Brauche Hilfe beim Holzfeuchte bestimmen

marcusgeimer

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Liebe Leute,

ich habe keine Erfahrung mit dem bestimmen der Holzfeuchte, brauche jetzt aber aus beruflichen Gründen ein tieferes Verständnis.

Die Situation ist die folgende:

Es geht darum hier in Brasilien frisch geschnittene Eukalyptus Äste (25-30mm Durchmesser) runterzutrocknen, für den Möbelbau. (Hier sind es wohl nur 12% und nicht 8% die man erreichen muss, weil das gesamte Klima einfach feuchter ist.)

Der Schreiner, der dafür zuständig ist ist der Meinung man braucht das Holz 22 Tage an der Luft lassen, dann ist man bei den 12%. Einen Ast der 60 Tage rumlag hat er mit einem Feuchtemessgerät Delmhorst RDM-2 gemessen, und da steht tatsächlich 9% (er hat wohl feste Douglasie eingestellt)

Ich finde es komplett unrealistisch, und habe auch eine Studie gefunden zum trocknen von Eukalyptus, die spricht von 5 Monaten Lufttrocknung und 22 Tagen Ofen um auf 12% zu kommen.

Was ist hier los, warum zeigt das Gerät diese 9% an? Der arme Kerl ist schon ganz verärgert und fühlt sich in seiner Professionalität gekränkt, weil ich anzweifle, dass das Holz wirklich auf 9% runtergetrocknet ist.

Bitte helft mir zu verstehen was hier los ist.


Liebe Grüße

Marcus
 

Besserwisser

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Wer misst misst Mist, alte Physikerweisheit.
Da du nicht sagt, um welches Gerät es sich handelt, kann man auch nur rumraten.
Die 100% korrekte Methode: Ast nehmen, besser mehrere Stücke, wiegen, ab in die Mikrowelle, wieder wiegen, Mikrowelle, wieder wiegen usw, bis die nicht mehr leichter werden.
Dann Verhältnis ausrechnen und du hast die exakte Holzfeuchte zu Beginn.
Und das kannst du ja mit deinen 22 Tage alten Ästen probieren, dann weißt du, wo die sind.
Wenn ich will, kann ich mit einem HF-gerät auch jeden Wert messen, den ich will. Nicht unbedingt reproduzierbar, aber machbar :emoji_wink:
 

Bastelheiko

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Und ich habe beim Gutachterausrüster ein Superduper Temparaturfühler auf Infrarotbasis gekauft.
Das zeigt bei frischen Beton bei - 7 Grad -1 Grad an. Ist dafür im Innenbereich genau.
Umgekehrt wie das neue doppelt so teure.
Wem soll ich nun künftig glauben?
Nun habe ich wieder ein 2 € Thermometer.

Hat zwar nichts mit Holzfeuchte zu tun, jedoch würde ich mich an deiner Stelle lieber auf eine Mikrowelle verlassen wie der Vorredner schrieb.

Es ist mir schon oft passiert, dass mich wirkliche Profis müde belächelten bezüglich der Mikrowelle.

Grüße
 

Bastelheiko

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Noch was vergessen. Wie hoch ist eigentlich die Luftfeuchte bei dir? Quillt das nichts auf bei eher sehr trockenen Holzelementen?
 

benben

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Kenne das Gerät nicht.
Vergleichsmessungen solltest du machen.
Nimm dir das gleiche Holz was schon ein paar Jahre liegt, das musst du an min 3Stellen.
Dann nimmst du frisches, misst wieder.
Das amchst du mit verschieden abgelagerten Holz. Am besten schon als ältere Möbel.

Die Werte notiert du.
Jetzt musst du nur noch die, bei dir vorhande, Ausgleichsfeuchtigkeit wissen.
Das Vergleichst du dann.
Eine Stunde Arbeit und du weisst Bescheid.
.....


Gruss
Ben
 

peter bussmeyer

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Guuden,
die meisten Feuchtigkeitsmessgeräte sind Schätzeisen! Damit kann man bei gleichem Material wohl Verhältniswerte aber m.E. kaum genaue Feuchtigkeitswerte ermitteln. Ich hab eins mit zwei Einstechnadeln. Das misst den Widerstand dazwischen und "berechnet" den Feuchtigkeitsgehalt. Aber kommt man damit in die Tiefe (hier Holzkern)? Nee! Außerdem weiß ich nicht unter welchen Bedingungen das Gerät angeblich auf bestimmte Materialien geeicht ist.
Die einzig verlässliche Methode hat Besserwisser beschrieben. Die wird in Laboren genutzt und funktioniert genauso auch im heimischen Backofen.
Gruß
peter
 

WinfriedM

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Beschreib mal genau, wie er gemessen hat, da kann man viel falsch machen. Dass z.B. die Enden des Astes schneller trocknen, als z.B. der mittlere Bereich (der Länge nach), ist logisch. Misst man die Enden, misst man Unsinn.

Und wenn du wissen willst, ob die Messmethode überhaupt relevante Ergebnisse liefert, dann vergleiche es mit einer Darrprobe des Astes.

Persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein Ast in 22 Tagen heruntergetrocknet ist. Ich hatte das auch mal beobachtet, als ich einen Ast trocknete, und zwar ganz einfach: Täglich mit einer Feinwaage das Gewicht gemessen. So lange es noch deutlich runter geht, ist er noch nicht trocken. Und das dauerte, wenn ich mich recht erinnere, deutlich länger, als 20-30 Tage.
 

Friederich

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Ich finde es komplett unrealistisch, und habe auch eine Studie gefunden zum trocknen von Eukalyptus, die spricht von 5 Monaten Lufttrocknung und 22 Tagen Ofen um auf 12% zu kommen.
Hallo Marcus,
das bezog sich aber doch bestimmt nicht auf 25-30mm starkes Holz, von dem du gesprochen hast. Oder war das ein Schreibfehler?
22 Tage Ofen ist mir auch komplett unverständlich.

Wie schon gesagt wurde, ist die Darrmethode das einzig Wahre, um den Feuchtegehalt wirklich zweifelsfrei zu bestimen. Wird bei uns angewandt beim Gewichtsverkauf von Industrieholz.
 

marcusgeimer

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Hallo Marcus,
das bezog sich aber doch bestimmt nicht auf 25-30mm starkes Holz, von dem du gesprochen hast. Oder war das ein Schreibfehler?
22 Tage Ofen ist mir auch komplett unverständlich.

Wie schon gesagt wurde, ist die Darrmethode das einzig Wahre, um den Feuchtegehalt wirklich zweifelsfrei zu bestimen. Wird bei uns angewandt beim Gewichtsverkauf von Industrieholz.

ja doch, aber das sind dann wohl relativ einfache Öfen, nichts technologisch advancetes.
 

SteffenH

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Der Schreiner, der dafür zuständig ist ist der Meinung man braucht das Holz 22 Tage an der Luft lassen, dann ist man bei den 12%.

Merkwürdige Regel. Kommt ja auch auf die Stärke des Holzes an. Im Jahresmittel erzielt man hierzulande luftgetrocknet 15-16%.

da steht tatsächlich 9%

Es gibt normalerweise bei Holzfeuchtemessgeräten so etwas wie Temperaturkompensation. Entweder im Gerät einzustellen, oder als Tabelle. Zwischen 0 und 20 Grad gibt es erhebliche Unterschiede der Messwerte.

Wie schon gesagt wurde, wenn man es genau wissen will, gilt nur die Darrprobe.
 

benben

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HAllo,

zur Ausgleichsfeuchte hattest du ja schon Angaben gekriegt (https://www.woodworker.de/forum/holzfeuchte-moebelbau-brasilien-t90441.html) da in #4, da ist eine Tabelle verlinkt. Jetzt erstmal die Klimawerte von Brasilien erggogeln und du hast schonmal die Holzausgleichsfeuchte.

Man muss beim messen sich immer mit der Materie befassen.
Mit meinem obigen Text und der verlinkten Tabelle kommt man schon recht weit, sofern man sich damit auseinander setzt.

Sind das wirklich Äste? Dann muss das unter Umständen garnicht trocken sein.

Gruss
Ben
 

schorsch

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Hallo,
Im Bereich von 5 bis 25% liefert ein elektrisches Holzfeuchtemessgerät auf dem Widerstandsprinzip reproduzierbar gute Ergebnisse.
Vorraussetzung ist :
- das die richtige Holzart eingestellt
-das die Messung des elektrishen Widerstandes auf etwa 1/3 der Holztiefe und weit genug vom Rand in einem ungestörtem Bereich erfolgt
- das die Temperatur kompensiert wird

Die erwähne Darrprobe ist vor allem bei Hölzern mit einem hohen Anteil flüchtiger Inhaltsstoffe auch nicht frei von Fehlern, besonders wenn man das Holz mit der Mikrowelle erwärmt. Dabei kann man bestimmt nicht sicherstellen, dass das Holz nur auf maximal 105°C erwärmt wird wie in der DIN 52183 gefordert.

Gruß Georg
 

Friederich

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Die erwähne Darrprobe ist vor allem bei Hölzern mit einem hohen Anteil flüchtiger Inhaltsstoffe auch nicht frei von Fehlern, besonders wenn man das Holz mit der Mikrowelle erwärmt. Dabei kann man bestimmt nicht sicherstellen, dass das Holz nur auf maximal 105°C erwärmt wird wie in der DIN 52183 gefordert.
Stimmt schon. Bei der Mikrowelle passierts sogar ganz schnell, dass das Holz regelrecht angekokelt wird; besonders gegen Ende. Da darf man dann nur noch 5-10sec.-weise einschalten. Bei einiger Vorsicht kriegt man aber trotzdem recht realistische Werte.
Ich wiege gegen Ende immer wieder, und sobald sich das Gewicht kaum mehr verringert, ziehe ich noch minimal was ab und fertig.

Für die "offizielle" Darrmethode, also für die Wissenschaft oder den Industrieholzverkauf, werden Öfen mit exakt regulierter Temperatur eingesetzt.
 

marcusgeimer

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HAllo,

zur Ausgleichsfeuchte hattest du ja schon Angaben gekriegt (https://www.woodworker.de/forum/holzfeuchte-moebelbau-brasilien-t90441.html) da in #4, da ist eine Tabelle verlinkt. Jetzt erstmal die Klimawerte von Brasilien erggogeln und du hast schonmal die Holzausgleichsfeuchte.

Man muss beim messen sich immer mit der Materie befassen.
Mit meinem obigen Text und der verlinkten Tabelle kommt man schon recht weit, sofern man sich damit auseinander setzt.

Sind das wirklich Äste? Dann muss das unter Umständen garnicht trocken sein.

Gruss
Ben

Ja Ben, danke, allgemein wird hier eine benötigte Ausgleichsfeuchte von 12% angenommen.

Ich habe keine Mikrowelle und momentan auch keinen von den entsprechenden Ästen hier, aber werde mich an die Messung machen, sobald ich diese bekomme.

Kannst Du mehr dazu sagen, dass Äste eventuell nicht trocken sein müssen?
 

marcusgeimer

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Hallo,
Im Bereich von 5 bis 25% liefert ein elektrisches Holzfeuchtemessgerät auf dem Widerstandsprinzip reproduzierbar gute Ergebnisse.
Vorraussetzung ist :
- das die richtige Holzart eingestellt
-das die Messung des elektrishen Widerstandes auf etwa 1/3 der Holztiefe und weit genug vom Rand in einem ungestörtem Bereich erfolgt
- das die Temperatur kompensiert wird

Die erwähne Darrprobe ist vor allem bei Hölzern mit einem hohen Anteil flüchtiger Inhaltsstoffe auch nicht frei von Fehlern, besonders wenn man das Holz mit der Mikrowelle erwärmt. Dabei kann man bestimmt nicht sicherstellen, dass das Holz nur auf maximal 105°C erwärmt wird wie in der DIN 52183 gefordert.

Gruß Georg

Die da scheint doch etwas schief gelaufen zu sein bei den Messungen, denn es kann das doch eigentlich nicht sein, dass die Äste nach 3 Monaten rumliegen auf 9% sind, wenn die Ausgleichsfeuchte 12% ist oder? Sie müssten sich doch, egal wie lange sie rumliegen dann auf mindestens diesen 12% einpendeln?
 

marcusgeimer

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sorry, für die Späte Antwort. Die Äste soll werden als Streben anstatt von Rundhölzern verwendet. Mit einer Länge von 40cm
 
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