Beton im Möbelbau

vollholz

ww-robinie
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Hallo zusammen,
für das Thema interessiere ich mich schon länger, einige kleinere Sachen habe ich nun gemacht. Mit weißem Portland-Zement, Quarzsand und Wasser, mit glatter Siebdruckplatte geschalt und nach Aushärtung geschliffen, geölt und gewachst. Es sieht erstmal gut aus, die Oberfläche ist so, wie bei professionellen Anbietern. Nur die Festigkeit macht mir Sorgen. Bei kompakten Bauteilen geht es, aber was mache ich, wenn der erste Kunde eine etwas größere Platte, Unterkonstruktion, etc. von mir haben will?
Wie bewehrt man sowas? Baustahlmatten erscheinen mir bei Plattenstärken um
4cm wenig hilfreich.
Welche Zusätze sind hilfreich?
Verdichtung? Einfärben?

Vielleicht weiß ja jemand etwas.

Grüße,

Jens
 

Erik

ww-buche
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vollholz schrieb:
Wie bewehrt man sowas? Baustahlmatten erscheinen mir bei Plattenstärken um
4cm wenig hilfreich.

Naja, Baustahl ist eigentlich das Richtige dafür.
Du mußt ja nicht auf fingerdicke Armierung zurückgreifen; der dicke Maschendraht für Kaninchenställe dürfte auch schon was bringen. Am besten den mit rechtwinkliger Kreuzung, bei dem die Drähte Quadrate (und keine Rauten) bilden. Ist besser für die Steifigkeit.
Gibts bei Obi :emoji_grin: , bei Eisenkarl und ganz besonders billig bei den Raiffeisenbanken mit angeschlossenem Landhandel.
Da kaufen dann auch die Bauern ein.

Färben kannst Du am besten mit Dispersionsfarben, die man auch zum Einfärben von Fassadenfarbe benutzt. Sind nach dem Trocknen wasser- und wischfest.

Allerdings dürfte durch die Rauhigkeit und Porösität des Betons die Oberfläche im Betrieb "mit Anpacken" schnell schmutzen.
Und wenn Du dann mit Klarlack arbeiten solltest, um dem Vorzubeugen, kannst Du auch gleich deckend lackieren.

Hast Du mal Bilder von Deinen Werken?
Hört sich interessant an.


Erik
 

holzyarry

ww-ahorn
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Hi

also was mir so spontan einfallen würde wären evtl. Estrichmatten, Streckmetall und Kunststoffgewebe die zum Verputzen gedacht sind.

Vielleicht könnte man dem Beton auch Glasfaserschnitzel zugeben, wird ja bei "normalen" Betonarbeiten auch gemacht. Der Nachteil ist, dass man wahrscheinlich an der Oberfläche dann flachliegende Schnitzel sieht.

Wenn man diese aber durch Messingspäne ersetzen würde, könnte das ne ganz schöne Optik geben. Nur, wie gut geht das ganze dann zu Schleifen?

Du könntest auch einen Test mit "Betonmilch" (Kunststoffdispersion?) machen. Diese soll den Beton etwas elastischer machen.


Viel Glück beim Experimentieren, hört sich auf jeden Fall interessant an.

Gruß Mario
 

carsten

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Hallo

www.ostermann-bocholt.de hat einen sogenannten Dekobeton im Angebot, das ist eine Spachtelmasse die auf 4 mm MDF aufgetragen ist, gibt es wenn ich mich recht erinnere in zwei Strukturen, für Kanten und Ausbesserungsarbeiten gibt es auch die passende Spachtelmasse in Kleingebinden.
 

Norbert

ww-robinie
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Hallo Jens,

zur Bewehrung: die genannten Estrichmatten, auch unter der Bezeichnung Fligi-Matten im Handel (= verzinkter Stahldraht im 5 cm Quadratraster verschweißt) sind für solche Anwendungen sicher sehr gut geeignet.

Bitte beachte dabei, daß der Stahl zur Aufnahme der Zugkräfte bestimmt ist; d.h. bei einer waagrechten, freitragenden Platte ist die Bewehrung nahe der Unterseite einzubringen. Aus diesem Grund sind nicht durchgehende Drähte (wie z.B. geflochtener Maschendraht) für solche Anwendungen ungeeignet.

Bei Beton auch ganz wichtig: nicht mit zu viel Wasser anmischen und gut verdichten. Das Verhältnis Wasser/Zement beeinflußt die Festigkeit des Betons ganz erheblich. Das gilt umso mehr, je feiner die Körnung des Zuschlags (hier: Quarzsand) ist!

Gruß

Norbert

P.S.: Für Deine Anwendungen könnte auch weißer Trass-Zement gut geignet sein.
 
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