Bodenaufbau – Unterkonstruktion bei Betondecke

tomi_wunder

ww-nussbaum
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Hallo,
für mein neues Projekt bräuchte ich mal wieder euren geschätzten, fachlichen Rat.

Zur Vorgeschichte:
Wir haben ein Haus mit zwei kleineren, schon länger leerstehenden Wohnungen – beide im OG – von denen nun eine renoviert werden soll. Als damals der Innenausbau von dem Haus gemacht wurde, hat uns (also meinen Vater) ein ganz schlauer Baustoffhändler zu einer Estrichkonstruktion geraten, die aus einer relativ dünnen Blähtonestrichschicht (ca 6cm), ruhend auf einer sehr weichen Mineralwollschicht besteht. Es kam, wie es kommen musste und die Estrichschicht ist im Laufe der Jahre mitsamt dem Fliesenbelag an vielen Stellen total zerbrochen, sodaß viele "markante" Risse nun die Oberfläche zieren.

Das Vorhaben:
Daran, den Estrich bis auf den blanken Betonboden rauszureißen führt leider – und da habe ich mich zwischenzeitlich mit mehreren Bodenexperten drüber unterhalten – kein Weg vorbei. Dabei ist es tröstlich, daß ich als passionierter Holzwurm erstens ohnehin der Wohnlichkeite halber einen Holzboden (vorzugsweise Eschendielen) haben will und zweitens dank der Mineralwollschicht das Herausbrechen wohl mit sehr vertretbarem Aufwand zu erledigen sein dürfte. Der bisherige Bodenaufbau war ungefähr 78mm hoch und wegen der Treppen, etc. müsste der neue Boden auch wieder so hoch werden.
Den Aufbau stelle ich mir folgendermaßen vor:
  1. (Betonboden)
  2. UK aus entweder flach liegenden Dachlatten (30x50, 40x60, oder auf passende Dicke gehobelte Kanthölzer), ggfs, am Beton festgedübelt; Abstand: irgendwas um die 40cm
  3. 18mm OSB N/F-Platten, (ggf. schwimmend verlegt), in der Nut verleimt
  4. Nutzschicht aus Eschendielen (aus eig. Fertigung), umlaufend genutet mit Fremdfeder; entweder auf's OSB geschraubt oder eben auch schwimmend, verlegt und in der Nut verleimt.
Irgendwo sollte sinnigerweise auch noch eine Trittschalldämmung dazwischen. Wo macht diese mehr Sinn, unter oder auf den Latten?

Das Problem lässt der eben beschriebene Aufbau schon erahnen:
Ich hätte ein paar Kubikmeter Schreinerware (Esche) in Aussicht, nicht wurmstichig, ohne Pilz, trocken gelagert, wenig geworfen, verhältnismäßig wenig gerissen, allerdings ist der Großteil davon auf nur 20mm gesägt. Ausgehobelt bleiben da nach meiner Erfahrung und Einschätzung höchstens 15-16mm übrig, also nach meinem Verständnis keine Dielen im eigentlichen Wortsinn. Deshalb möchte ich die Tragschicht auch mit den Verlegeplatten ausführen.

Meine Fragen dazu:
Gebt ihr dem o.g. Bodenaufbau generell eine Chance?
Welche Lagen würdet Ihr verschrauben, wo sollte die Trittschalldämmung zwischenrein? Welches Material (und wie dick?) könnt Ihr mir als TSD empfehlen (Kokos- oder Jutematten, Teppich, Zellstoffplatten, ...)?
Macht das Verleimen der Nutzschicht in der Nut Sinn oder sollte man es lieber lassen und die Bretter schrauben? (Ich meine bei einer Schwankung der Restfeuchte im Holz um 5% ergibt sich nach meiner (möglicherweise falschen) Rechnung bei einem 9,5m breiten Eschenboden rund 18-19cm Breitendifferenz. Die müssen ja irgendwoherkommen oder irgendwo hinwandern können, oder? Oder überschätze ich das ganze Phänomen? Welche Restfeuchteänderungen sind bei zumindest einseitig versiegelten Holzböden, abgesehen von grobem Unfug realistisch?)


Danke schonmal vorab!
MfG
Tom
 

Michroed

ww-fichte
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Hallo tomi_wunder

Ich habe vor ca.10Jahren ,allerdings auf Estrich,Verlegespanplatten geklebt u. darauf dann ausgehobelte Lärchenbretter (ca.20mmX80mmX600-1000mm) geklebt u. das im kompletten Obergeschoss (Neubau). Bis heute sind nur vereinzelt Fugen entstanden,obwohl die Fläche ca. 86qm groß ist.Wäre für dich vielleicht auch interessant,die fehlende Höhe könnte man sogar noch mit Isolierplatten ausgleichen.Ob das auch mit Esche funktioniert kann ich allerdings nicht sagen. Vielleicht ergeben sich daraus für dich ein paar Anregungen.

Gruß Michroed
 

tomi_wunder

ww-nussbaum
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Hallo!
@wandergeselle: Zunächst vielen Dank für deine Antwort!
Die Pavatex Produkte wurden hier im Forum insbesondere in anderen Threads zum Thema Bodenaufbau schon ein paarmal erwähnt, und von daher waren sie mir auch schon ein Begriff. Trotzdem kenn ich mich noch nicht näher damit aus und habe auch keine konkrete Vorstellung, wie sich sowas verarbeiten lässt. Auf mich macht die Ware zumindest auf den ersten Blick den Eindruck, als ob es recht teuer und nicht überall zu bekommen wäre...? Da ein Betonboden nach meiner Erfahrung nie hundertprozentig eben ist und in meinem Fall auf der Betondecke auch noch ein paar Heizungs- und Elektroleerrohre verlaufen, wäre hier gemäß der Illustration die Lösung mit der Schüttung und diesem "Pavaboard" mit den Fugenlatten passend. Vom Trittschall her mag das wohl Ideal sein, jedoch hätte ich keinen doppelten Boden mehr, der zum nachträglichen Verlegen bzw. Ändern von Leitungen etc. äußerst vorteilhaft sein kann und ich müsste tonnenweise Schüttung zusätzlich ins 2.OG schleppen (was nimmt man da eigentlich – geglühten Sand? Quarzsand?).
Interessanter sieht hingegen dieses Pavapor-Zeugs aus. Wäre es denkbar, daß man das bei der von mir genannten UK auf die OSB-Platten legt. Mit der Gesamthöhe des Aufbaus käme ich dann allerdings überhaupt nicht mehr zurecht, wenn das Zeug wirklich so dick ist. Das Festschrauben der Dielen hätte sich dann vermutlich auch erledigt, oder?

Meine anderen Fragen, hinsichtlich Schwindmaß, verleimen oder schrauben und genereller Zweckmäßigkeit/Funktionsfähigkeit der vorgeschlagenen Konstruktion stehen allerdings weiterhin im Raum.
 

tomi_wunder

ww-nussbaum
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Mein Thema scheint so langsam schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Woran liegts? Sind die Fragen zu weltfremd, meine Grundannahmen fachlich zu abwegig, oder ist das Thema nur zu fad?

(Oder wurde das Thema an anderer Stelle schon bearbeitet bzw. beantwortet?)
 

bello

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Das Thema ist wirklich nicht sonderlich spannend.

Auf keinen Fall würde ich Latten auf die Betondecke dübeln, das könnte eine Schallbrücke verursachen. Möglich wäre die UK auf Streifen aus einer Bautenschutzmatte zu verlegen und eventuell durch Unterlegung auszugleichen. Auf die UK könnten dann auch die Dielen direkt befestigt werden.
 

dascello

ww-robinie
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Ich habe gute Erfahrungen mit 22 mm Verlegeplatten auf Trockenschüttung gemacht.

Ist zwar schon fast 25 Jahre her, daher kann ich keine genauen Produktnamen mehr nennen, aber gefunzt hat es:

Zuerst PE-Folie, an den Wänden länger gelassen und hochgeklappt
Dann Schüttung, über einige Pilotlatten abgezogen
Dann die PE-Folie über die Ränder umgeschlagen
Dann 8 mm starke Faserplatten (weiß nicht mehr, wie die hießen) drauf, dann 22 mm Verlegeplatten, untereinander verleimt und mit 15 mm Wandabstand schwimmend verlegt.

Dann kam der Parkettleger und hat 22 mm Massivparkett im Fischgrat vollflächig verleimt, die Stäbe untereinander aber nicht.

Dann abgezogen und mit DD-Lack versiegelt (jawohl, ich bin KEIN Öler)

Warum soll das nicht mit 15 mm Esche gehen?


Gruß

Michael
 
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