Boden stirnseitig mit Flachdübeln an Seitenteile? Kraftfluss zu hoch?

berntpapa

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Guten Morgen,

mich bin gerade dabei, ein kleines Regal zu bauen - ca. 50 cm hoch, 50 cm breit, 40 cm tief.

Das erste Mal benutze ich Flachdübel. Hierbei habe ich mir, ehrlich gesagt auch aufgrund der Optik, überlegt, den Boden und Zwischenboden stirnseitig mit jeweils 3 Flachdübeln mit den Seitenteilen zu verbinden. Das unterste Brett hat jedoch zugleich noch Füße, wodurch dann aber die ganze Last, über diese Flachdübelverbindung geleitet wird.

Anbei eine Skizze und ein Teil der Zwischenstand der Konstruktion.

Ich hatte da hohe Erwartungen in die Festigkeit in so eine Verbindung, aber wenn man das so fertig sieht, kriegt man aus Sicht des Kraftflusses Gänsehaut - ob das Jahre hält, wenn da z.B. 10 - 15 Bücher auf dem oberen Brett stehen (dann müssen die unteren Flachdübel all dieses Gewicht tragen)? Oder ist die Verbindung mit insgesamt 6 Flachdübeln (3 je Seite) und Leim stark genug?

Wäre es besser die Bodenplatte noch einmal neu zu schneiden - und zwar länger, damit man dann vertikal die Seitenbretter dran setzt (siehe Skizze)?

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Vielen Dank
Bernt
 

Johannes

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Hallo Bernt,
so lassen und schauen ob es hält. Und wenn du nochmal so etwas in der Art baust, darauf achten, wie der Faserverlauf der Bretter läuft. Bei den Seiten sollte der Faserverlauf senkrecht laufen und nicht waagerecht, wie auf deinem Foto. Dadurch hast du Längsholz mit Querholz verleimt was ungünstig ist. Außerdem ist die Stabilität der Seiten bei deiner Auswahl wesentlich geringer.
Wenn ich so etwas baue, fälze ich die Seiten ab, so das man seitlich kein Hirnholz sieht, aber die Last sicher abgetragen wird.

Es grüßt Johannes
 

jochen-steini

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Hallo Bernt,
halte wir das ganze schon. Auch der Einlegeboden wird die paar Bücher halten.
Besser ist natürlich Variante 2, bei der die Seitenteile auf dem Bodenaufsitzen.
 

berntpapa

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Oh, das war mir tatsächlich nicht bewusst mit „Längs- und Querholz“.

Was wäre dann aber hier ein möglicher Schaden? Dass am Seitenbrett unten bei den Flachdübelnuten Holz ausbricht?

Hier ist übrigens noch ein Bild der Flachdübel (rechtes Seitenteil ist abgenommen):
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LaettaLight

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Hi,
bei dir ist der Maserverlauf von Boden zu Seite unterschiedlich -> Leimfuge kann über die Zeit auf gehen.
Wegen der Stabilität der Flachdübel: Ich habe eine sehr ähnliche Konstruktion als Bücherbox gebaut, die bei voller Beladung schon seit 5 Jahren problemlos hält. Wenn ich mich recht erinnere hatte ich 5 20er Lamellos je Seite in die Verbindung Boden / Seitenwand gesetzt.
Und ja schon das obere Querfries ist von der Breite her bei Quer- auf Längsholzverleimung grenzwertig.

Grüße
Tobias
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LaettaLight

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Hi @berntpapa,
mein Post hat sich mit deinen Bildern überschnitten.
Problem bei deiner Bauteilanordnung ist, dass sich die Bretter je quer zur Faserrichtung wesentlich stärker ausdehnen und zusammenziehen (vulgo arbeiten) als in Faserrichtung. Das geschieht mit der Änderung der Luftfeuchte über den Jahresverlauf. D.h. deine Böden wollen breiter werden, können das aber nicht, da sie mit den Seitenteilen so verleimt sind, dass Längs- auf Querholz trifft. Die Leimverbindung müsste diese Änderung elastisch ausgleichen. Das kann sie nicht, daher wird sie über kurz oder lang instabil, oder deine Böden bekommen Risse.
Lösung: fertige neue Seitenteile an, bei denen die Maserung senkrecht verläuft, dann ändern die Böden und Seiten gleichmäßig die Breite und nix passiert.

Grüße
Tobias
 

IngoS

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Hallo,

habe schon allerhand Schränkchen u. Ä. gebaut, bei denen der untere Boden zwischen den Seiten liegt. Ist ja optisch auch geschickter. Die Lamellos in Verbindung mit der Verleimung halten das locker.
Denk mal an Bücherregale, bei denen die schwer beladen Böden von vier lächerlichen 4mm Stiftchen getragen werden.
Dumm ist, wie die Vorredner schon geschrieben haben, die falsche Maserrichtung der Seitenteile.

Gruß Ingo
 

berntpapa

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Oh, vielen Dank an alle!

Dann habe ich hier wohl einen Anfängerfehler mit den Seitenteilen begangen. Ich dachte, das sähe auch schöner aus - aber das darf wohl niemals Entscheidungsgrundlage sein.

Heißt das aber, dass - wenn ich es nun dennoch so verleime - die Verbindung zum Scheitern verurteilt ist? Also in ein paar Jahren wird die aufgehen, weil die Regalböden arbeiten? Oder kann das dennoch gut gehen?

Wäre denn folgende Idee auch eine (Not-) Lösung: Nur punktuell verleimen, damit das Holz ein bisschen arbeiten kann? (Hatte das hier gesehen: https://youtu.be/ne28xLMJmNo?t=680)
 
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LaettaLight

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Heißt das aber, dass - wenn ich es nun dennoch so verleime - die Verbindung zum Scheitern verurteilt ist? Also in ein paar Jahren wird die aufgehen, weil die Regalböden arbeiten? Oder kann das dennoch gut gehen?

Das kann schon gut gehen, ist aber von vielen Faktoren abhängig. Ausgangsfeuchte der Bretter, Aufstellort, Heizsituation, Leim, Oberflächenbehandlung....
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es nach 1-2 Heizperioden zu Problemen kommt. Je breiter die Verbindungsstelle, desto schlimmer.
 

Johannes

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Heißt das aber, dass - wenn ich es nun dennoch so verleime - die Verbindung zum Scheitern verurteilt ist? Also in ein paar Jahren wird die aufgehen, weil die Regalböden arbeiten? Oder kann das dennoch gut gehen?

Hallo Berndt,
das ist schwer zu beantworten. Das Regal ist klein und Bücher sind meistens recht stabil. Wenn das Regal irgendwann auseinander geht, kannst du es immernoch neu bauen. Elektronisches Equipment im hochpreisigen Bereich oder ein Aquarium würde ich aber nicht draufstellen.
Es gibt eine Menge falsch konstruierter Möbel, die seit Jahrzehnten halten.

Es grüßt Johannes
 

berntpapa

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Und wäre die Idee, bspw. nur die vorderen und hinteren 10 cm zu leimen (inkl. vorderer und hinterer Glachdübel mit Nut) und den mittleren Flachdübel und den Bereich drum herum vielleicht sogar ganz ungeleimt zu lassen eine Idee, um hier „Schaden zu begrenzen“ und das Holz doch ein wenig arbeiten zu lassen?
 

IngoS

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Und wäre die Idee, bspw. nur die vorderen und hinteren 10 cm zu leimen (inkl. vorderer und hinterer Glachdübel mit Nut) und den mittleren Flachdübel und den Bereich drum herum vielleicht sogar ganz ungeleimt zu lassen eine Idee, um hier „Schaden zu begrenzen“ und das Holz doch ein wenig arbeiten zu lassen?

Hallo,

nein, das bringt nichts. Gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder du machst die Seiten neu, beste Möglichkeit, oder du verleimst das so wie es ist und hoffst darauf, dass es funktioniert, Heimwerkerlösung.

Gruß

Ingo
 

raziausdud

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Nur stellenweise Verleimen ist schon eine Möglichkeit. Zwischen zwei Außenstellen bleibt das Holz aber eingezwängt.

Andersherum, nämlich nur in der Mitte leimen, wäre also eine Möglichkeit. Dann müsste aber außen noch je eine Schraube sein, sonst hält da ja nix die Teile zusammen. Die Vorbohrung für die Schrauben 2mm zu groß und die Schrauben nicht superfest anziehen, so bleibt da das nötige Spiel.

Allerdings … nicht so schön für die Optik. Auch Heimwerkerlösung :emoji_wink:

Mit „tiefergelegten“ Schrauben, am besten keine Senkkopf, und zum Schluss mit einem Holzplättchen verschlossen, wär mE aber eine gute Heimwerkerlösung …

Rainer
 
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