Bett mit Castle Joint leimfrei?

marcelluswallace

ww-ahorn
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Moin, ich bin neu im Möbelbau. Da wir demnächst umziehen und unser altes IKEA Bett nach drölfmaligen Auf- und Abbau so langsam den Geist aufgibt, dachte ich mir, dass ich mir selbst mal was zusammenschustern könnte. Mir gefällt der Castle Joint unheimlich gut - die Sache ist allerdings, dass ich es ziemlich praktisch finden würde wenn sich so ein Bett auch wieder leicht abbauen ließe ohne, dass man es halb zerstören muss. Die Idee ist jetzt das ganze leim- , nägel- und schraubenfrei zu konstruieren.
Kann es da zu größeren Problemen kommen oder einfach machen?

Grundgerüst wird ungefähr so aussehen:
Unbenannt.png
 

Lorenzo

ww-robinie
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Ich würde das bei dieser Konstruktion nicht empfehlen. Ganz frisch gefertigt mit einer sehr genauen Passung ist das stabil. Zu straff darfs auch nicht sein, sonst spaltest du das Bein. Belastung, vor allem dynamische, wird auftreten, einmal zwischen der Brüstung der Zapfen an Seiten- Fuß- und Kopfteil und den Beinen, und zweitens an dem Haken den die Zapfen durch die Aussparung bilden die nötig sind um die zwei Zapfen über Kreuz ineinander zu stecken. Entweder schert es diesen Haken ab, oder, durch den Hebel der Beine wird das Langholz der Beine an der Kontaktstelle zur Brüstung der Rahmenteile gestaucht und lockert sich. Das Ganze wird ziemlich sicher begleitet mit einem fiesen Knarzen des Bettes.
 
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Friederich

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Größte Schwachstelle ist wohl die Ausklinkung im Zapfen. Da bleibt viel zu wenig Vorholz stehen Das kann ein kleines Kind mit der Faust entlang der Faser abbrechen. Und auch an den Bettfüßen bleibt zu wenig Holz.

Lattenrostauflage würde sich auch nur umständlich anbringen lassen.

Mach doch ein "normales" richtiges Bett mit Betthaken für die Seitenteile. Das kann man auch hundertmal auseinanderbauen.
 

marcelluswallace

ww-ahorn
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Danke für den Input. Ich wollte so Kanthölzer mit 10x10cm Stärke benutzen - kann mir daher schwer vorstellen, dass die Zapfen da eine Schwachstelle darstellen. Für die Lattenrostauflage hab ich mir auch was überlegt, wird natürlich ein bisschen umständlich ohne Schrauben etc. aber ich hab Bock.

@Lorenzo
würde Leim denn diese Probleme lösen oder bist du generell kein Freund dieser Verbindung bei diesem Projekt?
 

fragnix

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10 cm gedrittelt sind auch nur 3cm. Ich spalte 60er Stämme mit der Axt, wenn ich die richtige Stelle treffe. Entlang der Faser, also bei dir bei der Ausklinkung, reisst es ganz gerne. Daher halte auch ich diese Verbindung für viel zu empfindlich.
 

KalterBach

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Hier mal ein 60er.

image.jpg

Das knackt Dir schon beim machen ab. Daher der Vorschlag mit der Asymmetrie. Fichte/Tanne ist hier halt nicht so geeignet.
 

marcelluswallace

ww-ahorn
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Checke nicht ganz wie das asymmetrisch aussehen soll. Kannst du mir vielleicht mit ner schnellen Skizze auf die Sprünge helfen?

@fragnix Naja mit ner Axt wollte ich da jetzt nicht unbedingt draufhauen
 

PrimaNoctis

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Man könnte das Teil, das bei Sebastian @KalterBach abgeschert ist, von unten mit einem eingeleimten Buchedübel stabilisieren. Optimal ist es trotzdem nicht und aus Fichtenholz aus dem Baumarkt würde ich es auch im Leben nicht bauen, viel zu Schade um die Zeit (Bedenke Risse, teilw. ausgefallene Äste (scharfe Kanten), Bläue, zu feucht für Möbel, butterweich, Verzug). Wenn du es aus Hartholz vom Händler machst, wirst du deinen 10x10er Balken auch zwangsläufig leimen müssen. Das würde immerhin den Verzug reduzieren. Nicht, dass nachher nichts mehr passt oder es nicht mehr auseinander geht.

Theoretisch kannst du auch eine Fake-Verbindung herstellen beim von oben unterbrochenen Zapfen und darunter mit Dübeln / Betthaken etc. arbeiten. Aber ohne Leim und ohne Metall schwierig, wenn's gut werden soll.

Wenn ohne Leim: Schwalben von oben ins Bein. Aber nicht mit Fichtenkantholz aus dem Baumarkt. :emoji_wink:
 

Rookie77

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@fragnix Naja mit ner Axt wollte ich da jetzt nicht unbedingt draufhauen

Mit der Axt vielleicht nicht, aber es ist ein Bett. Da wird in der Regel (bzw außerhalb, je nachdem.. PIRAT!) in gewissen Maße Bettsport betrieben (hoffe ich doch!)!

Bettsport macht im Idealfall jedoch mehr Spaß, wenn es nicht die ganze Zeit knarzt und knackt und im Extremfall irgendwann bricht.
 

Friederich

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schwer vorstellen, dass die Zapfen da eine Schwachstelle darstellen.
Nicht der Zapfen an sich, sondern das Holz vor der Ausklinkung. Der Zapfen wird ja an der Überkreuzung bis zur Mitte ausgeklinkt. Und dieses Vorholz wird genau entlang der Faser stark belastet. Schon alleine wenn man es strammsitzend zusammenbaut.
 

raziausdud

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Aber dieser „Joint“ muss meines Erachtens nicht allein die Kräfte aufnehmen, ein beträchtlicher Teil übernimmt die Überblattung der beiden Holme, wenn die schön straff sitzt. Anders formuliert, natürlich zur Deutlichkeit übertrieben ausgedrückt: der Castle-Joint ist ein über die Überblattung geschobenes Bett-Bein.

Natürlich muss dieses Bein alle horizontalen Bewegungen und Kräfte des Bettrahmens aufnehmen und aushalten. Und die können beträchtlich sein. Aber diese horizontalen Kräfte wirken dann ja immer auf alle vier Beine, die sich somit gegenseitig unterstützen.

Beträchtlich entlasten könnte man demnach die Beine, wenn das Bett am Kopfende in der Wand verankert wird. Horizontale Bewegungen und Kräfte werden dadurch zum großen Teil verhindert bzw. aufgenommen.

Und - am Rande wurde es schon erwähnt - die Stabilität der Verbindung hängt sehr von der Holzart ab, Hartholz ist hier ein Muss.

Rainer
 
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Friederich

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Ein Bett muss für sich alleine stabil stehen; ohne dass man es an der Wand festschraubt.
Und bei einer vernünftigen Holzverbindung wird die Holzart überhauptkeine Rolle spielen.
Das Schöne ist ja, dass es solche bewährten Konstruktionen schon seit ewigen Zeiten gibt.

Man musss weder Rad noch Tisch noch Bett neu erfinden.
 
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