Buche, gedämpft oder nicht

Erik

ww-buche
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Moin,
ich habe letzte Woche von meinem Holzlieferanten mehrere keilverzinkte Buchenholzplatten bestellt. Ungedämpft.

Jetzt kam die Lieferung und ich mußte feststellen, das der Farbton doch erheblich von dem abwich, was ich noch an (unausgebleichten) Resten in der Werkstatt hatte. Ziemlich starker Rotton.
Die ursprünglich verarbeiteten Platten waren dagegen eher hell graubraun.
Bei Nachkontrolle auf dem Lieferschein steht nun "leicht gedämpft".

Fakt ist, daß ich das Material so nicht brauchen kann, zumal sich der Effekt durch das Ölen erfahrungsgemäß heftig verstärkt.
Denn dummerweise werden neue und alte Möbel in einer Front stehen.

Bei mehreren Lieferanten konnte man mir indes nur "leicht gedämpfte Ware" anbieten. Ungedämpft gäbe es nur noch auf Sonderanfertigung zum doppelten Preis.

Das kann ich mir nun aber überhaupt nicht vorstellen.
Vor ein paar Jahren, als ich die erste Serie gebaut habe, konnte ich überall zwischen gedämpft und ungedämpft wählen.
Der Preis war, soweit ich mich erinnern kann, für ungedämpfte Ware sogar geringfügig niedriger.

Hat sich da wirklich marktseitig was geändert oder wurde mir Bullshit erzählt?



Noch was:
Hat jemand von Euch im Raum Aachen/Heinsberg/Mönchengladbach einen seriösen und preiswerten Lieferanten dafür?
Es geht um keilgezinkte Buchenplatten in 18 und 27mm Dicke. Ungedämpft! :emoji_grin:



Gruß Erik
 

edelres

ww-robinie
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Buche gedaempft

Hallo Erik,

ich kenne die in D angebotenen verleimten Buchenplatten nicht. Die hier angebotenen Platten sind alle gebleicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu diesen Platten ungedaempftes Buchenholz verwendet wird.

Ungedaempftes Buchenholz wird nur fuer Polstermoebelgestelle verwendet.

Ich wuerde kein ungedaempftes Buchenholz verwenden. Als Anfaenger kaufte ich eine ungdaempfte Buchenbohle zum anfertigen von Leisten. Nach dem Auftrennen, war keine Leiste gerade/verwendbar, manche Lesiten verdrehten sich direkt.

Gedaempft ist fuer mich gedaempft , leicht/wenig gedaempft macht soviel Sinn wie leicht oder wenig schwanger!

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Das hier in Kalifornien angebotene Buchenleimholz, kommt aus Kanada und wird je nach Verwendungszweck gebleicht und ungebleicht angeboten.
 

Andreas N10

ww-kastanie
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Hallo Ottmar,
leicht gedämpft ist meinem Erleben nach in letzter Zeit oft im Handel. Ich meine Buchenbretter oder Bohlen, die nicht ganz durchgedämpft wurden und daher einen inneren, helleren Kern aufweisen. Das ist ziemlich nervend, weil nach dem Aushobeln, die helleren Stellen teilweise durchdringen und das ganze einen stark changierende Farbigkeit aufweist. Gottseidank nutze ich Buche eigentlich nur im Innenbereich der Möbel (Schubläden usw.).
Ein Holzhändler, den ich darauf ansprach, meinte, das wäre im Wachstum der Buchen begründet, worauf ich ihm nur antworten konnte, dass dann der Baum ja wissen müßte, wie er später aufgeschnitten wird, weil jeweils nur das Bohleninnere betroffen ist. Soweit ich weiß, wurden Buchen früher im Stamm gedämpft, heute jedoch nach dem Sägen (geht schneller).
Gruß Andreas
P.S.: allgemein wird immer nachlässiger mit der Blockware umgegangen. Ahorn der aufgrund falscher Trocknung am Fuß grau wird, Esche mit Lagerleistenverfärbungen, zu schnell getrocknete nordische Kiefer mit anfänglich kaum sichtbaren Rissen usw. Schade
 

raftinthomas

ww-robinie
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ich merke nur mal nebenbei an:
bis man auf das dämpfen bei buche gekommen ist, welches die (extrem miserablen) technischen eigenschaften der buche auf ein erträgliches mass reduziert haben, wurde buche fast ausschliesslich als feuerholz verwendet.
aufgrund dieser tatsache wundert es mich eigentlich nicht, dass fertigplatten aus ungedämpfter ware nur schwer/gar nicht zu bekommen sind.
 

Erik

ww-buche
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Danke für die Antworten.

Ich habe jetzt den Tip bekommen, das Holz mit Peroxid zu bleichen.
Damit ginge der Rotton weg, aber die Eigenschaften des gedämpften Holzes blieben.

Was ist davon zu halten?



Erik
 

TrolloN

ww-birke
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hört sich gut an , ich habe mal Ahorn mit Peroxid gebleicht ,um Stockflecken weg zubekommen,
du mußt auf jeden Fall vorher muster machen ,sonst haste danach keine Rotbuche sondern weisses totes Holz. und gut abwaschen das Zeug bleicht nach
 

edelres

ww-robinie
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Bleichen

Hallo Erik & Forumsfreunde,

Ich wuerde in deinem Fall das Holzanfeuchten und dann 30% Wasserstoffperoxid (H2O2) (fuer industrieelle Zwecke Qualitaet) gleichmaessig auftragen. Die Flaechen welche gebleicht werden, nach Moeglichkeit flach (horizontal) legen, sollte dies nicht moeglich sein das WP von unten nach oben auftragen. Falls Wasserstoffperoxyd, z. B. auf einer trockenen Platte quer zur Faser ablaufen kann (runner deutsch?) bilden sich Streifen, welche spaeter als Farbaenderungen unter dem Lack sichtbar werden.

Das vorherige Anfeuchten erzielt ein gleichmaessigeres Bleichbild und verhindert dass Spritzer oder Runner Flecken erzeugen koennen.

Der Bleicheffekt wird im Sonnenschein verstaerkt, der Zusatz von Salmiakgeis 26 Be verstaerkt auch die Reaktion des WP. Falls notwendig die Bleichung wiederholen.

Ich wasche mit Wasser nach und nehme die Restfeuchtigkeit mit Zelluloseschwaemmen ab.

Wichtig ist dabei, die gebleichte Flaeche nicht zu schleifen, das fuehrt zu Flecken, da die Bleichwirkung nur auf die obersten Fasern des Holzes wirkt. Die Restrauheiten besetige ich beim Schleifen vom Schnellschleifgrund. (die Oberflaeche vor dem Bleichen gewaessert trocknen lassen und mit 220er Schleifpapier geschliffen vorausgesetzt)

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Ich kenne das Holz der Buche (Fagus silvatica L) nur als Rotbuche, das als Weisbuche angebotene Holz war/ist Hainbuche (Carpinus betulus) In dem Ort in welchem ich aufwuchs, befand sich eingroesseres Saegewerk, dort wurden Buchen in abgeschlossenen Gruben gedaempft, mir wurde nach dem warum Daempfen, damals erzaehlt, dass dies zur Rotfaerbung notwendig sei und zur Verstaerkung des Rottones noch Kirschbaum mitgedaempft wird.(???) In der Fachliteratur der dreissiger Jahre wurde nur von Rotbuche geschrieben. Wie Thomas schon schrieb ist ungedaempftes Buchenholz fuer den Moebelbau usw unbrauchbar. Von der ungedaempften Bohle, welche in meinem ersten Beitrag sprach, fertigte ich vom Rest Bretter fuer die Abdeckung einer Grube in der Garage. Es war mir nicht moeglich mit der damals verwendeten Baukreissaege (220V) das Holz in Laengsrichtung aufzutrennen, der Saegespalt schloss sich nach dem Spaltkeil und klemmte das Saegeblatt.
 

Schreinersein

ww-eiche
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Hallo Ottmar,

wenn die runner auch beim Lack runner so genannt werden, heißen Sie einfach Läufer :emoji_slight_smile:

Grüße
Schreinersein
 

Erik

ww-buche
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Danke für die Tips.

Mir war nicht bewußt, daß das Dämpfen eine Maßnahme zur mechanischen Verbesserung des Holzes ist.
Ich dachte, es handele sich nur um eine optische Auffrischung der ansonsten farblich eher tristen Buche.

Wie auch immer;
es werden keilgezinkte und stabverleimte Platten ("Buche natur A/B") eingesetzt.
Da sollte sich doch der Verzug in Grenzen halten.

Die bisherigen Möbel wurden mit OSMO Hartwachsöl behandelt; was den Einsatz von Schnellschliffgrund auschließt, aber den intensiven Einsatz von Schleifmitteln bedingt.

Ich hab jetzt einen Lieferanten für ungedämpftes Holz gefunden.

Trotzdem werde ich das Bleichen mal an einem Musterstück gedämpfter Buche mal vornehmen; allein, um das Ergebnis und die Verwertbarkeit für meine Art der Verarbeitung zu prüfen.

Erik
 
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