Benzoe Abziehpolitur Rezept?!

seemann-88

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Hallo,

ich probiere mich schon des öfteren mir der Schellack-Politur und bin den Ergebnissen auch ganz zufrieden. Meine Frage ist, nachdem ich drei Bücher über Lacke und Oberflächen durchblättert habe und auch viele Rezepte zu Spirituslacken probiert habe, ob Jemand ein Rezept von einer Benzoe Abziehpolitur hat?! Ich habe viele Harze hier und auch Spiritus, da liegt der Wunsch nahe das Geheimnis zu lüften und meine Eigene Oberflächenpolitur zu mischen.

Vielen Dank,

P.S. Kennst Jemand zufällig auch ein Rezept für die z.B. von zweihorn Hochglanz Antischleier Politur?

Schöne Grüße.
 

vader450

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Wenn ich sowas mache bediene ich mich der Materialien von Hermann Sachse, das funktioniert 1a! Ich habe in alten Schulordnern noch Rezepte, was aber ewig dauern würde bis ich diese gesichtet habe, jedoch kann ich mich erinnern das es wohl an der Beschaffung der Zutaten schon fast scheitern wird, bzw. sind die Sachen dann auch so speziell wie Ihre Anwendung :emoji_wink:
 

Friederich

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Ich kann schon nachvollziehen, daß man gerne die Rezepte wüsste um sie selber anzusetzen. Das sind ja oft ganz banale und billige Zutaten, die man womöglich sogar schon selber besitzt.

Benzoe kann man wohl in Alkohol lösen genau wie Schelllack.
Interessieren würde mich, was genau damit bezweckt werden soll.
Höherer Glanz? Da bin ich skeptisch. Hatte noch nie den Eindruck, daß eine einfache Schellackpolitur zuwenig Glanz besitzt.
Bessrere Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer und Wasserflecken? Das wär natürlich ein Argument. Aber wenn dem so wäre-warum dann nicht gleich von vorneherein der Politur Benzoe zueben? Bzw. sogar komplett mit Benzoe polieren?

Bei der Hochglanz-Antischleier- Politur bin ich noch skeptischer. Was für Schleier sollen das sein? Hatte noch nie ein derartiges Problem, wenn sorgfältig auspoliert.
Wahrscheinlich enthält sie extrem feine abrasive Bestandteile ähnlich Bimsmehl und wird auch benutzt, um alten abgestumpften Oberflächen neuen Glanz zu verleihen.
Aber das kann man ja auch erreichen, indem man einfach nochmal mit Schellack drüberpoliert. So wie es meines Wissens früher reglemäßig gemacht wurde von fahrenden Polierern.
 

Mathis

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Wenn ich sowas mache bediene ich mich der Materialien von Hermann Sachse, das funktioniert 1a!
Und der gute Nachfolger von Hermann Sachse füllt einfach handelsübliche Produkte von Zweihorn oder Clou in seine eigenen Fläschchen um, etikettiert diese neu und kassiert dann das dreifache des Preises von Clou dafür. Schön dumm, wer das kauft.

Benzoe ist ein sehr hartes Harz, dessen Härte eine hauchdünne und strapazierfähigere Oberfläche schafft, als es reine Schellackpolitur könnte, zudem hilft sie, die letzten Ölreste abzunehme.
 

vader450

ww-kastanie
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Und der gute Nachfolger von Hermann Sachse füllt einfach handelsübliche Produkte von Zweihorn oder Clou in seine eigenen Fläschchen um, etikettiert diese neu und kassiert dann das dreifache des Preises von Clou dafür. Schön dumm, wer das kauft.

Benzoe ist ein sehr hartes Harz, dessen Härte eine hauchdünne und strapazierfähigere Oberfläche schafft, als es reine Schellackpolitur könnte, zudem hilft sie, die letzten Ölreste abzunehme.

Nun gut, ich habe eher sehr alte noch gute Restbestände, bis auf das Polierwasser... Welcher Hersteller/ Lieferant wäre denn deiner Auffassung nach der bessere?
 

seemann-88

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Guten Abend,

Vielen Dank für die Antworten. Das Benzoe-Harz ist, wie schon geschreiben, wiederstandfähiger. Ich habe auch gte Erfahrung mit normalem Schellack und Polieröl gemacht. Ich würde die Benzoe Oberfläche eben gern ausprobieren. Und da ich gerne weiß was ich benutze wäre ein Rezept sehr gut. Würde dann auch gern mit Benzoe-Anteilen in der Politur probieren. Vielleicht trocknet es aber auch nicht gleichmäßig wie Schellack etc. Da gibt es bestimmt logische Gründe, warum keiner bis jetzt dem Schellack Benzoe beimischt.

Ich würde mich riesig über ein Rezept freuen, falls morgen langeweile aufkommen sollte und die alten Schulsachen doch mal durchgesehen werden wollen.... ich würd mich freuen.

Wie gesagt, habe viele Harze hier, auch Benzoe... Würde mich interessieren ob sie allein oder in Kombination mit Sandarak oder ähnlich in Lösung ist in der Politur.

Ein schönes Wochenende.
 

welaloba

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Hallo, mit Benzoe würde ich auch nicht versuchen, Oberfläche herzustellen. Benzoe ist sehr klebrig - ich nehme, wie Mathis schon sagte, nur einen Hauch davon in eigenem Ballen zum "Abpolieren", also letztes Öl entfernen.
Als es die Benzoepolitur von Zweihorn noch gab, hatte ich die mal analysieren lassen - eben wegen dem Selbstansatz. Mein Ansatz ist jetzt so um die 10 gr. pro Liter Alkohol. Ansetzen kann man dicker und zum Gebrauch weiter verdünnen. Rechenexempel.
Fortsetzung folgt. Gruß Wener
 

Friederich

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Als es die Benzoepolitur von Zweihorn noch gab, hatte ich die mal analysieren lassen - eben wegen dem Selbstansatz.
Das ist ja interessant. Und außer Benzoe war da nichts drin?
Ich hab in einer Literatur recherchiert, und nichts über Benzoepolitur gefunden.
Kopal als Zusatz für größere Härte dagegen wird häufig genannt.
Man müsste mal "wissnschaftlich" austesten, welche zusätzlichen Harze wirklich was bringen bez. besserer Dauerhaftikeit.
Also ein größeres Brett hälftig unterschiedlich polieren und dann einer Extrembeanspruchung aussetzen. (Sonne, Feuchtigkeit, Schleifpapapier etc.)
 

welaloba

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Hallo, da bin ich wieder. Das Material von Zweihorn hieß "Cripowa". Habe wohl noch einen Rest davon. Die genannte Analyse ergab eine minimale Menge - ich glaube zu erinnern unter 10 Gramm - Feststoff in der Probe Cripowa. Also habe ich mein Benzoeharz entsprechend aufgelöst, das funktionierte bei entsprechender Verdünnung in der vorher genannten Anwendung genauso gut.
Was Kopal angeht, haben wir auch Experimente angestellt. Es tauchte, ich weiß nicht woher, mal ein sog. "Röntgen" Rezept auf, bestehend aus 130 gr. Schellack, 15 Gramm Kopal und 10 Gramm Sandarak. Wir nannten das Röntgenlack und versuchten immer und immer wieder, damit zu polieren. Es taugte letztlich nur als Streichlack und erinnerte entfernt an den fertig zu kaufenden Petersburger Lack, der allerdings einiges "dicker" daherkommt. Auch nach Durchtrocknung weiterpolieren war sehr schwierig bis fast unmöglich mit diesem Röntenlack.
Habe neulich wieder mal einen Kommodendeckel in aller Ruhe kpl. neu aufgebaut mit meinem ganz normalen Schellack 160 gr. pro Liter Alk einschließlich Porenfüllung mit Bims, das ist nach 10 Wochen Durchtrocknung und nach Auspolieren mit Benzoe eine wirklich stabile Oberfläche. Letzte - allerletzte Ölreste enfernen wir dann mit Hochglanzpolitur 10099 von Zweihorn, eine milchige Flüssigkeit mit allerfeinsten "Schleifmitteln". Angeblich soll es von Sachse irgendwann auch mal einen "Nachbau" dieses Mittels geben. Versuche mit Wiener Kalk waren nicht so prickelnd.
Gruß Werner
 

Mathis

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Letzte - allerletzte Ölreste enfernen wir dann mit Hochglanzpolitur 10099 von Zweihorn, eine milchige Flüssigkeit mit allerfeinsten "Schleifmitteln". Angeblich soll es von Sachse irgendwann auch mal einen "Nachbau" dieses Mittels geben. Versuche mit Wiener Kalk waren nicht so prickelnd. Gruß Werner
Moin Werner,

ich weiß, dass die Fa. Sachse auch deren Polierwasser nur von Clou gekauft und umgefüllt hat in eigene Fläschchen. Dabei isses auch nur ein winziges bisschen teurer geworden...
Die Firma füllt seit vielen Jahren nur noch handelsübliche Produkte anderer Hersteller in eigene Fläschchen um, und verkauft das dann in kleineren Mengen zu heftigen Preisen an die Bastler, eine eigene Prdouktion gibts bei denen schon seit 30 Jahren nicht mehr.

Bei Clou heisst oder hieß das Produkt noch Polish, bei Zweihorn Hochglanzpolish, und es kann sein, dass beide Hersteller es nicht mehr führen, jedenfalls ist es bei beiden nicht mehr gelistet.
Die Zusammensetzung ist recht einfach: es sind feinste Schleifkörper in wässriger Suspension, und ein KFZ-Lackpolitur für neue Lacke tuts nach meiner persönlichen Erfahrung auch, die sind deutlich milder als Polituren für alte Lacke, die einfach abrasiver eingestellt sind.

Aber es ist schon schlimm, dass viele solcher Spezialprodukte anscheinend vom Markt verschwinden, weil die Nachfrage so gering ist, dass sich eine Fertigung nicht mehr lohnt.
Vor kurzem hab ich so z.B. gemerkt, dass es von Clou keine Schleifflüssigkeit mehr gibt. ist aus dem Programm geflogen, keine Nachfrage mehr danach.
 

Friederich

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Aber es ist schon schlimm, dass viele solcher Spezialprodukte anscheinend vom Markt verschwinden, weil die Nachfrage so gering ist...
Ich bekenne mich schuldig, noch nie sowas nachgefragt zu haben:emoji_slight_smile:
Einfach weil ich noch nie einen Bedarf daran hatte.
Ich poliere mit der ganz normalen Schelllackpolitur und Bims bis zum Ende, und die Oberfläche ist zum Schluß hochglänzend und vollkommen ölfrei, ohne irgendein "Spezialprodukt".
Ich hab den Verdacht, ihr setzt alle viel zu viel Öl ein.
Gegen Ende einfach immer verdünnter und trockener arbeiten, und Öl immer weiter reduzieren; Zum Schluss gar kein Öl mehr, und beim allerletzten Durchgang nur noch tropfenweise reinen Spiritus in den Ballen geben. Dann brauchts kein "Spezialprodukt".
 

lutzgriebel

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Lieber Werner,
melde Dich bitte mal wegen Cripowa . . . ich habe 1/2 Liter erworben und würde das gerne hefstellen.

Liebe Grüße ><>Lutz
 

welaloba

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Hallo Lutz, so ganz habe ich deine Frage nicht verstanden. Hiermit melde ich mich aber zurück. Wenn du Cripowa gekauft hast, kannst du das Zeug einfach verwenden. Weiter oben steht ja einiges über die Verarbeitung. Mit einem halben Liter reichst du ziemlich lange. Benzoeharz gibts bei Kremer Pigmente zu kaufen. Davon habe ich vor Jahren mal 100 Gramm in einem Liter Alkohol wasserfrei aufgelöst und arbeite mit diesem immer weiter stark verdünntem Material noch immer.

Gruß Werner
 
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