problematisch:

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Mitglied 24010 keks

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Ah ok, den nicht verglasten Teil hattest du verheimlicht. :emoji_wink: Ich hatte gedacht, dass das der einzige Teil ist, der der Witterung ausgesetzt ist.
So ist die Idee blöd.

Gruß Daniel
 
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