Bergbauernwinter

Mitglied 67188

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Sehr schön!

mit den alten Holzski und den Seilzugbindung hab ich das Skifahren gelernt,
da war ich 5.
Da hat mein Vater seine Ski abgesägt die Bindung verrutscht, fertig war der Kinderski.
Einzig den Schuh mußte er kaufen und das war ja nur ein leichter Lederstiefel mit einem kleinen "Spoiler"
vorne dran, sehr ähnlich den Langlaufschuhen heutzutage...
Das ist jetzt gut 50 Jahre her....

die Bilder sind mir gar nicht so unvertraut....sooo lang ist das noch gar nicht her.

Danke für den Link!
 

elmgi

in Memoriam † 23.03.2025
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Grüezi Martin,

der Film hat mich auch an meine Schulzeit erinnert. Vorübergehend besuchte ich als Kind die Volksschule, so hieß das damals,
in einem Dorf am Donnersberg. So lernte ich noch die sogen. Einklassenschule kennen, Klassen 1-8 alle zusammen in einem Saal
und ein Dorfschullehrer unterrichtete alleine, d.h. alle Kinder in allen Fächern. Da konnte es auch schon einmal passieren, dass unvermittelt
an das Fenster geklopft wurde und die Mutter eines Mitschülers etwas Leckeres zum Knabbern vorbei brachte (Kuchen, Plätzchen etc.).
Dann gab es sofort eine Unterrichtspause und es wurde gemeinsam geschmaust und danach ging dann der Unterricht weiter.
In der heutigen Zeit unvorstellbar.
 

predatorklein

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Moin

der Film hat mich auch an meine Schulzeit erinnert.

Werd nie vergessen , wenn mein Opa von der Schule erzählt hat .

5 km Fußweg einfach , jeden Tag .
Und mittags raus aufs Feld .

Als er aufs " Schymnasium " ging , gab´s ein Fahrrad .
War wie Weihnachten , Ostern und Pfingsten an einem Tag .

Und heute ziehen Youngsters eine Schnute , weil´s zum Abi nur einen gebrauchten 5000 € Lupo gibt .
Sind nicht alle so , aber viele .

Gruß
 

elmgi

in Memoriam † 23.03.2025
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Und heute ziehen Youngsters eine Schnute , weil´s zum Abi nur einen gebrauchten 5000 € Lupo gibt .
Sind nicht alle so , aber viele .

Nun, die Zeiten haben sich halt geändert. Nicht umsonst heißt es: Nichts ist beständiger als der Wandel.

Hier aber trotzdem eine kleine Erinnerung an meine Zeit:
Als ich einst mein schriftliches Abi hinter mir hatte, stand ich bereits ein paar Tage später in der BASF am "Fließband"
- im Rahmen einer 12 Stunden Wechselschicht. Eine stupide Arbeit, aber ich konnte Geld für mein geplantes Studium verdienen.
Von meinem Vater hatte ich an Unterstützung nichts zu erwarten.
Als die mündliche Abi-Prüfung anstand (Morgens um 10.00 Uhr) kam ich an diesem Tag von der Nachtschicht, die nach 12 Stunden Arbeit morgens um 6.00 Uhr endete. Danach ging es mit dem Werksbus quer durch diese "Industriestadt" und anschließend mit dem Fahrrad ca. 10 km nach Hause.
Ich habe etwas gefrühstückt und fuhr dann mit dem Fahrrad in die Schule zur mündlichen Prüfung.
Ich wusste aber schon zuvor, dass mir nichts mehr "passieren" konnte, d.h. mein Abitur in "der Tasche hatte", selbst bei einer Beurteilung mit "ungenügend".
Ich habe mich also (wie ich es geplant hatte) in die mündliche Prüfung begeben und auf alle Fragen keinerlei Antworten gegeben, auch nicht ein einzelnes Wort (ich hatte mich keine Minute auf die Prüfung vorbereitet). Die Einzigen, die schon nach kurzer Zeit unruhig auf ihren Stühlen wurden, waren mein Prüfer und die beiden Beisitzer. Das ging eine ganze Weile so, bis die Prüfung abgebrochen wurde. An dieser Stelle habe ich dann die Frage meines Prüfers beantwortet, warum ich mich so verhalten hatte.
Es war eine sehr entgegenkommende menschliche Geste, dass ich "nur" die Note mangelhaft erhielt und die Gesamtbeurteilung "zufriedenstellend" im Zeugnis erschien, da meine Vorschlagsnote entsprechend gut gewesen war.
 

Georg L.

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Dann gab es sofort eine Unterrichtspause und es wurde gemeinsam geschmaust und danach ging dann der Unterricht weiter.
In der heutigen Zeit unvorstellbar.
Und trotzdem wurde damals mindestens genau soviel gelernt wie heute.
Gut, Einklassenschule hatten wir nicht mehr, aber als ich in die Grundschule ging, sah das so aus. In unserem Ort wurden damals (1965) drei Klassen mit jeweils ca. 25 bis 30 Kindern eingeschult. Bereits in der zweiten Klasse fiel eine der drei Klassenlehrerinnen aus (bekam ein Kind), deshalb wurden die drei Klassen auf die beiden verbleibenden Lehrer verteilt. Unsere Klasse umfasste dann 42 Kinder. Dazu kam dann noch a. die Kurzschuljahre und b. zu wenige Schulgebäude, so dass auf andere Einrichtungen ausgewichen werden musste. Das sah dann so aus, dass z.B. die ersten beiden Stunden im Sitzungssaal des Rathauses stattfanden, danach eine Stunde in einem Klassenzimmer der Grundschule und die restlichen drei Stunden dann im evangelischen Gemeindesaal. Und die Strecken die dann in den Pausen für den Ortswechsel bewältigt werden mussten waren nicht immer kurz. Aber wunderbarerweise funktionierte das immer gut, ganz ohne Aufsicht in Eigenregie.
Und dann gab es an zwei oder drei Tagen in der Woche noch jeweils zwei Stunden Nachmittagsunterricht, um in den Stoff in den Kurzschuljahren durch zu kriegen. Samstagsunterricht war damals auch noch Standard.
 

predatorklein

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Moin

Wir hatten damals einen Deutsch/ Geschichte Lehrer , der hatte als " Bub " im 2.WK ein Bein verloren .
Der war während des Krieges bei der HJ :emoji_astonished:

Wenn bei uns mal wieder was k:emoji_poop:e läuft , denk ich dran , was der alles erlebt haben muss .

Hat ein Schüler bei dem Lehrer mal nicht aufgepasst im Unterricht , flog auch mal ein nasser Schwamm :emoji_sleeping:

Danach war man deutlich aufmerksamer .

Gruß
 

herumtreiber

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Bisschen verklärt wird das ganze ja schon hier. Da flogen sicherlich nicht nur nasse Schwämme. Wenn mein Vater berichtet wie in der Volksschule damals (60er Jahre) gezüchtigt wurde ist das nicht mehr lustig. Haben die Eltern das zu Hause mitbekommen gab es gleich noch mal mit dem Ledergürtel. Gewalt gegen Kinder und Frauen war allgegenwärtig und teilweise staatlich sanktioniert. Mindestens aber gesellschaftlich akzeptiert.

Aber trotzdem ein schönes Video. Vielen Dank fürs teilen. Auf Youtube und in der Mediathek des BR gibt es auch diese Reihe über aussterbende Berufe. Da sind viele spannende Videos dabei. Schlittenbauer, Wagner, Weißbinder (kannte ich gar nicht) usw. Kann ich nur empfehlen
 

Mitglied 67188

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bin jetzt kein Befürworter für handgreifliche Maßnahmen doch bei mir flog auch noch der Schlüsselbund
durchs Klassenzimmer.
"hättest aufgepasst, hättest ihn fangen können" hieß es dann...
geschadet hat es nicht.
Mein Mathelehrer noch mit weißem Kittel und Bambusstock (kam nicht zum Einsatz) donnerte aber schon mal auf die Schulbank
weil er im vorbeigehen wissen wollte was das Quadrat von 14 ist und wenn das nicht wie aus der Pistole geschossen kam,
stand man die nächsten 5 min. an der Tafel und wurde weiter befragt....
(ich kann heute noch die Quadratzahlen bis 25 auswendig, gelernt habe ich sie, da war ich 11 oder 12)

man ist auch nicht gar so empfindlich wenn mann eingefrorene Wäsche bei -12° C von der Leine falten mußte.
Man brauchte früher schon ein dickeres Fell....
 

Mitglied 30872

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...doch bei mir flog auch noch der Schlüsselbund
durchs Klassenzimmer.
"hättest aufgepasst, hättest ihn fangen können" hieß es dann...
geschadet hat es nicht...

Aber auch nichts genützt.
Unser Englisch-Lehrer hatte mal seinen Ehering als Wurfgeschoss missbraucht. Den hatte dann eine Schulkollegin eingezogen. Der Lehrer hatte dann erstmal ein Problem.
 

Mitglied 59145

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Ich finde sowas vollkommen daneben und unnötig. Auch bin ich froh, dass es sowas nicht mehr geben darf. Gewalt, ob psychisch oder physisch, schwächeren ggü. verabscheue ich zutiefst.
Ich kann da auch nichts gutes dran finden. "Mir hat es nicht geschadet" finde ich genauso daneben wie " Ham wir immer schon so gemacht".

Nach mir hat auch mal ein Lehrer einen Schlüsselbund geworfen, ich war 13. Der konnte sich den Abends bei meinen Eltern abholen :emoji_joy:.
Gab ganz schön Trara als er merkte er würde ihn nicht so einfach wieder bekommen.
Ich habe damals deutlich gesagt, mit anwesendem Rektor, ich würde den nur im Beisein meiner Eltern aushändigen und die könnten sie ruhig direkt anrufen!

Gab ganz schön lange Gesichter bei den beiden, die Drohung meine Eltern anzurufen hat irgendwie umgeschlagen.

Gruss
Ben
 

Mitglied 67188

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flog auch noch der Schlüsselbund
durchs Klassenzimmer.
aus den geburtenstarken Jahrgängen heraus waren wir 45 ! Schüler in einer Klasse.
Es gab zu wenige Lehrer und unser Sportlehrer mußte den Matheunterricht übernehmen.
Wenn der den gleichen Schmuse-Ignorierkurs wie heutzutage gefahren wäre, hätte er den Unterricht gleich absagen können.

Dem Mann galt auch schon als Sportlehrer hoher Respekt sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe.
Der fliegende Schlüsselbund mußte nicht oft fliegen um ein für allemal Ruhe zu haben bei über 40 Schülern.

Von daher hat es nicht geschadet.

Meines Erachtens wird mehr Schaden angerichtet wenn den Jugendlichen keine Grenzen mehr aufgezeigt werden.
Wenn dann als Strafandrohung nicht mal mehr die Einberufung der Eltern zählt weil die erst Recht keine
Grenzen aufzeigen dann gute Nacht.
Lehrer lassen heute lieber alles laufen weil sie keine Lust auf Stress mit den Eltern haben oder sich sagen
lassen wollen, dass sie pädagogisch nicht fähig sind.

Von daher wäre ein Mittelweg eine gute Sache mit Unterstützung der Eltern, ohne diese geht es nicht.

parents-teacher.jpg

Quelle: Paukerblog

1408x792

Quelle: Süddeutsche


von mir aus kann es auch wieder zurück zum Bergbauernwinter mit Holzrücken gehen.

Doch auch in diesem Film kam zur Sprache, dass wer sich vor dem gefährlichen Stroh- oder Holzabfahren mit dem
Schlitten drückte, brauchte sich nicht mehr im Dorf sehen zu lassen.
Das waren Spielregeln die könnten so auch heute nicht mehr existieren.
Auch in diesem Punkt können wir früher mit heute nicht gleichsetzten.
 

Mitglied 59145

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Das sehe ich anders.

Ich denke das Schulsystem ist in vielen Punkten nicht mehr zeitgemäß.
Die Lösung wird ganz sicher nicht die Rückkehr zu alten Tugenden sein.

Da bin ich aber bei weitem kein Experte, das entspricht aber nicht mir und ganz sicher will ich nicht, dass meinem Kind sowas widerfährt.

Gruss
Ben
 

Mitglied 67188

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Gibts den Film auch mit deutschem Ton? :emoji_slight_smile:
nee, dass würde nicht mehr zu den außergewöhnlichen Strapazen, Erfindungsgeist und Arbeitseinsatz passen.
:emoji_relieved:
Während die Norddeutschen ja eher dem gemütlichen angeln in der Nordsee abschwören mit ihren Fischkuttern
(Schönwetter Skipper)
wird da noch richtig gearbeitet.
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Bisschen verklärt wird das ganze ja schon hier. Da flogen sicherlich nicht nur nasse Schwämme. Wenn mein Vater berichtet wie in der Volksschule damals (60er Jahre) gezüchtigt wurde ist das nicht mehr lustig.

Der Vergleich hinkt nicht nur , der Vergleich hat keine Beine :emoji_wink:

Ein fliegender Schwamm und körperliche Züchtigung sind Lichtjahre Unterschied .

Gruß
 
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Nach mir hat auch mal ein Lehrer einen Schlüsselbund geworfen
...nach mir auch. Ich habe ihn zurückgeworfen und wurde daraufhin Richtung Lehrerzimmer abgeführt: Ohrläppchen umgedreht und so weit hochgezogen, dass ich nur auf den Fußspitzen trippelnd hinterherkam. Kurz vor dem Lehrerzimmer lief das Blut, und der Lehrer entließ mich mit einer drohenden Schweigeverpflichtung. Daheim habe ich die Verletzung kleinlaut mit einer fadenscheinigen Ausrede begründet.

Die andere, heutige Situation beschreibt @Macchia mit der Grafik „These Grades are terrible!“ sehr zutreffend. Aus glaubwürdigen Alltagsberichten einer meiner Zwillingstöchter, die Lehrerin ist, könnte ich noch andere Grafiken entwickeln. Ganz andere. Schauerliche…

Der goldene Mittelweg, der niemandem schadet und allen nützt, liegt sicher irgendwo dazwischen - wenn auch mehr in Richtung "heute". Aber mal ehrlich: Wer traut sich als Verantwortlicher schon zu, das Schulsystem auf einen gesellschaftlich zukunftsfähigen Kurs zurückzuführen, der von Anstand und gegenseitigem (!) Respekt geprägt ist? Manchmal gewinne ich den Eindruck, mit solchen Werten nicht mehr in diese Welt zu passen.

Gruß
 
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