RockinHorse
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Alter Kompressor in neuer Behausung. Was hat Henriette mit meinem Kompressor zu schaffen? Nur so viel, es war die Antwort von Herrmann
Hallo,
Metallorientierte Foren stehen vor ähnlichen Problemen: HENRIETTE-CNC
Berichte über meine Selbstbau-Portalfräse, meine Bernardo Drehmaschine und allerlei Basteleien/
auf meine Neulings-Frage, wie man mit gutem Erfolg einem Kompressor beibringt, sich weniger lautstark bemerkbar zu machen. Lieber Herrmann, ich danke Dir für Deinen Beitrag.
Auf der Suche in der Bucht nach einem geeigneten Lieferanten für Schaumstoff bin ich zum guten Schluss auf die Wilfried Wegerich GmbH bei einem guten Preis/Leistungsverhältnis gestoßen, und habe die Variante mit 7 cm gewählt. Der Kompressor ist zwar jetzt nicht flüsterleise geworden, eher wie ein Brummbär in der Kiste. Aber man kann Musik dabei hören und sich dazu noch in normaler Lautstärke unterhalten - also hat es subjektiv etwas gebracht.
Wenn dann mal die Klappe vom Kompressor-Häuschen geschlossen ist, möchte ich sie auch so schnell nicht immer wieder öffnen müssen, wenn ich mal den Druck verstelle oder das Wasser ablasse. Aus dieser Sicht wurde es notwendig, einige Armaturen nach außen zu verlegen.
Zuerst - wie auch anders - wollte ich alles in Kupfer verlegen und verlöten. Einen Lötbrenner hab’ ich schließlich und noch eine volle Gasflasche. Also war eine Baumarkt-Ralley angesagt. Zuvor hatte ich am Brummbär, so wie ich den Kompressor von nun an nenne, (fast) alle Armaturen demontiert, ich wollte schließlich die richtigen Gewindefittinge kaufen. Hagebaumarkt: Fehlanzeige bei den Fittingen und beim Kupferrohr schweinisch teuer - hatte vorher Hornbach-Preise im Internet erfragt. Und zum Schluss bei toom. Aber es war alles nix, nix passte zusammen, einzig das Kupferrohr lag auf dem Hornbach-Niveau.
So hab' ich mir im Internet bei den Druckluft-Fritzen solche Lieferanten heraus gesucht, die ein Komplett-Programm anbieten. Also Kupfer sollte es nicht mehr werden, Polyethylen-Schlauch und CK-Verschraubungen. Ein bisschen Kleinkram noch und dann sollte es gewesen sein. Da habe ich einen langen Abend bis spät nach Mitternacht daran gebastelt, bis ich beruhigt schlafen gehen konnte. Bestellt wurde aber noch nichts.
Für die Entwässerung benötigte ich auch einen Messing-Winkel, damit ich mich nicht jedes Mal auf den Bauch legen muss, um den Drucklufttank zu entwässern. Da es danach aussah, dass der Brummbär so schnell nicht wieder funktionsfähig werden würde und ich die alten Teile aber nicht wieder eindichten wollte, hatte ich meine letzte Hoffnung in OBI gesetzt. Also ab zu OBI. Ich war schneller wieder draußen, als ich drinnen war. 5,65 € für den Winkel und da dieser nur 2 Innengewinde hatte, wäre noch ein Doppelnippel notwendig gewesen. Im Internet in der passenden Version: gerade mal 1,55 €. Also nix gekauft und Geld gespart. Die Erkenntnis: OBI ist sauteuer. So habe ich meine Materialaufstellung noch einmal geprüft und schließlich bestellt.
Am Kompressor ist der Pressostat und das Überdruckventil geblieben. Alle anderen Armaturen, die sich bisher in unmittelbarer Nähe des Pressostaten befunden haben, wurden an eine gut bedienbaren Stelle neu zusammen gefasst. Alle Gewinde habe ich neu mit einer anaeroben Gewindedichtung (LOXEAL) eingedichtet, was sich auch als wirksame Maßnahme herausgestellt hat - also nix mit Teflonband oder so....
Beim Thermostat habe ich mich verhauen, ich habe angenommen, dass alle Thermostate einen elektrischen Umschalter haben. Den ersten Thermostaten habe ich sogar eingebaut und mich gewundert, warum der falsch herum funktionierte
Ja und dann kommt man zum Schluss auch noch drauf, wie Sollbruchstellen bei Baumarktkompressoren funktionieren. Ein Probelauf bei geschlossenem Gehäuse brachte es an den Tag: die Eigenbelüftung des Kompressorantriebes funktioniert nur mäßig, wenn überhaupt. Nach dem ich die schwarze Haube abgenommen hatte, kam die Überraschung: Der Motor hat keine eigene Kühlung der Wicklung! Nicht dass das Lüfterrad fehlen würde, an der Stelle, wo E-Motore für ihre Eigenbelüftung gewöhnlich ein Lüfterrad haben, ist bei diesem Motor dafür einfach nicht der Platz vorhanden. Frontseitig befindet sich auf der Kurbelwelle ein Tangentiallüfter, dessen Luftstrom im Innern der Abdeckung nach hinten geleitet auch den Motor kühlen sollte. Das war zumindest die Absicht des Konstrukteurs. Luft kann aber nur dort strömen, wo auch keine oder nur geringe Widerstände sind. Die Abdeckhaube dichtete aber vorne, also in unmittelbarer Nähe des Tangentiallüfters zum Tank hin nicht ab, am hinteren Ende wo sich der Motor befindet schon. Es hat also keine oder aber nur mäßige Oberflächenkühlung des Motors stattgefunden. Als erste Maßnahme habe ich die hintere Seite der Abdeckung großflächig geöffnet. Als zweite Maßnahme habe ich alle nicht gewünschten Austrittsmöglichkeiten mit Klebeband abgedeckt. Bei einem kurzen Testlauf haben sich die Maßnahmen als zielführend erwiesen: Ein kräftiger Luftstrom verließ nun an der neu geschaffenen Öffnung die Abdeckung, was beweist, dass die Luft nun an den Stellen vorbeigeführt wird, an denen sie auch zum Kühlen benötigt wird.
Klappe zu - Kompressor brummt. Für das Gehäuse habe ich Spanplatte mit 22 mm verwendet, 19 mm waren beim Baumarkt gerade nicht vorrätig! Lediglich die Deckplatte hatte ich noch im Restbestand. Die Kanten der zusammengehörenden Ecken habe ich mit einer Breite von 60 mm gezinkt. Das gibt eine stabile Form, die verleimt auf immer und ewig hält.
Auf der linken Stirnseite gibt es ein Ansaugfach mit Umlenkungen und komplett ausgepolstert mit dem Noppenschaumstoff. 3 Ansaugöffnungen sollen der Zwangsbelüftung wenig Widerstand entgegensetzen.
Auf der rechten Stirnseite gibt es eine Abteilung mit Umlenkungen für die Abluft, ebenfalls komplett mit Noppenschaumstoff ausgepolstert. Über 2 Axiallüfter (Pollin 120x120x38, 230V~, 22W) wird die Innenluft abgesaugt.
Dicke Reserven. Dazu kommt noch, dass ich vor einiger Zeit (Oktober 2015) mal in der Bucht einen Druckluftkessel (100 Ltr) für wenig Geld geschossen habe, den ich auch noch einbinden wollte. Den Zusatzkessel habe ich unter die Decke gehangen und wurde druckluftseitig (in Flussrichtung) vor dem Druckminderer angeschlossen. Mit beiden Kesseln zusammen komme ich auf ein Kesselvolumen von 150 Liter, das mit maximal 8 bar betrieben wird.
Übergabestation. Die Armaturen, die bisher in der Nähe zum Pressostaten direkt am Kompressor positioniert waren, haben auf dieser Tafel ihren neuen Platz gefunden. Zusätzlich habe ich noch vor dem Druckminderer einen Kugelhahn eingefügt, in der Absicht, bei längeren Stillstandszeiten die Verbraucherverteilung absperren zu können. Insgesamt habe ich 4 Entnahmestellen vorgesehen, die im Bild sichtbare befindet sich in unmittelbarer Nähe des Frästisches. Hinzu kommen noch entnahmestellen in der Nähe
- der Formatkreissäge,
- der Bohrmaschine,
- und des Arbeitstisches.
EDIT: Bilder erneut eingebunden!