Carport: Gefälle herstellen (Sparren eingehängt)

MA_BO

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Liebe Forumsgemeinde,

ich plane ein Carport zu bauen, allerdings bereitet mir gerade das Thema Gefälle ziemliche Kopfschmerzen.
Eckdaten:
Länge: 9m
Breite: 3,6m
Abstand der Sparren beträgt 80cm. Die Sparren werden mit Balkenschuhen in die Pfetten eingehängt. Der Statiker hat die Querschnitte berechnet, soweit so gut. Das Dach wird mit 28mm Rauspund und EPDM Folie eingedeckt. Den Rauspund wollte ich parallel zu den Pfetten über die Sparren nageln. Das Dach wird mit einem Gründach versehen.

Nur wie kann ich am einfachsten das Gefälle von 2% über die 9m Länge realisieren? Das wären immerhin 18cm Höhenunterschied. Die Entwässerung muss über die 9m nach hinten erfolgen.

Ich habe viel über Gefällekeile gefunden: Wird normalerweise auf die Pfette geschraubt und darauf dann die Sparren. Da die Sparren eingehängt werden, fällt dies vermutlich raus?

Kann ich alternativ die Pfosten (14x14) einfach einkürzen? Dann müsste man aber die Pfette vermutlich an den Stellen einkerben (0 zu 2,8mm) und ausstechen? Ist das für einen Laien machbar? Oder könnte man das Gefälle auf 1% reduzieren und ohne Ausstechen die Pfette auf die Stützen legen (1,4mm Differenz)? Würde sich die Pfette mit der Zeit auf der Stütze "setzen"?

Ist es überhaupt sinnvoll die Stützen zu kürzen und die Pfette mit Gefälle einzubauen? Das Carport bekommt dann ja eine Neigung / Schieflage (Scher-Last / Kräfte?) Die Sparren mit den Balkenschuhen wären dann ja auch 2% geneigt, da rechtwinklig an der Pfette verschraubt.

Gibt es eine weitere, möglichst einfache, Methode, um das Gefälle zu realisieren?

Vielen Dank!

Martin
 
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DasMoritz

ww-robinie
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Kann ich alternativ die Pfosten (14x14) einfach einkürzen? Dann müsste man aber die Pfette vermutlich an den Stellen einkerben (0 zu 2,8mm) und ausstechen? Ist das für einen Laien machbar?

Ja.

Ich habe bei meinem Carport mit gleicher Herausforderung einfach die Pfosten / Stiele entsprechend dem Gefälle auf Länge gesägt und oben gemäß Gefälle angeschrägt. Geht super mit einer guten Säge (elektrische oder händische)
 

DasMoritz

ww-robinie
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Kann man schon, nur bei dem geringen Gefälle läuft was Wasser dann fast gar nicht mehr ab.

Stimmt! Bei mir ist es mit 2% und Bitumenbahn teilweise schon knapp, aber es geht gerade noch so.
Vor allem "heimse" ich mir damit zwei Baustellen ein:

1.) Mein Wasser fließt nicht richtig gut ab

2.) Meine Verbindung aus Pfette und Pfosten / Stiel ist immer noch nicht wirklich besser da ich ja weiterhin 1% Höhenversatz auf dem Pfosten / Stiel habe.
 

falco

ww-robinie
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Genaues Arbeiten voraus gesetzt geht es auch ganz ohne Gefälle. Oder zumindest fast.

Pfetten auf der Länge 3cm nach hinten ins Gefälle bringen, Sparren überhöht einbauen. Dafür die Sparren zur Mitte hin keilförmig zuschneiden mit je 1.5 cm zu den Seiten hin, also in Dachform, das wirkt der Durchbiegung entgegen.

Das geht nur mit EPDM, dafür aber sehr gut, selbst schon so hergestellt und für ein Gründach mit genug Substrat absolut kein Problem, wenn auch nicht nach Lehrbuch.
 

MA_BO

ww-pappel
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Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen zu meiner Anfrage. Ich habe versucht diese grafisch zu veranschaulichen, ob ich diese richtig verstanden habe.

Ja.

Ich habe bei meinem Carport mit gleicher Herausforderung einfach die Pfosten / Stiele entsprechend dem Gefälle auf Länge gesägt und oben gemäß Gefälle angeschrägt. Geht super mit einer guten Säge (elektrische oder händische)

Medium 6156 anzeigen
In diesem Fall lasse ich den hinteren Pfosten tiefer und schräge diesen an, damit die Pfette richtig aufsitzt, korrekt? Die Pfette würde ich also nicht einkerben, um den Pfosten gerade zu lassen? Was wäre besser?



Genaues Arbeiten voraus gesetzt geht es auch ganz ohne Gefälle. Oder zumindest fast.

Pfetten auf der Länge 3cm nach hinten ins Gefälle bringen, Sparren überhöht einbauen. Dafür die Sparren zur Mitte hin keilförmig zuschneiden mit je 1.5 cm zu den Seiten hin, also in Dachform, das wirkt der Durchbiegung entgegen.

Das geht nur mit EPDM, dafür aber sehr gut, selbst schon so hergestellt und für ein Gründach mit genug Substrat absolut kein Problem, wenn auch nicht nach Lehrbuch.

Medium 6157 anzeigen
EPDM wird verlegt. Habe ich die Zeichnung so korrekt dargestellt? Man bildet somit quasi ein minimales Satteldach aus, damit das Wasser links und rechts abfließt nach hinten und dort über zwei Fallrohre dann abgeleitet wird.
Muss man in diesem Fall mit dem sehr geringem Gefälle (0,3%) nach hinten die Balken auch leicht anschrägen?
Die Sparren sollen laut Statik eine Höhe von 18 haben, sollte man diese dann sicherheitshalber in 19,5 wählen, so hätte man 19,5 abfallend auf 18.


Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Martin
 

falco

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Zeichnung passt.
Theoretisch ein Satteldach, dabei geht's aber nicht um das Gefälle sondern um das Durchbiegen der Sparren auszugleichen, denn ohne Gefälle bilden sich Wassersäcke über den durchgebogenen Sparren die möglichst klein bleiben sollen.
Sparren können bei 18 bleiben, also 16.5 bis auf mittig 18 laufen
Und eine Entwässerung reicht.
Eine Dränschicht habt ihr ja vorgesehen?
 

DasMoritz

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In diesem Fall lasse ich den hinteren Pfosten tiefer und schräge diesen an, damit die Pfette richtig aufsitzt, korrekt? Die Pfette würde ich also nicht einkerben, um den Pfosten gerade zu lassen? Was wäre besser?

Vielleicht sagt ein Foto mehr (Ansicht von der Seite):
upload_2020-6-4_14-33-46.png

Auf deinem vorherigen Bild hast du glaube ich nur 0,33% Gefälle, das ist deutlich zu wenig.

Bei mir sieht es (von innen und Seitenverkehrt zur o.g. Zeichnung) in echt so aus, natürlich habe ich den Pfosten erwischt der eine Macke hat:
upload_2020-6-4_14-35-31.png

Gruß,
Moritz
 

McBride

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Ich würde es auch so machen wie Moritz, Pfosten schräg und gut is.
Beachten müsstest du eventuell die Kopfbänder, die haben dann oben keinen 45 Grad Winkel
und unterschiedliche Längen, ist komplizierter!
Sparren in Satteldachform schneiden macht eigentlich keiner, aber es wäre nicht falsch.
Wenn, dann 20er Sparren und runter schneiden bis 16...17cm, dann hat man doch ein gutes Gefälle.
Beim Einbau sollte man generell darauf achten, dass beim Holz der Buckel nach oben zeigt.
Eine Neigung von 2 Prozent entspricht übrigens etwa 1,2 Grad, wegen Sägeblatteinstellung...
 

DasMoritz

ww-robinie
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Beachten müsstest du eventuell die Kopfbänder, die haben dann oben keinen 45 Grad Winkel
und unterschiedliche Längen, ist komplizierter!

Guter Punkt!
Ich habe das (theoretisch) in Sketchup berechnet bzw. gezeichnet, dann aber einfach beim Bau rangehalten / davor festgezwingt, Schnittkante angezeichnet und ab durch die Kapp- und Gehrungssäge - passt astrein.
 

MA_BO

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Vielen Dank für Eure Tipps! Ich werde es dann so machen, dass ich die Sparren etwas höher bestelle und dann von der Mitte zu den Seiten jeweils auf 17 runter schneide. Dann läuft das Wasser nach links und rechts runter. Den Stoß vom Rauspund an der Sparrenmitte herzustellen ist dann einmal etwas fummelig (Gehrung), aber da kommt ja auch noch EPDM drüber.
Die Kopfbänder müssen dann in der Tat individuell angepasst werden, aber man wächst mit den Herausforderungen :emoji_slight_smile:

Das Gefälle nach hinten werde ich dann mit 1% herstellen, das sollte reichen, wenn das Wasser dann ja links und rechts in einer kleinen Kehle steht. Wenn ggf. vorne etwas stehen bleibt wäre das auf Grund der EPDM Bahn nicht schlimm und wird ggf. auch vom Vlies abtransportiert.

Eine Dränschicht haben wir vorgesehen. Der Aufbau wird Rauspund -> EPDM -> Vlies -> Dränmatten (sehen aus wie Eierkartons) -> Vlies -> Substrat


Eine allerletzte Frage hätte ich noch:

Ist es besser die Pfette mit einer Kerve zu versehen, so dass die Auflagefläche des Pfosten gerade bleibt? Oder ist da kein Unterschied zum Anschrägen der Pfosten bei der Neigung von 1-2%?
anschraegen_kerve.jpg


Vielen Dank und allen ein schönes Wochenende!

Martin
 

gartenwerkerin

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Hallo,
ich habe eins vor 2 Wochen fertiggestellt und die Pfosten rechtwinklig abgesägt. Das funktioniert super - Jetzt gabs den ersten Regen und die Regentonne hat gesamelt. Es sieht auch nicht unprofessionell aus... Ich hatte auch erst Bedenken, die mein Mann mir aber genommen hatte.
 

McBride

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Ich würde mir aber auch keine doppelte Arbeit machen. Dann bring deine
2Prozent Gefälle nach hinten mit einer fallenden Pfette und gut is.
Ich dachte wenn du die Sparren in Satteldachform bringst können wenigstens deinen Pfetten in Waage bleiben,
und den Rest macht eine Dachrinne.

Für eine geneigte Pfette sägt man einfach die Säulen leicht schräg, keine Kerven.
Das ist so minimal, die Neigung sieht man doch fast nicht, bei einer 12er Stütze sind das 2,4 mm.
 
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