Bezahnung Gehrungssäge

ARON

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Moin Forum,

ich habe eine alte Gehrungssäge bekommen, an der man die eigentliche Bezahnungsform nicht mehr erkennen kann. Habe das Internet befragt, aber auf meine Fragen konnte ich keine Antworten finden.

a) Mir ist klar, dass der Spanwinkel zwischen 'auf Stoß' und 'schwach auf Stoß' (90 bis 100°) erstellt werden muß. Gibt es da einen exakten Winkel?

b) Bei einer Gehrungssäge variiert der Schnittverlauf logischerweise zwischen Querholz und diagonal zwischen Quer- und Längsholz. Welchen Winkel sollte dann die 'Schrägung' haben? Herr Kollenrott gibt für Querschnitte Winkel zwischen 25 und 30° an. Kann/muß ich das interpolieren?

c) Ohne Gehrungssäge war mein Leben einfach. Ich wußte nicht um die Probleme, die mit dem Besitz einhergehen. Deshalb habe ich mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, ob (m)eine Gehrungssäge einen feinen, sauberen oder einen schnellen, aggressiven Schnitt haben soll. Wenn ich mir mein jetziges Sägeblatt ansehe, finde ich keinerlei 'Schrägung'. Mache ich mir das alles zu kompliziert und sollte ich einfach nur einen Spanwinkel von 90° ohne jegliche 'Schrägung' anarbeiten?

Vorab besten Dank.
 

tomkaes

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Was hast du denn für eine Säge bekommen?
Zufällig eine Ulmia? Sägeblattlänge?

Gruss
Thomas
 

ARON

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Jou, ist eine Ulmia 352. Blattlänge 550 mm.

Ich möchte mir aber erst nachdem mein Schärfversuch in die Hose gegangen ist, ein neues Blatt kaufen. Man hat ja noch Ziele :emoji_slight_smile:
 

tomkaes

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Jou, ist eine Ulmia 352. Blattlänge 550 mm.

Ich möchte mir aber erst nachdem mein Schärfversuch in die Hose gegangen ist, ein neues Blatt kaufen. Man hat ja noch Ziele :emoji_slight_smile:

Ich wollte dich in keinem Fall von deiner Selbsterfahrung abhalten; feilen von Sägeblättern kann ungemein beruhigend wirken. Bitte doch mal Pedder um fachmännische Ratschläge.

Da du eine 352 besitzt: selbst von Ulmia gibt es ein zahnspitzengehärtetes "Japan"-blatt für die Säge.
In diesem Thread hat sich unter anderem Pedder zur Säge / Blatt geäußert:
https://www.woodworker.de/forum/frage-japanblatt-ulmia-gehrungssaege-352-a-t74520.html

Gruss
Thomas
und frohes schärfen...
 

ARON

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Danke Thomas,

den Thread kenne ich. (Habe das mit dem Schleifpapier auch erfolgreich an einem neuen Blatt ausprobiert.)

Die Bestellnummer für das Japanblatt hatte ich mir schon notiert. :emoji_wink: Dennoch würden mich die Basics interessieren. Mal sehen, ob mich noch jemand aufklären kann.
 

pedder

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Hallo Aron,

ich würde 20° Neigung und 20° Schrägung feilen. Erstmal in dem Bereich des Blattes üben, der nicht genutzt wird.

Bis vor 30 Jahren hat sich in Deutschland niemand um Schrägung gekümmert, deshalb musste Friedrich auch das Wort erfinden. Die unterschiedlichen Sägetypen unterschieden sich nur durch die Neigung der Zahnbrust. So kann man auch heute noch ohne Weiteres seine Säge schärfen. Für eine Anfänger vielleicht ein guter Einstieg.

Liebe Grüße
Pedder
 

ARON

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Moin Pedder,

danke Dir für die Daten. Den Tipp ohne Schrägung zu arbeiten nehme ich sehr gern und sofort auf !

Ich habe aber wahrscheinlich ein Verständnisproblem. +20° Neigung (nach Kollenrott) würden m.E. 110° Schnittwinkel ergeben. Verstehe ich das richtig? Ist das nicht ein bisschen 'wenig aggressiv'?
 

pedder

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Halllo Aron,

ich glaube, da hast Du Friedrich nicht richtig verstanden. Seine "Neigung" entspricht voll dem englischen "Rake" und das ist der Winkel zwischen der Senkrechten zur Zahnspitzenlinie und der Zahnbrust (gemessen im Zahngrund). Positiver Rake ist ein nach hinten (bezogen auf die Schnittrichtung) geneigter Zahn, negativer ein nach vorn geneigter Zahn (oder im deutschen: stark auf Stoß).

Für alle zum Nachlesen:

Das Schärfen von Handsägen

Liebe Grüße
Pedder
 

ARON

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Ok, irgendwo habe ich einen Fehler drin.

- Die Neigung bemisst sich auf den rechten Winkel der Zahnspitzenlinie
- Die positive Neigung wird nach Kollenrott in Schnittrichtung und nach Dir gegen die Schnittrichtung gemessen
- Stark auf Stoß ist kleiner als 90° von der Zahnspitzenlinie (gegen die Schnittrichtung)
- Nach Deiner Aussage, werden dann 20° von 90° abgezogen. Daraus folgen 70° Schnittwikel (mächtig stark auf Stoß)
- Der Keilwinkel beträgt 60°
- Schnittwinkel abzüglich Keilwinkel = Freiwinkel, 70°-60°=10° (verstopft da nix?)

Würdest Du mir bitte meinen Fehler aufzeigen!?
 

pedder

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Hallo Aron,

keine Ahnung, wo Dein Fehler ist. Das Problem dürfte in den Bezugsgrößen liegen und darin, dass man Rake mit umgedrehter Säge (Zähne nach oben) beschreibt.

Schnittwinkel und so kannst Du vortrefflichst mit Friedrich auf woodworking.de diskutieren.

hier die Fakten:
20° Rake (=Neigung) = Schwach auf Stoß = negativer Schnittwinkel
0° Rake= auf Stoß = neutraler Schnittwinkel
-10° Rake= starkt auf Stoß = positiver Schniittwinkel

Hier eine Skizze von Veritas gehoostet bei Dieter Schmid Feine Werkzeuge

http://www.feinewerkzeuge.de/toothpattern307722.gif

Die Spitze der Säge in der Abbildung ist links

Liebe Grüße
Pedder
 

ARON

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Danke Pedder,

dann habe ich Dich in Deinem vorherigen Beitrag falsch verstanden. Daraus folgt:

- Die positive Neigung wird in Schnittrichtung gemessen
- 90° + 20° = 110° Schnittwinkel (sehr schwach auf Stoß)

Ist das nicht sehr wenig Stoß?
 

pedder

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Hallo Aron,

Du kannst auch mit 10° anfangen, wenn Dir das sicherer erscheint. Den Rake zu erhöhen ist leichter, als ihn niedriger zu machen. Wenn mir eine Säge zu aggressiv ist, Feile ich durchaus nur die Zahnbrust um ein paar Grade nach hinten. Das ist aber nicht die "Reine Lehre".

Liebe Grüße
Pedder
 

ARON

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Moin Pedder,

das hört sich nach einem vernünftigen Kompromiss an. Genau so werde ich es versuchen. So borniert bin ich nun auch nicht, dass für mich nur die "Reine Lehre" den einzig gangbaren Weg darstellt.

Ich habe in der letzten Zeit so viel über das Schärfen von Sägen gelesen bzw. in Videos gesehen, dass man annehmen sollte, wenigstens die Grundbegriffe gelernt zu haben - aber weit gefehlt. Man sieht so viel Widersprüchliches. Von Schwarmintelligenz keine Spur.

Ich danke Dir Pedder für Deine Ratschläge und Deine Geduld. Und wenn ich es vergeige, werde ich Thomas' Rat annehmen.
 

pedder

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Hallo Aron,

ich habe mir das Sägenschärfen auch selbst beigebracht, allerdings noch ohne Friedrichs Anleitung. So wild ist es nicht, aber für den Anfang würd ich immer ein alte rostige Feinsäge vom Flohmarkt nehmen.

Viele Spaß und meld Dich, wenn es Probleme gibt. Wie gesagt gern auch auf woodworking.de, da sind etwas mehr Handsäger und -schärfer. :emoji_slight_smile:

liebe Grüße
Pedder
 
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