Bereits behandeltes Schneidebrett weiter pflegen

schloeri

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Liebe Holzprofis und Gleichgesinnte,

Ich habe ein Hirnholzschneidebrett. Das Brett ist amerikanisichen ursprungs und wurde mit einer Mineralöl-Bienenwachsmischung behandelt. Nun möchte ich das Brett weiterhin pflegen, weiß aber nciht, wie ich mich hier verhalten soll. Ich finde einfach keine klare Aussagen darüber, was man mit dieser ursprünglichen Behandlung kombinierren kann und darf.

Muss ich mit Mineralöl (und Wachs) weiter machen?
Darf ich auf ein härtendes Öl (mit Wachs) umstellen?
Was ist eine gute Kombination (Ich habe von Kokus- oder Wallnussöl/Wachsmischungen gelesen)?

Die wichtigste Frage, die sich mir stellt, ist, vertragen sich unterschiedliche Ölsysteme, oder ist es völlig unbedenklich? Im Anschluss an die Frage, kann ich mir dann das mir passendste System heraussuchen ... es sei denn, ihr habt gute Ideen :emoji_wink:

Viele Grüße

Stefan
 

IngoS

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Hallo,

ich wasche meine Schneidebretter mit heißem Wasser ab und fertig. Kenne das auch von Urväter Zeiten, dass die Bretter und Mollen niemals mit irgendwas behandelt wurden.
Geölt und gewachst, sieht natürlich zum Verkauf besser aus, aber sonst...
Es gibt keine Beschichtung, die einem ordentlichen Schneidemesser Stand hält, also, was solls.
Nach Jahren der Benutzung wird das Brett mal übergehobelt und wenn zu dünn, wandert es in den Ofen. Ist halt ein Gebrauchsgegenstand.

Gruß

Ingo
 

schloeri

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Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Das Brett ist bereits behandelt, also roh fällt schon mal aus. Da ich das Brett relativ frisch bekommen habe, scheint es so zu sein, dass die Behandlung einzieht und da wollte ich nachölen, bis es nicht mehr so stark nachzieht. Danach wollte ich es tatsächlich nur ab und an mal nachölen.
hier soll es um die erste Nachölphase gehen.

Viele Grüße

Stefan
 

schloeri

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Hallo Ingo,

wenn das so dem Holz nichts ausmacht, dann ist es eine Lösung. Ich dachte, einmal geölt, immer ölen.

Viele Grüße

Stefan
 

Eder Franz

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Interessantes Thema!

Ich habe selbstgebaute Schneidebretter und auch ein gekauftes Hirnholzbrett.

Olivenöl macht Bretter klebrig und verbreitet, wenn es altert, einen leicht ranzigen Geruch. Das Abschleifen eines solchen Bretts ist dass schwierig. Besser gesagt, es ist nicht nur schwierig, sondern auch schmierig. Wallnussöl soll da schon besser geeignet sein.

Öle sind eigentlich sehr tolerant. Ob es sich dann aber auch mit deiner Werksbehandlung verträgt, kann ich nicht sagen. Wie nannte sich das denn im US Originaltext? Du hast mich jetzt neugierig gemacht. Ich würde gerne etwas mehr über die amerikanische Rohölbehandlung :emoji_slight_smile: recherchieren.

Wenn es auf Englisch "Spoon- oder Board Butter" hieß, dann kannst Du das ggf. selbst auch anrühren:

https://www.qwant.com/?q=Board Butter&t=web

...dann müsstest Du das Suchwort "Homemade" ergänzen.
 
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ranx

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moin,

es kommt drauf an wie häufig und häftig das Brett benutzt wird... denke ich gerade so.

Ich kenne durch die Hausschlachtung auch nur heißes Wasser und einen Spritzer Spülmittel um die
Mollen oder den Schlachte-Tisch zu reinigen; am ende des Tages und zur Lagerung fürs näxte mal.

Bei ordentlichem Holz und der passenden Lagerung haben die Gegenstände mehrere Jahrzehnte funktioniert.

Einen Hackklotz haben unsere Fleischer immer mit gebracht, da weiß ich nicht wie die deutlich tieferen Spuren darin eine andere Behandlung benötigen.

Wer sein Schneidebrett nur quartalsweise benutzt sollte es lieber ölen, es sieht dann schöner aus, jedoch vor dem benutzen ordentlich mit heißem Wasser und etwas Fettlöser abwaschen.
Auch denke ich das die Vorbehandlung völlig unwichtig auf die weiter Lebensdauer des Brettes ist.

Mein Lieblingsfett sieht man auf diesem Bild.


c337a9a7409cf073b9f5a72eb39afb38.jpg



LG uwe
 
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Eder Franz

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Geile Sau! :emoji_slight_smile: Und ein sehr schönes rustikales Brettl!

Ich weiß nicht, was der Themenersteller für ein Brett hat, aber ich könnte mir denken, dass es sich um eines dieser hölzernen Kunstwerke handelt:

https://www.qwant.com/?q=wood cutting Board walnut&t=images

Diese Bretter sind in den USA recht populär und haben für den Besitzer einen anderen Stellenwert, als ein Metzgerwerkzeug.

Hier eine Homemade Recipe:

https://www.instructables.com/id/Board-Butter-for-Conditioning-Your-Wooden-Cutting-/

Mineral Oil:

https://en.wikipedia.org/wiki/Mineral_oil

USP = pharmazeutische Quality
 
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IngoS

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Abtrocknen noch. Und luftig hinstellen.
Dann ist aber wirklich fertig

Hallo,
genau, hier unser Holzbrettchen-Regal nach Art von schmalen Bilderregalen (mit Absturzsicherung). Die Schneidebretter trocknen immer schön luftig ab und sind griffbereit.

Bretterbord.jpg

Diese amerikanischen, teilweise ausgesprochen aufwendig künstlerisch gestalteteten Hirnholzbretter, sind eigentlich nicht zur Benutzung gedacht, sondern als Zierde und schönes Dekostück. Da ist die Anfeuerung der Holzstruktur durch Öl natürlich sinnvoll.

Gruß

Ingo
 

Eder Franz

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Da würde ich mir dann keinen Kopf machen. Die runden Brettchen haben wir auch. Ich habe die Teile vor geschätzt 15 Jahren von einer Haushaltsauflösung mitgenommen. Das Holz kommt bei uns einfach in die Spülmaschine. Ich fürchte, die Brettchen werden mich trotzdem noch überleben. Das rechte Brett scheint mir aus Rubberwood zu sein. Wir haben ein Hirnholz Rubberwood-Brett 4-5cm stark. Dieses Brett schleife ich gelegentlich ab. Früher habe ich das Brett mal mit Olivenöl geölt. Das war jedoch keine gute Idee. Das Öl wird klebrig und riecht irgendwann ranzig. Walnussöl geht, weil es sich beim Trocknen verfestigt.

Genau das würde ich dir hier auch empfehlen. Das rechte Brett würde ich einmal abschleifen, bis die Fettkringel verschwinden. Damit das Brett in Zukunft keine Ränder mehr bekommt, könntest Du es so behandeln, dass das Brettchen anschließend nur noch einen einzigen, großflächig-homogenen Fettfleck aufweist.

Hier ein schönes Video zum Thema trocknende Öle:


Jesus, dieses Video ist besser als Dope.
 

Eder Franz

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Richtig, da habe ich dich doch tatsächlich mit dem freundlichen und interessierten Fragensteller des Eingangsposts verwechselt, der sein amerikanisches Hirnholz Schneidebrett tatsächlich pflegen will.

Wie konnte ich das nur übersehen? Da hatte ich dann wohl ein Brett vor dem Kopf.
 

schloeri

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Guten Morgen ihr lieben,

Vielen dank für die rege Teilnahme. Mein Schneidebrett ist schon ein sehr schönes, aber eine Vitrine habe ich nicht, sodass ich das Brett auch nutzen muss ... und ja, es hat einen anderen Stellenwert für mich, als Schneidebretter für andere haben.

Ich denke, dass es die "Board Butter" schon ganz gut trifft. Der Hersteller des Brettes schrieb mir Mineraöl zu Bienenwachs im Verhältnis 4:1.

Die eigentliche Frage ging dahin, welches andere System (etwa Kokusöl/Wachs) mit dem jetzgen kompatibel ist, ohne Überaschungen mit der Reaktion der beiden Systeme zu erleben.

Viele Grüße

Stefan
 

carsten

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Hallo

eine Reaktion zwischen Ölen ist mir noch nicht untergekommen. Erst recht nicht ausgehärtet.
Ich käme allerdings auch NIE auf die Idee Mineralöl zur Behandlung von Holz erst recht nicht wenn ich davon Essen will zu nehmen.
Bei Öl in Essbarem kommen mir MOSH und MOAH in Erinnerung. https://de.wikipedia.org/wiki/MOSH/MOAH

Deshalb ist es mir unbegreiflich wie man bewusst Mineralöl in Verbindung mit Essen bringen kann.

Geht vermutlich vielen hier so, weshalb da auch keine Reaktionen kommen, weil da schlicht und einfach die Erfahrung fehlt.
Die Mehrheit und der schließe ich mich an empfiehlt nix machen.
 

Eder Franz

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Guten Morgen Schloeri,

was spricht dann gegen das bewährte Verfahren des Herstellers? Liegt es vielleicht daran, dass das deutsche Wort "Mineralöl" im Kopf mit Motoröl assoziiert wird? Im englisch-amerikanischen Sprachgebrauch hat Mineral Oil eine ganz andere Bedeutung. Wenn du die links oben verfolgt hast, ist Mineral Oil ein Produkt, das nicht nur in Kosmetika (Baby-Öl) und der Lebensmittelindustrie genutzt wird, sondern das bei Verstopfung sogar als Medizinprodukt zur oralen Einnahme Verwendung findet.

Lateinisch: paraffinum liquidum

Ich hätte daher keine Bedenken mir Paraffin-Öl von pharmazeutischer Qualität in der Apotheke zu besorgen und das bewährte Rezept des Schneidebrett-Herstellers auf meine Brettchen zu tun. Das Öl ist geruchsneutral, verranzt nicht und reagiert nicht mit anderen Stoffen. (Für Großküchen gibt es ein Spezialprodukt für Edelstahl-Arbeitsflächen namens CHROMOL. Ich denke, das ebendieses Öl der Hauptbestandteil dieses Edelstahlpflegers ist.)

Ich finde die Rezeptur richtig gut und bedanke mich für deinen Denkanstoß. Ich werde das ausprobieren.

P.S. Und immer gut aufpassen: Nur weil etwas gleich klingt, hat es in einer anderen Sprache nicht die naheliegende Bedeutung. You are literally on the wood-way, if you think "Mineral Oil" is close to something from the Tankstelle. :emoji_slight_smile:
 
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falco

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Ich Öle diese Bretter mit Skydd von Ikea. Günstiges, weißes Mineralöl. Macht die Renigung, besonders bei stark färbenden Lebensmitteln deutlich leichter und man muss nur äußerst selten schleifen. Ein maschinelles Hobeln der Bretter fällt zumindest bei mir aus und entsprechende Handhobel dafür besitze ich nicht.
 

WinfriedM

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Carsten sprach es schon an: Auch wenn Paraffinöl eigentlich rein sein sollte, findet Ökotest bei solchen Produkten regelmäßig giftige/krebserregende Substanzen wie MOSH/MAOH Verbindungen. Insofern ist Paraffinöl nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Kompatibel sind Mineralöl und Pflanzenöle, da hab ich bisher keine Probleme gehabt. Hab sogar testweise mal 20% Paraffinöl in ein Holzöl gemischt, trocknete und machte keine Probleme.
 

Eder Franz

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Wer Sorge hat, das ein Film pharmazeutisches Paraffin-Öl (wie man es z.B. im Lippenstift findet) auf einem Schneidebrett ein gesundheitliches Problem darstellt, der sollte da bloß kein handelsübliches Schweinefleisch drauflegen, oder sein Brett am Ende noch mit Leitungswasser (Antibiotika, Pestizidrückstände) schruppen.

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang immer: Die Dosis macht das Gift.

Wenn man sich z. B. das Datenblatt vom Kohlenwasserstoff Limonen anschaut, dann könnte man denken, ui, das nehme ich besser nicht in den Mund. Tatsächlich ist es in sehr geringen Mengen ein bekannter Bestandteil von Zahnpasta.

Verglichen mit Limonen ist das Datenblatt von Paraffinöl eine regelrechte Unbedenklichkeitsbescheinigung.
 
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