Bosch GTS 10 XC Tischerweiterung links

conny_g

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Ich möchte hier meine gerade vollendete Erweiterung der Bosch GTS 10 XC vorstellen.
Habe die beim Youtube Kanal Bastel-Town gesehen und fand das als Alternative zu einem großen Schiebeschlitten wie ihn die Formatsägen haben eine interessante Alternative.
Natürlich kann man so noch lange keine Standardplatten von 250x125 drüberschieben, aber erheblich größere Teile gehen so schon. Vor allem kann man auch mal Querschnitte mit Brettern von 1m machen, was man nur mit dem Originaltisch nicht mehr halten kann, weil links nur 30cm aufliegen.
Kurzum, es ist eine recht einfache Modifikation, die die Kreissäge um ein paar Möglichkeiten erweitert.

Das Video von Basteltown:

Der Kern der Erweiterung sind die original Laufschienen für den Parallelanschlag der GTS, damit kann man den Anschlag auch nach links schieben oder auch zwei Anschläge verwenden, wie ich das mache, um richtig lange Bretter beidseitig zu führen.

Die Laufschienen von Bosch, ca. 90 Euro
Front Schiene, Teile Nr: 2610018275
Hintere Schiene, Teile Nr: 2610018279

Parallelanschlag, Teilenummer 2610018329, ca. 120 Euro

Meine Konstruktion / Ausführung ist m.E. etwas einfacher aber nicht weniger stabil als die von Basteltown.

Die Erweiterung ist mit nur zwei Schrauben entfernbar (die unter 4.), also ggf. schnell an-/abgebaut. Die einzige Modifikation an der GTS sind diese 2 Löcher von 6mm links am Tisch.

So sieht es fertig aus:

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Rechts kommt natürlich noch eine Unterfräse rein.

So ist’s gemacht:

1. Wenn man die Tischverbreiterung rechts der GTS ganz auszieht, kommt auf der linken Seite des Tisches vorne und hinten eine Nutleiste zum Vorschein auf die man die zusätzlichen Laufschienen aufstecken kann.
Es empfiehlt sich die schwarzen Abdeckkappen von den original Laufschienen links abzunehmen und auf die zusätzlichen links aufzustecken.

2. Dann baut man sich einen Rahmen, der innen an den Laufschienen und an der Oberkante bündig anliegt. Der fixiert auch den Abstand der beiden Schienen zueinander und stellt sicher, dass sie parallel zu den Originalschienen verlaufen und ihr Anstand identisch ist, damit der Parallelanschlag auch dort gut läuft und klemmt.

3. An diesen Rahmen werden dann ebenfalls Nutschienen aus Alu befestigt, mit denen man dann den Rahmen an die Laufschienen anklemmt.
In meinem Fall habe ich mit mit der Handkreissäge entsprechend breite und lange Streifen aus einem 3mm Alublech geschnitten, in diese 5mm Löcher gebohrt und 6mm Gewinde geschnitten. Der Holzrahmen ist mit 6-Kant Maschinenschrauben von 6mm an diese Nutschiene angeschraubt. Diese dann in die Laufschienen schieben, sanft anziehen, bombenfest.

Tipp zum einfachen Positionieren der Löcher zwischen Holzrahmen und Aluleiste: 4 Löcher von 5mm in den Holzrahmen bohren, natürlich im richtigen Abstand zur Oberkante. Dann die Alu-Nutleisten in die Laufschienen stecken in der Position wo sie später sein sollen. Jetzt den Holzrahmen positionieren und festklemmen und die Löcher im Holzrahmen als Führungen für den Metallbohrer 5mm nutzen und durch das Alu bohren. Dann mit 6mm Gewindeschneide Gewinde ins Alu und das Loch im Holz auf 6mm aufbohren (am besten auf der Standbohrmaschine, damit es auch zentrisch bleibt).

4. Anschliessend auf der Seite des GTS-Tischs 2x mit 5mm durch Holz und den Gusstisch bohren. 6mm Gewinde in den Gußtisch schneiden, mit 6mm Maschinenschrauben fixieren. Nicht zu heftig anziehen, damit das Gewinde nicht ausreißt.

Bilder zu 1-4:
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5. 15mm Siebdruckplatte zuschneiden, auf den Holzrahmen klemmen und von unten verschrauben. 15mm ist genau der Anbstand Oberkante Laufschienen Oberkante Tisch.

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6. Eine Diagonale Abstützung unten anbringen, die höhenverstellbar ist und die Erweiterung waagrecht ausrichtbar macht (hängt sonst ein paar mm nach unten) und verhindert, dass sie bei Belastung nachgibt. Ich habe die Justierung einfach so gelöst, dass dort, wo die Stützplatte am Tisch anliegt zwei Maschinenschrauben in Rampamuffe den Anstand vergrößern können, was automatisch dazu führt, dass sich der Tisch hebt.

Hinweis zur Statik der Abstützung: die diagonale Abstützung, die Tischerweiterung und die Einheit Unterschrank\GTS bilden ein Dreieck, das den Tisch hochhält. Die GTS muss auf dem Unterschrank verschraubt sein, damit Kräfte auf den Tisch nicht die GTS nach links ziehen. Und die Tischverbreiterung zieht bei Belastung über die 2 Schrauben am Gusstisch der GTS. Wer hier Angst hat das sei zuwenig kann natürlich auch 4 Schrauben nehmen. Und natürlich muss die Seitenwand des Unterschranks etwas Druck standhalten (ein paar kg, <10kg).
Generell sollte die Erweiterung m.E. nicht mit mehr als 20kg belastet werden.

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Das war‘s. Bauzeit 3 Abende, ein langer Abend für Rahmen und Aluleisten, ein kurzer Abend für den Tisch inkl. Anschrauben von unten, ein kurzer Abend für die Abstützung. Also vielleicht 8h?

Der Unterschrank ist übrigens der von Lets Bastel, auf eine niedrigere Höhe von 85cm modifiziert.
https://heimwerker-helden.de/produkt/bauanleitung-tischkreissaegen-unterschrank/
 
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Helibob

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Hi,
Erweiterung sieht sauber ausgeführt aus. ^^kenne die Maschine bisher nur aus dem Netz, also nicht im Detail.

oder auch zwei Anschläge verwenden, wie ich das mache, um richtig lange Bretter beidseitig zu führen
Weiß zwar nicht, was die Profis dazu sagen - ich sehe bei diesem Vorgehen die Gefahr des Verklemmens/Rückschlagens (bei komplett durchgehenden Anschlägen) des Werkstückes und somit eine gewisse Unfallgefahr.

Gruß Matze
 

conny_g

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Hi,
Erweiterung sieht sauber ausgeführt aus. ^^kenne die Maschine bisher nur aus dem Netz, also nicht im Detail.


Weiß zwar nicht, was die Profis dazu sagen - ich sehe bei diesem Vorgehen die Gefahr des Verklemmens/Rückschlagens (bei komplett durchgehenden Anschlägen) des Werkstückes und somit eine gewisse Unfallgefahr.

Gruß Matze

Verklemmen wäre vorstellbar (hatte ich aber noch nicht), Rückschlag aber nicht, denn ich brauche das hauptsächlich für relativ große Platten von 40-50cm Breite und mehr als 120cm Länge. Dann erleichtert es sehr das Brett gerade drüber zu schieben - es kann nirgendwohin aus und kann gerade bei den ersten cm Schnitt nicht wackeln/verkanten. Und bei so einem großen Teil wird da nichts zurückschlagen.
 

Helibob

ww-robinie
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Der Weg zu dir zurück ist doch möglich und für dein körperliches Wohlbefinden auch der Relevante. ^^auch wenn die relativ geringe Leistung der Maschine, nicht unbedingt auf ernsthafte Verletzung vermuten lässt.
Aber wie bereits geschrieben, nur ein Gefühl meinerseits, hier wäre eine professionelle Beurteilung deutlich aufklärender.
Ob du es bisher hattest oder nicht, ist in solchen Punkte keine gute Betrachtungsweise.

Gruß Matze
 

conny_g

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Der Weg zu dir zurück ist doch möglich und für dein körperliches Wohlbefinden auch der Relevante. ^^auch wenn die relativ geringe Leistung der Maschine, nicht unbedingt auf ernsthafte Verletzung vermuten lässt.
Aber wie bereits geschrieben, nur ein Gefühl meinerseits, hier wäre eine professionelle Beurteilung deutlich aufklärender.
Ob du es bisher hattest oder nicht, ist in solchen Punkte keine gute Betrachtungsweise.

Gruß Matze

Nein, empirisch lässt sich eine bestehende Gefahr nicht wegdiskutieren :emoji_slight_smile:
Ich gehe aber davon aus, dass ein Sägeblatt mit 2kW mir kein Brett von 10-20kg zurückwirft.
 

enovs

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Sieht klasse aus, ist zum Nachbauen notiert! :emoji_slight_smile:
Die Sorge wegen des Rückschlags hatte ich allerdings auch direkt beim Lesen. Lass bei Zeiten mal gerne was von deinen Erfahrungen damit hören!

Grüße,
Sven
 

r2d2-trader

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Sieht klasse aus, schau mir gerade die Ersatzteilliste der GTS 10 XC an. Theoretisch könnte man ja auch links noch die Tischplatte (Pos 197) mit den Originalteilen montieren. Hat das schon jemand probiert?

Gruß r2d2-trader
 

Gammelfrog

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Die Leistung der Säge sollte man nicht unterschätzen. Auch eine "kleine" kann einem große Prügel massiv beschleunigen.

Ein stabiler Spaltkeil und eine stabil und in richtiger Höhe daran befestigte Absaughaube helfen allerdings bereits die Rückschlaggefahr einzudämmen.
Solange wirksam verhindert wird, dass das Material am Sägeplatt "hochsteigt", ist die größte Gefahr schon gebannt.

Bei der ersten Erwähnung des zweiten Parallelanschlags wurde mir zunächst richtig mulmig.
In Verbindung mit der gezeigten Verwendung eines gefederten Mechanismus (welcher sich auch vor dem Sägeblatt befindet, sehr gut!) sehe ich das allerdings als nicht mehr ganz so bedenklich. Besser wäre natürlich ein "halber" Parallelanschlag, welcher vor dem Sägeblatt endet (mit dem Federbrett). Der hätte in diesem Fall die gleiche Funktion "(Dritte Hand"), ist aber bei einem Verkanten "nach rechts hinten" nicht im Weg.

Eventuell findest Du noch einen Weg (z.B. verlängerter Fritz von Fritz&Franz), wie du die Platten zuführen kannst ohne selbst in der "Schusslinie" zu stehen.

Das selbstgemachte Federbrett würde ich gegen eine kommerzielle Kunststoffausführung tauschen.
Generell würde ich bei den Plattengrößen, die Du augenscheinlich über die Säge schiebst, immer die Tauchsäge mit Schiene bevorzugen, wenn keine Formatkreissäge vorhanden ist. Aber so macht jeder seins.
 

conny_g

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@Gammelfrog
Dritte Hand ist wohl eine recht gute Beschreibung der Konstruktion. Es drückt das Brett dort an den rechten Anschlag. Was ich sonst mit der Hand machen würde, was ich hier aber wegen der Länge des Bretts nicht tun konnte. Es verringert also das verkanten des Bretts beim Einführen.

Inzwischen habe ich bei der Handkreissäge aufgerüstet und habe eine Festool TS 55 mit der man eine Kategorie präziser sägen kann als mit meiner alten, einfacheren Makita nicht-Tauchsäge. Das ist jetzt wirklich eine Alternative.
Ich glaube ich würde aber trotzdem lange Gehrungsschnitte / Winkelschnitte wie für die Sideboards mit der TKS machen.
 

Lorenzo

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Ich hab die Jessem Andruckrollen, die funktionieren echt gut. Ich benutz die nicht sehr häufig, aber genau dann wenn eben ne dritte Hand fehlt. Also bei großen Teilen, Gehrungsschnitten, und auch bei kleinen Teilen beim Nuten und falzen. Da kommen die Hände öfters mal recht nah ans Sägeblatt. Und oft sind die Teile eh schon recht dünn, wenn dann noch ein Ast drin steckt.
Nuten und Falten mach ich in Zukunft eher mit der Oberfräse im Tisch, aber da kommen auch die Andruckrollen an den Anschlag.
 

Lorenzo

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Ich hab da auch überlegt ob ich das brauch und trallala.. Aber meine Finger sowieso, und auch die sauberen Schnittkanten direkt beim ersten Schnitt bei ner großen Platte, das wars mir wert. Die werden auch lange halten. Also sowohl die Andruckrollen, als auch hoffentlich meine Finger :emoji_slight_smile:
Aber ich versteh was du meinst, und deine Konstruktion is ja gleichzeitig auch ne Tischvergrößerung die bei deiner recht kleinen Säge ja auch wichtig ist :emoji_wink: Und ich find deine Lösung sehr sauber gemacht. Cool!
An meiner Säge fallen die Dinger auch gar nicht so auf:
 

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Lorenzo

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Manche Firmen bauen einfach gute Produkte, die kauf ich dann auch gerne :emoji_slight_smile: Man könnte so viele Sachen selber machen, aber manchmal muss ich einfach n Möbel bauen, dann is gut wenn Werkzeug parat steht und benutzt werden kann. Ich komm auch so schon gerne vom hundersten ins tausendste :emoji_wink:
 

Lukiluk

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Guten Abend
Finde beide Konstrukte super und habe mich schliesslich für die zweite Variante (hier vorgestellte) zu machen entschieden.
Eine Frage hätte ich noch bezüglich der Führungs- resp. Halteschienen aus Alu:
Wie hast Du den Abstand zwischen Holz und Halteschiene "überwunden" ? Die Alu-Leiste läuft ja in der Laufschiene; es entsteht also ein Abstand zwischen der Laufnut und der Multiplex-Halterung.
Danke für deine Rückmeldung.

Rico
 
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