Birke-Multiplex mit Naturöl-Siegel behandelbar ?

mawate

ww-pappel
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Hallo Leute,
frisch angemeldet und schon gleich eine Frage :emoji_wink: :
Ein Kumpel hat mir einen speziell profilierten Klotz aus Multiplexbirke angefertigt, der als Rangierwagenheberaufnahme für eine PKW-Vorderachse dient.
Ich habe noch eine Flasche "Kunos Naturölsiegel von der Fa. Livos, Nr. 244" (ist wohl Leinöl), mit der ich mal Massivholz im Innenbereich behandelt habe.
Allerdings ist die Haltbarkeit gemäß Aufdruck vor 2 Jahren abgelaufen - ist das überhaupt beachtlich bei Ölen ?

Vor allem möchte ich wissen, ob ich damit den Multiplex-Klotz gegen Feuchtigkeit und Schmutz/Kleber/Motoröl behandeln kann.

Zwar steht auf der Flasche "Für Furniere und Multiplex sowie Schrankinnenteile nicht geeignet", ich habe hier im Forum aber schon gelesen, daß manche MDF (= Multiplex ?) ölen.
Das stand u.a. in der
" Anleitung Tips und Tricks rund um die Oberflächenbehandlung mit Öl basierend auf den Antworten zu Themen im Forum von woodworker.de, Stand 8.7.2006".

Falls das leinöl ungeeignet sein sollte, was kann ich dann nehmen ?

Mit Dank vorab grüßt
Mark
 

WinfriedM

ww-robinie
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Das funktioniert ausgezeichnet gerade für deinen Anwendungsfall. Lack würde viel zu schnell beschädigt werden, einer geölten Oberfläche macht das hingegen wenig, der Schutz sitzt ja im Holz.

Livos 244 sollte gut dafür gehen. Weil es tief einzieht, empfiehlt es Livos nicht für Multiplex, weil das bei dünnen Furnierschichten manchmal problematisch vom Aussehen her wird: Fleckigkeit. In deinem Fall aber irrelevant.

Haltbarkeit: So lange das Zeug noch flüssig ist, geht es in der Regel auch. Manche Öle trocknen mit der Zeit etwas schlechter, aber meist ist es ja egal, ob man nun 1 oder 3 Tage wartet.

Was du von einer geölten Oberfläche nicht erwarten kannst: Das du sie immer wieder schön sauber bekommst, wenn du mit schwarzen Schmierfett usw. rumhantierst. Ergibt halt eine Patina, der man ansieht, dass das Teil benutzt wurde. Das liegt daran, dass die Holzoberfläche noch leicht porös ist und sich dort Dreck ansammelt.
 

mawate

ww-pappel
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Hallo Winfried,
herzlichen Dank für Deine Antwort.
Nach Studium der homepage von Livios wollte ich mir zwischenzeitlich schon die "Kaldet Holzlasur Nr. 270" kaufen, da Livios für Multiplex nur Lasuren empfiehlt.
Mein Gedanke war/ist, daß das Leinöl den Leim zwischen den Schichten aufquellen läßt und das Multiplex dann nicht mehr stabil ist - aber dem ist dann nicht so ?
Ist mir natürlich lieber wenn ich das vorhandene Leinöl verwenden kann.
Ich frage mich allerdings wo der Unterschied zur (dünn- oder dickschichtigen) Lasur liegt ?
Eine Lasur ist doch auch auf Ölbasis oder ist das auch ein Lack ?

Mit Dank vorab grüßt
Mark
 

WinfriedM

ww-robinie
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Multiplex zu ölen, ist überhaupt kein Problem, das ist ein bewährtes Verfahren und wird häufig gemacht. Dem Leim macht das keine Probleme.

Lasuren: Da gibt es eine riesen Spannweite, da kann man wenig verallgemeinern. Aber die Kaldet Holzlasur ist ölbasiert und ganz ähnlich, wie ein normales Öl, nur pigmentiert. Und Kaldet wird schichtbildend verarbeitet, es bildet sich also auf der Oberfläche eine aushärtende Ölschicht, die dann ganz ähnlich wie ein dünn aufgetragener Lack ist.

Eine Dickschichtlasur ist schon ganz ähnlich, wie ein Lack, meist aber relativ weich, damit es die Quellbewegungen des Holzes mitmachen kann. Normale Lasuren sind immer halb durchscheinend, ergeben also keine deckenden Anstriche. Das Holz soll hindurchkommen.

Livos Naturöl-Siegel kannst du auch leicht schichtbildend verarbeiten, also nach der zweiten oder dritten Ölung dann mit öligem Lappen drüberwischen. Die Schicht sollte aber dünn bleiben.

Das Livos Arbeitsplattenöl 243 ist übrigens auch für Multiplex geeignet, weil es wenig tief einzieht. Wird schon nach 3 Minuten (!) wieder abgewischt.
 
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