Bodenaufbau

Keilzink

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Hallo!

Ich baue zZ ein kleines einstockiges Ferienhäusschen aus-und um. Jetzt sollte ich so langsam an die Planung des neuen Bodens gehen, und dabei gibt es ein paar Dinge, die mir unklar sind. Vorhanden ist ein alter Estrich, der intakt und eben ist, vielleicht 30 Jahre alt. Die Feuchte, die er hat, habe ich noch nicht gemessen, kann ich aber noch machen. Das Häusschen wurde jetzt einige Jahre nicht beheizt, ist aber rundum dicht. Ich möchte eine Isolierung einbringen (Hartschaum 40 mm habe ich gedacht) und oben drauf soll ein Klickparkett mit einer vernünftigen Holzauflage (5 mm?).
Meine Frage ist jetzt: Wie muss ich den Aufbau angehen? Kann ich direkt mit dem Hartschaum auf den Estrich oder muss da noch eine Sperrschicht dazwischen? Wie geht es nach oben bis unter das Parkett weiter?

Vielen Dank für eure Antworten
und einen schönen Sonntag!

Andreas
 

peter bussmeyer

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hallo Andreas,
ich würde erst mal einige Fragen abklären, da der normale Fußbodenaufbau andersherum funktioniert. Standard ist (von unten nach oben):
- Bodenplatte (Beton)
- Dampfsperre oder Feuchtigkeitssperre je nach Feuchtigkeitsbelastung
- Wärmedämmung/Trittschalldämmung
- Trennlage
- Estrich als Lastverteilungsschicht auf den relativ weichen Unterschichten
- Bodenbelag
Hast Du da wirklich schon einen Estrich oder er ist es der Betonboden?
Ist eine Dampfsperre vorhanden?
Wenn zusätzlich eine Wärmedämmung rein soll, muss meiner Meinung nach darauf erst wieder eine Lastverteilschicht drauf (kann auch Trockenestrich sein und den gibt es auch gleich mit Dämmschicht) und dann der Bodenbelag.
Gruß
peter
 

Holz-Christian

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Servus Andreas, wie schaut es mit der Durchgangshöhe der Türen aus?
Wenn es tatsächlich Estrich ist und dieser auch trocken ist würde ich den Parkett lediglich mit einer Dampfbremsfolie darunter drüberlegen.:emoji_wink:
Alles weitere ist dann im Wirkungsgrad zweifelhaft , kostet unnötig Geld und schafft unter Umständen vermeidbare Probleme.

Gruß Christian
 

Keilzink

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Peter: es ist kein Glattstrich, der Boden hat diesen leicht gelblichen Ton, den ich schon öfter gesehen habe, und bei dem mir immer gesagt wurde, das sei ein Estrich. Aber ich bin totaler Laie in dieser Hinsicht.
Was mir gesagt wurde zum Untergrund: Ursprünglich sei da ein Streifenfundament gelegen, über das ein Dielenboden gebaut worden sei. In den 1990ern seien dann die Dielen herausgerissen worden und das Streifenfundament mit Beton ausgegossen worden und darauf sei der jetzt sichtbare Estrich gegossen worden. Ob die damals eine Dampfsperre eingebaut haben? Keine Ahnung, der, der den Umbau gemacht hat, war der Vater des Verkäufers und der lebt nicht mehr. Auf diesen "Estrich" wurde dann ein billiger PVC aufgeklebt, den ich rausgerissen habe. War kein Problem, ging ohne Beschädigung dieses Estrichs ab.

Christian:
Die infrage kommenden Türen mache ich samt Zargen alle neu, da bestimme ich die Durchgangshöhe - ist also kein Problem.

Erst mal vielen Dank für eure Mühe!

Andreas
 

Keilzink

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... es wäre doch wahrscheinlich am sinnvollsten, wenn ich erst mal rausbekommen könnte, ob das überhaupt ein Estrich ist - oder? Ich bin Freitag wieder dort, könnte dann ein paar Fotos machen und die Feuchte messen. Dann könnt ihr mir vielleicht sagen, was ich genau dort habe?
 

ChristophW

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Wenn da wirklich ein Estrich ist würde ich den vor dem Dämmen entfernen.
Frag doch mal einen Handwerker ob der sich das ansehen kann, Gelblich ist Estrich eigentlich nicht eher Grau... Sind den an der Wand so streifen (styropor oder Schaumstoff) zwischen Wand und Estrich?
 

Keilzink

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... das ist ein Holzständerbau, der auf das alte Streifenfundament aufgesetzt wurde. Das Fundament wurde dann später ausgegossen und der angebliche "Estrich" kam als letzte Schiucht da drauf. Der ist eben mit der Oberkante des Streifenfundaments, darauf liegen die Balken des Holzständerbaus.
Also nach modernen Estrich-Streifen muss ich da nicht suchen, der Bau ist 60 Jahre alt und der E"Estrich" mindestens 30.
Ich mach mal Bilder am Freitag, dann sehen wir weiter.
Danke erstmal!

Andreas
 

peter bussmeyer

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Hallo Andreas,
Bilder sind gut - am besten stemmst oder bohrst du eine Stelle im Randbereich auf und machst von dem Ausbruchmaterial und dem sichtbaren Untergrund Bilder. Dann sieht man auch ob zwischen Estrich und Beton schon eine Folie o.Ä. gelegt wurde.
Wie sieht denn die zukünftige Nutzung aus? Wenn dauerhaft beheizt (z.B. Wohnhaus), gibt es auch formale Vorschriften hinsichtlich der Dämmung, sofern Du eine einbaust (Stichwort EnEV).
Gruß
peter
 

ChristophW

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Wenn nicht grau, dann kein Estrich stimmt also nicht.
Wollte ich auch nicht sagen, sorry für die Verwirrung :emoji_slight_smile:
Ich hätte jetzt bei 30 Jahren und Ferienhaus eher Zementestrich erwartet und das gelbliche eher vom Kleber, ist aber ja auch irrelevant.

Wenn man eh komplett renovieren will und Dämmung einbringen würde ich trotzdem den alten Estrich raus und dann je nach vorhandener Aufbauhöhe was vernünftiges machen, jetzt nochmal optimistisch 4,5cm mehr Bodenaufbau ist doch auch blöd... meist ist es doch nicht ganz eben, dann kommen da noch schnell 5cm dazu, dann noch eine Lastverteilschicht 1,2- 2,4 und schon ist bei 6 bis 7 cm da geht schon einiges an Kopffreiheit verloren...
 

Friederich

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Hallo,
kommt es nicht alleine darauf an, ob die Oberfläche eben und glatt ist? Egal ob richtiger Estrich oder nicht?
 

Keilzink

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Christoph und Civil engineer: ... habe mir gerade bei Google Bilder unter dem Stichwort "Anhydrit-Estrich angeschau - das ist das Zeug, das ich da liegen habe. Ich werde da mal ein Loch reinschlagen und sehen, was drunter ist. Melde mich dann wieder. Ich nehm die Lochsäge mit den Hartmetall-Zähnen mit, vielleicht kann ich dann am Freitag einen Bohrkern vorlegen. :emoji_slight_smile:

Peter: EnEV muss ich nicht berücksichtigen: ist ein nicht dauerhaft bewohntes Ferienhäusschen, im Aussenbereich (auf einer Waldlichtung), fester Wohnsitz ist nicht zugelassen. Insofern greift die EnEV nicht.

Friedrich: Das sehe ich eigentlich auch so. Problem ist, dass meine Hübsche etwas "verfrohren" ist, und deshalb gefragt hat, ob ich das so gut wie möglich isolieren kann. Da kann ich natürlich nicht einfach nein sagen. Wenn da aber schon ein Isolierung drunter ist ...

Bis Freitag dann.
Nochmal vielen Dank an alle!

Andreas
 

ChristophW

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Ich nehm die Lochsäge mit den Hartmetall-Zähnen mit, vielleicht kann ich dann am Freitag einen Bohrkern vorlegen. :emoji_slight_smile:
Wenn du wirklich einen Bohrkern willst brauchst du eine Diamantbohrkrone (z.B. Holzinger), ich weiss nicht ob Anhydrit-Estrich da gnädiger ist, würde aber denken das deine HM nach ca 3 mm schrottreif ist :eek:

Problem ist, dass meine Hübsche etwas "verfrohren" ist, und deshalb gefragt hat, ob ich das so gut wie möglich isolieren kann.
Isolieren bringt aber nur indirekt was, wie wird den die Hütte geheizt? Es gib so Bodenmatten die man z.B. unter Fliesen legen kann für warme Füße z. B. Elektro-Fußbodenheizung – baudochselbst.de
 

ChristophW

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Und vor dem bohren bedenken das eine beschädigte Folie ggf. nicht mehr die zugedachte Funktion erfüllt keine Ahnung ob man sowas einfach repariert bekommt oder dann erst recht ein neuer Boden fällig ist :emoji_wink:
 

Keilzink

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... eine solche Fußbodenheizung habe ich im Blick für das Miniatur-Bad in dem Häusschen. Ansonsten steht da ein Aduro 13.1 Ofen drin - Gusseisen mit Aussenluftversorgung. Also es wird mit Holz geheizt, wobei das Häusschen natürlich überwiegend in den wärmeren Jahreszeiten genutzt wird.
Ich habe früher mal in einem Montage-Job gearbeitet, da mussten wir manchmal solche Testkerne aus dem Boden nehmen - wegen der Belastbarkeit, da standen dann schwere Maschinen drauf, wenn wir unsere Arbeit gemacht hatten. Die Löcher wurden mit Epoxy versiegelt, was einfach und schnell ging und laut der begutachtenden Firma völlig unbedenklich war. So werde ich das auch machen.
 

ChristophW

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Na dan hast du ja die passende Erfahrung, ich hab auch so einen kleinen Kernbohrer mal besorgt für ein Projekt, gefühlt braucht man die Power aber auch... Wo steht den die Ferienhütte vielleicht gibts ja jemand in der Nähe der dir da aushelfen kann, in den Baumärkten kann man meist auch so eine Maschine leihen.

Hast du denn mal über Dielen oder Laminat nachgedacht für den Raum? Fühlt sich nicht so kalt an und wäre vermutlich am einfachsten umzusetzen. Bevor das jetzt ne große Aktion wird...
 

Keilzink

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... klappt nicht mit Freitag, muss arbeiten.
Ich werde frühestens Mittwoch oder Donnerstag in der kommenden Woche die "Bodenuntersuchungen" vornehmen können.
Melde mich dann wieder.

Andreas
 

Keilzink

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Hallo!
Ich war jetzt vor Ort und konnte folgendes feststellen: Der Kollege, der gemutmaßt hat, dass die gelbe Oberfläche womöglich nur der Kleber des PVC-Bodens ist, hat 100 Punkte - genau so ist es. Die gelbe Schicht lässt sich abschaben, darunter kommt ein schwarzer Anstrich zum Vorschein, der sich nicht entfernen lässt. Darunter liegen ca 50 mm hellgrauer Estrich, der aber recht weich ist - ich konnte mit einer normalen Bohrmaschine Löcher reinbohren, ohne das Schlagwerk zuschalten zu müssen. Unter diesem Estrich folgt eine Schicht Styropor, ca 25 - 30 mm dick. Unter dieser liegt eine schwarze Folie, darunter kommt dann sehr harter Beton.

Nach dieser Analyse bin ich jetzt auf Ratschläge gespannt, wie ich den Boden aufbauen soll. Wie gesagt, die Nutzschicht soll ein Fertigparkett sein.

Hier noch zwei Tatort-Bilder:


PS - was ich noch vergessen habe: An der obersten Schicht messe ich mit einem einfachen Baufeuchtemesser 0,6 bis 0,8 % .
 

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peter bussmeyer

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Na, dann ist doch alles gut.
Den Aufbau findet man in vielen älteren Häusern. Die Dämmung ist zwar nicht üppig aber die ersten Zentimeter sind die wichtigsten.
Ich tät´ da ohne Bedenken Laminat auf der üblichen Trittschallbremse drauflegen. Unter Laminat fände ich ´ne elektrische Flächenheizung schwierig (die wird meist unter Fliesen in Bädern montiert) und auch nicht nötig, weil sich Laminat nicht so kalt anfühlt wie Fliesen.
lg
peter
 

Keilzink

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Na, dann vielen Dank an alle - besser konnte das für mich ja nicht ausgehen.

Ich wünsche allen eine schöne erfolgreiche Woche!

Andreas
 
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