Bluetooth Kopfhörer im Lackierraum

daTischla

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Hallo!
Da es bei mir im Lackierraum durch die Absaugung etc. doch einiges an Lärmkulisse hat und es doch etwas "langweilig" und einsam wird wenn man 2-3 Stunden am Stück da drinnen werkt habe ich die letzten Male meinen Bluetooth Kopfhörer aufgehabt.
Nun meinte aber ein zufällig vorbeikommender Kunde dies sei nicht ungefährlich wegen der Elektronik in den Kopfhörern. Natürlich sind dies keine EX-Kopfhörer!

Nun meine Frage, wie gefährlich ist es nun wirklich? Ich meine wahrscheinlich nicht wegen der Bluetooth Verbindung, aber ev. wegen der Elektronik im Gerät....

Gibt es einige Elektronik Spezialisten unter Euch?

lg
Max
 

Micha83

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Da wird schon was dran sein.
Unsere Lacker haben ein ex geschütztes tragbares Telefon.
Wahrscheinlich aus dem selben Grund.
Sogar Hammer, Schraubenschlüssel etc sind ex geschützt, dh schlagen keine Funken.

mfg Micha
 

Micha83

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Keine Ahnung aus was die Werkzeuge sind, sind golden in nicht silber wie normales Werkzeug.
Hab es selber gerade gegukelt. Aus Sonderbronze.
Es gibt sogar einen Bronze Hubwagen für Schlappe 22t€ :emoji_wink:
 

carsten

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Hallo

ja Ex geschütztes Werkzeug gibt es in der Tat. Im Bereich Feuerwehr/ Gefahrgut - Ausstattung fahren wir da einiges spazieren.
Wobei gerade bei Hammer ein solider Holzhammer auch mit an Bord ist.
 

Fidgety Feet

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...wegen der Elektronik in den Kopfhörern.
Nur so viel zu dem Thema, es gibt nichts schlimmeres als Ratschläge die von nahezu Nichtwissenden abgegeben werden. Insgesamt ist das ein Thema, dass auch unter Fachleuten manchmal heiß diskutiert wird. Generell ist Elektronik in Ex-Schutz-Bereichen nicht verboten, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Es gibt sogar Elektroniken, die explizit in solchen Bereichen eingesetzt werden. Allerdings kann darüber nicht Hinz und Kunz befinden. Solche Elektroniken müssen eine bestimmte Zulassung haben, die auch für den zutreffenden Ex-Schutz-Bereich gelten muss. Es gibt so etwas wie aktiven elektrischen wie auch den passiven mechanischen Explosionsschutz mit einer Vielzahl an Regeln. Der berühmte Bronzehammer beschreibt nur das i-Tüpfelchen. Im Zweifelsfalle gilt: nicht anwenden.
 

Micha83

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Ich muss mal auf Arbeit nachhaken, wie das geregelt ist.
Im Maschinenraum sind teils BOSE Bluetooth Kopfhörer als Gehörschutz im Einsatz.
Ob diese mit in den Lack- und Schleifraum dürfen?

mfg Micha
 

Tineo

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Ich muss mal auf Arbeit nachhaken, wie das geregelt ist.
Im Maschinenraum sind teils BOSE Bluetooth Kopfhörer als Gehörschutz im Einsatz.
Ob diese mit in den Lack- und Schleifraum dürfen?

mfg Micha

Man sollte das ganze mal etwas differenzierter betrachten.
Von BOSE ist mir kein Gehörschutz bekannt. Normale Kopfhörer ersetzen keinen richtigen Gehörschutz.
Ein Gehörschutz mit integrierten Radio und MP3 Funktion ist was anderes.
Grundsätzlich sind Geräte und Werkzeuge welche Funken erzeugen können im Lackraum (also EX-Geschützt) verboten.
So sind ja auch alle Lampen und Motoren für die Absaugung Ex Geschützt.
Allerdings sollte man auch mal bedenken, dass die heutigen Absauganlagen die entzündlichen Dämpfe doch sehr schnell absaugen können und niemand mehr im Dunst stehen muss.

Dennoch bleibt im Falle eines Unfalls die Schuld beim Mitarbeiter. Also der ganzen Firma.
 

Orgelbauer

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Moin,
vor dem Nutzen steht doch vermeiden - oder ?
Wer mal erlebt hat, daß durch schlechte Kleidung auch ein guter Funke entstehen kann ... Also, warum Elektronik da, wo nicht benötigt ?
Früher ist auch niemand ganz ohne Berieselung an totaler Vereinsamung verstorben, oder ?
 

uli2003

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Der Funke im Kopfhörer ist noch unwahrscheinlicher, wie ein so undichtes Teil, dessen schon so unwahrscheinlicher Funke dieses noch unwahrscheinlicher zündfähige Gemisch im Inneren entzünden könnte..
Ich würde jetzt nicht gerade eine Kerze neben der Lackierwand anzünden, aber ein Bluetooth-Headset?
 

BigFossy

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Das Problem bei Elektronik im Ex-bereich ist nicht das es im Normalbetrieb zu zündquellen kommt sondern im Fehlerfall, das kann z.b. passieren wenn was runterfällt und der Akku rausfällt, oder auch nur kurz den Kontakt verliert. In solch einem Fall kommt es oft zu einem kleinen Lichtbogen...

Viele Grüße
Johannes
 

MOORI

ww-ulme
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Hallo
Bin zwar kein Profi im Holzwerken, aber wir haben in der Firma Ex Schutz Bereiche.
Bie Ex Schutz sollte man sich generell nicht auf Meinungen verlassen. Oder im Zweifel wie vorher erwähnt dafür entscheiden.
Wir haben in unserer Lackier Abteilung früher kompletten Ex Schutz gehabt.
Durch die bessere Absaugung ist mittlerweile der Ex Schutz für die Halle aufgehoben.
An den einzelnen Anlagen, die über Rundtische Teile lackieren besteht dieser aber noch.
Es kommt wirklich darauf an, welche Absaugung, Materialien und Gasgehalte vorhanden sind.
DA hilft nur eine Beratung von Fachleuten. Das ist doch die gleiche BG wie für Holz oder? Da gibt es sicher auch Informationen dazu.
Um sicher zu gehen, würde ich auf ein Ex geschütztes Produkt gehen und mich dabei auch vom Hersteller beraten lassen.
Es gibt da auch verschiedene Schutzklassen für Ex Schutz.
Ein Gehörschutz mit Ex Zulassung und Klinkenstecker gibt es ab 300€.
Bluetooth gibt es auch, hab da aber nur zusätzlich mit Funk zu 1500€ gefunden.
3M Peltor gibt es mit Ex Schutz, sicher auch andere Marken.

Gruß
Haluk
 

uli2003

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n solch einem Fall kommt es oft zu einem kleinen Lichtbogen
Ja, innerhalb des Geräts, in dem zu dem Zeitpunkt kein zündfähiges Gemisch sein dürfte.
Vermutlich reicht die Energie des Funkens im Bluetooth Kopfhörer nicht einmal zum zünden aus, wenn es überhaupt einen gibt.
Ich persönlich hätte da keine Bedenken.
 

BigFossy

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Wenn das Gerät sich in einer EX-atmosphäre befindet kannst du davon ausgehen das sich in einem Gerät das keinerlei Schutzklasse oder Zulassung hat auch eine EX-atmosphäre befindet.
Wenn du da keine Bedenken hast...
... dann geb zumindest den unschuldigen die Chance den Gefahrenbereich zu verlassen.
 

blueball

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Wenn das Gerät sich in einer EX-atmosphäre befindet kannst du davon ausgehen das sich in einem Gerät das keinerlei Schutzklasse oder Zulassung hat auch eine EX-atmosphäre befindet.
Wenn du da keine Bedenken hast...
... dann geb zumindest den unschuldigen die Chance den Gefahrenbereich zu verlassen.
wie leichtfertig hier manchmal Ratschläge zu Ex-Bereichen gegeben werden... Darüber kann man nur den Kopf schütteln. Wenn solche "Spezialisten" für die Haftung unterschreiben müssten, dann würde wohl deren Antwort auch anders ausfallen. Grüße Lutz (der Erfahrungen vorweisen kann durch langjährige Führungsverantwortung bei einem Lackhersteller und entsprechend notwendigen Schulungen zum Thema Ex-Bereiche)
 

Fidgety Feet

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Eigentlich ist das ein Thema, bei dem es gesetzlich geregelte Grundsätze gibt. Ohne jeglichen Spielraum privater Einschätzungen, schon gar nicht, wenn man UEG bzw OEG nicht verlässlich einschätzen kann.
 

daTischla

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...geilste Antwort: "HB-nicht ex-geschützt"...:emoji_joy:

Also doch ein komplexeres Thema.
Info nur zu meinem expliziten Fall: Es handelt sich um keinen Gehörschutz sondern lediglich um Bluetooth Kopfhörer, wie diese auch von "Zivilisten" getragen werden. Also kein gewerbliches Teil und nicht für den Maschinenraum gedacht.
Und ja, früher ist auch noch nie jemand aus Langeweile im Spritzraum umgekommen, allerdings macht es mir Freude und verkürzt das doch eintönige Lackieren wenn man Slipknot dabei hört.
Ich lackiere jetzt über 25 Jahre und habe jetzt zum 2.ten Mal in Folge die Kopfhörer getragen und wurde gleich aufmerksam gemacht.

Nach der Diskussion mit dem Kunden war meine (persönliche und wahrscheinlich eingeschränkte) Meinung dass es viel heißer gekocht wird als gegessen.
Soll heißen ich darf laut Behörden in meiner Werkstätte ja auch nicht mehr mit dem Besen zusammenkehren oder mich mit der Druckluft abblasen, habe aber in meinem Bekanntenkreis, Kollegenumfeld oder in den Medien noch keinen gehört der an Buche gestorben oder erkrankt ist. (ich weiß...erhöhte MAK Werte mit Verdacht auf Krebserregung), ... und ist sicher auch ein eigenes Thema.
Und demnach sagten natürlich alle Lackhersteller und Spritzraumleute dass man NUR die dafür gedachten (und meist von denen verkauften) Kopfhörer verwenden darf, eh klar. Aber ich erhielt keine Informationen warum bzw. wusste keiner ob nun Funken entstehen können oder nicht.

Dann werde ich wohl zukünftig die Kopfhörer neben meine Zigarre am Nitrokübel ablegen....
 

blueball

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früher gab es wesentlich mehr zerstörte Lackfabriken und Lackiereien als heutzutage, Tote und Verletzte sowieso, nicht nur durch Verpuffungen/Explosionen....
 

Dietmar-S

ww-birnbaum
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Hallo Gemeinde!


was Lackierer im allgemeinen angeht sollte man Vorsichtig sein.

Habe selbst erlebt das ein Lackierermeister mit der Sauerstoffflasche in Spritzkabine lackieren wollte, weil Druckluftanlage ausgefallen war
wollte er noch schnell das Auto fertig Lackieren.

Was macht da schon ein Bluetooth Kopfhörer.
 

sda

ww-ahorn
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Nach meinem Wissen sind Lackierkabinen EX-geschützt ausgeführt und theoretisch sind damit alle elektronischen/elektrischen Gerätschaften (auch portable Geräte) ohne ATEX Zertifizierung darin verboten. D.h. kein Handy, kein Kopfhörer, kein PC.

Wozu die Ex-Zone? Weil Lacke grundsätzlich brennen können und beim Lackieren eine brennbare/explosionsgefährdete Atmosphäre entstehen kann . Eine Absaugung mit Frischluftzufuhr sorgt dafür dass die Konzentration gering gehalten wird (und nebenbei die MAK Werte auf ein unbedenkliches Niveau gehalten werden - Vorposter daTischla kennt sicher die zugehörige Behördenauflage von der Betriebsstättengenehmigung :emoji_grin:)

Um die Kirche im Dorf zu lassen: ich persönlich habe mit Kopfhörer/Handy beim Lackieren keine Sicherheitsbedenken. Das Zeug ist unter dem Overall verstaut, dass dort eine gefährlich hohe Konzentration auftritt halte ich für nicht möglich.

In betrieblicher Funktion würde ich jedoch wenn ich welche entdecke, Handy/Kopfhörer beim Lackieren untersagen (und aufklären).

Wenn etwas passiert: Gericht und Sachverständige klären die Schuldfrage. Ohne grobe Fahrlässigkeit/Vorsatz (mit gesunden Hausverstand und Gewissen vermeidbar) braucht keiner haftungstechnische Angst haben.
 

daTischla

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Egal ist relativ...
Wenn mir jemand sagt ich solle mir die Lackspritzer/Beizflecken an den Händen/Fingern nicht mit Nitro abwaschen weil das schädlich ist,
ist das eine Sache.
Wenn mir dann aber erklärt wird dass das Nitro (bei regelmäßiger Anwendung) durch die Haut in den Körper geht und dann die Leber genauso schädigt als wenn man jeden Tag 3 Bier trinkt dann ist mir das auch nicht mehr egal.
Aber ich kann zumindest abschätzen wie groß die Gefahr für mich persönlich ist. (Mein Tischler/Arbeiter darf das ja ohnehin nicht)
Lackiere ich alle 6-8 Wochen mal für 1 Tag und wische mir die Finger mit Nitro ab ist das natürlich weniger gefährlich als bei täglicher Anwendung. Meine 3 Bier trinke ich dann aber trotzdem...
Lackiere ich aber auch nur 1x im Jahr mit funkenerzeugenden Kopfhörern, ist die Gefahr meiner Meinung nach signifikant höher und werde ich
dann dementsprechend unterlassen.
 
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