BR beim Möbelbauer

Roterbischof

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Hallo, naja das ist ja alles schön und Recht, aber es können in einer Gesellschaft eben immer nur wenige so als halbe Aussteiger leben. Der Rest muss schon ein bisschen kämpfen und Haltung zeigen. So schön das auch alles anmuten mag. MFG
 

predatorklein

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Hallo, naja das ist ja alles schön und Recht, aber es können in einer Gesellschaft eben immer nur wenige so als halbe Aussteiger leben. Der Rest muss schon ein bisschen kämpfen und Haltung zeigen. So schön das auch alles anmuten mag. MFG

Moin

" Halber Aussteiger " ist gut :emoji_grin:

Man sollte bei solchen Geschichten auch immer das Gesamtbild im Auge behalten .

In unserem Bekanntenkreis sind auch 3 Schreiner , die sich bißchen selbst verwirklicht haben .
Arbeiten nur für Kunden , die sie leiden können .
Verarbeiten keine Spanplatte , schon bei Tipla kriegen sie einen Hautausschlag .
Viel ( teure ) Handarbeit bei der Massivholzverarbeitung .

Nur könnte keiner der 3 von seiner Arbeit leben .
Bei einem verdient die Frau Gemahlin richtig Asche , der zweite Kollege hat auf dem Land ein kleines Anwesen mit Schreinerei von seinem Vater geerbt , Nummer 3 arbeitet halbtags als Gutachter und macht damit gutes Geld .

Man bekommt bei solchen Geschichten zu oft den Eindruck vermittelt , man kriegt das alles easy auf die Reihe , wenn der Wille vorhanden ist ?

Die Realität sieht aber teilweise ganz anders aus :emoji_astonished:

Gruß
 
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19rudi99

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Im Vordergrund sollte doch die Holzarbeit stehen und ich finde, die sieht ganz ordentlich aus mit einigen individuellen Ansätzen. Er hat z. B. hervorragend die Holzauswahl erklärt und auch umgesetzt (neulich sprachen wir mit unserem schwedischen Freund darüber).
Zudem kommt er für mich als Typ positiv und authentisch rüber, ebenso wie der Kunde, der hocherfreut über den neuen Schrank schien.

Ebenfalls wurde nicht verschwiegen, dass er als dreiviertel Schreiner arbeitet und seine Frau als "Versicherung" hat. Ich finde diese Art von Existenzgründung nicht unklug und andere machen das ähnlich. Ehrlich fand ich auch, dass der Preis für das 6-Wochen Projekt genannt wurde. Der Preis ist zwar stattlich und muss auch erst einmal bezahlt werden können, aber erwirtschaftet man damit Reichtümer?

Also ich gönne es ihm, dass er seine Berufung gefunden hat und das wichtigste ist doch, er kann etwas und findet seine Kunden.

Was für mich zu kurz kam ist der Schwenk von Tischlerlehre über Lehramt zum Schreiner. Hat er den Meister gemacht, oder als was verkauft er die Möbel? Diese Antwort hätte den kurzweiligen Bericht abgerundet. Leider gibt seine Web Seite darüber auch keine Info, oder ich habe sie überlesen.
 

Mitglied 59145

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Natürlixch ist das ein individuelles Lebensmodell und er macht recht individuelle Dinge. Würde er das micht so machen, wäre er auch nicht ins Fernsehen gekommen.

Das ein grosser Teil anders lebt und arbeitet ist klar, ein großer Teil könnte das aber auch garnicht bauen. Ein anderer Teil hätte da keine Lust zu.

Daher leben und leben lassen, ich freue mich immer wenn solche Modelle funktionieren und man sieht, dass es auch anders geht!
 

Roterbischof

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Hallo,
@predatorklein
Die Realität sieht aber teilweise ganz anders aus :emoji_astonished:

Gruß

Das ist schön umschrieben, wer Familie hat und der Hauptverdiener ist, der sollte sich hier keine Illusionen machen, bis auf ein paar Schreiner die weltweit arbeiten für Oligarchen und Typen wie Trump und deren Protz-Möbel herstellen kann keiner davon leben. MFG
 

brubu

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Hallo zusammen
Da habt ihr alles gut umschrieben, fehlt nur noch zu erwähnen, dass der "Tischler" Lehrer war und seine Frau als Lehrerin das nicht wenige Geld
auch von der öffentlichen Hand erhält. Das ist bei uns bei gewissen Politikern auch so, einen 6 stelligen Betrag für ein paar Wochen Parlamentsarbeit einkassieren und der viel weniger verdienenden Bevölkerung erklären wollen wie es geht.
Schon sehr lange achte ich bei vielen Personen darauf woher die ihr Geld erhalten. Damit erklärt sich viel von selbst.
Gruss brubu
 

Pringles87

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Also ich verstehe nicht, warum einer, der 2/3 als Schreiner arbeitet, ein halber Aussteiger sein soll. Sind dann alle Frauen, die halbtags arbeiten auch Aussteiger? Er verkauft scheinbar auf Kunsthandwerk-Märkten und baut halt so auch für Kunden Möbel. Solange die beiden davon leben können ist doch alles gut. Was ich noch interessant finde, ist die Tatsache, dass er scheinbar luftgetrocknetes Holz verwendet.
 

Pringles87

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Hallo zusammen
Da habt ihr alles gut umschrieben, fehlt nur noch zu erwähnen, dass der "Tischler" Lehrer war und seine Frau als Lehrerin das nicht wenige Geld
auch von der öffentlichen Hand erhält. Das ist bei uns bei gewissen Politikern auch so, einen 6 stelligen Betrag für ein paar Wochen Parlamentsarbeit einkassieren und der viel weniger verdienenden Bevölkerung erklären wollen wie es geht.
Schon sehr lange achte ich bei vielen Personen darauf woher die ihr Geld erhalten. Damit erklärt sich viel von selbst.
Gruss brubu
Ist das jetzt ein Problem, wenn man für den Staat arbeitet? Das liest sich so, als ob sie von der Stütze lebt.
 

Kerstenk

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... fehlt nur noch zu erwähnen, dass der "Tischler" Lehrer war und seine Frau als Lehrerin das nicht wenige Geld
auch von der öffentlichen Hand erhält.
hört sich gerade so an als würde man Geld vom Staat kassieren und sich ein nettes Leben machen. Sie Arbeitet als Lehrerin und bekommt wie jeder andere Geld für Ihre Arbeit und auch er arbeitet für sein Geld. Haushaltsarbeit ist im übrigen auch Arbeit! die wenn man sie für Dritte macht, sogar mit Geld entlohnt wird.
 

Lorenzo

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Ich find mich in einigen Punkten wieder. Wenn halber Aussteiger bedeutet dass man die Entscheidung trifft nicht den Weg weiter zu beschreiten der einem nicht gut tut, und/oder den eigenen Überzeugungen widerspricht, dann zeigt das meiner Meinung nach durchaus den Willen zu kämpfen und Haltung.

Aus den paar Minuten haben sich da einige aber ganz schön viele Informationen rausgezogen die da gar nicht vorkommen! Die Zeiten ändern sich, heutzutage dürfen auch Frauen einen beliebigen Teil der Finanzen beisteuern. Und auch Männer dürfen sich Zuhause ums Kochen und im Zweifelsfall um die Kindererziehung kümmern.

Dass alle Leute die sich sowas leisten können irgendwelche Despoten und Diktatoren und sonstige Unmenschen sein sollen ist, aus eigener Erfahrung, auch im jetzigen Beruf, einfach völliger Quatsch! Gibt haufenweise Leute die sich sowas leisten können. Übrigens leben wir in einem verhältnismäßig sehr reichen Land, und können uns auch mit nem "normalen" Einkommen noch Dinge leisten, von denen anderswo geträumt wird. Mit der hier von manchen vorgebrachten Meinung sind wir dann alle ganz furchtbare Menschen...?

Wir haben das Jahr 2023. Aufwachen. Der Kerl ist keiner der bewusst und willentlich ohne Not irgendjemanden ausnutzt. Das ist mein Eindruck.

Ich fand das Video durchgehend angenehm, die Möbel schön, den Kunden nen ganz normal wirkenden Menschen der sich was gönnt was keinerlei Pferdefuss hat wie es andere Luxusgüter mitbringen. Und ich gönns dem Schreiner von ganzen Herzen und gehe weiter den Weg, dort hinzukommen wo er jetzt steht. In der Zwischenzeit (Frühstückspause ist vorbei) bau ich weiter Möbel für Diktatoren und Despoten. Möbel die sich durch nichts von anderen Möbeln unterscheiden als der Zeit die Handwerker da reinstecken dürfen um was besonders draus zu machen. Ganz furchtbar.. :emoji_wink:
 
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19rudi99

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Daher leben und leben lassen, ich freue mich immer wenn solche Modelle funktionieren und man sieht, dass es auch anders geht!
Hallo Ben,
ich finde Deine Ansicht sehr angenehm. Gerade weil hier einige "Profis" das berühmte Haar in der Suppe suchen. Warum kann man sich nicht einfach einmal mit dem Axel freuen? Irgendwie sieht mir sein Kunde auch nicht aus, wie ein Oligarch oder Diktator (und ja, ich habe schon Oligarchen kennengelernt).
Alle in dem Film machen einen sehr entspannten Eindruck, einfach einmal versuchen, sich davon eine Scheibe abzuschneiden und gönnt dem Axel seine Lebensweise, die sehr nahe an die angeblich nicht mehr vorhandene Pumuckl Welt rankommt.
Offensichtlich gibt es die öfter, als einige sich das vorstellen können.
Für mich ist Axel kein Aussteiger, sondern ein Einsteiger in eine für ihn passende und zufriedenstellende Welt.
 

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Wir machen halt auch schon echt lange Sachen, die sich viele nicht vorstellen können.

Mit der Erfahrung von Heute würde ich einige Entscheidungen auch anders treffen.

Gibt Teile in dem Film, da bin ich neidisch.
Gibt aber genauso Teile, da denke ich dann, gar nicht so schlecht wie du das machst.

Man kann schlecht aus allen Sichtweisen das Beste haben, wichtig ist zufrieden zu sein.

Der Typ hat scheinbar nichtmal nen ordentliches Fahrrad :emoji_wink:, also nicht mein Lebensmodell.

Ich kenne einige Kunsthandwerker, die kommen auch irgendwie durch. Die haben jetzt aber auch nicht weniger Stress oder Druck als ich. Das wirkte bei ihm halt anders, aber das ist natürlich auch eine Recht romantische Doku. Sowas ist halt sehr einseitig dargestellt.

Der wird auch seine Momente haben wo er es nicht ganz so easy hat wie es hier wirkt.
 

Roterbischof

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Hallo zusammen,
@Lorenzo
@benben
Also was ihr hier in unsere Aussagen rein interpretiert ist totaler Quatsch.
Niemand von uns Vorrednern gönnt ihm das nicht oder bezeichnet seinen Kunden als Diktator.
Meine Aussage bitte genau lesen und nichts dazu interpretieren:

Der Mann hat aus verschiedenen Gründen finanziellen Spielraum (Haus geerbt, Vollzeit arbeitede Frau, keine Kinder, Bereitschaft mit wenig aus zukommen), der es ihm ermöglicht ein leichtes Leben zu führen, daran ist nichts falsches, aber die Doku erweckt den Eindruck, das können ja eigentlich alle Schreiner (Menschen in BRD) so machen. Über all laufen Verständnisvolle zahlungskräftige Kunden herum (Bauherren mit Zeitdruck gibt es gar nicht).

Die Wahrheit über unser angeblich achso reiches Land ist, viele müssen unter Zeitdruck ihre Arbeit verrichten. Punkt

Wenn man tolle Möbel bauen wollte und trotzdem damit richtig Geld verdienen muss, dann geht das nur, wenn man sich einen internationalen Ruf erarbeitet und für die superreichen arbeiten kann/darf und nein daran ist auch nichts falsch.
Aber auch wer hier tätig ist hat Angestellte und Zeitdruck und muss rennen. Das war meine Aussage und das ich für dieses Privileg auch kein Problem mit Kunden hätte, auch wenn sie Trump heißen.
Nächste Aussage von mir, nein wir können nicht alle auf Bullerbü leben.

Da verstehe ich den Aufstand den hier einige machen nicht, niemand hat hier etwas gegen die Doku oder den Mann, es wurde nur bemängelt, dass wir alle eben nicht so leben können, auch, wenn die Doku den Eindruck vermittelt.

MFG
 

Pringles87

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Also die Doku beschreibt einfach das Leben dieses einen Schreiners und leitet daraus nichts für die Allgemeinheit ab. Wie man von dieser kurzen Doku den Schwenk über Lehrer, die aus öffentlicher Hand leben zu reichen Politikern, die der armen Bevölkerung etwas diktieren wollen, hinbekommt ist mir schleierhaft.
Man kann auch alles schlechtreden; wenn man das denn möchte.
 

Mitglied 59145

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@Roterbischof ich habe jetzt nochmal gelesen, den ganzen Thread. Ichsehe weder keinen Aufstand, lediglich eine andere Sicht auf die Dinge.

Deine Aussagen wie "halber Aussteiger", "für Oligarchen arbeiten" sind halt auch sehr stark reininterpretiert und wirken, zumindest auf mich, sehr voreingenommen.

Die Frage ist immer wieviel Kosten hängt man sich an und natürlich auch wieviel Kapital hat man und die Kompetenzen spielen auch eine Rolle, je weniger von dem einen und je mehr von dem anderen man hat, umso freier kann man sein Leben gestalten.

Der eine landet dann bei einem kleinen Betrieb mit mehreren Leuten, der andere baut alleine Möbel. Besser gibt es da nicht allgemein gültig, selbst besser passend ist schwierig und kann nur jeder selbst beantworten.

Ich halte fest, dieses Modell bewegt einiges in vielen Foristen :emoji_wink:
 

Lorenzo

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@Roterbischof:
Wenn du dir beim ersten Beitrag hier im Thema schon die Zeit genommen hättest, etwas genauer zu schreiben was deine Meinung ist, dann wäre ein großes Missverständis gar nicht erst aufgekommen: zusammen mit anderen Beitragen schwang da eine deutliche Kritik am Lebensmodell des im Film gezeigten Schreiners mit.

Deine Wortwahl (Aussteiger, andere kämpfen und müssen Haltung zeigen) ist schwer so zu interpretieren dass man rausliest es ginge dir um ein unrealistischen Bild des Schreiners an sich das von den Filmemachern gezeigt wird.
Ich bezweifle dass der Film das überhaupt will.

Der portraitiert sehr knapp einen einzelnen Schreiner der aus der Reihe tanzt. Und ja, der arbeitet in einem anderen Tempo als es in der typischen modernen Schreinerei der Fall ist. Aber arbeiten tut er, und für besondere Einzelstücke, die auch mehr Zeit brauchen, muss man die Kundschaft auch erst finden. Dafür fährt er auf Kunsthandwerkermärkte und zeigt sie interessiertem Publikum. Das ist auch wieder Aufwand.

Das ist halt ein ganz anders Modell als das der Schreinerei die mit nem Maschinenpark im deutlich 6 Stellingen Bereich Möbel anbietet die einen großen Kundenkreis haben.

Für mich ist das eine Typfrage. Ich habe Respekt vor beiden Arten, und den Respekt vor dem Weg des hier gezeigten Schreiners hab ich deutlich vermisst in manchen Beiträgen.
 

teluke

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Ich habe diesen Respekt und absolut volles Verständnis für "seinen" Weg.
Er hat sich erarbeitet dass er so arbeiten kann wie wenn das sein Hobby wäre.
Was sollte daran schlecht sein, im Gegenteil. Ich würde sagen viel besser geht das nicht.
Wenn ich Schreiner wäre würde ich das nicht anders machen.

Ich unterwerfe mich, in meinem beruflichen Bereich, schon seit 30 Jahre nicht mehr den industriellen Herstellern.
Wir machen die Dinge die wir machen (fast alle) selbst und, da bin ich für mich sicher, besser als die Industrie das kann oder will.
So mache ich das auch in meinem Hobby.

Daher keine Kompromisse.
 
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